Beiträge von kamelin

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    Original von Juli91
    Außerdem komm ich einfach nicht durch "Sturmhöhe" von Emily bronte oder so durch, im Forum bei dem Buch finden das alle ganz toll, ich bin gerade mal bei der Hälfte und lese schon seit einem Monat, naja musste aber auch unterbrechen...


    Habe ich noch nicht gelesen - steht aber auf meiner Liste... auf der, die schon ziemlich lang ist...

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    Original von Shaggymania
    ach quatsch wer sortiert denn heutzutage noch seine bücher. ich bitte euch :-]
    ich mache es nicht mehr. bei mir liegen die kreuz und quer im bücherregal aber ich finde mich da auch zurecht muss ich ganz ehrlich sagen.


    Ich habe gar kein Bücherregal. Meine "Lieblinge" stapeln sich unter dem Wohnzimmertisch. Der Rest ist in Bords, Vitrinen und Schubladen - kreuz und quer - gestapelt. Bücher die ich nicht mag werden sofort verschenkt - die stehlen mir nur unnötig Platz.

    Der gutmütige wie charismatische Korporal Karotte ist Wächter in Ankh-Morpork, der größten Stadt der Scheibenwelt. Nachdem in der Assassinengilde das Gfähr gestohlen wird (was immer das sein soll) liegt es an der Nachtwache, eine Mordserie aufzuklären, die mit dem Gfähr begangen wurde. Das Problem ist nur, dass es so gut wie keine Morde in Ankh-Morpork gibt. Nur Selbstmorde. Zumindest offiziell. Zudem werden die Ermittlungen der Nachtwache vom Patrizier der Stadt tatkräftig behindert. Wirklich bedauerlich für ihn, denn er ist ebenfalls ein Ziel des Gfährs. Hauptmann Mumm ist mit diesem Fall überfordert und er ergibt sich dem Suff, schliesslich wird er alsbald Lady Sibyll Käsedick heiraten, dann ist er Privatier und Mitglied der sog. besseren Gesellschaft.
    Es liegt also an Korporal Karotte, Licht in die immer verstrickter werdenden Morde zu bringen, und das mit der recht interessanten Truppe der Nachtwache: ein Zwerg, ein Troll, ein Wehrwolf, ein Söldner... Das sieht nicht gut aus, zumal Zwerge und Trolle Todfeinde sind, die sich - quasi immerzu - bekämpfen.


    Terry Pratchett hat hier etwas Grossartiges geschrieben, denn unter der Oberfläche des herrlichen Humors steckt eine grosse Tiefe in der Geschichte. Die Feinde müssen nicht nur lernen friedlich miteinander zu leben sondern auch eng zusammenarbeiten. So lernen der Troll und der Zwerg sich schliesslich gegenseitig schätzen und helfen einander tatkräftig, bis sie Freunde werden.


    Terry Pratchett zeigt ziemlich schonungslos Vorurteile und Vorverurteilungen auf, die er mit viel Witz in seiner Geschichte verpackt. Und: er zeigt, dass es auch anders geht. Wie mit Interesse am andersArtigen Grenzen leichtfüssig überschritten werden, und unterschiedliche Wesen friedlich und sich gegenseitig unterstützend miteinander leben können. Eine Frage drängt sich da geradezu auf: Wenn das Trolle und Zwerge können, warum nicht auch Menschen? Terry Pratchett kommt nicht belehrend daher, sondern schreibt ausgesprochen verschmitzt, mit sprühendem Witz und bestechender Ironie.
    Ein tolles Buch, das ist sehr empfehlen kann.


