Beiträge von Michel

    Zitat

    Original von Babyjane


    Mir fehlt der Tiefgang, den ich erwartet hatte, das ganze kommt dermaßen seicht und weichgespült rüber, das bin ich von den restlichen Birbaeks einfach nicht gewohnt.
    Es ist fraglos ein nettes unterhaltsames Buch, aber irgendwie bin ich da viel Besseres gewohnt und wo steckt eigentlich der Autor, hoffe nicht, daß ich den vergrault habe....
    eigentlich wollte ich wirklich nur Lobhudeleien ablassen, weil ich von den Vorgängern eben so begeistert war.... aber das geht hier leider wirklich nicht. :-(


    Hier ist der Autor. Danke BJ, du bist ein prima Workshop für mich - "lernen Sie mit Kritik umzugehen".


    Ich verstehe deine Enttäuschung, denn wenn du nichts von dem gelesen hast, was mir zu Schreiben wichtig war (Welch Satzbau), dann... ja dann... dann hab ich es vermasselt? Nein, dann passte es diesmal einfach nicht mit uns. Wenn meine Lieblingskünstler mal was tun, was ich nicht so mag, tröste ich mich damit, dass ich mit meiner Süßen auch mal eine merkwürdige Phase habe.
    So rede ich mir schlechte Bücher/Filme/Platten schön. .o)


    Wie dir bestimmt aufgefallen ist, habe ich zum ersten Mal die Vergangenheitsform gewählt und raus aus der Großstadt und dem dazugehörigen Zynismus & Tempo. Die Tiefe der Figuren und der Handlung, habe ich, meiner Meinung nach, beibehalten, aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.
    Man könnte jetzt analysieren, was genau du vermisst hast, aber letztlich dauert das im Einzelfall sehr lange. Ich kann nur sagen: es ist das eingetroffen, was ich durch die Veränderung zum Teil erwartet habe - ein Teil der Leser finden n&p mein Schlechtestes, ein Teil der Leser finden n&p mein Bestes. Und nun steh ich da und soll was intelligentes dazu sagen... Mehr als "Geschmacksache" fällt mir nicht ein.


    Aber vielleicht eines noch: Ich wuchs mit P.Djian auf und liebte seine erste Trilogie. n&p ist, von der Stilistik und Atmosphäre her, meine kleine Hommage an ihn, und ich bin sehr glücklich damit, wie es geworden ist. Mich würde interessieren: mochtest du eines davon? "Erogene Zone", "Betty Blue", "Verraten & verkauft"?

    Zitat

    Original von uert


    Hey, ich hab aber gesagt: "gut gemacht" :grin und mir gefällt's bisher, obwohl ich "Chick Lit" gar nicht mag. Aber vielleicht mag der Autor sein Buch für uns selbst in ein Genre einordnen :zwinker


    Danke U.
    Würde ich sehr gerne, kann ich leider nicht. Ich werde ja manchmal als Chicklit-Verschnitt beleidigt (Heißt übrigens Dicklit wenns ein Mann schreibt, furchtbar, oder?), dabei versuche ich Bücher zu schreiben, die unterhalten und gleichzeitig berühren. Außerdem arbeite ich hart an meiner Stilistik und versuche bestimmte Haltungen zu vermitteln, für die ich mich auch in meinem Privatleben engagiere. Wenn man mal die Einträge in meinem Gästebuch und Medienreaktionen berücksichtigt, so wie die verwirrende Nachricht, dass n&p für den deutschen Buchpreis vorgeschlagen wurde, bin ich mit den Reaktionen sehr sehr sehr glücklich.
    Aber nicht mit der Genrezuweisung. Ich glaube, ich werde den "Frauenversteher" "Chicklit" Dicklit" Mist nie wieder los.
    Wenn uns hier eine passende Genrebezeichnung einfallen sollte, freut sich Lübbes Marketingabteilung und ich spendiere eine Freilesung. Falls man das dann als Belohnung einordnen könnte. ,o)


    Neuester Schubladenversuch des Marketings, ist, glaube ich, "Beziehungsromane", sowie "Der deutsche Nick Hornby" (Nicht schlecht für einen Dänen, was?)

