Beiträge von melancholy

    Sagt mal, ist die Verleihung des Goldenen Bären immer so öde? Ich hab mir die dieses Jahr zum ersten Mal angesehen, weil ich erstens eine treue Zuschauerin der Oscar-Verleihung bin und mal sehen wollte, wie die Berlinale so ist und ich zweitens der Meinung bin, bei der Berlinale doch ziemliche Filmjuwelen entdecken zu können (so mal als Ausgleich zu den überpräsenten Blockbustern, die normalerweise bei den Academy Awards nominiert werden). Aber diese Verleihung war schon sehr lahm und ich frag mich teilweise, wer die Filmausschnitte ausgewählt hat... unpassender gehts ja kaum... vllt haben sie ja da wirklich den Zufall entscheiden lassen.



    Egal.




    Ich hab mich jetzt für mein nächstes Buch entschieden, und zwar: "Schiffbruch mit Tiger".
    Aber vorher schau ich noch ne Folge Gilmore Girls (hab grad mein Gilmore Girls revival :grin)

    Zitat

    Original von Schwarzes Schaf


    Da solltest du dich auf jeden Fall zu motivieren, es lohnt sich! :wave


    Werd ich wohl machen... irgendwann mal :grin



    Soooo ich schau mir grade die Berlinale an. Und danach werd ich vielleicht noch ein bisschen lesen :-)
    Was, weiß ich allerdings immer noch nicht.

    Hab mich auch vor ein paar Tagen bei Goodreads angemeldet.


    So ganz zurecht gefunden hab ich mich noch nicht, aber das wird schon noch kommen. Werd jetzt demnächst mal meine bisher gelesenen Bücher vervollständigen... was aber schon so seine Zeit in Anspruch nehmen wird :rolleyes

    Hab gestern Abend/Nacht noch "Den Besuch der alten Dame" zuende gelesen... zum Nachwort konnte ich mich dann allerdings nicht mehr motivieren, daher werd ich das jetzt noch lesen. Komisch, auch wenn mich Nachwörter häufig gar nicht interessieren, kann ich sie nicht ungelesen lassen, weil ich sonst immer das Gefühl hab, ich hätte das Buch nicht vollständig gelesen :pille


    Weiß immer noch nicht, was ich danach lesen soll. Aber wahrscheinlich wird es "The Colour of Magic" von Terry Pratchett werden.




    @LilianFiona: Die Säulen der Erde hab ich auch vor einem Jahr circa gelesen. Das hatte davor aber auch ewig gesubt, weil ich auch immer ein wenig vor so dicken Büchern (v.a. bei historischen Romanen) zurückschrecke. Aber es war schon recht unterhaltsam. Ich kann mich erinnern, dass ich dann die letzten paar hundert Seiten in einer Nacht gelesen hab, weil es auf einmal so spannend wurde.
    Der zweite Teil, "Die Tore der Welt" steht aber jetzt auch schon ein Jahr lang bei mir herum und ich kann mich einfach nicht motivieren es zu lesen.
    Genauso wie "Das Lächeln der Fortuna", was ja angeblich sehr gut sein soll... aber der Umfang schreckt mich einfach ab :rolleyes

    Ich komm jetzt in den Semesterferien auch wieder ein bisschen mehr zum Lesen :-)
    Habe vor ein paar Tagen meinen ersten Haruki-Murakami-Roman gelesen (davor kannte ich nur seine Kurzgeschichten), nämlich Naokos Lächeln, und ich wollte eigentlich am liebsten gleich im Anschluss "Kafka am Strand" lesen, aber ich hab mir selbst eine kleine Pause verordnet, weil ich aus Erfahrung weiß, dass es nicht so gut ist, wenn ich mehrere Bücher ein und desselben Autors hintereinander lese.


