Beiträge von tonio_treschi

    Jeanne

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    Ich frage mich, ob das Christentum heute noch Terrorismus, Kriege und Konflikte auslöst...früher hat es das, aber früher wurde es auch missbraucht.


    Ist der nach wie vor ungelöste Nordirland-Konflikt "heute" genug? Dort stehen sich zwei christliche Gruppen gegenüber, die sich gegenseitig mit Terror und Krieg überschütten.


    Löst das Christentum keine Konflikte aus, wenn es die Wiederverheiratung Geschiedener (je nach Glaubensrichtung) erschwert bis unmöglich macht oder Empfängnisverhütung selbst in der Ehe (Quatsch, Sex außerhalb der Ehe ist sowieso tabu...) verbietet, etc.? Zugegeben, es sind nur "kleine", persönliche Konflikte, aber für einen gläubigen Christen können sie zu großen Problemen werden.

    Jeanne
    Ich muss noch mal auf Schaul aus Tarsus zurückkommen... Der gute Mann lässt mir keine Ruhe... Ich habe heute einiges im iNet über ihn gelesen, und auch noch mal meinen Prof. Lapide ("Paulus zwischen Damaskus und Qumran" ) zu Rate gezogen.... besonders dieses Zitat beschäftigt mich:

    Zitat

    ...Zwar sagt Paulus, es ist besser, allein zu bleiben als zu heiraten, aber letztlich ist es ein Geschenk von Gott.


    Ich habe die Stelle im Original (?! - Natürlich nicht im Original... :grin sondern in der "Gemeinsamen Bibelübersetzung der Deutschen Bibelgesellschaft Stuttgart) nachgelesen...
    1 Kor 7,7 "Viel lieber wäre es mir, wenn alle ehelos lebten wie ich. Aber Gott gab jedem seine besondere Gabe, dem einen diese, dem anderen jene."
    Es ist insofern aus dem Zusammenhang gerissen, als es hier um die speziellen Zustände in der Hafenstadt Korinth "mit einer bunt gemischten Bevölkerung und einem starken sozialen Gefälle (handelt); ihre Sittenlosigkeit war sprichwörtlich."
    1 Kor 7 beginnt mit der Frage einer Gruppe Korinther Heidenchristen, ob es denn nicht besser sei, "wenn ein Mann überhaupt keine Frau berührt." Nachdem Paulus erklärt , dass es besser sei, in einer Ehe zu leben, "sonst verführt euch der Satan, weil der Trieb in euch zu mächtig ist. Das ist keine bindende Vorschrift, sondern ein Zugeständnis", folgt 1 Kor 7,7 wie bereits oben zitiert.
    Paulus weicht hier erheblich ab von seiner pharisäischen Erziehung, von jüdischen Traditionen (und er begriff sich nicht als Christ, sondern als Jude) und sieht seine eigene (Fähigkeit zur) Ehelosigkeit als Gabe, durch die er sich ganz seiner (Heiden-)Mission widmen konnte. Nur, wer die Gabe (von Gott geschenkt bekommen) hat, ohne Partner (also ohne Sexualität) leben zu können, sollte ehelos bleiben. Für alle anderen ist nach Paulus' Ansicht die Ehe die richtige Lösung.
    Insofern ist diese Aussage sehr wohl auf Paulus und die Situation der Korinther Gemeinde bezogen und ohne die Beachtung dieses Zusammenhangs nur sinnverfälscht wiedergegeben.

    Zitat

    ...Die wenigen Christen, die ihren Glauben intensiv betreuen und nicht wie die anderen 99 % nur auf dem Papier Christen sind, sind in meiner ländlichen Gegend bekannt als weltfremd,...


    Wie ich schon sagte... die Gemeinde, die ich angesprochen habe, befindet sich in einer Großstadt... Wer sich gläubiger Christ nennt, zeichnet sich (meistens) nicht durch Toleranz, Güte, Nächstenliebe, etc., aus, sondern vielmehr durch Engstirnigkeit, Weltfremdheit, Intoleranz gegen alle, die irgendwie anders sind. Ja, ich glaube, das ist es, was mich am Christentum so abschreckt.

    Zitat

    Wie der christliche Glaube Menschen zum Guten verändert hat und immer wieder verändert, wird leider nie erwähnt.


