Beiträge von hanako

    Zitat

    Original von Leserättin
    Achtet wirklich jeder Leser darauf, ob der Autor alles so geschrieben hat, wie es damals war (bzw. nach aktuellem Forschungsstand)?


    Nein, aber die meisten glauben, was ein Autor schreibt, wenns nur prickelnd genug ist, egal ob eine Hexe im 12.Jahrhundert wegen Hexerei vors Kirchengericht geschleppt wird :pille :uebel oder Gladiator/innen mit ihren Kurzschwertchen nach dem Gegner *hauen*. :pille :uebel
    Lies noch mal die Beiträge in diesem Thread die *on topic* sind, dann weißt du, was ich meine. :-)

    SiCollier

    Zitat

    So benahmen Feudalherrscher sich damals nun einmal.


    Würde das stimmen (dh wären Feudalherrscher grundsätzlich die skrupellosen, brutalen Massenvergewaltiger und -mörder, als die sie mit diesem Satz hingestellt werden, gewesen), hätten sie John sicher nicht die Magna Charta abgezwungen, um die es in dem Artikel geht. :grin


    Ein anderes Rechtsverständnis und Rechtssystem als das unsere ist nicht grundsätzliche schlechter als unseres, sondern zunächst mal nur *anders*. Eine Wertung aus unserer Perspektive ist mAn dreist und vor allem *unwissenschaftlich*. Sätze wie der zitierte sind typische "Ausrutscher" im Wissenschaftsjournalismus. Da wird die Wissenschaftlichkeit locker dem Populismus der Medienwunderwelt geopfert.



    Archoangel

    Zitat

    Wikipedia als Quellenangabe?


    Von Quellenangabe war keine Rede. Heike schreibt nur, dass man sich bei Wikipedia (oder auch im Brockhaus &c) über Fremdwörter und Begriffe wie Dendrochronologie leicht informieren kann. Um ein Wort zu verstehen, muss man nicht gleich die Standardwerke kosultieren.


    Zitat

    aber was soll`s, nicht jeder hat studiert...


    Du bist kein bisschen Macho, sondern gewaltig Chauvi! :lache

    @Buechersally

    Zitat

    1362 (m. E. tiefstes Mittelalter): Köln wird ganz heftig von der Pest heimgesucht. Auch die nächsten 200 Jahre gab es diese Seuchen immer wieder. Hexen wurden auch nicht erst in der Neuzeit verbrannt.


    1362 ist spätes Mittelalter (Danke Doc Holliwood). "Tiefes" oder "tiefstes Mittelalter" gibts nicht. Das ist populärer Quatsch. Da kann ich mich etzt nicht zurückhalten. :lache


    Außerdem bestreite ich nicht, dass es im Mittelalter Seuchen gab. Aber weil jede Seuche in den Quellen pestis (lat für Seuche!!!) genannt wird, muss es noch lange nicht die Pest gewesen sein. Heute sind Historiker nicht mehr so naiv, das Wort pestis in den Quellen mit Pest zu übersetzen sondern mit Seuche. Denn da stimmen meistens schon die beschriebenen Symptome nicht.
    Um 1350 wütete mindestens eine hochansteckende Seuche in Europa, Asien und Afrika. Die Zahl der Opfer ist völlig unklar, weil die überlieferten Quellen dazu meistens maßlos übertreiben.
    Weitere große Epidemien mit hohen Opferzahlen in ganz Europa gabs zwischen 1600 und 1850. Das ist auch der Zeitraum der kleinen Eiszeit. Sicherlich kein Mittelalter mehr. :grin
    Die Pest in London fand etwa 1665 statt. Daniel Defoe hatsie beschrieben. Auch kein Mann des Mittelalters. :grin


    Die Hexenbulle stammt von 1482, ihr tatsächlicher Verfasser ist ein gewisser Heinrich Kramer, besser bekannt als Heinrich Institor(is). Er ist auch der Verfasser des Hexenhammers. Der Ursprung dr Hexenverfolgung ist ein Einmannprojekt. Kramer war ein Emporkömmling und Angeber, er wurde aus seinem Orden ausgeschlossen und exkommuniziert. Er behauptete er habe 200 Hexen gerichtet. Das wird heute bezweifelt. Er musste von Bistum zu Bistum fliehen, weil er überall rausflog wegen unruhestifterei. Deshalb schrieb er den Hexenhammer. Dass der Hexenhammer so erfolgreich wurde, liegt an seiner rasanten Ausbreitung durch den Buchdruck. Die Hexenverfolgung wurde eine Massenbewegung des einfachen Volkes. Die Reformationsbewegung mit ihren Flugblättern beschleunigte die Ausbreitung des Hexenwahns. Auch Luther und Calvin riefen zur verfolgung von Hexen auf.
    Bekanntlich sind Buchdruck und Reformation Errungenschaften der Neuzeit nicht wahr? :grin


