Nun habe auch ich Haefs Caesar zu Ende gebracht und kann mich in weiten Teilen SueTowns Rezension nur anschließen.
Beinahe hätte ich schon nach den ersten Kapiteln das Handtuch geworfen, weil mich die alternierenden Kapitel - Chronik und Aurelius - ziemlich irritierten und ich den Faden immer wieder verloren habe. Gut gefahren bin ich dann aber, in dem ich die beiden Stränge gesplittet habe und zuerst die gesamte Rom-Rückschau und danach die Aurelius Geschichte gelesen habe.
Zitat
Diejenigen, die sich mit der Geschichte des Untergangs der römischen Republik auskennen, werden hier nichts neues finden und sich höchstwahrscheinlich unsäglich langweilen.
Das seh ich nicht ganz so, ich fand die geraffte Rückschau lebendig und spannend, gerade weil mir die Personen und Ereignisse nicht ganz fremd waren und ich mich daher über die bissigen Bemerkungen amüsieren konnte.
Zitat
Diejenigen, die eine spannende Geschichte, eingebettet im Zeitalter des Untergangs der Römischen Republik, suchen, auch.
Das kann ich nur bestätigen, spannend ist die Aurelius-Spion-Geschichte nicht.
Was mir aber gefallen hat, waren die Schilderungen, wie und wo sich diese großen Heere vorwärts wälzten und auch die Einzelheiten bei den Schlachten fand ich lesenswert.
Die mitgelieferte Karte ist tatsächlich ziemlich witzlos, da viele Ortschaften gar nicht verzeichnet sind und besonders gefehlt haben mir gekennzeichnete Bereiche, wo welche gallischen Stämme angesiedelt waren.
Interessant fand ich auch die Überlegungen, die Haefs Aurelius über die politische Lage anstellen lässt. Seinem Protagonisten ist es klar, dass es mit der Herrschaft der Optimaten so nicht weitergehen kann, zugleich fürchtet er aber einen Alleinherrscher Caesar. In dieser Sackgasse werden sich wohl etliche römische Bürger befunden haben.
Ein großes Manko war für mich Gisbert Haefs unausgewogene Sprache. Sie schwankt zwischen salopp-modern (Caesar ist die 'geile Glatze') und altertümlich (Ansprache: O Imperator). Das passt m.M. nach nicht zusammen.
Nett wiederum sind ein paar subtile Scherze, die er einigen Figuren so ganz nebenbei unterjubelt.
Die eingewobene Liebesgeschichte schrappte mir gerade noch so am Rand des Erträglichen daher, aber das ist eine ganz persönliche Abneigung, mich stören Liebesverwicklungen allgemein ziemlich schnell.
Mein Fazit: Durchaus lesenswert, am besten mit Vorkenntnissen der römischen Geschichte, einem guten historischen Atlas daneben und streckenweise einem langen Atem.