Jane, bist die Beste
Komme grad vom Zahnarzt, wo ich im Wartezimmer schon mit Lesen anfangen konnte. Bin noch nicht ganz so weit (sie hat gerade den ersten Umschlag mit der Post bekommen), aber weit genug, um ein paar Sätze schreiben zu können.
Liest sich sogar besser als die Wand, finde ich. Haushofers Art, kleine Gedankengänge der Personen auszuweiten (ja, die "Agazie" :-)) bis auf 5-10 Seiten macht mir meistens Spaß und geht hier auch nicht ganz so weit was ich als sehr positiv empfinde. Es macht Spaß, sich drauf einzulassen.
Materiell gesehen scheint es der "Heldin" gut zu gehen. Alles ist abgesichert, alles läuft in den Bahnen, in denen es seit Jahren läuft. Die Familie hat ihren festen Tagesablauf. Und trotzdem schreit einem zwischen den Zeilen eine Traurigkeit entgegen, hat mich schon nach ein paar Seiten sehr bewegt.
Auch die Rituale, richtig. Das hat sich so eingespielt und funktioniert nach einem festen Schema. Beide kommen klar so. Aber trotzdem bekommt man den Eindruck, dass die Heldin eigentlich damit nicht glücklich ist. Oder?
Kommt mir alles so abgestumpft vor. Wie ein krampfhaftes An-einen-Plan halten. Könnte mir vorstellen, dass das etwas mit dem Ereignis der Vergangenheit zu tun hat, das wohl alle Beteiligten aus der Bahn geworfen hat. Danach brauchten sie scheinbar so feste Abläufe und Rituale und Abläufe, um wieder zu funktionieren. Bin schon gespannt, was das sein wird.
Mit dem Sohn-Tochter-Verhältnis, das hängt irgendwie auch mit diesem Ereignis zusammen. Schätze ich. Der Junge muss wohl schon auf der Welt gewesen sein, als ES passierte. Weshalb er vielleicht auch mit sich und der Welt nicht recht zurande kommt, so schildert es seine Mutter zumindest. Die Tochter schein jünger zu sein, da muss ES schon passiert gewesen sein. Anders kann ich mir das auch nicht erklären.
Die Ehepartner, tja, wie gesagt. Keine liebevolle Beziehung, scheint mir. Man hat Schlimmes miteinander durch und hat sich aneinander gewöhnt. Sie setzt sich zu ihm vor den Fernseher, die beiden reden nicht, aber er braucht das Gefühl, dass sie anwesend ist. Überhaupt haben die beiden sich nicht viel zu sagen. Deshalb streiten sie sich auch nicht, sie spricht ja von einem guten Verhältnis. Ich weiß nicht warum, aber er ist mir unsymphatisch.
Die Sache mit dem Zeichnen kommt mir komisch vor. Warum will sie Vögel zeigen, die nicht einzigartig sind, nicht allein... ? Mhm...
Und der Vater des Mannes, der Ferdinand, wird so oft erwähnt. Ob der was damit zutun hat? Spannend, spannend...
Das waren meine ersten Eindrücke.
Achso. Das Alter der Erzählerin. Kann es mir schwer vorstellen. Aus dem Bauch raus würde ich sagen: nicht ganz so alt wie ihr Mann. Vielleicht ist sie sogar erst anfang 40?
PS. Du hattest eine Kinderfrau?