Beiträge von SabineW

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    Original von Katerina
    Ja, zu dem Avatärchen will ich auch was wissen!


    Meiner? Mir hing der alte zum Hals raus.


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    Ich nehme an, Sabine bezieht sich darauf, dass ich etwas dafür gekämpft habe, dass die Weinbergszene die letzte ist und nicht die happy end-Szene.


    Jopp.

    Eigentlich konnte Lene nicht mit Lenhard gehen. Dann wären ein unglücklicher Velten und unglückliche Kinder zurückgeblieben. Zu krass für ein Happy End. Lenhard dagegen kommt schon ganz gut allein zurecht, es gab ja auch nie eine klare Ansage, dass er Lene begehrt.

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    Original von Lumos
    Inwiefern habt ihr "Hexenschwester" als Märchen für Erwachsene empfunden? Dieser Gedanke ist mir jetzt nicht gekommen! Wegen des Happy Ends?


    Erstmal wegen der Zeit, in der es spielt. Dann die Frau Holle und die Goldmarie und Pechmarie (obwohl mir das wohl nicht so bewusst geworden wäre, wenn es nicht hier erwähnt worden wär). Und natürlich das Happyend! Alles erscheint so aussichtslos, man weiß gar nicht, wie sich das wenden soll, und dann kommt der gute Ritter und trägt die holde Dame aus der Schlacht ;-)

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    Original von Whisky
    Ein wundervolles Märchen für Erwachsene.


    Das triffts gut. Nicht nur wegen der Verbindungen zu einigen Märchen. Außerdem ...


    [sp]... weiß ich ja so ein bisschen, wie es mit Lene und Velten weitergeht. :-][/sp]


    Mich hat am meisten beeindruckt, wie Katerina (dank ihres Berufes oder warum auch immer) mit leichter Hand die Gedanken ihrer Figuren lenkt und ihnen Tiefe gibt, und ständig hat man das Gefühl, ja, so die Menschen wirklich. In vielen erkennt man sich ja selber wieder, oder Leute, die man kennt. Die Beherrschung der Figurenzeichnung ist unglaublich. Kein Wunder, dass man heult.


    Dazu die Sprache, die Recherche, das gelungene Drehen an der Spannungsschraube, der gelungene Plot an sich. Und trotz aller Tiefgründigkeit liest es sich flüssig weg, es ist mit nix überfrachtet, und ich hatte auch nirgends das Gefühl, dass der Holzhammer ausgepackt wird, um mir irgendwas einzubläuen. Die Abwechslung zu anderen Büchern, dass die Geschichte aus EINER Sicht erzählt wird, ohne die gleich zum Ich-Erzähler zu machen, fand ich auch sehr angenehm. Die Alesier können stolz auf ihren Haus- und Hofroman sein.


    Wg. Gewalt und wie viel es braucht: Ich gehör ja zu denen, die es auch gerne mal etwas knackiger mögen. Bei den "Seelen im Feuer" war es das tagelange Sitzen auf dem dreieckigen Block, der den Schritt "zu einer blutigen Masse" machte, das mir am heftigsten in Erinnerung geblieben ist. Hier ist es etwas weniger Heftiges, das tagelange (jahrelange) Sitzen an einem Stein, der einen nicht richtig schlafen lässt. Schlimmeres hat es hier aber auch nicht gebraucht, im Sinne eines Märchens für Erwachsene.

    Apropos Gemüse im Kopf: Was Lene da im Stall erdulden muss, ist ja ein Klacks im Vergleich zu dem, was Sybilla schon aushält. Vier Jahre in diesem Loch, wo man nicht richtig schlafen kann und ab und zu zum Foltern rausgeholt wird? Ja, und dann endet sie - man weiß es nicht. Vergewaltigt und erstochen vermutlich. Und das nur, weil sie die "von Gott gegebenen" Schmerzen für die Frauen erleichtern will. Mindestens so tragisch wie Barbara.


    Dass Albträume fern bleiben, wenn das Leben ein Albtraum ist - ist das generell so?


    Woher kommt eigentlich die Lust an der Vergewaltigung? Gestank und Körper, die ja eher abstoßend aussehen, wecken ja normalerweise keinen Ständer.


    Äußerst faszinierend fand ich ja, dass bis kurz vor Schluss offen war, ob Lenhard oder Velten derjenige sein wird, welcher. Oder bilde ich mir das nur ein? Jemand da, der damit gerechnet hat, dass sie mit Lenhard in den Sonnenuntergang geht?