    Was ist gut daran, nur den eigenen Glauben als einzig Wahren zu akzeptieren, keine Verhütung betreiben zu dürfen (außer Enthaltsamkeit - tolle Aussicht), Geschiedenen die Wiederverheiratung zu verwehren, etc.?

    Zitat

    Meine Kinder werden sicher selber bestimmten dürfen, welchen Glauben oder ob sie einen Glauben überhaupt brauchen.


    Bravo, Historikus. Meine Kinder dürfen es selber bestimmen. Sie sind nicht getauft worden. Das hatte zwar zur Folge, dass sie keinen konfessionellen Kindergarten besuchen "durften", aber dafür haben sie schon im (städtischen) Kindergarten Kontakt zu anderen Religionen und Kulturen aufgenommen. Während der Schulzeit besuchten sie den evangelischen Religionsunterricht, solange sie das wollten. Dieser fand nicht als Betstunde, wie bei den Katholiken, statt, sonder gemeinsam mit nicht Getauften und Muslimen... (Man kann also nicht sagen, ich hätten ihnen den christlichen Glauben vorenthalten. Aber ich wollte immer sicherstellen, dass sie auch Einblick in die beiden anderen großen Religionen erhalten.) Beide sind bis heute nicht getauft und beabsichtigen auch nicht, dies in Zukunft nachzuholen. Aber sie sind hilfsbereit und tolerant anderen gegenüber.


    Nun, dass die Kirchensteuer in Deutschland (in Österreich auch?) direkt von Vater Staat eingezogen wird, ist Folge einer unglücklichen Verquickung von Kirche und Staat und in meinen Augen keineswegs in Ordnung.

    Hi Ladies,
    da wir heute abend feststellen mussten, dass es den "Irdischen Amor" nur noch für sagenhafte € 19,90 gibt, stimme ich für die Germanistin...


    Anfang März? Wäre mir Recht... Allerdings, da ich ein ausgesprochener Karnevalsmuffel bin, hätte ich auch nichts gegen das Karnevalswochenende...


    Also, wie ihr wollt, Mädels...

    Jeanne

    Zitat

    Dazu später etwas.


    Okay, ich warte...

    Zitat

    Paulus war nicht verheiratet. Und es ergibt nicht nur im Zusammenhang Sinn. Aber natürlich wusste Paulus, dass keineswegs jeder für ein solches Leben geeignet ist. Und natürlich soll es auch nicht jeder.


    Erklär's mir bitte: Welchen Sinn ergibt Ehelosigkeit? Wer ist für ein eheloses (=zölibatäres?) Leben geeignet und warum sollte man alleine leben? Gerade für Schaul aus Tarsus ist diese Aussage ungewöhnlich, da er kein christlicher Priester war, sondern im jüdischen Glauben erzogen wurde und für Juden (und auch für Judenchristen wie Paulus) ist Ehelosigkeit keineswegs selbstverständlich oder erstrebenswert.

    Zitat

    Wie der christliche Glaube Menschen zum Guten verändert hat und immer wieder verändert, wird leider nie erwähnt.


    Sorry, die "Bekehrten" und "Gläubigen", die ich kenne, kommen mir meistens ziemlich weltfremd vor. In der (altkatholischen) Gemeinde, in der ich ein Jahr lang Mitglied war, gab's Mengen dieser Weltfremdlinge...

    Zitat

    Ich frage mich, ob das Christentum heute noch Terrorismus, Kriege und Konflikte auslöst...früher hat es das, aber früher wurde es auch missbraucht.


    Früher? Wie kommst du darauf, dass sich daran etwas geändert haben könnte? Sind die Menschen (in diesem Fall: Kirchenführer) besser geworden? Ich glaube nicht, dass das Christentum/die Christen besser sind als Juden oder Muslime.

    Historikus

    Zitat

    Und würde es Religionen nicht geben, hätten wir nicht den religiösen Terrorismus, plus zahlreiche Konflikte und Kriege.


    Weiter vor hast du schon einmal gesagt, dass die meisten Kriege religiös motiviert seien, Historikus. Ich kann dir da nicht zustimmen. Meiner Meinung nach werden die Religionen mindestens genauso häufig als Vorwand genommen oder sind nur Teil der Ursache für kriegerische Auseinandersetzungen.
    Der Ausdruck "religiöser Terrorismus" gefällt mir überhaupt nicht. Keine Religion ist ihrem Sinn nach terroristisch, auch wenn (ausnahmslos alle) Religionen immer wieder von Terroristen zum Vorwand genommen werden.


