Beiträge von Alice Thierry

    Die Reaktionen zeigen, dass viele das Thema "Lesepensum nach Terminplan" nicht nachvollziehen können. Ich übrigens auch nicht.


    Vielleicht sollte man den Thread umbenennen oder dazu einen neuen Diskussionsthread aufmachen: Wenn Lesen zum Stressfaktor wird - Zeitmanagement mit Büchern, ja oder nein?


    Ich fände es einfach furchtbar, wenn ich mir ein Pensum x Bücher in y Tagen vornehmen würde, am besten noch mit Vorgabe von bestimmten Themen. Das ist ja wie Hausaufgabe und nur nachvollziehbar, wenn es beruflich veranlasst wäre.
    Lesen ist für mich ein Freizeit- und Entspannungserlebnis, kein Wettbewerb oder eine Disziplin, bei der ich Listen führe oder abhake.
    Dazu habe ich ausreichend Termin- und Leistungsdruck im Beruf.

    Der Umfang ist wahrscheinlich in jedem Genre unerheblich. Ich habe auch schon spannende Thriller mit 800 Seiten gelesen. Ist eine Geschichte gut, merke ich es gar nicht, wenn ein Buch 1000 Seiten oder mehr hat.
    Leider haben tatsächlich viele Bücher zu viele Seiten und verzetteln sich in zig Wendungen bis sie endlich zu irgendeinem Ende kommen, das ein paar hundert Seiten früher wünschenswert gewesen wäre. Aber das sind die schwachen Bücher. Die könnten durch Kürzungen zwar einiges gewinnen, richtig gut werden sie dadurch aber auch nicht.


    Der Eindruck, dass historische Romane immer von epischer Länge sein müssen, rührt wahrscheinlich von einigen Paradebeispielen wie "Sinuhe, der Ägypter", "Vom Winde verweht" oder "Krieg und Frieden" her, die sicher jede einzelne Seite wert sind. Das prägt die allgemeine Lesererwartung, und entsprechend schmeißen die Verlage 800- und plus-Seiter auf den Markt, von denen die meisten locker mit 300 Seiten weniger auskommen würden.

    Dabei gibt es durchaus etliche kurze historische Romane. Daphne du Maurier hat einige Juwelen von historischen Romanen wie etwa "Meine Cousine Rachel" (348 Seiten) oder "Der Kelch aus Kristall" (314 Seiten) geschrieben.
    Clare Clarkes "Die französische Braut" ist mit 466 ein vergleichsweise dünner, aber dennoch großartiger historischer Roman. Und Jacques Tourniers hat mit "Jeanne - die Hure des Königs" einen ebenso pointierten wie knappen Roman mit nur 101 Seiten verfasst.


    Leider gehen viele herausragenden Titel - insbesondere ältere - in der Masse und dem aktuellen Einheitsbrei von so genannten historischen Romanen made in Germany à la Iny Lorenz, Ebert und den Trittbrettfahrern der "Love & Landscape"-Sektion vollkommen unter. Da wäre weniger in jeder Hinsicht mehr.

    Ich glaube, "Casablanca" lebt vor allem von seinen Typen und der Atmosphäre (wenn's auch nicht Original-Nordafrika, sondern das Warner-Studio ist). Die Bergmann ist eigentlich blass, aber dafür ist die Besetzung sonst bis in die kleinste Nebenrolle erlesen.
    Hinzu kommt wohl auch der Zeitbezug.


    Die Zuschauer/Leser finden sich bzw. ihre Lebensumstände auf irgendeine Weise in diesen Filmen/Büchern wieder. Das wäre jetzt meine Interpretation.


    Was sagt das dann über solche Kult-Erfolge wie "Clockwork Orange" oder "Terminator" aus? ?(

    ... so lautete das Erfolgsrezept für Kinofilme in den 1950ern, als es darum ging, sich gegen das zunehmend dominante Fernsehen durchzusetzen. Die Leute gingen nicht mehr so häufig und regelmäßig ins Kino. Das finanzielle Risiko einer Filmproduktion wurde größer und damit auch der Erfolgsdruck, der heute zum Teil extrem alle Branchen durchdringt.


    Verständlich, dass man ein Erfolgsmuster finden möchte, dass den rentablen Absatz sozusagen garantiert.