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    Das Mädchen 'Apolonia' musste erst den Tod ihrer Mutter verkraften und anschliessend dabei zusehen, wie ihr Vater dem Wahnsinn erliegt. Ihre Tante nimmt sie in ihr Haus auf und kümmert sich um Apolonia. Die wird immer mehr in einen Zirkel von Menschen gezogen, die sich 'Motten' nennen. Das sind Menschen mit besonderen magischen Kräften, die in zwei Gruppen gespalten sind. Die eine Gruppe nennt sich die 'Dichter' und die Andere 'TBK', was für 'Treuer Bund der Kräfte' steht. Beide Gruppen bekämpfen sich, denn jede Partei will die Oberhand über die Menschen gewinnen. Es dauert nicht lange bis Apolonia herausfindet, dass eine der Gruppen sowohl für den Tod ihrer Mutter als auch für den Wahnsinn ihres Vaters verantwortlich ist. Beide Parteien weisen die Verantwortung von sich und schieben es auf die Gegner, denn beide Gruppen wollen Apolonia und ihre Motten-Kräfte für sich gewinnen. Eine Prophezeiung besagt nämlich, dass die Gruppe, der Apolonia sich zuwendet und die sie mit ihren Kräften unterstützt, die Oberhand gewinnt. Kein Wunder, dass das Mädchen sich mit einem Mal grosser Beliebtheit erfreut.
    Sie muss sich entscheiden und wählt zunächst einmal nicht besonders weise. Nachdem sie ihren Irrtum bemerkt, ist es fast schon zu spät und sie muss sich etwas einfallen lassen, damit die Menschen nicht von machtgierigen Motten kontrolliert werden.



    Da ich das Buch nicht gelesen habe, sondern nur die gekürzte Lesung kenne, weiss ich nicht, ob meine Enttäuschung an der Kürzung des Stoffes liegt. Die Geschichte fängt gut an und steigert sich allmählich. Doch irgendwo in der Mitte des Hörbuchs ist ein Bruch, und zwar an der Stelle, da Apolonia sich auf die Seite der 'Dichter' schlägt. Das Mädchen, mit dem viel gepriesenem 'messerschafen Verstand' wird plötzlich 'dumm wie Brot', anders kann ich mir ihre Handlungsweise nicht erklären. Offenes Unrecht erkennt sie mit einem Mal nicht mehr und getretene Menschenrechte scheint sie, die vorher als so sensitiv beschrieben wird, nicht mehr zu bemerken. Im Gegenteil, sie hat ganz plötzlich keine Hemmungen mehr selber ein Verbrechen zu begehen, indem sie ein wehrloses Mädchen Namens 'Lorelei' in eine Art Wahnsinn treibt, denn sie stiehlt ihr ihre Vergangenheit und schliesst sie in ein Buch. Dies erreicht Apolonia (die plötzlich gar nicht mehr so sensitiv ist), indem sie in den Geist des Mädchens eindringt und die Seiten des Buches mit Szenen aus Loreleis Vergangenheit füllt, die sie mit dem Blut des Mädchens schreibt. Eine Tat übrigens, für die Apolonia nie zur Rechenschaft gezogen wird - zumindest nicht in der Hörbuch-Version. Die Buchheldin wurde mir mit jedem Kapitel immer unsympathischer. Schliesslich schreckt sie sogar nicht davor zurück, ihren unbewaffneten Bewunderer, Marinus, von dem sie sehr wohl weiss, dass er ein Opfer der sog. 'Dichter' ist, seinen Feinden auszuliefern und somit sein Schicksal zu besiegeln. Auch wenn die Autorin seinen Tod noch so erlösend darstellt: ein gestohlenes Leben ist ein gestohlenes Leben. Das zu beschönigen und seinen Tod letztendlich als eine Erlösung darzustellen - dafür kann ich mich nicht begeistern. Nur weil er keine Vergangenheit hat, heisst das noch lange nicht, dass er keine Gegenwart bzw. Zukunft vor sich hat.
    Auch wenn es 'nur' eine Geschichte ist, finde ich einen gewissen moralischen Anspruch wichtig. An welcher Stelle trägt Apolonia die Verantwortung für ihr Handeln? Ist es wirklich in Ordnung, dass sie Menschen etwas antut und nie dafür Rechnung tragen muss? Immerhin verschwendet die sog. 'Heldin' keinen Gedanken mehr an ihre Opfer. Und: ist es wirklich so toll, dass sie am Ende ihre Tante in den Wahnsinn treibt, aus Rache für ihren Vater? Ich finde diese Haltung und die damit verbundene Botschaft ehrlich gesagt bedenklich.
    Möglicherweise findet sich im Buch eine komplexere Auseinandersetzung mit diesem Thema; in der Hörbuch-Version vermisse ich diese Auseinandersetzung sehr.