    Hej BJ,
    schön, dass du dich entschlossen hast, weiterzulesen, trotz der furchtbaren Fehler. ,o)


    Wenn ich solche Fehler finde, ärgere ich mich auch sehr, denn ich arbeite hart, um sie zu vermeiden. Doch bei jedem Buch, meldet sich anschließend jemand, der von einer Sache spezifisch mehr Ahnung hat und konkrete Verbesserungsvorschläge vorbringt. Als Schriftsteller ist man eben auch von der Qualität der Recherche abhängig. Bei n&p hat mich beraten: ein Polizeihauptmeister, ein Ex-Polizeikommissar, eine Lektorin, sowie 4-5 Testleser, außerdem war ich selber mehrmals vor Ort. Dennoch passiert so etwas. Vielleicht haben mich alle sogar darauf hingewiesen und es ist in der riesigen Buchstabensuppe untergegangen. Wie gesagt: so was passiert. Es ist eben schwierig mit den vielen verschiedenen Welten.
    Ein Beispiel: Was die weggedrückten Kinder (s.o.) angeht, da magst du ja recht haben, aber ich stand 1x persönlich neben dem Telefon. Das heißt, du ärgerst dich über einen Fehler, der gleichzeitig Fakt ist.
    Das macht die Recherche nicht einfacher...

    Zitat

    Original von uert
    Mir hat dieser Abschnitt ganz gut gefallen. Einige Figuren scheinen ziemlich klischeehaft (Polizisten, Dorfbevölkerung), aber mich amüsiert das bis jetzt eigentlich. Kann ich mit leben.


    Ich hab ja keine gute Meinung über die Dänen an sich...


    Vielleicht kann uns der Autor verraten, warum Nele & Paul auf dem Titel "nele & paul" heißen :zwinker


    Hej Uert.
    Nix für ungut, aber es wundert mich wirklich immer wieder, wie bei all den klischeehaften Verhaltensmustern, die jeder von uns an den Tag legt, Klischees bei Figuren ein Kritikpunkt sein kann. Klischees sind ein fester Bestandteil des Lebens. Damit spielen, sie vielleicht brechen, ist ein Teil des Schreibens.


    Dänen... hehe, das klingt spannend. Was war?


    n&p... das frage ich mich auch. Und wieso man beim Druck die Tabs eingerückt- und den Text schwerer lesbar gemacht hat, ist eine weitere Frage... Bei jedem Buch gibt es kleinere Rätsel, die nicht mal der Autor versteht... Nicht nur inhaltlich. ,o)

    Zitat

    Original von Lilli
    Hallo Michel,


    Deine Bücher handeln immer aus der Sicht eines Mannes, kannst Du Dir auch vorstellen aus der Sicht einer Frau zu schreiben und warum sind es immer die Männer in den Geschichten, die so ein wenig "trottelig"und "verlassen" wirken?


    Hej Lilli,
    ich hatte mal eine Idee für eine Ich-Erzählerin, aber das war vor 8 Jahren, damals fand ich das spannend, doch heute hätte es für mich Geschmäckle. Seit Jahren höre ich mir an, dass Frauen viel lieber Liebesromane von Autorinnen kaufen und ich unbedingt mal aus Frauensicht schreiben sollte und vor allem auch unter Frauenpseudonym, zum Beispiel Michaela, am besten auch gleich ohne das blöde æ in meinem Namen, weil Frauen schnell fremdeln usw. usw. usw. Seitdem habe ich die Ich-Erzählerin ad acta gelegt. So was aus Spaß zu machen, ok, aber aus Geschäftskalkül mag ich das nicht tun. Irgendwann wird es sich schon herumsprechen, dass auch Männer Gefühle haben. Also manche. ,o)


    Weil - für mich - das Lese-Gefühl am eindringlichsten sein kann, wenn ein Ich-Erzähler etwas fühlt, statt es "nur" bei anderen zu beobachten.