    Ich denke, gezielte und umfangreiche Werbung ist die halbe Miete, um ein Produkt - ganz gleich ob ein Buch oder etwas anderes - erfolgreich im Markt unter- und an den Mann zu bringen. Je öfter von etwas irgendwo die Rede ist, umso eher prägt es sich ein, und wenn dann der Sowieso auch noch in seiner Kolumne drüber schreibt oder es in der TV-Sendung XYZ erwähnt wird, ist das sicher ziemlich hilfreich. Ebenso wie Vitamin B.
    Eine nette Hintergundsstory (die schon erwähnte Skandalgeschichte etwa) oder ein bestimmter Nimbus (z.B. wegen eines streitbaren Themas, etwas absolut Neuem oder Exklusivität) sowie damit verbundene bekannte Namen pushen auch häufig die Verkaufszahlen.


    Was sonst noch einen Erfolg garantiert, ist meines Erachtens weniger kalkulierbar oder gezielt zu beeinflussen. Das sind die so genannten Massenphänomene, die aus häufig nicht ganz nachvollziehbaren Gründen zum Selbstläufer werden, weil sie durch Mundpropaganda epidemieartig um sich greifen. Die davon betroffenen Produkte müssen dazu nicht unbedingt gut oder qualitativ hochwertig sein, es reicht, dass sie "entdeckt werden" und dann - sozusagen gratis - durch die Verbraucher beworben werden (so gen. Hype).
    Diese Erfolgsfaktoren lassen sich in den meisten Fällen nicht steuern oder vorhersehen.


    Ich würde deswegen zu der Annahme tendieren, dass der Erfolg eines Buchs einerseits von guter Werbung und andererseits von einer guten Portion Glück/Zufall abhängt.


    In diesem Zusammenhang wäre auch die Frage interessant, was einen dauerhaften Erfolg bzw. Evergreen ausmacht? Viele Bücher, Filme oder andere Produkte sind für eine gewisse Zeit der Renner, doch nur wenige halten sich über Jahrzehnte und üben auf mehrere Generationen Faszination aus.

    Nach einem sehr guten und packenden Buch geht es mir oft so, dass ich unmotiviert bin, etwas Neues zu lesen. Wahrscheinlich, weil es schwierig ist, etwas vergleichbar Gutes zu finden und sozusagen das Niveau zu halten. Viele Bücher, die ich in anderem Lesezusammenhang als annehmbar empfunden hätte, enttäuschen dann zwangsläufig.


    Da weiche ich dann entweder auf Biographien oder ganz banale Bücher aus - oder lese eben gar nicht. Ein bisschen Abstand hilft meistens.

    Zitat

    Wenn du als Spezialistin, wie ich deinem Profil entnehmen kann, es besser weißt, dann fände ich es konstruktiver, uns mit Rat zur Seite zu stehen, anstatt dich über Zustände zu mokieren, die du eh nicht ändern kannst, oder?


    Lieber beisswenger,


    ich weiß nicht, was Du beruflich machst, aber wenn Du z.B. Klemptner wärst, würdest Du auch nicht mal so im Vorbeigehen gratis Rohre austauschen oder die Toilettenspülung richten. Anwälte haften zudem für die Auskünfte, die sie sie erteilen. Insofern gibt keiner mal ebenso aus reiner Menschlichkeit kostenlosen Rechtsrat, allenfalls allgemeine Auskünfte.


    Über die Zustände habe ich mich im Übrigen nicht mokiert, sondern ich ärgere mich darüber, weil soviel Mist geschrieben wird und so viele Menschen vorgeben, über Kenntnisse zu verfügen, die sie tatsächlich nicht besitzen.


    Ich denke, es ist ein interessantes Phänomen unserer Zeit, dass die Leute sich viel mehr Kompetenzen zugute halten als früher. Vielleicht, weil man heute soviel aus dem Internet entnehmen kann. Kann ja heute auch jeder ein Buch schreiben und veröffentlichen und seine Privatfilme der ganzen Welt zugänglich machen. ;-)

    Zitat

    Original von Tom
    Welcher juristische Laie hat sich hier mit vermeintlichen Fachkenntnissen zu Wort gemeldet?


    Nicht in diesem Thread. Aber ich habe dergleichen immer wiedermal in verschiedenen anderen bemerkt.


    Im Übrigen strotzt das Internet von irgendwelchen Frage-Antwort-Seiten à la "gutefrage" oder "werweisswas", in denen alle möglichen Leute ihr gefährliches Halb- oder Garnichtwissen zum Besten geben.