    Davon einmal abgesehen, fand ich die Geschichte gut- und spannend geschrieben. Teilweise ist es sehr spannend, deswegen würde ich das Hörbuch auch nicht Kinder unter 12 Jahren hören lassen, was auch der empfohlenen Altersbegrenzung entspricht. Die Dramatik wird von der Sprecherin, Anna Thalbach tatkräftig unterstützt, die mir mit am besten gefallen hat.



    Zum Schluss noch etwas Formales: Warum ist es der Produktion nicht möglich, die CDs digital zu beschriften? Keine einzige CD hatte einen Titel (nicht einmal der CD Titel war vorhanden). Es hat mich ein Stunde gekostet, sämtliche Eingaben manuell vorzunehmen, also die Kapiteleingabe, die Angabe der Autorin, das Genre und die Sprecherin - und das auf 6 CDs, sonst hätte ich das Ganze nicht über mp3 hören können.



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    Original von oemchenli
    Das hier weder als Buch noch als Hörbuch. Es ging garnicht. :nono


    Das habe ich als Hörbuch gehört - und fand es schrecklich.
    Ich fand es zum einen - was den historischen Teil angeht - ganz und gar fahrlässig recherchiert. Der Autor hat sich meiner Ansicht nach nicht viel Mühe gegeben die Zeit, in der er immerhin schreibt, zu verstehen und zu begreifen. Er bleibt oberflächlich und bedient für mein Empfinden das gängige Klischee, das man vom Mittelalter hat. Sowohl die Oberflächlichkeit in Sachen historischer Recherche und der für mein Empfinden 'reisserische' Stil sind nicht mein Geschmack.



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    Das hier hat mich auch zum Kauf verführt...




    ...und entpuppte sich leider als eine Enttäuschung.


    Ich fürchte ich entspreche nicht ganz der vorgesehenen Altersgruppe, obwohl ich normalerweise flexibel bin, wenn es sich um Kinder- oder Jugendhörbücher handelt.
    Für Kinder ist das bestimmt ein schönes Hörbuch.

    Die 'Nomen' haben sich im verlassenen Steinbruch eingerichtet und stellen fest, dass sie es im Kaufhaus viel bequemer hatten. Wo sind ihre Abteilungen und Schilder, die ihnen sagen was sie tun sollen? Wo ist das Kantinenessen, wo die warmen Räume und was ist falsch an einer Klimaanlage? Und wo, bei Arnold Bros. (gegr. 1905), sind 4 Wände und die Zimmerdecke? Nein, nein, nein, das hatten sie sich alles ganz anders vorgestellt! Das 'Draussen' ist ihnen viel zu grün, zu gross, zu feucht und zu kalt. Ausserdem bemängeln die Nomen, dass das Essen aus der schmutzigen Erde kommt, ein schockierend unnatürlicher Zustand! Kurz und gut: sie haben Heimweh!
    Die allgemeine Unzufriedenheit wird vom Assistenten des Abtes genutzt, der fleissig Zwietracht sät. Unterstützt wird er von den ehemals herrschenden Familien der Abteilungen, die ihre Macht schwinden sehen und sich nach den guten alten Zeiten zurücksehnen. Immerhin konnten die Nomen da nicht einfach machen, was sie wollten!
    Da ist es nicht unbedingt günstig, dass 'Masklin', der Abt 'Gurder' und 'Angelo' verschwinden, um 'Enkel (39)' zu finden, ein Nachfahre von Arnold Bros. (gegr. 1905). Er soll ihnen Antworten auf ihre Fragen geben, wie zum Beispiel: wo sollen wir hin, wenn die Menschen wiederkommen? Eine durchaus berechtigte Frage, denn die Rückkehr der Menschen in den Steinbruch zeichnet sich immer mehr ab.
    Masklin hat allerdings seine eigenen Pläne, die er aber lieber erst einmal für sich behält.


