Zitat
Original von DraperDoyle
Dennoch ist es spannend, wie leicht Frauen ihren Nachnamen (den ihre Eltern viellleicht in wochenlanger Hirnerei mit dem Vornamen kombiniert haben), freiwillig aufgeben.
Genau das ist etwas, in dem sich ganz klar manifestiert, wie sehr wir an patriarchalischen Vorstellungen festhängen. Von einer Frau wird ganz selbstverständlich erwartet, dass sie bei der Eheschließung ihren Nachnamen ändert und den des Mannes annimmt, selbst wenn der Schweinhuber oder Notdurft heißt und ihr eigener viel besser zu ihrem Vornamen passt, wogegen ein Mann belächelt oder schief angesehen wird, wenn er den Namen der Frau annimmt. Deswegen wehren sich auch die meisten mit Händen und Füßen dagegen. Mann nimmt einfach nicht den Namen der Frau an. Das machen nur die Softies. Dann lieber noch einen Doppelnamen.
Am seltensten wird übrigens die Variante gewählt, dass beide Partner ihren eigenen Geburtsnamen beibehalten.
Man hört für dieses namentliche Unterordnen gern die Begründung, dass es ja komisch sei, wenn die Kinder dann anders hießen als man selbst. Dabei kann sich das im Laufe des Lebens ohnehin mehrfach ändern, und sei es nur, weil das Kind einen Künstlernamen annimmt. Dieser Grund ist völlige Augenwischerei, hinter der letzt nichts anderes steckt, als an alten Normen festzuhalten und die Erwartungen anderer (des Partners, der eigenen Familie usw.) nicht zu enttäuschen oder womöglich negativ aufzufallen.
Der Name, auch der Nachname ist ein großes Stück Identität, das viele ziemlich bedenkenlos ablegen. Interessanterweise kehren heute immer mehr Frauen nach einer Scheidung wieder zu ihrem Geburtsnamen zurück, selbst wenn sie dadurch einen anderen anderen Namen als ihre Kinder tragen (dies ist dann plötzlich kein Problem mehr).
Eine gute Partnerschaft und innere Verbundenheit hat aber sicher nichts damit zu tun, dass man den gleichen Namen trägt, noch dass sie dadurch befördert wird.
Seinen eigenen Namen beizubehalten, halte ich für einen großen Schritt in die richtige Richtung. Leider ist der Gesetzgeber dabei auch mal wieder keine Hilfe, indem er Paaren mit unterschiedlichen Nachnamen vorgibt, dass bei der Geburt eines Kindes ein Familienname gewählt werden muss, den dann alle künftigen Kinder auch tragen müssen. Das bringt frau wieder in Zugzwang und nicht selten zu Zugeständnissen.
Soweit ich weiß, kann in England und Schweden mittlerweile ein völlig neuer Familienname gewählt werden, den keiner der Partner mitbringt. Das halte ich für eine schöne Idee, die auch verdeutlicht, dass man mit einer Eheschließung gemeinsam etwas Neues begründet und nicht lediglich der eine ins Lager des anderen wechselt.