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    Original von Bouquineur
    Die schwierigen sind mir immer lieber :-)


    Die sind ja auch interessanter. Welchen Konflikt hätten denn die Clara-Abschnitte spannend machen sollen? Dass sie Lene gegenüber ein schlechtes Gewissen hat, aber sonst? Sie war doch die Glücksmarie.

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    Original von Bouquineur
    Meine Herren, Katerina, für ich mich ist das auch, wenn sie nur einen kurzen Auftritt hatte, die tragischste Figur in dieser Geschichte.


    Nicht zu vergessen, wie sie endet. Kein Wunder, dass Lenhard so hinterher war, den Verantwortlichen zu finden.


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    Im ersten Abschnitt wurde angemerkt, dass der Stil dieses Buches anders wäre als in der Kosakenbraut. Ich hab das auch so empfunden. Mir gelingt nur nicht, konkret zu beschreiben, woher dieses Empfinden kommt und was genau anders ist. Aber er ist anders. Emotionaler, persönlicher, voller (im Sinne von reichhaltig, lustvoll und bildhaft).


    Ich empfand ihn bei der Kosakenbraut bunter, eleganter. Hier bodenständiger, knapper, dialoglastiger, passend zur Geschichte und den Leuten. Emotionaler und persönlicher auf jeden Fall.

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    Original von Katerina
    Ein Kapitel später wird Lene ja klar, warum die Großmutter so handeln musste. (S. 329) Ein Kapitel! Mann! Das hältst Du doch aus! Jetzt reiß Dich mal zusammen! :lache


    Öh. Das hatte ich da doch schon gelesen. :wirr: :nachguck: Ah, hm! Ok, das passt schon so zusammen. Es war wohl die Verdreifachung (Contz hatte ja nicht diese Intention), die mich denken ließ: die arme Sau, einer schubst sie zum andern und keiner erklärt was. Das war schon ziemlich nervenaufreibend. Gibs schon zu, darum ging es dir doch :grin


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    Nochmal: Ächt? So siehst Du die Clara? *schluck* Es kommt ja nicht auf die Tatsache an, dass sie halt die Goldmarie ist, sondern darauf, wie sie das raushängen lässt bzw. nicht. Meine Intention war, sie kann natürlich nicht verbergen, dass sie die Sonnenseite gepachtet hat, aber es ist ihr oft eher peinlich.


    Das seh ich schon auch so. Nur dass ihr da (es war ja nur ein- oder zweimal) das Fingerspitzengefühl abgeht.

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    Original von Katerina
    Die Großmutter weiß, dass sie Lene nur das Leben retten kann, indem sie sie mit Strenge und Ohrfeigen in das andere Leben hineinstößt. Lene darf in der Situation nicht zum Nachdenken kommen.


    Ah. Eventuell wäre da ein eingeflochtenes Sätzchen von ihr hilfreich gewesen.


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    Ächt? Ich stelle in dieser Runde doch öfter fest, dass meine arme Clara nicht so ankommt, wie es gedacht war ... Oder ihr identifiziert euch so stark mit Lene, dass euch Claras Glück per se auf den Senkel geht, da kann die machen, was sie will.


    Nein, ich glaub nicht. So wahnsinnig präsent empfinde ich das auch gar nicht. Vielleicht, weil es aus heutiger Sicht ja normal ist. Natürlich soll sie das auch ansprechen dürfen, es liegt ja nahe. Aber wieder so kurz hintereinander, und dann, wo sie doch sehen muss, dass es Lene schlecht geht.


    Ich versuch mir grade vorzustellen, ich würd mich bei meiner Schwester über schlechte Verkaufszahlen ausheulen, und sie würd zu mir sagen: "Du, also, ich hab ja ein echt schlechtes Gewissen, dass ich auf der Spiegelbestsellerliste stehe, und dann krieg ich auch noch die tollsten Kritiken, und - du meine Güte! - an meinen nächsten Vorschuss darf ich gar nicht erst denken, da kauf ich mir ein Haus von! Dafür bist du mir aber nicht bös, nein, nein? NEIN???" :grin

