Auch wenn ich lange gebraucht habe, um das Buch abzuschließen, so habe ich mich doch weitestgehend gut unterhalten gefühlt. Wenn ich denn mal Zeit hatte, dann ließ sich die Geschichte auch sehr flüssig lesen. Zum Ende hin wurde jeder Handlungsstrang für sich immer interessanter und spannender.
Die Rolle von Franigo bleibt dabei angenehm mysteriös, wobei ja schon zu erkennen ist, dass er sich von seinen ursprünglichen Zielen, der besseren Gesellschaft nahe zu sein, Schritt für Schritt entfernt, nachdem er erfahren musste, dass sein Weggefährte im Gefängnis verhungerte, weil er kein Geld hatte, um sich lebensnotwendige Nahrungsmittel zu leisten.
An diesem Wendepunkt wird aus dem Hofgünstling ein Revoluzzer. Ich bin gespannt, ob wir in Band 2 noch Genaueres darüber erfahren, welche Art aufrührerische Schrift er an besagtem Abend verfasst hat (nach der Kunde vom Tod seines Freundes). Würde doch zu gern wissen, was genau seine Fürsprecher plötzlich so sehr gegen ihn aufgebracht hat.
Das ebenso überraschende wie unspektakuläre "Duell" zwischen Quibon und Jaq war wohl auch nur in dieser Art und Weise realistisch von Jaq zu gewinnen. Nach langer Zeit unter Deck, ausgezehrt und eingerostet, nur an die Dunkelheit gewöhnt und somit in einem Kampf unter gleichen Voraussetzungen klar unterlegen, war dies wohl seine einzige realistische Chance auf einen Sieg. Wobei dies für ihn offenbar nicht der Grund für seine Vorgehensweise war, sondern vielmehr der Zeitdruck. An seiner "Ehre" hat dies wohl eher wenig gerüttelt.
Klasse fand ich die magische Einflussnahme von Manoel, der den Worten Jaquentos die entsprechende Wirkung auf die Besatzung verlieh.
Auch die unspektakulären Kämpfe der Sklaven gegen die Soldaten (speziell gegen Tangye) passten sehr gut in die Geschichte. Seitenlange, heldenhafte Schilderungen von Gefechten, wären hier fehl am Platz gewesen. Die zur Zeit noch ungesteuerten magischen Fähigkeiten Sinaos (z.B. in dem Moment, als der Schuss eines Soldaten sie nur knapp verfehlte) lassen für Band 2 und 3 hoffen
Letzendlich hatte ich mir - wie auch schon in vorangegangenen Leseabschnitten erwähnt - mehr Fantasyelemente gewünscht. Ich sehe aber ein, dass dies eine rein subjektive Erwartungshaltung war (evtl. leicht beeinflusst vom Drachen auf dem Cover, dem Namen des Autors und dem Klappentext). Daher bewerte ich den Aspekt, dass es sich hier um einen eher historisch augerichteten Roman mit leichtem Fantasyanteil handelt, nicht als negativ, denn die Geschichte war rund, die Charaktere sehr genau gezeichnet und es gab auch keine Längen. Dass es sich um den Start zu einer Trillogie handelt war auch bekannt, so dass ich auch über das offene Ende nicht meckere
Lediglich die Testleser hätten ein wenig genauer hinschauen dürfen! Ich denke immer, wenn mir schon Ungereimtheiten auffallen, wo ich nicht die Verpflichtung habe, besonders genau lesen zu müssen, dann sollte es einem Testleser doch bitte schön wenigstens auffallen.
Mehr dazu werde ich dann in der Rezension schreiben. Jedenfalls freue ich mich auf die Fortsetzung und bin dann sicherlich auch gerne wieder in einer Leserunde dabei.
PS: Und auf den "Zorn der Trolle" freue ich mich auch schon
Liebe Grüße
Xyrion