    Das stiftet nicht nur fürchterliche Verwirrung, sondern schafft auch noch falsche Vorstellungen, die weiter und immer weitergegeben werden.

    Dass Qualität sich immer durchsetzt, wage ich zu bezweifeln.


    Die Leute kaufen auch bei Takko oder Kik ein und sehen DSDS, "Die Geissens" & Co. :grin



    Außerdem habe ich den Eindruck, dass viele Leser einen guten Stil nicht von einem mittelmäßigen oder sogar schlechten unterscheiden können, sondern ein Buch vor allem dann für schlecht halten, wenn ihnen die Story nicht gefällt - mag der Text noch so vor Wortwiederholungen, ungelenken Sätzen oder Recherchefehlern strotzen.
    Das ist natürlich eine gewisse Chance für Texte Marke Eigenbau.

    Zitat

    Original von Buchdoktor
    Mein Buch muss einfach toll sein, weil ich mich so dafür angestrengt habe.


    Die alte Geschichte. Je mehr man sich angestrengt, desto größer die Erwartungshaltung.


    Das ist fast wie bei der Partnersuche: Die, die am längsten auf den/die "Richtige/n" warten, stellen an diese/n immer höhere Ansprüche - schließlich haben sie ja so lange gewartet.


    Diese Einstellung liegt vielleicht an dem (deutchen?) (Irr-) Glauben, dass man sich alles verdienen kann. Nach dem Motto "Arbeit muss sich auszahlen".


    Die Menschen sind schon lustig: Weil einer unter Millionen etwas im Lotto gewinnt/einen Bestseller landet/ein Filmstar wird, glauben sie, das auch erreichen zu können. Wird dagegen einer unter 100.000 vom Blitz getroffen, gehen sie ganz selbstverständlich davon aus, dass ihnen das nicht passiert. Die Wahrscheinlichkeit ist ja so gering.

    Über eine Personal Novel als Geschenk würde ich mich alles andere als freuen, weil ich weder meinen Namen noch den von Familie oder Freunden in einem Buch lesen will und sowohl Stil als auch Story der Dinger grottenschlecht sind.


    Ich habe so ein Teil trotzdem mal verschenkt - an eine Freundin, die das richtig toll fand. Solange sich jemand dran erfreut ...


    Mir persönlich wäre ein gefaktes Hochglanzmagazin mit eigenem Konterfei auf dem Titel lieber. Das kann man wenigstens nett hinstellen.

    Zitat

    Original von helmutp
    Schaue ich mir aber als Vielleser so manches Verlagsprogramm an, dann mache ich so manches Mal hinter diese "verlegerische Kompetenz" ein ganz großes Fragezeichen, um nicht einen garstigen Ausdruck gebrauchen zu müssen.


    :write


    Ich halte grundsätzlich nicht viel von Self-Publishing, aber bei einigen "verlaglich abgesegneten" und demzufolge in Druckform erschienenen Texten frage ich mich auch immer wieder, ob die dafür zuständigen Lektoren oder Agenten (oder beide) blind, inkompetent oder vom Mars sind.

    Es wäre sicher wünschenswert, wenn die kleinen Buchhandlungen weiter florierten und nicht von den großen Ketten verdrängt würden.
    Auf dem Land bzw. in kleineren Städten dürften sie diesbezüglich noch bessere Chancen haben, weil Hugendubel und Co. sich wohl nicht in Städten unter 100.000 Einwohner platzieren. Dafür ist der Online-Versand ein harter Konkurrent für die kleinen Buchhandlungen.


    Leider hat der Einzehandel, und dazu zähle ich auch eigenständige Buchhandlungen, generell sehr zu kämpfen.

    Einer der besten historischen Romane, die ich seit langem gelesen habe:


    "Wintervogel" von Sheri Holman


    Amazon-Rezension:


    "England im 19. Jahrhundert: die sechzehnjährige Gustine arbeitet tagsüber in einer Töpferei, in der Nacht ist sie auf den Straßen unterwegs. Wie ein Schatten folgt ihr eine alte Vettel, „das Auge" genannt. Sie bewacht nicht das junge Mädchen sondern das geliehene blaue Kleid, das sie trägt, um reiche Freier anzulocken. Gustine braucht das Geld, um ihr Kind am Leben zu halten. Um das Baby zu retten, bietet sie dem Arzt Henry Chiver an, sich für ihn nach Toten umzusehen, die er mit seinen Studenten sezieren kann. Doch ob arm oder reich: über allen schwebt der Hauch der Cholera...
    Ein faszinierendes, aber auch bedrückendes Buch. Sheri Holman schildert detailliert die damaligen Lebensumstände. Hunger, Schmutz, Krankheit und Unwissenheit prägen das Leben der Armen."