    Für heute hab ich mir vorgenommen "Den Besuch der alten Dame" zuende zu lesen und mal schauen, was danach kommt. Hab noch ein paar angefangene Bücher, aber keines spricht mich im Moment so wirklich an :gruebel

    Ich habe das Buch heute Nacht zuende gelesen und bin immer noch leicht überwältigt und traurig.... Das Buch hat irgendwie so eine trübsinnige Leere in mir hinterlassen... aber das ist ein gutes Zeichen. Das ist ein Zeichen dafür, dass ich das Buch ganz großartig fand. Denn nur bei großartigen Büchern bin ich traurig, wenn sie zuende gehen und mich ganz allein zurücklassen.
    Vielleicht ist es auch noch zu früh für eine Rezension, weil ich gefühlsmäßig noch so tief in dieser Geschichte stecke, aber ich hatte grade Lust dazu, warum also nicht.
    Fangen wir bei den Figuren an: Murakami schafft meines Erachtens absolut einzigartige Figuren! Einzigartig und gleichzeitig unglaublich tief und real. Ich kann sie mir alle ganz lebhaft vorstellen: Midori, Naoko, Reiko, den unheimlichen Nagasawa... und natürlich Toru selbst. Für mich waren diese Figuren alle sehr lebendig und vielschichtig.
    Zur Handlung selbst weiß ich gar nicht viel zu sagen. Sie war größtenteils ziemlich traurig, wenn man es genau nimmt, aber auf eine gewisse Art und Weise auch aufmunternd. Die Sexszenen haben mich nicht gestört. Sie wirkten so natürlich und ehrlich, auch hatte ich nie das Gefühl, sie wären billig oder reißerisch oder aus Vermarktungsgründen mit einkalkuliert, wie das leider bei vielen Autoren so ist. Nein, sie gehörten irgendwie zur Geschichte dazu. Denn in dieser Geschichte geht es nunmal das Erwachsenwerden, und Sex ist nunmal ein Bestandteil desselbigen.
    Ich finde es auch schön, dass diese Geschichte nicht in den Kitsch abdriftet (wobei das wohl auch Ansichtssache ist, denn ich hab schon in verschiedenen Rezensionen gelesen, das Buch wäre kitschig), aber ich finde es sehr ehrlich und realitätsnah. Und außerdem sind die Gedanken, Gefühle und Motive der Figuren ausgesprochen kultur- und zeitübergreifend. Das klingt jetzt wahrscheinlich sehr naiv, aber ich war immer der Meinung, unsere Alltagskultur und jene der Japaner würde sich viel mehr unterscheiden. Ich hab leider noch nicht viel japanische Literatur gelesen und bin generell mit der japanischen Alltagskultur kaum vertraut, aber ich bin erstaunt, wie sehr sie (zumindest in den Endsechziger) von der westlichen Welt geprägt ist. Aber möglicherweise vermittelt auch nur Murakami dieses Bild, da er sich selbst offenbar sehr mit der westlichen Kultur identifizieren kann (man beachte die in "Naokos Lächeln" erwähnte Literatur und Musik). Jedenfalls könnte diese Geschichte auch ganz woanders (z.b. in Europa) spielen und es würde gar keinen großen Unterschied machen. Was eigentlich auch wieder traurig ist, denn irgendwie hatte ich mir schon erhofft, durch das Lesen eines japanischen Autors ein bisschen mehr von der Japanischen Kultur kennenzulernen und ich hatte auch angenommen, sein Stil wäre... weniger westlich. Immerhin kenne ich doch ein paar japanische Filme und die sind vom Stil her nunmal ganz anders als die europäischen/amerikanischen. Aber gut, darum gehts ja auch eigentlich nicht. Murakamis Schreibstil gefällt mir sehr gut, wobei ich nicht ganz erkennen kann, dass er so ungewöhnlich/eigen wäre, wie ich schon öfter gelesen habe. Aber vielleicht ist mir da auch etwas entgangen. In jedem Fall gefällt er mir sehr gut. Die Emotionen und Gedanken werden sehr feinsinnig und klar vermittelt, ohne dabei auf irgend eine Weise kitischig, banal oder gar unecht zu wirken. Alles, der gesamte Handlungsverlauf, die Motive, die Gedanken der Figuren, erscheint so selbstverständlich und ungekünstelt... geradezu anmutig.