    Im 2. Teil der Nomen-Triologie geht es im Kern um Macht, Politik und die Freiheit eigene Entscheidungen zu treffen. Letzteres ist nicht Jedernomens Sache, zumal das ein ungewohnter Zustand für die kleinen Wichte ist. Immer gab es jemanden, der ihnen die Entscheidungen abnahm.
    Der Spannungsbogen und das Tempo fallen für mein Empfinden in diesem Teil spürbar ab. Auch hatte ich nach der letzten CD den Eindruck, dass 'Wühler' lediglich eine Brücke zum letzten Teil 'Flügel' bildet, der erst im August herauskommt. Im 2. Teil werden hauptsächlich die vielen Nomen-Probleme gewälzt, darum bleibt auch der Humor ein wenig auf der Strecke.
    Was keineswegs heissen soll, dass das Audiobuch nicht empfehlenswert ist. Mir hat es gut gefallen, nur fehlte mir ein wenig der 'Fahrtwind', sprich das Tempo, das im 1. Teil reichlich vorhanden war. In diesem Teil geht es um andere Dinge und es ist, trotz des unverkennbaren Humors, nicht mehr nur 'einfach witzig'. Das macht es ein kleinwenig 'anstrengender' zu hören, das allerdings bei gleichbleibend hoher Erzählqualität!


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    Teil 1 der Nomen-Trilogie von Terry Pratchett



    Und Arnold Bros (gegr. 1905) sprach...


    Die 10 cm grossen 'Nomen' leben in einem Kaufhaus (gegründet 1905), das sie für das Universum halten. Statt Planeten gibt es Etagen und anstelle von Ländern haben die Nomen die Abteilungen. Es gibt weder 'Tag' noch 'Nacht' sondern 'Geöffnet' und 'Geschlossen'. Dass es eine Welt ausserhalb des Kaufhauses gibt, glauben die Nomen nicht, denn das würde ihre kleine Welt ordentlich auf den Kopf stellen. Das ändert sich jedoch, als ein 'Draussener' mit seinem Clan ins Kaufhaus purzelt. Gerade noch rechtzeitig, denn das Kaufhaus muss evakuiert werden. Es ist 'Räumungsverkauf'!
    Es beginnen hecktische Vorbereitungen, denn zweitausend Nomen aus dem Haus zu schaffen ist kein Kinderspiel! Und dann wäre da noch die Frage, wie man einen Truck fährt. Irgendwelche Vorschläge? 'Grimma', eine junge Nomin löst das Problem, denn in der Strassenverkehrsordnung steht geschrieben, dass man fahren kann, wenn man sich an die Verkehrordnung hält. So leicht hatten die Nomen sich das gar nicht vorgestellt, darum staunen sie nicht schlecht, als sie das erste mal ein Fahrerhaus von innen sehen. So viele Pedale, die müssen doch irgendeinen Sinn ergeben oder sind die einfach nur so da?


    Das Audiobuch war ein wirkliches Hörvergnügen, das mich oft zum Lachen brachte. Terry Pratchett hat eine ganz eigene Art zu denken und dadurch einen einzigartigen Sprachstil entwickelt, der in äusserst humorvoller Art und Weise auf Missverständnisse in der 'Menschen-Sprache' hinweist. Dadurch hinterfragt er aufgestellte Regeln und regt den Zuhörer an, sich ein eigenes Bild zu machen und selber nachzudenken, statt blind fremde Regeln zu befolgen.
    Auch Rufus Beck macht wie immer seine Sache gut, obwohl ich zugeben muss, dass ich mir nach dem 'Winterschmied' fast ein wenig Boris Aljinovic als Sprecher gewünscht habe.


