Un de perdu dix de retrouvés. ("Einer verloren, zehn gefunden")
Liebe Melanie,
eines Tages wird diese Sache keine Bedeutung mehr für Dich haben. Sei es, weil sich die Dinge doch wieder für euch zum Guten gewendet haben oder sei es, weil Du Abstand dazu gewonnen hast. Das ist momentan kein wirklicher Trost, aber immerhin eine Aussicht.
Ich nenne das die Nullpunktverschiebung. Das soll heißen, dass sich die Sichtweise ändert, wenn sich die Situation ändert. Es passiert immer wieder, dass Paare zusammenziehen und sich kurz darauf trennen. Häufig liegt das daran, dass ihnen das Zusammenleben erstrebenswert erscheint bevor sie es umsetzen, aber anschließend für einen oder beide seinen Reiz verliert. Eben weil sich die Perspektive ändert und damit auch die Wahrnehmung.
In Deinem Fall mag noch hinzukommen, dass schon zuvor "etwas im Busch" gewesen ist. Nun hat Dein Feund die Dinge offen gelegt - damit ändert sich die Perspektive, und zwar auch seine eigene. Es kann sogar möglich sein, dass er es sich wieder anders überlegt. Acht Jahre sind schließlich kein Pappenstil. Nur läßt sich das aus der Ferne schwer einschätzen, denn ich kenne leider weder Dich noch Deinen Schatz.
Im Moment bist Du jedenfalls mitten drin in dem ganzen traurigen Schlamassel und mußt irgendwie damit zurecht kommen. Aber vertrau' auf die Zeit, Melanie. Vertrau auf das Leben, das immer wieder neue Überraschungen und viele schöne Dinge für Dich bereithält (auch, wenn das nun etwas pathetisch klingt). Und vor allem - wie bertrande schon rät - tu' Dir selbst etwas Gutes.
Bestimmt gibt es einige Menschen, denen Du sehr wichtig bist und die Dir gerne zur Seite stehen. Mit ihnen zu reden, kann sehr hilfreich sein.
Alles, alles Gute,:wave
Alice
"For life is just like a grab bag with something nice for everyone." (Alice Faye)