    Ein ausgesprochen schönes Buch :)

    Ich wollte mir für diesen Zweck schon öfter eine eulenförmige Spardose kaufen ;-)
    Aber ich konnte mich immer noch nicht festlegen, wie viel ich pro gelesenem Buch reinlegen soll... ob ich für jedes Buch gleich viel reinlege, oder unterscheide zwischen TB und HC... oder auch nach Seitenanzahl. Alles nicht so einfach^^

    snail1981 : Ich wünsch dir eine gute Besserung :knuddel1



    Hab gestern Abend doch nix mehr gelesen, sondern ca. die Hälfte der 3. Staffel von Breaking Bad geschaut :rolleyes Hab zwar letzten Sommer schon alle vier Staffeln angeschaut, aber ich dachte, es wär besser, die letzten zwei nochmal zu schauen, bevor ich mit der 5. anfange. Das ist Suchtmaterial, sag ich euch. Und es ist fatal, wenn ich mal ne tolle Serie anfange, weil ich kann dann nicht aufhören zu schauen, bis ich alle existierenden Folgen durch hab. In den Weihnachtsferien hab ich mir alle 5 Staffeln von Mad Men reingezogen :help



    So, jetzt weiß ich nicht, welches Buch ich als nächstes lesen soll. Ich hab noch einige unterbrochene, die ich wohl weiterlesen sollte... aber iwie hab ich mehr Lust, ein neues anzufangen :gruebel

    [list=1]
    [*]Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins - Milan Kundera - gelesen am 02.02.2013
    [*]Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring - J.R.R. Tolkien
    [*]Lord of the Rings: The Two Towers - J.R.R. Tolkien
    [*]Lord of the Rings: The Return of the King - J.R.R. Tolkien
    [*]Kim – Rudyard Kipling
    [*]Abbitte – Ian McEven
    [*]Tintentod - Cornelia Funke
    [*]Jenseits von Afrika – Tania Blixen
    [*]Der Geschmack von Apfelkernen - Katharina Hagena
    [*]Der Pferdeflüsterer - Nicholas Evans
    [*]Wenn ein Reisender in einer Winternacht - Italo Calvino
    [*]Madame Bovary - Gustave Flaubert
    [/list=1]



    1 von 12

    Hab vorhin "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" fertigglesen... wunderbares Buch. Bin immer noch ganz ergriffen...
    Jetzt weiß ich gar nicht, ob ich heute überhaupt noch ein anderes Buch anfangen soll, oder ob ich den Kundera erst noch ein wenig auf mir wirken lassen soll.
    Mal schauen...

    Ich weiß nicht, warum ich so lange gewartet habe, das Buch zu lesen. Vielleicht, weil einfach schon zu viel darüber gesprochen wurde, weil es jeder kannte und jeder eine Meinung dazu hatte.