    Die Geschichte, der Inhalt, Humor, Erzählstil, Sprache und nicht zuletzt der Sprecher, machen das Audiobuch zu einem herrlichen Hörgenuss.
    Eine Sache war leider ziemlich nervig, darauf möchte ich auch hinweisen. Wenn man das Hörbuch auf den iPod spielt, wird man feststellen, dass die CD Beschriftung absolut mieserabel, weil uneinheitlich ist. Mal wird Terry Pratchett als Autor angegeben, mal Rufus Beck. Auf der einen CD sind die Angaben in englisch, auf andern in deutsch. Ich musste 3 CDs komplett manuell beschriften, inklusive Titeleingabe (!), was mich insgesamt fast eine Stunde gekostet hat.


    Das soll aber nicht von der schönen Geschichte ablenken, die absolut hörenswert ist!



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    Weil dies eine gekürzte Hörbuchversion (auf 4 CDs) ist, habe mir zunächst einmal das Buch gekauft, das absolut grossartig ist. Aus diesem Grund (und da ich mittlerweile ein heimlicher Fan des Sprechers Boris Aljinovic geworden bin, der aus jeder seiner Lesungen ein Ereignis macht) dachte ich mir, dass ich auf der sicheren Seite bin, wenn ich mir die gekürzte Audiobuchversion bestelle.


    Tatsächlich wurde zu meinem grossen Bedauern eine Menge herausgekürzt - das war mir aber vorher klar, schliesslich sind 4 CDs nicht gerade üppig. Dadurch gibt es in der Hörbuchversion eine grosse Informationsflut auf kleinem Raum, sodass ich mir nicht sicher bin, ob ich der Handlung immer hätte folgen können, wenn ich vorher nicht das Buch gelesen hätte.


    Nichtsdestotrotz ist das Hörbuch wirklich SEHR gelungen und absolut empfehlenswert. Die Vertonung ist exzellent und der Sprecher hält, was er verspricht. Auch die leichten Musik- und Tonunterlegungen finde ich gelungen. Ich frage mich allerdings, warum in Zeiten von 'Harry Potter' (28 CDs beim letzten Band), 'Eragon' (22 CDs) oder 'Die Zwerge' (11 CDs) bei einem derart brillanten Autor, der zudem tatsächlich etwas zu sagen hat, überhaupt gekürzt wird. Von der Hörbuchproduktion würde ich mir einmal eine ungekürzte Terry Pratchett Version wünschen.



    Zum Inhalt:
    Kommandeur Mumm muss einen rätselhaften Mordfall aufklären, denn in Ankh-Morpork wird ein hochgestellter Zwerg getötet. Wie praktisch, dass man neben seiner Leiche eine Trollkeule findet. Eine uralte Völkerfeindschaft droht ausser Kontrolle zu geraten und in einen Krieg zu münden. Trolle gegen Zwerge und Zwerge gegen Trolle, so war es schon immer... oder?
    Sam Mumm ermittelt, doch er muss sich beeilen, denn die Zeit wird knapp, zumal weitere tote Zwerge gefunden werden. Seine Nachforschungen führen den Kommandeur immer tiefer in die Welt der Zwerge und Trolle, die ihre eigenen Regeln und Gesetze haben.
    Während Mumm ermittelt, versuchen Fanatiker auf beiden Seiten einen Krieg anzuzetteln, indem sie ihre Leute anstacheln und mit Hassparolen aufwiegeln. Mumm gerät ordentlich zwischen die Fronten und hat alle Hände voll zu tun, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Aber ganz egal wo er ist und, wie tief er gerade in einer Mine steckt, ob er eben ermordet werden sollte oder wichtige Zeugen befragt werden müssen: an jedem Abend, Punkt sechs Uhr, muss er zu Hause sein, um seinem Sohn, dem kleinen Sam Mumm, eine Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen: »Wo ist meine Kuh?«. Dazu muss auch schon einmal die Hauptverkehrsader von Ankh-Morpork gesperrt, und eine Kutsche gekapert werden, damit der Kommandeur es pünktlich ins kuschelweiche Kinderzimmer schafft, um den Sohn mit verstellter Stimme und vielen Tier Geräuschen in den Schlaf zu lesen.