    Wie definierst du "aufgeklärt"? Was beinhaltet das für dich? Sollte es lediglich bedeuten, dass man alles Geschehen wissenschaftlich erläutern kann...? Nun, ich glaube... schon wieder dieses Wort... ich vertraue darauf, dass die Erkenntnisse der Naturwissenschaften richtig sind. Aber was ist denn deiner Ansicht nach der Sinn dahinter? Dasein, Leben, Entwicklung - nur zufällig, ohne Absicht und ohne Sinn? Diese Vorstellung bereitet mir ziemliche Schwierigkeiten.

    @LadyM
    Du weißt wohl, dass du die einzige bist, die noch nicht durch ist, oder? Melanie liest wohl nicht mit, zumindest hat sie sich nicht zu Wort gemeldet bisher. Ich beteilige mich auch weiterhin an den Diskussionen, auch wenn ich das Ende schon kenne. Es gibt zu diesem Buch sicher noch mehr zu sagen, als: Der Mörder ist... (das musst du schon selber lesen... :lache)


    Dieses Buch ist so flüssig geschrieben, dass man es im Nu bis zum Ende durch hat. Außerdem spielt die ganze Geschichte in einem sehr kurzen Zeitraum (ca. 3 Wochen), so dass die einzelnen Kapitel immer nur ein oder zwei Tage umfassen.


    Unter einer Decke stecken Hunero und Parahotep nicht gerade, aber es besteht schon eine Verbindung... :grin


    In diesen Kapiteln fällt mir besonders auf, dass der Amateurdetektiv sich diesem Ex-Vorlesepriester anvertraut. Ihn scheint er nicht wirklich in den Kreis der Verdächtigen zu ziehen, obwohl er doch eine große Abneigung gegen Priester hegt.


    Ach ja, zum Thema Aberglauben ist mir in diesen Kapitel noch etwas aufgefallen: Rechmire ist weniger abergläubisch als die Dorfbewohner... (S. 163) Er führt jedenfalls das Flirren in der Luft im Tal der Könige auf die große Hitze zurück, und nicht auf umherirrende Bas und Dämonen.

    Jeanne


    jetzt möchte ich dir eine Geschichte erzählen:


    Es kam einmal ein Heide zu Schammai und sagte zu ihm: "Bekehre mich zum Judentum unter der Bedingung, dass du mich die ganze Torah lehrst, während ich auf einem Fuß stehe."
    Mit einem Zollstock in der Hand warf Schammai ihn sofort heraus.
    Der Heide ging dann zu Hillel und wiederholte seinen Wunsch: "Bekehre mich zum Judentum unter der Bedingung, dass du mich die ganze Torah lehrst, während ich auf einem Fuß stehe."
    Hillel nahm ihn ins Judentum auf und belehrte ihn wie folgt: "Was dir verhaßt ist, tue auch deinem Nächsten nicht an. Das ist die ganze Torah. Alles weitere ist Kommentar dazu. Geh hin und lern ihn!"


    Und bei diesem Kommentar fangen meine Schwierigkeiten an... Welchen? Die Torah, die Bibel oder den Koran?


    Ja, du hast Recht. Ich glaube an Gott, an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, an den Gott des Jeschua ben Joseph, an den Gott Mohammeds. Es ist immer der selbe Gott. Der "Kommentar" - die Gesetze, die Riten, die Art der Verehrung - unterscheidet sich, je nach Religion, aber es gibt in meinen Augen "nur" diesen einen Gott.


    Ich zweifle an vielem, das in den Heiligen Schriften verkündet wird. Als Beispiel habe ich bereits die Schöpfungsgeschichte genannt. Nun, ich glaube an die "theistische Evolution", wenn man's so nennen will. Also eine Evolution, nicht aus dem Zufall heraus, sondern eben durch einen Schöpfer ausgelöst. Allerdings nicht innerhalb von sechs Tagen vom Urknall bis zum Homo sapiens... Aber das Thema hatten wir schon...