    Jetzt habe ich es selbst gelesen und wenn man es genau betrachtet, macht es nichts, dass ich es erst jetzt gelesen habe. Jetzt war nämlich genau der richtige Zeitpunkt dafür. Sagen wir so: es hat mich jetzt am richtigen Nerv getroffen.
    Ich wundervolles Buch, meiner Meinung nach. Ein Buch voller für mich bislang unausgesprochener Wahrheiten.
    Ich hab mir hier die Kritiken durchgelesen und bei den negativen fällt auf, dass das Buch vor allem aufgrund seiner Wiederholungen und seiner "spärlichen" Handlung nicht gefiel. Aber genau das hat mir ausgesprochen gut gefallen.
    Denn die Wiederholung ist ja auch ein wesentliches Motiv in diesem Buch, und ohne solche, wäre es meines Erachtens in sich nicht abgeschlossen, dazu fällt mir ein Satz aus diesem Buch ein, über den ich sehr lange nachdenken musste: "Die menschliche Zeit dreht sich nicht im Kreis, sie verläuft auf einer Geraden. Das ist der Grund, warum der Mensch nicht glücklich sein kann, denn Glück ist der Wunsch nach Wiederholung.“ Das ist ein Exemplar dieser für mich bislang unausgesprochenen Wahrheiten.
    Nein, ich finde es genau richtig, dass die selbe Handlung mehrfach aus unterschiedlicher Perspektive geschildert wird und dass die Zeit in diesem Buch keiner Geraden gleicht, sondern ein Kreis ist, dass Erzählstränge nicht einfach linear abgehandelt und abgestempelt werden, sondern dass sie immer wieder aufgegriffen wird. Das macht dieses Buch für mich zu etwas ganz Besonderem.
    Was die Handlung anbelangt, die ja durch diese "Wiederholungen" auch "spärlicher" ist als in den meisten Büchern, so kann ich nur sagen, dass sie für mich genau den richtigen Ausmaß hat. Hier könnte man auch die Analogie zu Körper und Seele sprechen lassen: Die Handlung ansich ist nur der Körper, die Gedanken, die Gefühle, das Philosophische, was diesem Buch dieses "Poesiehafte" verleiht, das ist die Seele, und in diesem Fall sind Körper und Seele meines Erachtens in perfektem Einklang.
    Ich finde es wunderbar, wie auf die verschiedenen Perspektiven der Figuren eingegangen wird. Am besten gefallen mir die Kapitel zu Teresa und Karenin, aber gefallen tun sie mir alle. Ich mag es auch, wie Teresas Träume in die Wirklichkeit eingewebt sind, dass selten explizit darauf hingewiesen wird, wann es sich um einen Traum handelt.
    Auch mit den philosophischen Gedankengängen konnte ich mich sehr identifizieren, noch viel mehr aber mit der psychologischen Tiefgründigkeit innerhalb dieser Gedanken: nicht nur der des Erzählers, sondern auch jenen, die er seinen Figuren unterstellt oder indirekt ausdrückt.
    Gerade wie Tomas seine Lust nach fremden Frauen beschreibt: als den Wunsch, die individuellen Unterschiede dieser Frauen aufzudecken und somit mit jedem Male ein bisschen mehr von der Welt kennenzulernen, diesen geringen Anteil an Unverstellbarem erforschen. Und wie es auf der anderen Seite wieder Männer gibt, die auch nach vielen Frauen streben, aber immer nur nach den ähnlichen, da sie in ihnen sich selbst suchen und immer nur enttäuscht werden.
    Weitere Gedanken, die mich sehr lange beschäftigt haben, waren folgende: „Die Sehnsucht nach dem Paradies ist das Verlangen des Menschen, nicht Mensch zu sein.“ und "Die wahre menschliche Güte kann sich in ihrer absoluten Reinheit und Freiheit nur denen gegenüber äußern, die keine Kraft darstellen. Die wahre moralische Prüfung der Menschheit, die elementarste Prüfung (die so tief im Inneren verankert ist, daß sie sich unserem Blick entzieht) äußert sich in der Beziehung der Menschen zu denen, die ihnen ausgeliefert sind: zu den Tieren. Und gerade hier ist es zum grundlegenden Versagen des Menschen gekommen, zu einem so grundlegenden Versagen, daß sich alle anderen aus ihm ableiten lassen.“ Aber ich will jetzt darauf gar nicht näher eingehen, denn ich fürchte, das würde hier den Rahmen sprengen.
    "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" ist für mich ein wundervolles Buch, eines, das sehr zum Nachdenken anregt und gleichzeitig so spannend und unterhaltsam ist, dass man es kaum aus der Hand legen mag, wo man doch eigentlich sollte, um sich ein wenig Gedanken zu machen über das, was man da gerade liest. Es ist auf jeden Falle in Buch, das ich noch mal lesen werde, das ich nochmal lesen muss, um es in seiner Gesamtheit zu verstehen.

