Sehr viele begeisterte Rezensionen hier haben mich verführt, dieses Buch zu kaufen - leider, muss ich sagen! Nach 120 Seiten muss ich die Lektüre abbrechen, ich langweile mich und ärgere mich auch über dieses Buch.
Es ist konfus geschrieben und die Autorin hat überhaupt keinen prägnanten Schreibstil. Wie sie (die Zugezogene) über Berlin schreibt, dass sich ja ach so drastisch ändert durch die Neuberliner und überhaupt, ärgert mich ganz besonders. Nicht, dass es nicht stimmt. Aber das hat jeder Berliner schon vor zehn Jahren oder noch früher bemängelt, das muss man nicht mittels ausufernden, völlig unzusammenhängenden Exkursen in einen (angeblichen) Krimi einbauen. Zumal eine Großstadt sich immer rasant ändert.
(Noch so einen Exkurs gibt es um den Automechaniker Jazek - ich fragte die Autorin innerlich die ganze Zeit, was sie mir damit sagen will und warum ich das wissen muss. Sie lässt die extrem klischeehafte Lebensgeschichte dieses Typen nicht Stück für Stück durch die Geschichte erkennbar werden, sondern gibt sie einfach auf zwei Seiten wie in einem Aufsatz wieder.)
Der Gipfel war für mich folgende Feststellung: "Zur Volksbühne zog es die Avantgarde der proletarisch-revolutionären Herzen. Ins Scheunenviertel mit seinen Restaurants und Bars pilgerten Neuberliner und Touristen."
Platter und klischeehafter geht es für mich kaum.
Ich könnte darüber hinwegschauen, wenn der Krimi sonst gut wäre, aber wie gesagt ist er das nicht - meiner Meinung nach.
Eine Frage müsste man übrigens der Autorin direkt stellen: warum fragt gleich am Anfang diese Kathaina Oettinger: "Frau Hoffmann?", als der Vernau die Kanzleitür öffnet? Man kann sie erst für etwas doof halten oder denken, es sei ein Scherz. Dann stellt sich aber gleich auf der nächsten Seite heraus, dass sie "Frau Hoffmann" kennt, und zwar seit Jahren persönlich. Außerdem hat sie mit "Frau Hoffmann" besprochen, dass sie in die Kanzlei kommen soll, um mit Vernau zu reden, um ihn für den Teen Court zu gewinnen. - ?? Da wird meiner Meinung nach die Logik für einen platten Witz geopfert. Wenn ein Buch schon so anfängt, ist das kein gutes Zeichen!