So, nun habe ich dieses Buch auch durch!
Ich fand es - mein Gott, ich stehe völlig alleine!!! - sehr schön!
Das Buch hat mich in der Mitte mit dem angeblichen Tod Susans und dem Schauplatzwechsel total überrascht. Es stand plötzlich im Raum, eine Beziehung zwischen einer Frau und einem Mädchen aufzubauen. Noch dazu mit der Tochter der großen Liebe ihres Mannes.
Ich fand die Geschichte in sich sehr schön aufgebaut und sie schloss sich am Ende. Alles, was anfänglich angerissen oder geöffnet wurde, wurde auch beendet und geschlossen (z. B. die Hurrikan-Situation, der Platz am Flughafen, Susan und ihr Leben).
Mich hat erschreckt, dass Susan noch lebte. Mein erster Gedanke war: wie kann sie nur ihre Tochter wegschicken, um für andere, die nicht ihr eigen Fleisch und Blut sind, sich aufzuopfern, dafür womöglich noch in den Tod zu gehen.
Aber, es passt zu ihr. Sie hat schon zu Philip nie eine enge Bindung eingehen können. Sie hat es auch bei ihrer eigenen Tochter nicht gekonnt. Der rote Faden, der sich durch Susans Leben zog, ist beibehalten worden. Susan konnte nicht mal für sich selber Verantwortung übernehmen. Wie sollte sie es bei ihrer Tochter schaffen. Susan war in meinen Augen ein sehr schwacher Mensch. (Hier möchte ich noch mal erwähnen, dass ich es sehr schade finde, dass ihr nicht mehr Zeilen von Levy geschenkt wurden, wie sie sich auf den Honduras durchgeschlagen hat!)
Philip fand ich recht blass und schwach anfänglich. Er war Susan verfallen, hätte ihr den Himmel auf Erden geschenkt. Deshalb fiel es ihm auch so schwer, Mary zu lieben. Doch die Zeit heilt Wunden. Durch die Anwesenheit Lisas hat er einen Teil von Susan bekommen. Bis zu seinem Wutausbruch hing er ja an ihr wie an Susan. Ich denke, der Wutausbruch tat ihm gut, damit er seine Augen öffnete. Von daher erschien er mir reifer, ruhiger, besonnener. Auch seine Beziehung zu Mary hat sich immens verbessert! Schön, in sich stimmig! Dass er am Ende nicht sauer auf Susan ist, verstehe ich so: er hat sie geliebt, davon ist mit Sicherheit noch etwas übrig. Aber er lebt jetzt ein Leben, in dem sein "Für-sie-Schwärmen" kein Platz mehr hat. Er ist eben reifer geworden und Familienvater mit Verantwortung.
Mary liebt Philip bedingungslos. Sie hängt an ihm, wie Philip sein halbes Leben lang an Susan. Doch sie ist stark und kämpft für ihre Liebe. Sie tut einiges dafür, z. B.: sie bleibt trotz geringer Gegenliebe bei ihm, kämpft gegen ihren Schweinehund an, ein Mädchen zu lieben, das nicht ihr eigen Fleisch und Blut ist und sie setzt alles daran, eine intakte mit Liebe gespickte Familie zu haben. Sie trägt ihr Herz auf dem rechten Fleck!
Lisa hat auch schwer zu kämpfen. Aus ihrer Heimat und von ihrer Mutter gerissen zu werden, ist, denke ich, für ein so junges Mädchen sehr schwer! Schön fand ich, dass sie die Liebe, die Mary und die Familie ihr geschenkt haben, angenommen hat.
Alles in allem hat mich das Buch lächeln lassen. Zweihundert Seiten mehr hätten ihm bestimmt gut getan. Aber die Irrungen und Wirrungen der Liebe in seinen vielen Fassetten ist zu mir durchgedrungen.
Jeder hatte seinen Liebeskampf auszutragen. Es war nichts für die tiefgehende und -greifende Liebe, sondern eher die der kämpferischen Natur.
Sehr schön!