    Im Mittelalter wurde nicht Zauberei, sondern Häresie verfolgt. Aber das ist eine ganz komplizierte Geschichte, weil es auf der einen Seite die Inquisition mit ihrem Rechtswesen gab und auf der anderen die Blutgerichtsbarkeit, die seit den Staufern auch zuständig war. Seit den Staufern war Häresie ein Kapitalverbrechen. Ketzerei war auch nur eine ganz bestimmte Art Häresie nämlich die der Katharer.
    Dann gab es noch die Spanische Inquisition, die 1478 von der spanischen Krone eingeführt wurde. Sie war zwar unabhängig von der päpstlichen Inquisition, aber abhängig vom spanischen König. Ihr ging es um die Bekämpfung von andersgläubigen nach der Reconquista (Juden und Mauren, deren Vermögen fiel an die Krone) und von Widerstandkämpfern in Flandern, Brabant und den Niederlanden. Dazu wurde auch der Vorwurf der Hexerei verwendet.


    Man weiß gar nicht wo man hier anfangen und wo man aufhören soll. Würdet ihr euch wirklich für das Mittelalter interessieren, dann wüsstet ihr das alles selbst. Man kann es nämlich nachlesen. Aber solche Bücher sind langweilig und öde, weil sie euch nicht erzählen was ihr hören wollt. :grin


    Tom und Surreal Das negativbild vom Mittelalter ist ebenfalls ein Klischee und sonst nichts. :grin


    @Magna Mater Quellen sind immer besser. Abälards Kalamitätengeschichte ist sowieso ungeschlagen :lache


    Faraday Du liest zu viele Verschwörungsromane! :lache
    Selbst wenn, was hätte das damit zu tun, dass Quatsch Quatsch bleibt? :wave

    CathrineBlake:

    Zitat

    Für mich ist es einfach interessant, zu erfahren, wie die Menschen damals gelebt haben. Wie die Frauen unterdrückt wurden, Hexen verbrannt wurden, Foltermethoden usw. Ein normales Sachbuch ist mir zu trocken, also les ich es lieber verpackt in einem Mittelalterroman.


    Faraday:

    Zitat

    Ich finds halt einfach schön und interessant zu lesen, wie die Leute so im Mittelater gelebt haben. Für mich hat ein Historischer Roman eine ganz spezielle Atmosphäre, eine "andere Welt" in die ich eintauchen kann, weg von dem modernen, dem Stress, dem Zeitalter der PC und Natels.


    Ihr glaubt das echt, oder??? :yikes :schlaeger



    yakomoz, wir reden gegen wände! :lache :lache :lache




    Tom , deine Naivität hätte ich gerne! :lache

    Die kluftinger-Krimis habe ich im Allgäu-Urlaub kennen gelernt. Das sind Wohlfühlkrimis mit Gutelaunefaktor und viel Lokalkolorit.
    Wies der Zufall wollte, war damals auch eine Lesung der beiden, die wir besucht haben. Das war eine tolle Sache, weil Michael Kobr und Volker Klüpfel nicht nur vorgelesen und erzählt haben, sondern auch Leserbriefe vorgelesen und vor Publikum beantwortet haben. Wenn also in eurer Gegend eine Klüpfl-Kobr-Lesung ist: :bruell UNBEDINGT HINGEHEN! :chen

    Mit der Epoche hat das sicherlich nur am Rand zu tun. Deshalb gehören die meisten dieser Romane eigentlich zur Fantasy.


    Das Wort Mittelalter löst eine unmenge verträumter Assoziationen aus, die mit der Epoche nichts zu tun haben: die Hexenverfolgung tobte in der Neuzeit, die schlimmsten Seuchen auch und das Rittertum wie wir es uns vorstellen, ist eine Erfindung der Romantik. Mir ist unter den Mittelalterromanfans unter meinen Freunden aufgefallen, das sie dabei an Essen mit den Fingern, extreme Unterschiede zwischen Arm und Reich, böse Kirchenmänner, Ritter im Harnisch, die alles :nono was sich nicht bei 3 in Luft aufgelöst hat, und viel nackte Haut. :rolleyes :pille


    Wenn ein Roman aus genau diesen Komponenten besteht, wird er totsicher erfolgreich. :lache

    Zitat

    Original von MagnaMater
    es ist wirklich eine gute rezi, Paradise, und ich hab mir gedacht, dass du dranbleibst, wer das portal und den theologischen disput überlebt, überlebt auch den rest :lache


    Dein Teil fand ich am Besten!!! :chen
    Kein Prof hat mir so gut erklären können worüber in der Kirche damals so wild gestritten wurde, wie Eco. ;)



    Wenn man bloß was zur entspannung sucht, ist das sicher nicht das richtige Buch, aber dafür bekommt man hier richtiges Mittelalter und nicht dieses Rollenspielkulisse. :)

    Wolke , Danke! :-)
    Was im Frühjahr ist, kann ich noch nicht sagen, da muss ich mich auf Prüfungen vorbereiten. Ich weiß auch nicht wie mir das Konzept des gemeinsamen Lesens zusagt. Ich schau mir das erst einmal an. :-)




    Jörg , keine Angst, im zerpflücken sind die Jesuitenzöglinge zwar Meister, aber mein Mann kann Unterhaltung von der Wirklichkeit unterscheiden. Engelspapst hat ihm auch gefallen, die Farbe Blau war ihm allerdings etwas zu verworrden. Da stimme ich ihm aber nicht zu. ;)


    Wird es 2009 eigentlich eine Neuauflage der Germanen-Saga geben? Wäre doch nahe liegend.