    Zitat

    Original von JASS
    Kann jemand von euch mit R umgehen?


    Ich suche eine Möglichkeit, Post-Fehler-Trials aus dem Datensatz zu eliminieren. :gruebel Aber ich finde keinen Ansatz dafür, wie ich dem Programm begreiflich mache, dass ich eine Variable will, die Durchgänge NACH einem Fehler beinhaltet. (Ausreißerwerte, Fehler-Trials selbst und Trainingsdurchgänge waren kein Problem)


    Unser Dozent meinte zwar, wir sollen nicht frustriert sein, wenn wir keine Lösung finden, aber schön wäre es ja ...



    Leider nicht, kann nur mit SPSS umgehen.

    Ohh, ich hab Breaking Bad in den letzten Sommerferien geradezu verschlungen. Grandiose Serie... ich glaub jetzt, wo ich wieder mehr Zeit habe, werd ich mir alle Folgen so nach und nach nochmal ansehen.
    Vor allem Bryan Cranston ist so ein großartiger Schauspieler, kannte den davor nur als läppischen Vater in Malcom Mittendrin, aber hier ist er ja ein ganz anderes Kaliber.

    Huhuu


    Da ich jetzt meinen Prüfungsmarathon hinter mir habe, kann ich mir jetzt ENDLICH wieder Zeit zum Lesen nehmen (Unilektüre zählt da für mich nicht dazu, weils ja doch mehr Lernen ist) :anbet
    Hab heute im Zug nach Hause einen Großteil von "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" von Milan Kundera gelesen und will es heut auch noch gerne weiterlesen... wundervolles Buch... werde ich bestimmt auch irgendwann nochmal lesen. Es vermittelt so viele für mich bislang unausgesprochene Wahrheiten :gruebel

    Zitat

    Original von Mia08
    Der Geschichte um Anna und Wronskij fehlt ein bisschen die Tiefe, weil die beiden Schauspieler diese nicht hergeben.
    Ich finde auch, dass es schwer ist Anna Karenina so zu verfilmen, dass man allen Figuren, insbesondere Lewin gerecht wird. Auch dies fand ich hier gut gelungen.
    Die meisten Verfilmungen versuchen sich an einem Portrait der damaligen Gesellschaft und sind zu kurz, um sich mit einzelnen Figuren - abgesehen vielleicht von Wronskij und Anna - intensiv auseinander zu setzen.



    Ja, das sehe ich auch so. Allerdings finde ich es in diesem Fall nicht so schlimm, da sich die früheren Verfilmungen (zumindest jene, die ich kenne) meines Erachtens fast ausschließlich mit Anna und Wronski befasst haben und wenig Wert auf die anderen Figuren gelegt wurde.
    Besondere Tiefe weisen Knightly und der Darsteller von Wronski nicht auf. Mich persönlich stört das nicht. Knightly betrachte ich zwar nach wie vor als Fehlbesetzung, wobei ich sie mir, wie oben schon erwähnt, weitaus schlimmer vorgestellt hatte. Aber so schlecht finde ich sie dann auch wieder nicht, als dass sie für mich den ganzen Film vermasselt hätte. Und Wronski... nun, bei ihm konnte ich auch im Buch keinen besonderen Tiefgang feststellen, um ehrlich zu sein. Er ist eine ziemlich austauschbare Figur, meiner Meinung nach. Ich habe Anna Karenina nämlich nie als Liebesgeschichte empfunden. Ob sie sich nun in Wronski oder irgendeinen anderen verliebt hätte, das macht m.E. keinen Unterschied. Für mich stand immer Anna und ihre Entwicklung im Vordergrund. Daher fand ich es erfrischend, dass die Beziehung zwischen Anna und Wronski nicht ganz so verherrlicht wurde, wie in manch anderen Verfilmungen.
    Die wahre Liebesgeschichte in Anna Karenina ist doch wohl immer noch die zwischen Kitty und Lewin, und die wurde, wie ich finde, ganz wunderbar umgesetzt. :anbet




