Beiträge von Siorac
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Die Soziologin Necla Kelek schreibt heute in der FAZ über Minarette, die Schweiz und Ex-Bundeskanzler Schröder. Hier!
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Original von magali
nein, Du mußt nicht dopelt soviel schreiben, Du hast genug geschrieben, ich kenne die Argumentation Deinesgleichen zu Genüge.Ich weiß nicht ob „Deinesgleichen“ untergriffig zu verstehen sein soll? Wen, oder besser, welche Geisteshaltung meinst Du mit „Deinesgleichen“?
Ich werde jetzt in der gebotenen Kürze – obwohl ich es nicht wollte – auf Deine ungenauen und zum Teil sachlich einfach falschen Ausführungen zum Islam, von dessen Lehre Du offenkundig wenig mitbekommen hast, eingehen.
ZitatDen Islam gibt es nicht. Es gab ihn auch nie.
Ich frage mich bei dieser nicht besonders geistreichen, gebetsmühlenartig wiederholten Feststellung („Der Islam ist kein Monolith“) immer wo der Erkenntnisgewinn liegt. Also gibt es wohl auch nicht DAS Christentum oder Judentum, nicht DEN Nationalsozialismus? Es ist eine Binsenweisheit das historische Gebilde dem ständigen Wandel unterworfen sind. Dieser Einwurf dient jedoch einzig dazu, die Diskussion über die koranischen Grundlagen DES Islam zu verhindern. Selbstverständlich gibt es unzählige Geistesschulen von denen die Sch’ia nur die größte Minderheit darstellt. Geeint werden sie jedoch ALLE von der Annahme der Allgültigkeit, Überzeitlichkeit und Unerschaffenheit des Korans (auch hier gab es freilich Häretiker die die Erschaffenheit des Koran annahmen wie die Mu’tazila) und der Ausrichtung des Glaubens an der Sunna, am Hadith – der überlieferten Prophetentradition. Hier gilt es bereits zu unterscheiden, einige Hadith gelten als schwach (d.h. in ihre Aussagen werden in Zweifel gezogen), andere wie etwa die Sammlung von Sahih Al-Buhari als verbindlich. Erst wenn man sich auf den koranisch-dogmatischen Kern der islamischen Lehre verständigt hat, was ohne weiteres möglich ist, tut Differenzierung not. Und wahrlich es gibt genug zu differenzieren.
ZitatDie islamische Gemeinde 'umma' wurde bei den Sunniten traditionell von den Kalifen geleitet (bis 1924, Kalif = Nachfolger des Propheten). Seither gibt es keine mehr.
Darauf brauche ich eigentlich nicht mehr eingehen, diese Aussage ist schlichtweg falsch und zeugt von einer erschreckenden Ahnungslosigkeit den Islam betreffend. Grundsätzlich gehört ein jeder der umma Muhammadiyya an, der an den einen Gott („Allah“) glaubt und bezeugt das Muhammad sein Gesandter ist (so wie es auch in der Schahada zum Ausruck kommt. Nach muslimischer Auffassung ist die umma ein Symbol für die Einheit Allahs. Der Untergang des Kalifats bzw. des Osmanischen Reiches bedeute keinesfalls das Ende der urislamischen Idee der umma wie sie der Prophet Muhammad im Modell von Medina verwirklicht hat. Ich vermute Dein Einwand zielte auf die Entstehung der Nationalstaaten gegen Ende des 19. Jahrhunderts und dass sich in dieser Folge - oberflächlich betrachtet - verschiebende Loyalitätsgefüge. Die entstandenen Nationalstaaten tangieren dieses Konzept jedoch keinesfalls. Die Vielfalt und Eigenheit dieser Staaten ist nach islamischer Auffassung sogar begrüßenswert, da sie ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine vollkommene islamische Gemeinschaft darstellt. Die Annahme einer staatlichen Superiorität des einen Staats vor einem anderen würde fundamental dem universalen Anspruch des Islam widersprechen, nicht zuletzt deshalb, weil es die Pflicht der gesamten umma ist, für die Ausweitung des dar al-Islam zu sorgen. (Dieses Prinzip wird seit bestehen des Islam insofern verletzt, als die Araber innerhalb der umma immer eine besondere Stellung für sich beanspruchten.)
