1929 erschien im "Westen nichts Neues" in Deutschland, beim Ullstein-Verlag und es könnte beinahe wie eine persönliche Abrechnung mit dem Krieg erscheinen, wäre da nicht die Zäsur des Autors, diese Kriegserlebnisse zum Teil nur selbst und ansonsten durch Erzählungen verarbeitet zu haben. Zynisch erklärt der Autor in diesem Anti-Kriegs-Roman die Sorgen und Ängste des freiwillig-gemeldeten Soldaten Paul Bäumer und dessen Klassenkameraden;: anfangs wirkt dies noch sehr idyllisch (Gemeinsames Latrinen-Kartenspiel) und doch wird diese wahrgenommene Idylle schnell zu einer Auseinandersetzung mit dem Tod, mit der Verzweiflung der Menschen zu überleben und sich irgendwie eine Persönlichkeit zu bewahren, was schief läuft. Sie funktionieren wie Maschinen, emotionslos und immer tötungsbereit, was Paul dazu bringt zu sagen, dass zumindest seine Generation eine verlorene ist; wenn der Krieg aus ist, so können sie nicht wie ältere Kameraden zurückkehren in Familie und Brot. Und so nimmt es seinen Lauf, bis schluss endlich die Klassengemeinschaft durch den Krieg zerstört und auch den Protagonsiten dahinrafft.
Ich kann nur sagen, dass dies ein Buch ist und auch das erste Buch ist, was mich dazu gebracht hat zu weinen. Nicht darüber, wie hoffnungslos und düster Remarque die Kriegserlebnisse schildert - die anfängliche Begeisterung, die dann abnehmende Angst vor dem Tod - sonern, dass dieses Massensterben hingenommen wird, Paul hinterfragt es kritisch, und doch bleibt zu sagen, sind die Erlebnisse von Soldaten des ersten Weltkrieges immer durchzogen von einer gewissen Statistik: "So und so viele sind gefallen..." und dieses "Herausstoßen aus der Statiostik", anhand eines, wenn auch fiktiven, Einzelschicksales empfinde ich als gelungen.
Die Sprache ist leicht lesbar und im Milieu angeordnet, worüber sich Thomas Mann ja lustig machte; aber was wäre dies wohl für eine Geschichte, wenn Paul Bäumer erzählen würde, wie ein hoher Stabsoffizier? Hier wird erzählt aus der Sicht des kleinen Mannes, in all seinen Facetten.
Fazit: Berüherender Roman, der jedem auf den Bauch gebunden gehört, der wie Kantorek und all die alten Leute sagt "Ein Krieg ist was feines.". Und ich muss eines sagen, und ich denke, dass mag für den einen odr anderen übertrieben klingen, aber durch diesen Roman bekenne ich mich jetzt vollständig als Pazifistin.