Für diejenigen unter uns, die sich in polnischer Geschichte nicht auskennen, aber trotzdem etwas über den politischen Hintergrund des Romans erfahren wollen, hier eine kurze Zusammenfassung:
Kongresspolen
Nach der Niederlage Napoleons wurde der Wiener Kongreß (1814-1815) einberufen.
Anfang 1815 drohte wegen der polnischen Frage ein bewaffneter Konflikt auszubrechen, doch dann kam ein Kompromiß zustande.
Preußen verzichtete auf das südliche Sachsen und erhielt dafür den westlichen Teil des Herzogtums Warschau (mit Posen, Gnesen, Thorn). Die Wiener Schlußakte vom 09.06.1815 legte dann die Grenzen fest, die im wesentlichen bis 1914 Bestand hatten. Der Hauptteil des Herzogtums Warschau wurde als Königreich Polen (Kongreß-Polen, poln.: kongresówka), Besitz des russischen Kaisers auf ewig, bezeichnet. Der Westen kam als Großherzogtum Posen an die Preußen. Krakau wurde freie Stadt unter dem gemeinsamen Schutz von Rußland,Österreich und Preußen. So blieb die polnische Frage praktisch weiter ungelöst und Krakau wurde zur symbolischen Hauptstadt einer verschwundenen Nation.
Kongreßpolen, unter der Verwaltung von Adam Czartoryski, war der liberalste Teil des Russischen Reiches mit mäßigem Wohlstand. Es behielt auch sein eigenes Parlament, Verwaltungs- und Schulsystem.
Im November 1830 brach ein Aufstand aus, in dessen Mittelpunkt ein Anschlag auf den Bruder des Zaren stand. Der Fakt, daß das polnische Parlament Zar Nikolaus als König von Polen ablehnte, da er die Wiederherstellung der polnischer Verfassung und die Vereinigung mit Litauen verweigerte, führte dazu, Zar Nikolaus am (25.01.1831) offiziell als polnischen König abzusetzten. Daraufhin erfolgte eine russische Invasion.
Am Ende des Folgejahres waren die Polen geschlagen und ihre Verfassung wurde außer Kraft gesetzt. Viele Polen gaben jede Hoffnung auf nationale Souveränität auf und kurz darauf setzte die erste große Auswanderungswelle, vor allem nach Amerika, ein.
Ebenso mißlang ein Aufstand gegen Österreich im Jahre 1846, das bedeutete auch das Ende der Unabhängigkeit von Krakau.
Dieser Rückschlag war einer der Gründe für Polens Passivität bei den Revolutionen, die 1848-49 fast ganz Europa überzogen.
Der letzte große Aufstand gegen die Russen (1863-64) wurde zwar schon von Litauen und Galizien unterstützt, waren aber von vornherein zum Scheitern verurteilt, da es kein stehendes polnische Heer gab.
Nach seinem Mißerfolg wurde Kongreßpolen aufgelöst und als Provinz "Weichselland" an Rußland angeschlossen.
Gegen Ende des Jahrhunderts entstanden auch in Polen verschiedene neue politische Parteien und Bewegungen. Die wichtigsten waren: die PPS (Polnische Sozialistische Partei), die in den Städten des russischen Teil Polens tätig war; die Nationalistische Liga, deren Machtbasis in den Randprovinzen lag; die Bauernbewegung von Galizien; und die Christdemokraten, die unter den schlesischen Katholiken dominierten.