ZitatWas es gab, war eine deutliche Trennung zwischen Staat und Kirche. Ja so.
Diese Aussage ist so absurd, da ich bezweifele, dass Du mir auch nur EINEN Islamwissenschaftler nennen kannst, der behauptet, die islamische Dogmatik ließe eine „Trennung von Staat und Kirche (sic!)“ auch nur annährend zu. (wobei Du selbst weisst, dass der Terminus „Kirche“ hier nun gänzlich unpassend ist.) Das ist so abwegig, dass es mir eigentlich um die zwei Minuten leid ist, die es kostet diese Aussage zu widerlegen.
Eines der islamische Grundprinzipien lautet al-islam din wa-daula (Islam ist Religion und staatliche Macht). Es kann eine solche Trennung nicht geben, da der Islam Diesseits und Jenseits zwingend gemeinsam denkt. Der islamische Staat ist eine gottgewollte Ordnung. Nur als Teil dieser Ordnung kann der Muslim seine Pflichten Gott gegenüber erfüllen und dadurch ins Paradies gelangen. Politik ist für Muslime der Vollzug des göttlichen Auftrages, wobei hier die genauere Ausgestaltung durchaus dem Menschen überlassen bleibt. Es ist islamischer Konsens das jede Form politischer Herrschaft legitim ist, solange sie die Anwendung des (göttlichen) schariatischen Rechts fördert.
Der zentrale historische Vorgang für diese Frage ist die hidschra im Jahre 622. Muhammad wurde in Medina militärischer UND politischer Führer seiner jungen Gemeinde. Diese Einheit von politischer Führung und religiöser Autorität, die sich im Wirken des Propheten manifestiert (sunna!), gibt keinen sanktionierten dogmatischen Raum für eine Trennung von Religion und Staat.Es ließe sich noch vieles einwenden, Deine kuriose Lesart der „Islamischen Republik Iran“ bekritteln, näheres über das tatsächlich interessante Verhältnis von Kalifen und Religionsgelehrten darlegen, doch soll es an dieser Stelle reichen. Wenn Du an einer sachlichen Diskussion interessiert sein solltest, bitte ich Dich stichhaltiger zu argumentieren. Denn es gibt bei diesem Thema tatsächlich vieles worüber man geteilter Meinung sein kann.
Und da wir ja ein Buchforum sind, empfehle ich dringend die hervorragende zweibändige Studie des renommierten Islamwissenschaftlers Tilman Nagel „Staat und Glaubensgemeinschaft im Islam“ (Zürich, 1981)
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@licht: Du meinst Luthers Zwei-Reiche-Lehre, ich spreche von dem bereits im frühen Mittelalter praktiziertem Konzept von päpstlicher und kaiserlicher Machtbefugnis, welches sich auch im ersten Fall als "Gottesgnadentum" konstituierte und im Investiturstreit hart aufeinander prallte.
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Liebe Magali,
nimm’s mir nicht übel, da ist soviel falsch in dem was du schreibst, da müsste ich doppelt soviel schreiben, es aus meiner Sicht darzustellen.
Außerdem verwechselst Du mehrfach die politischen Realitäten mit den koranisch-dogmatischen Forderungen des Islam, von denen ich sprach. Deine Ausführungen zu den Schi'iten sind teilweise richtig, lassen aber aus, dass diese von der überragenden Mehrheit der Muslime als heterodox verworfen werden... usw...
Die Aussage, nur Fundamentalisten und Konservative würden die Unterwerfung unter das Wort Allahs fordern – dies sei rückwärtsgewandter Unsinn – zeigt, dass du die Wirkungsmacht des Islam sowie seinen universalen Anspruch nicht zu Kenntnis nimmst.
Ach so, die "umma" die gibt's natürlich nicht mehr. Wer kommt denn auf so was?
Nichts für ungut.