    Die Geschichte ist nicht nur packend und geht zum Teil wirklich an die Nieren, sondern auch sehr menschlich und anrührend. Die schlimmen Lebensumstände der Zeit werden absolut überzeugend geschildert und die Figuren sind fast erschreckend lebendig. Es ist kein "Unterdrückte-Frau-erobert-trotz-widriger-Umstände-die Welt"-Roman mit Happy-ending, sondern im Grunde eine intensive Gesellschaftsstudie, nach deren Lektüre man sich sagt: So muss es gewesen sein.
    Romane dieser Art retten den Ruf eines Genres, von dem ich inzwischen wegen des vielen Mists, der mit dem Stempel "Historischer Roman" auf den Markt geworfen wird, grundsätzlich lieber die Finger lasse.

    Klappentext und Beschreibung versprachen ein historisches Epos mit großen Gefühlen und einem interessantem zentralen Konflikt in einem ebenfalls interessanten Setting. Das Cover ist ansprechend und unterstützt diesen Eindruck. Der Inhalt des Buches wird diesen Versprechungen jedoch leider nicht gerecht.


    So betrifft der im Klappentext umrissene und vielversprechende Klappentext nur etwa die ersten 200 Seiten und wird innerhalb kürzester Zeit unproblematisch gelöst. Klappe zu, Affe tot, Braten im Ofen, "Held" nach Europa, und ab da nimmt die Geschichte ihren ungebremsten Lauf Richtung Krimi mit Splatter-Elementen.
    Dies ist meines Erachtens das Hauptproblem des Buchs: Die Erwartung des Lesers wird nicht erfüllt; stattdessen driftet die Geschichte in Richtung Psychothriller und spart nicht mit ausführlichen Beschreibungen grausamer Misshandlungen und menschlicher Perversionen. Plantage und Südstaaten sind nur rund ein Drittel des Buchs lang Schauplatz der Handlung. Der überwiegende Teil beschäftigt sich mit William Spencers Aufenthalt in London, einer Schiffsüberfahrt, der Suche nach einem schizophrenen Serienmörder und den Aktivitäten diverser Nebenfiguren. Mit der Romantik ist es nicht weit her, statt dessen bemüht sich die Autorin, Psychogramme von Menschen mit erheblichen seelischen Traumata zu erstellen und Anspruch durch die Aufbereitung historischer Begebenheiten in langatmigen, informationsüberfrachteten Dialogen zu generieren. Dies ist das zweite Defizits des Buchs. Die Geschichte folgt einfach keinem klaren Handlungsstrang, sondern schweift immer wieder zu "Nebenkriegsschauplätzen" ab, die die eigentliche Handlung unnötig ausbremsen. Kontinuierlich entstehen dadurch Längen, die das Lesen zusätzlich erschweren. Eine rigorose Kürzung inklusive Streichung einiger Handlungsstränge hätte dem Buch mehr als gut getan.
    Als drittes Manko wären die farblosen Figuren zu nennen. Insbesondere die Hauptfiguren vermögen keinerlei Sympathie zu wecken, ihre Handlungsweisen sind nicht nachvollziehbar, vor allem die Heldin Antonia ist blass, naiv und furchtbar passiv, obwohl fortwährend das Gegenteil behauptet wird. Der "Held" Spencer dagegen fast schon bis zur Karikatur patriarchalisch, rechthaberisch und rücksichtslos. Diese Figur schien mir besonders auf den ersten Seiten wie ein Abziehbild des britischen Colonel William Tavington aus dem Film "Der Patriot" (2000). Die Ähnlichkeiten sind frappierend, fast so, als ob diese Figur die Inspiration und das Buch eine weitschweifige Fan Fiction ist.
    Als Viertes habe ich die Sprache zu bemängeln, die an vielen Stellen gewollt geschwollen ist, an anderen Stellen aber sehr zeitgenössisch und dadurch unfreiwillig komisch wirkt, etwa wenn die Figuren einen Nachtclub gehen, Obduktionsberichte auftauchen und von Teamleitern die Rede ist. Dies sowie zahlreiche Anachronismen und nicht zeitgemäße Verhaltensweisen der Figuren nehmen der Story jegliche Überzeugungskraft. Im Grunde könnte die Geschichte überall vor jeder beliebigen kriegerischen Auseinandersetzung spielen: dem Krimkrieg, dem Boxeraufstand, der russischen Revolution, dem Vietnamkrieg - you name it.
    Auch Lebensgefühl, Zeit, Land oder Leute wurden in diesem Buch für mich nicht lebendig oder greifbar. Das Buch ist wie ein großer Eintopf, in den alles mögliche geworfen wurde, von Indianerlegende über Kindesmisshandlung, Homosexualität, Agrarwissenschaft bis hin zu Voodoo-Mystik. Eine große Romanze oder aber persönliche Entwicklung von Figuren sucht man hingegen vergeblich.
    Sinn und Zweck der Erzählung sind mir bis zum Schluss nicht klar geworden. Denn die Geschichte dümpelt wirklich von Etappe zu Etappe, ohne zu fesseln oder in irgendeiner Weise zu unterhalten. Das Ende soll wohl tiefgründig sein, erschien mir jedoch irgendwie völlig belanglos.
    Den erläuternden Anhang halte ich für überflüssig. Gute Belletristik überzeugt durch eine schlüssige Geschichte und benötigt keine Alibi-Fußnoten.
    Um es kurz zu machen: Das Buch war für mich eine einzige Enttäuschung und ein Ärgernis. Trotzdem möchte ich der Autorin zugute halten, dass sie sprachliches Talent besitzt und sich sicherlich nach Kräften bemüht hat, ein brauchbare Geschichte abzuliefern. Ich denke aber, dass sie sich möglicherweise in einem anderen Genre, z.B. im Bereich Thriller oder Wirtschaftkrimi, besser zurechtfinden würde.
    Wer einen Südstaatenroman voll Farbenpracht, Historie, Liebe und Leben sucht, wird mit der "Plantage" jedenfalls sicherlich nicht glücklich. Mit Werken von Mitchell oder Bristow hat dieses Buch nämlich allenfalls gemeinsam, dass es die Buchstaben des Alphabets verwendet.


