Beiträge von Flöt
-
-
Zitat
Original von Gast Redner
jep, jedenfalls was so auf Faschingsfeten abgeht. Da benehmen sich Leute, die das restliche Jahr zum Lachen in den Keller gehen, wie bekloppt.
Und Paarkonstellationen trifft man an, selbst aus dem Bekanntenkreis, auf die man am hellerlichten Tage und zur Nichtkarnevalszeit nie gekommen wäre. Und die Betroffenen wohl selbst nicht Eigentlich nur peinlich. Und für mich waren das meist keine tollen Abende, ich musste meistens fahren und war gegen 21 Uhr als einzige fast nüchtern. Kann dem ganzen Plunder nix abgewinnen. Aber nett kostümiert war ich trotzdem immer. Seit zwei Jahren war ich nicht mehr dabei, und ich habe nix vermisst bisher.
-
Ich fand es wunderschön! Im letzten Frühling hab ichs gelesen. In zwei Tagen. Es wirkt immer noch nach, und ich mag mir den Film nicht ansehen, weil ich sicher bin, dass mir dann einiges verloren geht. Schon eine fremde Welt. Aber nur äußerlich. Hat mich sehr bewegt. Und wird wohl immer aktuell sein, das Thema. Außerdem vieles über die Geschichte Dänemarks erfahren, da bin ich nämlich unbedarft. Hatte nach dem Lesen eigentlich vor, mich mal mehr damit zu befassen. Ist aber irgendwie weggerutscht. Muss ich doch gleich mal
-
Zitat
Original von Doc Hollywood
Flöt
Also bei mir würde es Dir gutgehen. Die schwimmen die ganze Zeit quietschfidel herum und warten auf die abendliche Fütterung. Da geht's dann zu, wie bei der Mehrwertsteueraktion vom Mediamarkt.
Siehst du, und eben das wäre mir schon wieder zu anstrengend. Ich wäre definitiv kein Rudelfisch. Und ich hätte keine Lust, mich derart beim Mampfen zu verausgaben. Ein abgetrennter Bereich im Aquarium wäre gut, ich könnte dann Deine Scheibensaugtierchen und Leopardenirgendwas beobachten, hätte mein eigenes Essen, das bis auf den Boden das Glases gerieselt käme, ohne dass es mir jemand wegnehmen würde. Und ab und an mal Besuch von einem netten Fischlein. Aber nur stundenweise -
Ich müsste mich dann zu Docs Fischen ins Aquarium stürzen (sehr unterhaltsam übrigens, der Thread). Ohne Wasser gänge es nicht. Bade fast täglich und bin eine Wasserratte. Und die gelten wohl nicht als Haustiere, oder? Also wäre ich ein Fisch. Von welcher Sorte, das muss ich mir noch überlegen. Was Kleines, auch wenn da mehr Gefahren lauern. Nicht zu bunt, damit ich nicht so auffalle und meine Ruhe habe, und damit nicht ständig irgendwelche Nasen sich an der Scheibe die Nase platt drücken, um mich zu suchen.
-
Zitat
Original von Kathrin
Aber gibt es auch Leute, die sich vor den Stein setzen und nichts mehr als Stein sehen, oder die diesen Stein irgendwie mitnehmen.. um doch zu gehen, nur nicht "Weiter" .. im Sinne von Weiter im Leben machen?
Oh, da wirds gar nicht so wenige geben. Vielleicht nicht so extrem wie hier geschildert. Eine Frage der Persönlichkeit, der Erziehung, des Umfeldes... Gerade wer nie gewöhnt war, um etwas zu kämpfen, und das scheint mir Wertheimer nicht gewesen zu sein, der tuts nicht. Für den sind immer andere verantwortlich, der hat keinen Mut bzw. sieht keinen Anlass, aus Rückschlägen das Beste zu machen. Vielleicht etwas sehr allgemein jetzt, aber ich hoffe es wird deutlich, was ich meine. -
Zitat
Original von Kathrin
Wie kam es denn zu der Wende, dass Wertheimer nun "Der Untergeher" schlechthin war? Da muss doch ein Auslöser vorhanden sein.
Gabs da eine Wende? Wertheimer ist von der Veranlagung her so, schwach eben, nicht der Kämpfer. Er war immer schon der Untergeher, und ein Ereignis wie eben die Begegnung mit Goulds Genie hat ihn dann aus der Bahn geworfen. Denke ich. -
Was mich gewundert hat: dass Wertheimer Selbstmörder immer verachtet hat, ja sogar sicher war, einst auf die Beerdigung des Icherzählers zu gehen. Er hat Selbstmörder verachtet. Irgendwie fehlt mir da ein Stück. Scheinbar hat er sich ab der Sache bei Horowitz die ganze Zeit für einen Untergeher gehalten. Sich geschlagen zurückgezogen, sein Untergeher-Dasein ausgelebt, daran gelitten aber sich auch richtig darin ausgebreitet. Wieso dann doch Selbstmord, den er bis dahin verachtet hat. Kann mir nicht recht vorstellen, dass der Weggang der Schwester, der Tod Goulds plötzlich Auslöser zu einer Tat sein sollen, die er bis dahin immer verachtet hat. Irgendwie fehlt mir da was...
