@ hef
Du hast wahrscheinlich schon erwartet, dass ich mich deiner Meinung wieder nicht völlig anschließen kann.
Zitat
Die Israelis verstehen sich nicht als Juden. Sie sind Israelis. Weiss nicht, wieviele Einwohner das Land mom. hat..dürfte um die 6 Mio liegen.
Am Unabhängigkeitstag (5. Ijjar/ in diesem Jahr am 20.04.2010) - belief sich Israels Bevölkerung auf 7 587 000 Einwohner. Wie das Zentralamt für Statistik mitteilte, waren davon 5 726 000 (75,7%) Juden und 1 548 000 (20.4%) Araber. 313 000 Einwohner (4.1%) sind keiner dieser spezifischen Bevölkerungsgruppe zuzurechnen.
(Die Quelle gebe ich auch preis: Yedioth Ahronot, 21.04.2010)
7% der israelischen Juden definieren sich selbst als Haredim ('Ultra-Orthodox')
10% als "religiös"
14% als "religiös-traditionalistisch"
22% als "nicht-religiös-traditionalistsch" (sie befolgen die Halacha (jüdisches religiöses Gesetz) nicht streng)
44% as "sekulär"
Israelis ordnen sich selbst weniger einer religiösen Bewegung im Judentum zu (Anmerkung: diese Zuordnung ist in der Diaspora weitaus häufiger und wichtiger), sondern bewerten ihre Religiösität anhand des Grades der religiösen Praxis.
Nur für die Statistik:
Die arabischen Israelis teilen sich wie folgt auf:
82.7% sind Muslime
8.4% sind Drusen
8.3% sind Christen.
Über 80 % der Christen in Israel sind Araber (der größte Teil der übrigen Christen sind Immigranten aus der früheren Sowjetunion, die mit jüdischen Verwandten eingewandert sind).
Quelle: Israel gov. Social Survey 2006 über Wikipedia.org
Sehr aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang auch dieser Artikel. Er liegt mir leider nicht in Deutsch vor, aber ich bin gerne bei einer Übersetzung behilflich. Das in Europa weit verbreitete Bild der überwältigenden Mehrheit von nicht religiösen Israelis, die von einer Minderheit von Streimel-Trägern dominiert wird, ist so einfach nicht richtig. Wenn dem tatsächlich so wäre, hätten die religiösen Parteien nicht bei den Wahlen so viel Zulauf. 80 % der Bevölkerung sollte es doch leicht gelingen, eine Minderheit von 20 % aus der Politik herauszuhalten...
Man muss nicht religiös (egal, wie observant) sein, um jüdisch zu sein. Eine jüdische Mutter reicht dafür. Schon deshalb ist deine Einschätzung, dass für 80 % der Israelis die Bezeichnung "Jude" eine Beleidigung sein soll, nicht haltbar.
Ach ja, die Knesset... Die jetzige Regierung (seit Anfang 2009) setzt sich aus Likud (nationalkonservativ), Yisrael Beitenu (nationalistisch - Bewegung der russischstämmigen Juden), Israel Labor Party (sozialdemokratisch), Shas (sephardisch-orthodox) und Habayit Hajehudi (rechts-nationalreligiös) zusammen. Welche Parteien welche Ministerien innehaben, ist dabei jedoch viel wichtiger. Und - für jüdische Israelis und Juden in der Diaspora - die Tatsache, dass das Oberrabbinat derzeit ultra-orthodox ist.
Zitat
Wir sprechen über Israel... und seine Entstehungsgeschichte.
Wie wahr, hef. Darum sollten wir nicht vergessen, dass Israel als jüdischer Staat gegründet wurde.
Zitat
... die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel - des Staates Israel.
Das Zitat stammt aus der Unabhängigkeitserklärung. Die Quelle dieser Übersetzung findest du hier.
Man sollte unterscheiden zwischen a) Israelis und Juden außerhalb Israels ('Diaspora-Juden') und b) jüdischen Israelis (oder israelischen Juden) und arabischen (oder sonstigen) Israelis. Im übrigen spielen weite Teile des Buches (wir sind erst beim 1. Teil) in der Zeit vor der Staatsgründung. In diesem Fall von 'Israelis' zu sprechen, wäre falsch, weil es zu dieser Zeit noch keinen Staat gab, dessen Bürger 'Israelis' hätten heißen können.
Ich hoffe, du verzeihst mir meinen Widerspruch, und wünsche eine gute Woche.