    Definitiv kein Lesetip.

    Zitat

    Original von Seinfeld
    Selbst zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte auf solchen Überfahrten noch eine strenge Klassentrennung, die erst mit dem Untergang der Titanic so langsam aber sicher in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rückte.


    Die Klassentrennung habe ich nicht gemeint, die gab's schon bei den Römern. Ich amüsiere mich viel mehr über die sehr zeitgemäßen Zerstreuungen an Bord.



    Zitat

    Original von Seinfeld


    Siehst Du, so verschieden sind die Geschmäcker. Ich liebe solche Diskussionen.


    Wenn sie richtig gut geschrieben sind... ;-)


    Ich finde es meist wenig spannend, strategische Armeebewegungen oder sonstiges Kriegs- oder Poltikzeug in Büchern zu lesen, aber Margaret Mitchell gelingt es zum Beispiel bravourös, dem Leser die Hintergründe des Sezessionskriegs nahe zu bringen, von Orten und Geschehnissen als auch politischen Dingen zu erzählen, ohne dass es je langweilig oder -atmig oder irgendwie in die Handlung hineingepresst wirkt. Sie bleibt viel am Individuum und schildert sehr lebendig.


    Was die "Herren" hier fabrizieren ist im Gegensatz dazu einfach nur Füllsel mit wenig Unterhaltungs- und bestenfalls Informationswert für special interest-Leser.
    Ein spannender Dialog sieht für mich jedenfalls anders aus. Die Figuren können sich meinetwegen über das Paarungsverhalten der afrikanischen Waldameise unterhalten, solange der Dialog nur irgendwie packt oder man einen Funken Anteil an den Figuren nehmen kann.
    Aber diese Heinis - und das ist auch ein wesentlicher Punkt - sind einem einfach egal. :-(

    Zitat

    Original von Maharet
    ich glaube ich bin für Bücher dieser Art nicht wirklich geschaffen...


    Was für Bücher sollen das sein?


    "Ich-schreibe-einfach-mal-drauf-los-und-packe-alles-rein-was-mir-so-ein-und-gefällt"-Bücher?


    Selbst für ein Genre-Cross-over ist das Ganze zu inkonsequent.