    Meiner Meinung nach wurden Religionen (ohne Ausnahme) und werden noch heute zum Anlass für Kriege, Unterdrückung, Vertreibung, Ungerechtigkeiten aller Art genommen. Aber dies sollte man nicht den Religionen anlasten, sondern den Menschen, die angeblich "im Namen der Religion" so handeln. Nicht der Islam ist z. B. verbrecherisch, sondern die "Fundamentalisten", die die Lehre des Koran verfälschen.


    Zitat

    ...Zwar sagt Paulus, es ist besser, allein zu bleiben als zu heiraten, aber letztlich ist es ein Geschenk von Gott.


    Nun, für den Fortbestand einer Religion sind Nachkommen unerläßlich. Die katholische Kirche hat von Anfang an Sex "just for fun" verdammt. Akzeptabel und selbstverständlich erwünscht ist und war jedoch Sex mit der Absicht, weitere gläubige Katholiken zu produzieren. Paulus... nun, soweit ich weiß, hatte Paulus einige merkwürdige Einstellungen... Dieser Schaul aus Tarsus war so beseelt von seiner Heidenmission, dass er manches Mal ein wenig übers Ziel hinausgeschossen ist. Er kann diese Ausspruch unmöglich für alle Menschen oder auch nur alle Männer gemeint haben, denn dann wäre seine ganze Missionsarbeit "für die Katz' " gewesen... Ich denke, er war entweder selbst unglücklich verheiratet oder dieser Spruch ist aus dem Zusammenhang gerissen und ergibt nur dort einen Sinn.

    Ach, Mr B,


    erst mal lesen, dann ins Regal, oder drauf, oder drunter oder wohin auch immer... Vielleicht stellst du auch ein neues Regal auf für nicht zweifelsfrei zuzuordnende Bücher :grin.


    Falls du noch ein Plätzchen findest, kannst du es ja zu Eddie in die "Historische Romane" Abteilung packen. Dort fühlt es sich sicher wohl. :lache

    @LadyM


    Sorry, ich hab's nicht ausdrücklich kenntlich gemacht: Im oberen Beiträg verbirg sich ein Link auf eine Seite, die zu Echnaton führt...


    Hier also noch mal: Echnaton-Link


    Dort finden sich sehr interessante Infos zu "Dem-dessen-Namen-man-nicht-nennt". Er wurde, wie Historikus schon erwähnt hat, so genannt, weil er noch im Gedächtnis der Menschen war, aber seine Erinnerung ausgelöscht werden sollte. Es ist ihm natürlich nicht gelungen, von heute auf morgen die alten Götter auszutreiben. Einzig in seiner Stadt Achetaton gelang ihm das. So war es nur zu logisch, dass mit seinem Tod auch der Aton-Kult wieder verschwand. Die nachfolgenden Pharaonen, die Amun, Osiris & Co. wieder ehrten, haben dann versucht, die Erinnerung an ihn auszulöschen.


    Das hatte dann für die Nachwelt leider zur Folge, dass es nicht viele wirklich zuverlässige Daten über Echnaton und seine Regentschaft gibt, so dass hier sehr viel spekuliert werden kann.

    Caren
    Ich habe eben dein Profil (P) gelesen, es wieder geschlossen und wollte dann weiterschreiben. Ging aber nicht, stattdessen öffnete sich das Profil wieder. Erst nachdem ich die Chatzeile noch mal angeklickt habe und darauf geachtet habe, dass der Mauszeiger nicht auf dem (P) schlummert, hat's wieder geklappt.


    Das der Chat mit vier Teilnehmer überlastet ist, glaub ich nicht wirklich. Er war schon voller - und er war auch schon langsamer. Die von dir beschriebene Fehlermeldung ist mir völlig fremd, sorry.


    Vielleicht hilft dir das weiter, ansonsten bleibt mir gleichfalls nur, auf die weise Lady Morgana zu verweisen...

    Historikus
    Mag sein, dass ich der größte Skeptiker hinsichtlich der Fortführung (nicht Wiedereinführung) war. Ich habe im Chat befürchtet (nicht behauptet), dass die Leserunden wieder auf ein oder zwei aktive Teilnehmer reduziert werden könnten.