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Original von Tom
Dasselbe lässt oder ließ sich über das Christentum auch sagen. Es war von Anfang an Bestandteil eines politischen Konzepts, und es waren Politiker, die der anfangs kleinen Sekte zum Erfolg verholfen haben.Das ist nicht richtig. Ich spreche von den dogmatischen Grundlagen. Das Christentum billigt eindeutig die Trennung von Staat und Religion, etwa durch das Jesuswort, dem Kaiser zu geben was des Kaisers ist. Die Zwei-Schwerter-Lehre ist ein weiterer Ausdruck dieses Konzepts.
Anders der Islam: Koranisch ist das Konzept des Staats an sich nicht einmal gebilligt, geschweige denn das agieren eines nur-weltlichen Herrschers. Es gibt lediglich die umma, die islamische Gemeinschaft und ihre Unterwerfung unter das Wort und Gesetz Allahs. Das ist ein fundamentaler Unterschied.
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Du hast sehr recht Tom und es ist großartig, dass es so ist wie es ist in Europa. Das Problem ist nur, dass der Islam niemals nur eine Religion war.
Seit seinem Bestehen ist der Islam Religion, Gesellschaftssystem, Politisches System, Rechtssystem und Bildungssystem in einem und verfolgt einen klaren imperialistischen Anspruch. Die islamische Definition von Frieden ist eindeutig: Ein Land gehört erst dann zum "Haus des Islam" ("dar al-islam"), wenn seine Bewohner entweder zum Islam konvertiert sind oder sich diesem in einem Steuerverhältnis unterworfen haben (als sog. "Dhimmi" - wobei dies nicht für Atheisten sondern nur für Buchbesitzer gilt)
EDIT um es deutlicher zu machen: Der Rest wird zum "Dar al-harb" gerechtet, Länder mit denen sich der Islam im Krieg befindet, gleichwohl Veträge abschliessen kann. Das Endziel ist jedoch immer die Eingliederung ins "Dar al-islam".
Den Islam also nur als Religion zu definieren und ihn damit in seinem universellen Geltungsanspruch zu negieren, verkennt die Grundfesten der islamischen Weltauffassung wie sie bereits der Prophet Muhammad durch sein Wirken vorgezeichnet hat.
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Nur ein Einwurf zu dieser Diskussion, an der ich mich nicht weiter beteilige:
Das schariatische Recht kennt nur eine einzige Strafe für Apostasie (den Abfall vom islamischen Glauben) - die Hinrichtung. Die Anwendung dieser strafrechtlichen Bestimmung wird von allen vier wichtigen Rechtschulen in ihren Grundfesten nicht in Frage gestellt und ist in islamischen Staaten in denen die Scharia gilt (etwa der Iran), an der Tagesordnung.
Soviel nur zur geforderten Religionsfreiheit! Eine Forderung, die der Islam NIEMALS, ich sage, NIEMALS verwirklicht hat oder auch nur verwirklichen wollte. Es handelt sich dabei ausschließlich um westliches Konzept, dass der islamischen Dogmatik ZUR GÄNZE fremd ist.
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Nur kurz: Die zweite Kushiel-Trilogie ("Imriel") wird laut Verlag vorerst nicht erscheinen. Lyx weist daraufhin, dass sich seichte Vampir-Romanzen momentan einfach besser verkaufen ließen, als - Zitat - "komplexere Stoffe" .
In meinen Augen ein Armutszeugnis, für Leser und Verlag...
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Tibis Klassiker und immer noch sehr lesenswert ist dieses hier:
Vom Gottesreich zum Nationalstaat
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ausGehen nicht ausSehen, glaube ich, war gemeint.
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Original von LeseRatteKevin
h was verpasst?Nein, es gibt und wird auch nie ein geben, da Frau Meyer dieses Projekt für alle male abgebrochen hat, da wie gesagt die ersten 12 Kapitel, illegal, im Internet aufgetaucht sind und Frau Meyer dann keinen Grund sah das Prjekt zu beenden, da es sowieso keiner mehr kauft!
Meine Güte, wenn sie das wirklich so gesagt hat, ist das eine peinliche Lächerlichkeit!