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    Original von Katerina
    So, [URL=http://images.google.de/imgres?imgurl=http://hunderttausend.de/img/cd385aaf-570c-4c0c-bc8b-5fe24790ac4a,3.jpg&imgrefurl=http://hunderttausend.de/artikel/cd385aaf-570c-4c0c-bc8b-5fe24790ac4a.htm&usg=__Ubp0J-mpxLPWTxg1eLgYSN9WOqg=&h=250&w=350&sz=36&hl=de&start=3&um=1&tbnid=kF1BII2v4aK8cM:&tbnh=86&tbnw=120&prev=/images%3Fq%3D100000%2Bjahre%2Bsex%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26channel%3Ds%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26hs%3D4wJ%26sa%3DN%26um%3D1]das isser.[/URL]
    Und wenn jetzt irgendein Schlaumeier kommt und mir nachweist, dass diese Vase nie in einem Buch abgebildet war oder erst 1959 ausgebuddelt wurde, dann fange ich entweder haltlos an zu schluchzen oder ich behaupte, ich hätte eine gemeint, die so ähnlich aussah.


    Ich gestehe, dass mir flüchtig so ein Gedanke kam :grin


    Ja, die mit dene Schuh würd ich auch gern sehen ...

    Der Gedanke mit dem sabbernden Gemüse kam mir auch. Und dann auch der mit dem Gewese um sich selbst. Heute wird man in jeder Minute mit Input beschossen, und wenn man abends die Füße hochlegt, müssen Augen und Ohren weiter bespaßt werden.


    Damals war der Gipfel der Unterhaltung, zusammenzusitzen, und einer liest aus der Zeitung vor. Kein Radio bei der Küchenarbeit, kein mp3-Player aufm Kopp, wenn man spazierengeht. Gelesen hat man ja auch eher nicht. Könnte mir vorstellen, dass man es dann nicht ganz so entsetzlich findet, wenn man plötzlich nur noch Strohhalme zählen kann.


    S. 356, ist das die erwähnte abergläubische Stelle von Lene? Das mit Himmelfahrt? Ich finds gut, dass es drin ist, kann aber auch verstehen, dass das Lektorat da erst mal hängen geblieben ist. Bin ich beim Lesen ja auch - ach guck, sie ist nicht wirklich schlauer, was das betrifft. Oder sie ist es und sagt es nur, um die Kinder zu beruhigen, und denen das dann willentlich einzuimpfen, ist auch nicht besser.


    Ich würd jetzt gern die Vasenbilder sehen. Geht das? ;-)

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    Original von Lumos
    War das auch schon so bei der Kosakenbraut?


    Jopp. :grin


    Das Nervenaufreibendste in diesem Abschnitt war, fand ich, dass Lene hin und her geschoben wird, und keiner erklärt ihr was richtig. Nicht Contz, nicht die Großmutter, nicht der Vater. Alle faseln nur kryptisch um den heißen Brei. Jaja, der Schock. Oder die Feigheit. Aber wohl nicht nur das - man war wohl einfach, erst recht als Frau, kein Individuum mit dem Recht um Aufklärung in Augenhöhe. Man hat zu funktionieren und sonst außer Essen und Dach überm Kopf kaum Bedürfnisse.


    Julio hat mich spätestens für sich eingenommen, als er S. 250 "milde die Frau rügt". Man weiß ja noch nicht, es ist die Schwester. Aber man weiß, das ist nicht die Frau, die er eigentlich will oder die ihm vom Schicksal oder der Dramaturgie bestimmt ist. Dennoch hat er sie unter seine Fittiche genommen.


    Ab und zu blitzt schöner Sarkasmus bei Lene auf. S. 269: "Peter hat er geheißen. Natürlich, dachte Lene. Wie auch sonst."


    Über Clara hab ich mich mal so ein bissl geärgert. Muss sie dauernd, wenn Lene bei ihr ist, von ihrem Glück anfangen und das Messer in der Wunde rumdrehen? :rolleyes


    Quäl - war das ein Vertipper? Bei der Sprach kann man sich ja nie so sicher sein. *g*


    "Setz dich bei mich" statt "Setz dich zu mir" - war der Dialekt eigentlich im Lektorat gar kein Thema, oder musstest du da erst Überzeugungsarbeit leisten, Katerina?

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    Original von Katerina
    Ich finde eher seinen Nachnamen (Schunk) nicht ganz so prickelnd


    Geht mir umgekehrt. Schunk ist doch prima. Contz gefällt mir an sich ja auch, aber weil man den Namen so nicht kennt (ich kannte ihn jedenfalls noch nicht), hab ich beim Lesen von "der Contz" immer das Gefühl, man redet über ihn mit seinem Nachnamen, als würden sie sagen "der Schunk". Was einen leicht despektierlichen Klang hat.