Ich gehe seit Jahren auf die Leipziger Buchmesse, da ich da als Umfragelady arbeite (bei den anderen Messen hier auch, aber hier gehts ja um die Büchermesse).
Dieses Jahr habe ich die Aussteller befragt (ich war am Samstag da) und ich habe mal wieder einige Eindrücke gesammelt, die eigentlich abschreckend sind.
Da ich lange und viel warten muss, kann ich natürlich einiges an den Ständen beobachten.
An den Ständen der großen Verläge liegen die gleichen Bücher wie in der Buchhandlung herum, zudem haben die sich dort befindlichen Angestellten oft besseres zu tun, als sich mit dem Publikum zu befassen. Allerdings ist mir an vielen Ständen aufgefallen, dass die Verlagsmitarbeiter untereinander (also verlagsübergreifend) Leseexemplare abstauben und tauschen. Da kommen dann auch Gespräche zu Stande. Irgendwann gibts Alkohol.
Die kleinen Stände teilen sich in zwei Kategorien auf: die, die Eigenverlag anbieten (da habe ich einige haarsträubende Unterhaltungen mitangehört: "super, sie haben ein Manuskript? Ich zeige ihnen mal, wie billig das ist, es zu verlegen!") und Bücher veröffentlichen, die Titel tragen wie "Geschichte einer Pupsmaus" (!!!), tatsächlich gestern gesehen.
Dann eben kleine und spezielle Verlage, die wirklich schönes anbieten. Leider stehen da meist wenige Leute drin. Und ich fand es ziemlich schwer, die in dem ganzen Gedränge, Geschiebe und Gelärme wahrzunehmen, zu erkennen und von den Eigenverlagen zu unterscheiden.
Zudem gibt es die obligatorischen Verkaufsstände (Postkarten, lustige Schilder etc.) und die, die einem Abos andrehen wollen.
Am härtesten fand ich aber die Cosplay/Manga/Jugendecke. Dort gab es richtige Verkaufsstände, an denen Jugendliche gut und gerne 50 Euro für irgendwelche Videospielfiguren hinblättern, oder K-Pop Artikel (koreanischer Pop, hat J-Pop überholt) und Mangaartikel kaufen. Das ist ein unvorstellbares Gedränge, in dem man sich normal bekleidet fehl am Platz fühlt. Zudem, und hier will ich niemandem zu Nahe treten, sind Cosplay-Kostüme oft wirklich eine visuelle Zumutung, ich habe gestern definitiv viel zu viele nackte Bäuche gesehen, über die ein Sichtschutz gehört.
Gratisartikel gibt es keine interessanten abzustauben und die ganzen Broschüren nehme ich zwar auch immer mit, lese sie aber nicht mal zur Hälfte.
Aber irgendwie...würde ich die Messe wahrscheinlich privat auch besuchen. Und wenn nur, um aus der Ferne zu erahnen, was der Autor da ganz weit vorne sagt, und mich über die riesigen Mengen zu freuen, die immer noch das Medium Buch mögen.
Viel interessanter finde ich die ganzen Lesungen in Leipzig, die lohnen sich wirklich!