    Muss ich dich daran erinnern, dass in diesem Forum nicht nur Studierte und Frisch-Abiturienten vertreten sind, sondern auch Schüler, Hausfrauen, Leute mit ganz normalen Berufen, die sich nicht täglich mit Literatur auseinandersetzen?! Für alle Nicht-Akademiker (dazu gehöre ich auch) unter uns ist es nicht eben motivierend, von einem Moderator/Administrator Sprüche wie "auf die richtigen User warten" und "ihr seid noch nicht reif für Klassiker" zu hören. Schon mal von positiver Bestärkung gehört? Wenn's nicht so läuft, wie du es dir vorgestellt hast, versuch doch, die Diskussionen in diese Richtung zu lenken. Indem du die anderen niedermachst, ändert sich bestimmt nichts.


    Natürlich funktioniert eine Leserunde mit vier Aktiven! Es kommt auch hier nicht auf die Quantität (der Beteiligten), sondern auf die Qualität (der Beiträge) an. Ich bedauere es auch, dass Bogart und Melanie sich nicht aktiv beteiligen, aber - Mann, 4 Aktive: Das ist eine Steigerung um 100 %! Und die Musketier-Runde hat gerade erst begonnen... (übrigens auch ein Klassiker...)


    Wenn du die Beiträge in diesem Thread aufmerksam verfolgt hättest, wäre dir nicht entgangen, dass ich mich bisher dort nicht zu Wort gemeldet habe. Ich werde "die Klassikerrunde" nicht übernehmen. Ich habe außerhalb des Forums außer einem Job auch noch ein Privatleben. Und ich habe mich nicht um einen Job als Moderator beworben...


    Ich fühle mich als Forums- und Leserundenteilnehmer jedoch sehr wohl angegriffen, wenn du mit solchen Sprüchen wie oben genannt 'rüberkommst und uns dumme User von vornherein für unfähig erklärst.

    Historikus

    Zitat

    So sehr ich von dieser Idee begeistert bin, um so skeptischer bin ich, ob dieses Forum überhaupt schon reif ist, eine Klassikerleserunde zu führen.


    :fetch Zuerst waren es "nicht die richtigen User", jetzt sind wir nicht reif. Na, wie schön, dass du die nötige Reife besitzt, das zu beurteilen... Glaubst du nicht, du stößt die Leute ziemlich vor den Kopf mit diesen Sprüchen?!


    Zitat

    Wir haben doch schon Probleme, ein normales Buch innerhalb einer Leserunde regelmäßig zu besprechen. Immer weniger melden sich zu Wort ...


    Diese Diskussion hatten wir schon mal, mit dem Resultat, dass du je Kapitel eine Inhaltsangabe ablieferst... Wenn du so genaue Vorstellungen hast, wie eine (für Klassiker qualifizierte) Leserunde auszusehen hat, mach doch einen Vorschlag, anstatt hier nur rumzunörgeln und den Leuten den Spaß schon vorher zu vermiesen.

    Das eine oder andere englischsprachige Buch habe ich inzwischen schon gelesen. So z. B. "The Physician", "A Dangerous Fortune", "Pillars of the Earth"... natürlich die klassische Schullektüre: "Animal Farm", "1984"... und dann noch Chaim Potok: "The Chosen", "The Promise"... nicht zu vergessen natürlich Anne Rice: "Cry to Heaven".


    Ich stimme mit Historikus überein, dass ich nicht jedes Wort übersetzen könnte, aber solange ich den Sinn verstehe, reicht mir das :grin. Ich möchte ja schließlich kein Übersetzer sein.


    Ich ziehe auf jeden Fall die englische Originalfassung der Übersetzung vor, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Übersetzung oft erheblich vom Original abweicht.


    Meine bevorzugte Lektüre - Sachbücher :grin - lese ich allerdings nur auf deutsch. Das wäre mir dann doch zu anstrengend.

    hat mich dann doch neugierig gemacht, so dass ich auf die Suche nach Input :learn gegangen bin. Und ich habe einiges Interessantes über Echnaton gefunden.