    Um es vorweg zu sagen: das ist eine der besten Geschichten, die mir seit langem untergekommen ist und ein Paradebeispiel, wie sog. Rassenhass entsteht und Fanatiker geboren werden. Oder um es mit den Worten des Autors zu sagen:
    "...denn der Feind ist nicht der Troll und auch nicht der Zwerg, sondern das Rachsüchtige, Bösartige und Feige, die Träger des Hasses, die Schlimmes tun und es gut nennen..."
    Die Geschichte ist hochkomplex, mit einem scharfsinnigen Humor, sehr liebevoll geschrieben und einer auffallenden Wachsamkeit für die kleinen Dinge gepaart mit einer tiefen Weisheit.


    Es gibt (Hör)Bücher, für die braucht man eine extra Kategorie. Das hier ist so eins. Mal lag ich unter dem Tisch vor Lachen, mal blieb mir das Lachen im Hals stecken, denn die Geschichte ist so vielschichtig wie komplex. Messerscharfer Humor löst tiefen Ernst ab und führt den Zuhörer sukzessive in eine verschlungene Welt, in der die Dunkelheit viele Namen hat.


    Wem dieses Hörbuch gefällt, der sollte unbedingt auch das Buch lesen, es lohnt sich wirklich.


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    Tiffany Weh zieht aus, um die Hexerei zu erlernen und eigentlich läuft alles ganz gut. Wäre da nicht die Sache mit dem 'Schwärmer'. Dieser Geist bemächtigt sich Fremderleuts Körper, wirft den Eigentümer heraus und stellt schlimme Sachen an. Und: Schwärmer kann man nicht besiegen. Ich will jetzt nicht sagen, dass Tiffany ein Problem hat, aber der Gedanke drängt sich auf. Gut, dass sie Freunde hat, wie die fluchenden, saufenden, raufwütigen 'Wir-sind-die-grössten'-Kobolde, die das Herz am rechten Fleck und einen 'PLN' haben! Genau, denn ohne PLN sollte man keine Mission annehmen. Und die lautet: rettet die kleine grosse Hexe des Kreidelands.


    Terry Pratchett ist auch diesmal wieder ein aussergewöhnlich scharfsinniger Scheibenwelt-Roman gelungen, der jenseits von drolligen Kindergeschichten, eine beeindruckende Tiefe in seine Erzählungen bringt. In dieser Geschichte muss Tiffany sich dem 'Schwärmer' stellen, doch dabei ist sie nicht allein. Der loyale 'Rob Irgendwer' und 'Oma Wetterwachs' sind bei ihr und weichen nicht von ihrer Seite, selbst als sie in das Reich der Toten gehen muss.
    Auch in dieser Geschichte setzt die kleine grosse Hexe sich intensiv mit den Dingen auseinander, wie zum Beispiel: ist der 'Schwärmer' böse oder weiss er es nicht besser? Ist er das Produkt seiner 'Wirte', die er besetzt hat oder hat er ein eigenes ICH? In diesem Zusammenhang macht sich sich auch Gedanken über die Frage: Bin ich die Gesamtheit meiner Vorfahren und wer denkt, wenn ich denke?


    'Ein Hut voller Sterne' ist ein besonderes Hörvergnügen, unterstützt mit Musik und Tonunterlegung, die ich neben dem grenzgenialen Sprecher Boris Aljinovic, auch erwähnen möchte.



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