    Hi Jörg, tut mir leid, ich wollte nicht verletzend sein. sondern nur wissen, ob es um die ewig gleichen Verschwörungstheorien geht, die ich schon erwähnte. Das scheint ja nicht so zu sein. :)
    Da mein Mann zeitweilig auf einer Jesuitenhochschule studiert hat, dürfte ihn das Thema sehr interessieren. :)


    @ Wolke, Wann findet denn die Leserunde statt? Ich hab mich hier mal umgeschaut und weiss nicht ob ich so etwas vom termin her hinkriege, aber vielleicht klappts ja. :)

    schwierige definition. :(
    jemand, der psychisch krank ist, lässt sich auch mal auf was ein, aber bis zu welchem punkt ist das bewusst und selbstbestimmt? Und bei Pädophilen ist das ein beliebtes Argument: Kinder machen Doktorspiele (alle Kinder????) und deshalb machen die auch gerne Sex (auch mit erwachsenen????).
    Auch bei den "normalen", wenn was schief geht, sagt man oft, der andere hätte das doch gewollt oder umgekehrt man selbst hätte es eigentlich nicht (so) gewollt. An welchem Punkt endet die Definition?
    Ich finde das nicht so einfach.


    Hat aber jetzt nichts mit dem Anfangsthema zu tun. :)

    ich hab extra alle 3 genommen, weil es verschiedene Blickwinkel sind. "DIE" Biographie von Tony Blair gibts nicht. :)


    Alastar Cromwell war Blair's spin doctor, das ist ein interessanter Blickwinkel, aber vorsichtig zu genießen.

    Zitat

    Original von Charlie
    Schade, dass Dich die Zeichnung der Bathildis nicht voellig ueberzeugen konnte. Ich war (und bin) davon sehr beeindruckt und fand sie keineswegs grotesk, sondern besonders glaubhaft - gerade weil zwar eine Entwicklung, aber keine 180-Grad-Wendung stattfindet, weil die harsche Praegung, die Bathildis erfahren hat, nicht ausheilt, sondern ihr Denken, Fuehlen und Handeln bis zum Schluss bestimmt.


    Eine komplette Wende hätte ich auch unglaubwürdig gefunden. Das stört mich bei den allermeisten Historienschinken besonders wenn es mal wieder um tragische Frauenschicksale geht. :rolleyes
    Aber für mich war Bathildis nicht überzeugend, weil die Zeichnung der Figur für mich auf Dauer grotesk wirkt. Sie kommt einfach in keiner Situation irgendwie zu ruhe und das finde ich psychologisch nicht überzeugend sondern eben grotesk.
    Aber ich möchte mich nicht zu sehr darüber auslassen, weil das Buch bis auf diesen Punkt wirklich sehr gut ist, vor allem was die Recherche angeht. Das ist nämlich auch so ein problem an den ganzen Schinken. :rolleyes

    Hi Jörg Kastner! :-) :-)


    Die Oase des Scheitan" hab ich mir bei meinem Antiquar bestellt! Jetzt will ichs wissen :grin
    Ich bin mit Karl May aufgewacsen, weil mein Vater eine vollständige Sammlung hat. Heute ist das zwar nicht mehr meine Art Buch, aber ich erinner mich noch gut daran wie ich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke geschmökert hab.


    Wann kommt denn mal wieder ein neues Buch? Worum wirds gehn? :wave

    @ Taciturus, ich hab ein paar Tipps, aber alle aus UK:


    Philip Stephens: Tony Blair: The Making of a World Leader


    Con Coughlin: American Ally: Tony Blair and the War on Terror


    Alastair Campbell: The Blair Years


    Auf Tony Blairs millionenschwere Autobiographie musst du noch ein bischen warten. :grin

    "Wie ein Lamm unter Löwen" ist eines meiner ganz besonderen Schätzchen! Ich bin erst späte auf Röhrigs historische Romane gestoßen, weil man mich in der Schule mit "Toms Bericht" gequält hat... :(
    Zuerst war ich ziemlich erstaunt, wie Tilman Röhrig den Brückenschlag zwischen Friedrich II und Tile Kolup macht, aber es geht auf. Ein Buch, das ich fast nicht mehr aus der Hand legen konnte.