-
Zitat
Original von Babyjane
Hat Wertheimer gar nicht gespielt und nur Glenns Schallplatte laufen lassen?
Hat WErtheimer zu Glenns Schallplatte gepielt?
War Wertheimer tatsächlich wahnsinnig? Oder ist es der Ich-Erzähler?Oder war Wertheimer an einem Punkt in seinem Leben angelangt (den der Icherzähler auf den letzten Seiten auch erreicht), wo er erkennt, dass Horowitz, Glenn Gould, Die Goldbergvariationen Ausgangspunkt seiner Zerstörung und Vernichtung gewesen sind? Und hat deshalb vor seinem letzten Gang nach Chur noch die Goldbergvariationen gehört? Oder sie überhaupt oft gehört, um sich selbst zu quälen? Könnte ich mir vorstellen.
Passt auch dazu, dass er seine Gäste am Ende mit schlechtem Klavierspiel terrorisiert, um sich selbst noch zu zeigen: ich war immer schlecht, und im Vergleich zu Glenn (daher die Schallplatte) sowieso...??? -
Hab das Buch jetzt schon ne Weile hinter mir gelassen und muss sagen: trocken fand ich es auf keinen Fall. Für die Beschreibung der Figuren und ihrer Gedanken nimmt sich Zweig viel Zeit und Raum, vielleicht meinst Du das? Das war am Anfang schon etwas ungewohnt. Kommt vielleicht auch darauf an, was man unmittelbar vorher gelesen hat. Aber habe mich dann recht schnell drauf eingelassen. Demnächst werde ich dann auch Sterntalers Empfehlung folgen und Schillers Stück lesen. Habe ein super Schnäppchen gemacht, ne Schiller-Werkausgabe aus dem 19. Jahrhundert...
-
Zitat
Original von Kathrin
Für mich sind "noch" diese 3 Figuren, 3 unterschiedliche Sichtweisen des Lebens.. Gould ist eher positiv, Wertheimer eher negativ und der IchErzähler ist irgendwo mittendrin.Kann ich gerade noch gar nicht so sagen. Wertheimer wird nie nur positiv dargestellt. Scheinbar schwankt der Icherzähler auch immer wieder, je nachdem, in was für eine Stimmung ihn sein Aufgearbeite gerade versetzt. Stellenweise kritisiert er Wertheimer extrem, hält ihn für selbstmitleidig, für den Untergeher eben, der das was er vom Leben bekommen hat nicht zu schätzen weiß. An anderen Stellen ist der Ton wesentlich abgemildert, er bringt Wertheimer Sympathie und Mitleid entgegen.
Auch Gould sieht er nicht ganz unkritisch.
Er selbst. Mhm. Er ist nicht wirklich normal, mit sich im Reinen meine ich. Oft grenzt sich von Wertheimer ab, gleichzeitig, zB oft wenn er über Gould spricht, macht er deutlich, dass Wertheimer UND er selbst es nicht geschafft haben, nachdem Gould sich als Genie entpuppt hat. Gesteht sich sein Versagen ein. Und mal ehrlich: Die Bestandsaufnahme des Icherzählers fällt bis hierher nicht rosig aus. Da ist jemand, der sich und seine eigenen Gedanken hin und herjagt, ja der gejagt ist. Der bis vor Kurzem glaubte, seinen Platz in seinem gerade noch hingebogenen Leben zu haben. Und genau das stellt sich doch irgendwie als Illusion raus. Denke ich mal so. -
Zitat
Original von Kathrin
@BJ: Du kannst dich damit identifiezieren? Geht es dir gerade ähnlich? Warum? Kann man dir helfen?Denke nicht, dass sie das so konkret gemeint hat, oder BJ Einfach so Gedanken, die einen ansprechen.
ZB.
In der Theorie verstehen wir die Menschen, aber in der Praxis halten wir sie nicht aus, dachte ich, gehen mit ihnen meistens nur widerwillig um und behandeln sie immer von uns aus gesehen. Wir sollten die Menschen aber nicht von uns aus gesehen betrachten und behandeln, sondern von allen Blickwinkeln aus gesehen betrachten und behandeln, dachte ich, mit ihnen auf solche Weise verkehren, dass wir sagen können, wir verkehrten mit ihnen sozusagen vollkommen auf unvoreingenommene Weise, was aber nicht gelingt, weil wir tatsächlich immer jedem voreingenommen sind.Aussagen darüber, wie sehr einen ein Umfeld, Familie etc. beeinflussen können. Sicher ist das ein Extremfall hier. Aber ich kanns mittlerweile nachvollziehen.
