@Buechersally
Zitat
1362 (m. E. tiefstes Mittelalter): Köln wird ganz heftig von der Pest heimgesucht. Auch die nächsten 200 Jahre gab es diese Seuchen immer wieder. Hexen wurden auch nicht erst in der Neuzeit verbrannt.
1362 ist spätes Mittelalter (Danke Doc Holliwood). "Tiefes" oder "tiefstes Mittelalter" gibts nicht. Das ist populärer Quatsch. Da kann ich mich etzt nicht zurückhalten. 
Außerdem bestreite ich nicht, dass es im Mittelalter Seuchen gab. Aber weil jede Seuche in den Quellen pestis (lat für Seuche!!!) genannt wird, muss es noch lange nicht die Pest gewesen sein. Heute sind Historiker nicht mehr so naiv, das Wort pestis in den Quellen mit Pest zu übersetzen sondern mit Seuche. Denn da stimmen meistens schon die beschriebenen Symptome nicht.
Um 1350 wütete mindestens eine hochansteckende Seuche in Europa, Asien und Afrika. Die Zahl der Opfer ist völlig unklar, weil die überlieferten Quellen dazu meistens maßlos übertreiben.
Weitere große Epidemien mit hohen Opferzahlen in ganz Europa gabs zwischen 1600 und 1850. Das ist auch der Zeitraum der kleinen Eiszeit. Sicherlich kein Mittelalter mehr. 
Die Pest in London fand etwa 1665 statt. Daniel Defoe hatsie beschrieben. Auch kein Mann des Mittelalters. 
Die Hexenbulle stammt von 1482, ihr tatsächlicher Verfasser ist ein gewisser Heinrich Kramer, besser bekannt als Heinrich Institor(is). Er ist auch der Verfasser des Hexenhammers. Der Ursprung dr Hexenverfolgung ist ein Einmannprojekt. Kramer war ein Emporkömmling und Angeber, er wurde aus seinem Orden ausgeschlossen und exkommuniziert. Er behauptete er habe 200 Hexen gerichtet. Das wird heute bezweifelt. Er musste von Bistum zu Bistum fliehen, weil er überall rausflog wegen unruhestifterei. Deshalb schrieb er den Hexenhammer. Dass der Hexenhammer so erfolgreich wurde, liegt an seiner rasanten Ausbreitung durch den Buchdruck. Die Hexenverfolgung wurde eine Massenbewegung des einfachen Volkes. Die Reformationsbewegung mit ihren Flugblättern beschleunigte die Ausbreitung des Hexenwahns. Auch Luther und Calvin riefen zur verfolgung von Hexen auf.
Bekanntlich sind Buchdruck und Reformation Errungenschaften der Neuzeit nicht wahr? 
Im Mittelalter wurde nicht Zauberei, sondern Häresie verfolgt. Aber das ist eine ganz komplizierte Geschichte, weil es auf der einen Seite die Inquisition mit ihrem Rechtswesen gab und auf der anderen die Blutgerichtsbarkeit, die seit den Staufern auch zuständig war. Seit den Staufern war Häresie ein Kapitalverbrechen. Ketzerei war auch nur eine ganz bestimmte Art Häresie nämlich die der Katharer.
Dann gab es noch die Spanische Inquisition, die 1478 von der spanischen Krone eingeführt wurde. Sie war zwar unabhängig von der päpstlichen Inquisition, aber abhängig vom spanischen König. Ihr ging es um die Bekämpfung von andersgläubigen nach der Reconquista (Juden und Mauren, deren Vermögen fiel an die Krone) und von Widerstandkämpfern in Flandern, Brabant und den Niederlanden. Dazu wurde auch der Vorwurf der Hexerei verwendet.
Man weiß gar nicht wo man hier anfangen und wo man aufhören soll. Würdet ihr euch wirklich für das Mittelalter interessieren, dann wüsstet ihr das alles selbst. Man kann es nämlich nachlesen. Aber solche Bücher sind langweilig und öde, weil sie euch nicht erzählen was ihr hören wollt. 
Tom
und Surreal Das negativbild vom Mittelalter ist ebenfalls ein Klischee und sonst nichts. 
@Magna Mater Quellen sind immer besser. Abälards Kalamitätengeschichte ist sowieso ungeschlagen 
Faraday
Du liest zu viele Verschwörungsromane! 
Selbst wenn, was hätte das damit zu tun, dass Quatsch Quatsch bleibt? 