    Was den Klamauk betrifft: Nun, ob ich das auch als Klamauk bezeichnen würde, weiß ich nicht. Aber ich sehe ihn als durchaus positiv. Ich finde gerade die Symbolik dahinter recht geistreich: das Leben ist eine Art Theaterspiel, man nimmt seine Rollen ein, abhängig davon, in welcher Gesellschaft man sich befindet. Ist euch aufgefallen, dass jene Szenen, die eher die "schlechten" Seiten der Gesellschaft dargestellt haben, meist hinter der Kulisse stattgefunden haben? (z.B. die Szene mit Lewins Bruder). Dass gesellschaftliche Anlässe und Festivitäten stets auf der Bühne waren? Dass auch Karenin fast nur auf der Bühne war und nie hinter den Kulissen?
    Und besonders gefallen hat mir, dass einzig die Szenen mir Lewin (und später Kitty) auf dem Land Naturalismus aufweisen. Ich habe das so gedeutet, dass Lewin ja wirklich einer der einzigen ist, der sich von der Gesellschaft nicht derart formen lässt, und sich nicht, nur weil er der höheren Schicht angehört, sich auch komplett in diese einfügt und seine Rolle spielt. Er spielt viel mehr sich selbst, so unvollkommen er auch erscheinen mag, aber er hat seine Ideale. Für mich ist Lewin ja sowieso eine der vielschichtigsten und interessantesten Figuren.
    Nun, interpretieren lässt sich viel, und meist viel mehr, als es der Intention des Autors/Regisseurs entspricht. Aber warum auch nicht? :grin

    Mad Men ist einfach großartig :anbet


    Ich kannte die Serie lange nur vom Hörensagen, doch am Anfang vom Semester hat meine Professorin in Genderforschung die ersten 2 Folgen gezeigt und ab da war ich einfach hin und weg von der Serie und hab mir die Staffeln gleich auf DVD gekauft.
    Die 5. ist ja kürzlich erst rausgekommen, hab sie zwar schon großteils gesehen, aber die DVD dazu werd ich mir auf jeden Fall auch kaufen.

    Zitat

    Original von Clare
    "Anna Karenina" ist einer meiner Lieblingsromane, und ich wollte mir die Verfilmung unbedingt ansehen, trotz Keira Kinghtly ...
    Aber der Film läuft gar nicht bei uns im Kino :wow [SIZE=7]obwohl doch Keira Kinghtly mitspielt..[/SIZE].



    :gruebel Hmm, ja ich hab auch gehört, dass der Film in Deutschland ein wenig untergeht. Bei uns spielt er so gut wie in jedem (zumindest größeren) Kino, überall war Werbung dafür zu sehen (sogar in der TV-Werbung wurde ne Weile sehr häufig der Sneak-Peak gezeigt), bei uns hat man richtig das Gefühl es wär so ein Mega-Blockbuster. Aber mein Freund aus Niedersachsen hat auch gemeint, dass der Film bei ihm in keinem einzigen Kino spielt. Komisch...

    Obwohl ich im Vorfeld eine ziemlich schlechte Meinung zu dem Film hatte (v.a. aufgrund von Keira Kinghtly als Anna) und ihn mir eigentlich gar nicht ansehen wollte, hat die Neugier dann doch gesiegt.
    Hier meine Meinung (nicht wundern, ich hab das aus "Bücher und ihre Verfilmungen" kopiert, da ich dort meinen Standpunkt schon recht umfassend beschrieben hab und mir die Motivation fehlt, alles nochmal zu schreiben, aber ich finde, der Film hat einen eigenen Thread verdient :-))




    Zitat

    Original von melancholy
    Ich hab neulich im Kino den Trailer zu der neuen Anna Karenina Verfilmung gesehen...