    Er regierte etwa von 1350 - 1334 v.u.Z., also rund 120 Jahre vor Pharao Merenptah. In dieser Zeit schaffte er die Vielgötterei ab und verehrte nur noch einen Gott: Aton. Seine Regierungszeit begann er unter dem Namen Amenophis IV., nannte sich aber ab dem 5. oder 6. Regierungsjahr Echnaton, was bedeutet: dem Aton wohlgefällig. Seinen Regierungssitz verlegte er von Theben (Waset) in die neu erbaute Hauptstadt Achetaton (Horizont des Aton). Er ließ alle Tempel schließen und die Hieroglyphen der alten Götter ausmeißeln. Seine "Große köngliche Gemahlin" war Nofretete, deren berühmte Büste man im Ägyptischen Museum in Berlin besichtigen kann. Nach seinem und Nofretetes Tod kehrten die Ägypter jedoch zum alten Glauben zurück.

    Jeanne

    Zitat

    Trotzdem bin ich auf alle Fälle dafür, darüber zu diskutieren.........


    Schön, das freut mich.


    Zitat

    ...die das alles interessant finden, ohne dass sie jetzt bereit wären es zu glauben.


    Hm, vielleicht sollte ich dir kurz erzählen, wie ich dahin gekommen bin... :gruebel Meine Eltern sind römisch-katholisch, aber nur auf dem Papier. Ich bin also völlig "unbelastet" während der Grundschule (und des Kommunionunterrichts) zum ersten Mal mit dem Katholizismus zusammengetroffen. Es war alles sehr interessant, aber wirklich nachvollziehen konnte ich die meisten dieser Geschichten nicht. Im Gymnasium hatten wir eine tollen katholischen Religionslehrer, der uns viel über die anderen Religionen erzählt hat. Nun, wenn nicht alleine die römisch-katholische Kirche den Anspruch erhebt, die einzig gültige Wahrheit zu verkünden,... Ich habe mich eben immer mehr für die Religionen interessiert, die Gemeinsamkeiten, die Unterschiede, die Geschichte der Religionen, usw. Wie sollte ich (mit dieser Vorgeschichte) einem Glauben zutrauen, der alleinseeligmachende zu sein? Keiner konnte mich überzeugen, die Wahrheit gepachtet zu haben...


    Zitat

    ..."Jungfrau" oder "junge Frau"...


    Sorry, ich muss noch mal darauf zurückkommen. Wenn ich von meiner Tochter sage, sie ist eine "junge Frau", ist das die Wahrheit. Wenn ich sage, sie ist eine "Jungfrau", ist das gelogen. Es ist ein gravierender Unterschied.


    Woran ich mich in diesem Fall konkret stoße, ist folgendes:

    Zitat

    Das Dogma „Zu Ehren der Heiligen und Ungeteilten Dreifaltigkeit, zu Schmuck und Zierde der jungfräulichen Gottesmutter, zur Erhö­hung des katholischen Glaubens und zur Mehrung der christlichen Religion, in der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und der Unseren erklären, verkünden und definieren Wir: Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erretters des Menschengeschlechtes, von jedem Schaden der Erb­sünde unversehrt bewahrt wurde, ist von Gott geoffenbart und darum von allen Gläubigen fest und beständig zu glauben.“ (Pius IX., Aposto­lisches Schreiben „Ineffabilis Deus“, verkündet am 8. Dezember 1854)


    Dieses päpstliche Dogma betrifft nur die römisch-katholische Kirche, ist schon klar... Aber ist es nicht eigentlich die logische Folge der fehlerhaften Übersetzung, die aus der jungen Frau eine Jungfrau machte?

    Fdlmich

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    Also Zwangsbekehrung findet ja noch in der heutigen Zeit statt. Bekannte von uns mussten ihre Kinder Taufen lassen, nachdem sie in eine bestimmte Region Deutschlands umgezogen sind. Und dies nur aus dem Grund, dass sie in der Gemeinde anerkannt werden. (ich würde es jedenfalls als solche bezeichen)


    Wenn diesen Bekannten die Anerkennung der Gemeinde wichtiger ist als ihre Religionsfreiheit, die ja auch bedeutet, keine Religionszugehörigkeit haben zu dürfen...


    Zwangsbekehrung ist das nicht. Zwangsbekehrung geht einher mit Bedrohung, Vertreibung, bis zum Mord (z. B. Zwangsbekehrung der Juden in Spanien 1492 - hatte die Vertreibung derjenigen zur Folge, die sich nicht zwangsweise taufen lassen wollten).