-
Mhm, das Wirtshaus... In einem Wirtshaus herrscht Kommen und Gehen. Hier denke ich ist es auch eine Art Zwischenstation. Der Icherzähler macht in diesem Buch eine Bestandsaufnahme. Er denkt über Gewesenes nach. Wie es konkret weiter geht, weíß er teilweise noch nicht. Er ist unsicher bezüglich seiner Wohnungen/Häuser, er ahnt, dass er das Papier an dem er gerade arbeitet, das über Gould, zuhause wieder wegwerfen wird. Und von Neuem anfangen??? Eine Übergangsphase, ein Selbstfinden. Wo könnte man das besser machen, als in einem Wirtshaus, in dem man sich nicht heimisch fühlt. Oder?
-
Ich konnte nicht anders, musste schon lunschen bei deinem Eintrag BJ, obwohl ich noch nicht so weit bin Natürlich verstehe ich jetzt erstmal gar nix mehr, bin aufgeregt und gespannt wie ein Flitzebogen. Ich will trotzdem nicht durch den Text hetzen, denn ich mag die Sprache sehr. Aber ihr werdet in Kürze von mir hören...
Achso: DIE AUSLÖSCHUNG habe ich von Bernhard auch schon gelesen. Fand ich etwas schwieriger, aber auch sehr sehr gut... Ich wäre bei einem neuen Bernhard dabei!
-
Hallo Tom!
Hab die Mohrenwäsche gerade mal angeklickt, und ich glaube, ich wage es tatsächlich War schon ein irres Buch! Und auf van Heerden, der ja am Ende felsenfest davon überzeugt ist, dass das Herz eines Briten in seiner Brust schlägt, freu ich mich schon... Von Wachtmeister Els gar nicht zu sprechen. Herrlich, wie er mit allem was er hatte seinen "Busch" verteidigt hat. Hab ich gelacht Ich bewundere jeden, der so mit Sprache umzugehen vermag...
Also, danke noch mal für den guten Tip! -
So. Auf Toms Empfehlung hin hab ichs also nun gelesen.
Muss sagen, dass ich mir vorstellen kann, dass das nicht wirklich was für jedermann ist. Für mich wars das aber definitiv
Die Kettenreaktion, die Miss Hazelstone durch den Mord an ihrem schwarzen Koch und Liebhaber auslöst: schlimmer gehts nimmer! Und so blieb mir dann auch regelmäßig das Lachen im Halse stecken. Ich hätte mich wirklich gern bei der Lektüre beobachtet... Man wird vorwärts gepeitscht von einem Knall nach dem anderen, wortwörtlich Ohne dass man allerdings aus Neugier auf das Kommende gejagt wird, wie bei einem Krimi. Denn manchmal ahnt man schon fast, was weiter passieren wird, denkt aber gleichzeitig: Nein, das wird er nicht tun, das wird er so doch nicht wirklich schreiben! Doch, er tuts, und wie er das tut, ist einfach nur grandios und hat bis zum Schluss meine Erwartungen übertroffen. Bin noch immer stark beeindruckt und gerade am Grübeln, ob ich das Ganze erstmal sacken lasse, oder mir gleich das nächste Buch von Sharpe besorge und vielleicht dann enttäuscht bin, weils nicht so gut ist... Mal schauen. -
@BJ
Ja, ich auch. Da lässt sich bestimmt noch schön drüber diskutieren
Jetzt werd ich mich erstmal vom Acker machen und weiterlesen -
Ha, jetzt hab ich das Tier! Man lernt nie aus, der Eulen sei Dank!
-
Zitat
Original von Babyjane
Flöt:
Ich bin ja nun schon ein bißchen weiter als ihr und es dreht sich immer noch um Wertheimer, ich denke aber das keiner der Drei hier besonders hervor sticht, (Es wird zwar viel über WErtheimers Suizid geschrieben, Gould massig gelobt und schön geredet und der Ich-Erzähler ist ja allein durch seine Erzählerfunktion sehr wichtig) vielleicht ist das gerade die Aussage des Buches, egal was man im Leben leistet und erreicht, im Grunde sind wir doch alle gleich. .....Also bis hierher habe ich eher das Gefühl, Bernhard will mir weniger zeigen, dass wir alle gleich sind, sondern wie unterschiedlich drei Menschen unter ähnlichen Voraussetzungen mit ihrer Lebenssituation umgehen. Nur den Icherzähler kann ich noch nicht recht einschätzen. Da er ja größtenteils die Gedanken und das Handeln der anderen beschreibt... Bin sehr gespannt, ob man über den noch mehr erfährt.
-
Zitat
Original von Babyjane
Außerdem ist man auch von größtenteils sehr einfältigen Menschen umgeben
Nicht nur das: Man ist manchmal - wie Wertheimer zB - von gar keinen Menschen umgeben. Das mag einem vielleicht einmal verlockend vorgekommen sein, er hat die Einsamkeit bewusst gesucht. Und genau diese Einsamkeit kann einen dann krank machen, in jeder Hinsicht.Musste schmunzeln über die Sache mit der Wirtsfrau. Er ist so einsam, dass er zu gelegentlichen Stelldicheins ins Wirtshaus kommt. Bei sich zu Hause mag er ja niemanden haben, wie auch der Icherzähler nie lang geblieben ist zu seinen Lebzeiten. Und dann also die Wirtsfrau in ihrem schmutzigen Wirtshaus. "Der Überästhet im Dreckbett"