    Mit Keira Knightly und ihren 3 Gesichtsausdrücken. Passt ja mal absolut nicht als Anna Karenina... aber offenbar muss Keira Knightly zurzeit bei jedem Film mitspielen, damit er erfolgreich wird :keks
    Ich seh's schon kommen... die haben das Buch zu einer reinen Romanze degradiert :uebel



    So, ich nehme alles zurück! :rolleyes :grin


    Ich hab den Film neulich gesehen und was soll ich sagen: ich find ihn gut! Allerdings finde ich den Trailer doch etwas unpassend, da er den Eindruck hinterlässt, der Inhalt dieses großartigen, vielschichtigen Buches wäre wiedermal (wie bei den früheren zahlreichen Verfilmungen) auf eine reine Schmonzette reduziert worden. Das ist bei dieser Verfilmung aber überraschenderweise absolut nicht der Fall. Auch meine Bedenken, Joe Wright habe diesen Film wieder im Stil seiner Verfilmungen von "Stolz und Vorurteil" und "Abbitte" gemacht, haben sich als unbegründet erwiesen. Denn dieser Film ist meiner Meinung nach absolut ungewöhnlich und innovativ.
    Zu Keira Knightly habe ich meine Meinung allerdings z.T. beibehalten. Sie ist ein wenig zu jung für Anna, ein wenig zu kalt und starr und Annas ganze Persönlichkeit wird von ihr leider nur teilweise dargestellt. Aber so schlecht, wie ich es befürchtet hatte, war sie nicht. Immerhin hat sie ihr Repertoir an Gesichtsausdrücken um 1-2 Stück erweitert und schön ist sie allemal (wenn auch vielleicht ein wenig zu dürr für die Schönheitsidaele der damaligen Zeit und Gesellschaft). Die Leistung der anderen Schauspieler war meines Erachtens aber großartig. Vor allem Jude Law als Karenin (im Gegenzug zu früheren Verfilmungen hat er es vortrefflich hingekriegt, Karenin diese gewisse Vielschichtigkeit zu verleihen), und auch die Darsteller von Oblonski, Lewin und Kitty (bin grad zu faul, die Namen nachzuschauen) fand ich einfach großartig!
    Aber wirklch innovativ war einfach die Machart dieses Films... der Großteil der Szenen spielt in einem Theater, entweder auf der Bühne oder hinter den Kulissen. Sogar das Pferderennen ist auf der Bühne! Die Leute sind häufig nicht von einem Raum in den anderen Gegangen, sondern es wurde ihnen einfach eine neue Leinwand-Kulisse gegeben, etc. Und damit ist eine gewisse Symbolik verbunden. Ich kann das leider nur schlecht in Worte fassen. Es ist alles inszeniert und gestellt, aber auf eine sehr tiefsinnige und schöne Art und Weise. Natürlich werden sich ihr wohl die Meinungen spalten. Vielen wird es wohl nicht gefallen, wie gekünstelt dieser Film ist. Manchen wird es wohl auch recht lächerlich erscheinen, aber vermutlich v.a. jenen, die mit dem Material nicht vertraut sind, die nicht wissen, worum es in Anna Karenina eigentlich geht. Es könnte also der Eindruck entstehen, der Film wäre... effektheischend. Aber ich finde ihn einfach nur innovativ (tut mir leid für die Wiederholung, aber dieses Adjektiv passt meines Erachtens einfach am besten) und außergewöhnlich, v.a. in Anbetracht der unzähligen vorhergegangenen Verfilmungen.
    Und: Der Film ist auf jeden Fall sehr ästhetisch und choreographisch einfach umwerfend. Allein durch die Kulisse und auch die Musik wird sehr viel Atmosphäre und Subtext des Buches vermittelt, was in den früheren Verfilmungen (zumindest jenen, die ich kenne) nicht wirklich rübergekommen ist.


    Mein Fazit an mich selbst: Man sollte sich wohl einen Film doch besser erst ansehen, bevor man ihn verurteilt :grin