Wenn man die ersten Kapitel eines Romans schon mit einem Dauerschmunzeln starten kann, dann ist das doch schon mal eine gute Ausgangssituation. Die Charakterisierungen der beiden jungen Damen, Helen und Gwyneira, sowie auch die Beschreibungen ihres Umfelds und ihres Alltags, finde ich äußerst unterhaltsam und beide sind mir auf Anhieb sehr symphatisch.
Wundervoll, wie Helen sich durch die widersprüchliche Erwartungshaltung der Greenwoods laviert und wie sie mit Charme und Intelligenz die Symphatien von Robert und George Greenwood gewinnt, ohne Lucinda zu kränken. Schön auch die Passage, als Lucinda ihren Mann mit einem entschlossenen "Eben!" bestätigt, als dieser die Frauen als das "schwache Geschlecht" bezeichnet und sich Helen auf die Zunge beißen muss.
Bei Gwyneira weiß man auch sofort nach ihrem ersten "Auftritt", welcher Typ Frau sie ist. So gar nicht damenhaft reitet sie ihrem Vater und dem Schafsbaron entgegen und stellt dem kaufwilligen Neuseeländer dabei, neben den Schafen, für die er sich sowieso schon interessiert, noch drei weitere Objekte der Begierde zur Schau: sich selbst, ihr Pferd Igraine und ihren Hund Cleo. Sehr klischeehaft, aber irgendwie trotzdem nett, sind die Schilderungen von Gwyneiras näherer Verwandtschaft.
Beiden gemein ist die Rolle des "schwarzen Schafs" in ihren Familien. Helen füttert von dem wenigen was ihr zur Verfügung steht, auch noch ihre beiden wenig erfolgreich studierenden Brüder durch und Gwyneira wird, aufgrund ihres nicht vorhandenen Interesse an allen häuslichen Dingen und aufgrund ihrer sowieso schon niedrigen Mitgift, von ihrer Mutter als schwer verkuppelbar eingestuft.
Liest sich bisher alles sehr leicht und flüssig.
Viele Grüße
Xyrion