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Original von GriselSag ich doch.
Und ersetze Landtmann im Geist durch Diglas, Melange, Servus, Sperl etc.
Allein wenn ich lese, welche geschmacklichen Gemeinheiten manche Leute ihren Kaffees antun! Wo bleibt denn der gute alte Kaffee, wenn man jede Menge Zeugs dazu mischt? Aber gut, das ist nun Geschmackssache im allerwahrsten Sinn des Wortes. Ich trinke ihn meist mit Milch und Zucker, bin dafür im Büro dafür berüchtigt, den stärksten zu brühen. Bin Egoistin, wenn ich ihn zustelle, dann so, wie ich ihn selbst am liebsten trinke, schön stark.Erklären wir Wien hiermit zur Hauptstadt des Kaffee(hause)s?
Hiermit wird Wien zur Kaffeehaushauptstadt gekrönt!
Diesen Titel hat es sich ja redlich verdient, nachdem die Wiener den Türken bei der zweiten Belagerung wohl einige Säcke Kaffee "gefladert" haben...Diglas, Servus und Sperl kenne und mag ich auch! Nur Melange sagt mir jetzt grad nichts. Es gibt nichts besseres als der überfüllten M'hilferstr. zu entrinnen und vom Servus aus die Menschenmengen vorbeiziehen zu sehen.
Mein Kaffee muss auch sehr stark, allerdings mit viel Milch, ohne Zucker sein.
Die ganzen obskuren Starbucksmischungen finde ich auch nicht lecker. Wenn der Kaffe gut ist, brauchts das nicht. Außerdem ist Starbuck(s) für mich eine Viper-Pilotin.
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Zum Glück wohne ich in Wien! Warum sollte ich zum Starbucks gehen, wenn ich zum gleichen (überteuerten) Preis deutlich gediegener im Cafe Landtmann sitzen kann...
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Angesichts der vielen Menschen, die sich tagtäglich tatsächlich für Frieden und Verständigung - oft unter Lebensgefahr - einsetzten, ist diese Entscheidung eine Farce...
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Danke für den Link, Tom!
Ich verweise hier noch mal auf den hervorragenden Kommentar von Bettina Röhl in der "WELT"!
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Original von Ann O'Nym
Näheres kannst Du u.a. in der Biographie von Jutta Ditfurth lesen, die ich übrigens allen, die so schnell das Wort `Verbrecherin`in den Mund nehmen, empfehlen kann.
Ich zitiere hierzu nur kurz Wikipedia:
ZitatMeinhof kommentierte die Kritik am Schusswaffengebrauch bei der Baader-Befreiung in einem Tonbandinterview mit der französischen Journalistin Michèle Ray, das später im Spiegel abgedruckt wurde, mit den Worten:
„Wir sagen natürlich, die Bullen sind Schweine. Wir sagen, der Typ in Uniform ist ein Schwein, kein Mensch. Und so haben wir uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch, überhaupt mit diesen Leuten zu reden. Und natürlich kann geschossen werden.“Im Untergrund war Ulrike Meinhof an mehreren Banküberfällen und 1972 an insgesamt fünf Bombenanschlägen beteiligt, bei denen vier Menschen starben und über 50 verletzt wurden. Meinhof formulierte 1971 und 1972 insgesamt drei sogenannte Kampfschriften der RAF, die den sogenannten „bewaffneten Kampf“ ideologisch untermauerten.
Meinhofs menschenverachtende Ideologie - die sie m.E. zu einer direkten Erbin der Nazi-Diktatur machte, bedarf, denke ich - ebenso wie ihre Taten - keiner weiteren Aufarbeitung. Das Mysterium um ihren Tod taugt wenig dazu aus ihr eine Märtyrerin zu machen. Ihr Denken und ihre Taten sprechen für sich.
Das einzige was die Dame wirklich hervorgebracht hat, ist ihre Tochter Bettina Röhl, eine der wenigen deutschen Ausnahmejournalistinnen, wie sie auch heute wieder in einen Kommentar in der WELT beweist.
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