Hallo Kathrin,
also mit den Obrigkeiten verhält es sich folgendermaßen: Wir haben den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, der ein großer Gegner der Reformation ist - und damit auch ein Gegner Martin Luthers und seiner Mitstreiter.
Die einzelnen deutschen Territorien werden im 16.Jahrhundert von einer Vielzahl von Fürsten regiert. Von diesen wiederum sind sieben sogenannte KURFÜRSTEN, das heißt, sie sind recht einflußreich und haben zudem das Privileg, den Kaiser zu wählen. Sie gehören auch dem Reichsrat an.
Johann Friedrich von Sachsen, der sich zur Zeit des Romans in Wittenberg aufhält (ansonsten residiert er in Torgau), ist ein Förderer Martin Luthers, steht also auf Seiten der Reformation.
Nun gibt es aber auch noch einen anderen sächsischen Landesteil, ein Herzogtum Sachsen, mit HERZOG Georg an der Spitze. Dieser ist ein strikter Gegner der Reformation. Die von Boras lebten in seinem Einflußbereich, weshalb sie, vor allem der Vater Nikolaus, den ev. Glauben heimlich ausübten. Philippa war ja ohnehin recht kritisch, was die Reformation ihres Onkels anbelangte.
1531, also noch vor Beginn der Romanhandlung, schlossen sich die evangelisch gewordenen Fürsten des Reiches sowie zahlreiche Städte zu einem Bündnis zusammen, dem Schmalkaldischen Bund. Falls es Ärger mit dem Kaiser geben sollte, wollten sie vorbereitet sein. Maßgebliche Führer des Bundes waren der Kurfürst von Sachsen und der LANDGRAF von Hessen. Der Titel "Landgraf" hört sich ja vergleichsweise unspektakulär an, in Wirklichkeit war er aber ein bedeutender und auch mächtiger Landesfürst.
Der Prolog hat im Grunde schon viel mit dem Geheimnis zu tun, auf das Philippa in Wittenberg stößt, auch wenn zunächst ein Sprung gemacht wird. Das geschieht aber häufig in historischen Romanen. Lies einfach weiter, Du wirst die Fäden bald entwirren können.
Ich wünsche Dir noch viel Spaß bei der Lektüre!
Liebe Grüße,
Guido