    Hola aus Portugal.


    Aus dem Urlaub meldet sich der Autor und schickt euch einen schnellen Dank für die "Zusammenarbeit".


    Schönes Leben wünsche ich euch und danke für den Input.


    Michel

    Zitat

    Original von Joschi
    Michel
    Hier bei den Büchereulen steht in Bezug auf Deine Jobs, das Moderationenschreiben bei Viva für Dich der Sinnloseste war. Wieso? Hat das keinen Spaß gemacht? Oder hast Du dir das gehaltvoller vorgestellt?


    Die Moderationenabteilung wurde von jemandem geleitet, der, glaube ich, noch heute die Meinung vertritt, dass ich nicht schreiben kann. Also wurde ich rausgemobbt, meine Texte teils von anderen Autoren geklaut und ich habe anschließend 18 Monate auf mein Geld gewartet, womit VIVA auf meiner Ewigenliste der A-Zechpreller immerhin Platz 3 ergattert hat.
    Lustig waren die Gesichter der „Mods“, als ich ein Monat später im Büro nebenan eingekauft wurde, um für Raab zu schreiben.
    Michel

    Zitat

    [i]
    Michel
    Bist du eigentlich so Pleite gewesen, das für VIVA arbeiten musstest? Oder waren das noch die besseren Zeiten mit Stefan Raab und die Arbeit hat sogar Spaß gemacht?


    Natürlich war ich pleite. Ich war zuvor 15 Jahre mit Rockbands getourt.
    Bessere TV-Zeiten waren es aber auf jeden Fall, da damals Aufbruchstimmung herrschte. Man konnte noch in den Sender reingehen und etwas auf die Beine stellen. Und Spaß ... Ja, das hat damals viel Spaß gemacht. Viele Durchgeknallte und schräge Gestalten mit merk-würdigen Ideen, die dann nach und nach durch Quotensklaven ersetzt wurden oder dazu mutierten.


    Michel

    Zitat

    [i]
    Bist du eigentlich ein bodenständiger Mensch oder brauchtst Du den
    neuen Kick im Leben ?


    L.G. teufelchen


    Ich bin ein bodenständiger Mensch, der seine Kicks braucht. ,o)


    Michel

    Zitat

    [i]
    Das Dänemark-Kapitel, als er seinen Spaziergang gemacht hat, hat mich auch überlegen lassen, ob ich dort in der Nähe vielleicht schonmal war, vorrausgesetzt das es den Ort auch wirklich gibt und er nicht der Phantasie des Autors entsprungen ist :gruebel ... Michel???


    Das Sommerhaus steht in Vejby Strand und es ist dort so schön, wie beschrieben. Ich kann da leider nicht mehr hin, weil ich das Sommerhaus ohne ihn nicht mehr sehen will. Manche Orte sterben mit den Menschen. Ganz Dänemark hat sich seitdem für mich geändert. Merkwürdig das ganze.


    Michel

    Kann sagen, dass die Trennungsparty mich mit meiner Lieblingsex noch mehr verbunden hat, als eh schon. Vielleicht so ähnlich wie eine Hochzeit, bloss das da ja bei Trennung, die Scheidung folgt.
    Einfach zu feiern, dass man sich getroffen hat und danke sagen, für 7 gute Jahre, war für mich wunderschön.
    Sie ist mittlerweile verheiratet und ich verbringe noch jede Weihnachten mit ihr, ihrem Mann und ihren Eltern. Nicht wegen der T-Party. Aber auch. Wie man auseinander geht, ist für das weitere Leben vielleicht ähnlich wichtig, wie das Kennenlernen für die Beziehung.
    Schlechte Trennungen und der anschließende Schmerz haben mir viel Leben gekostet. Ich habe beschlossen alles nur noch zu feiern. Wenns geht.


    Michel

    Zitat

    Original von Babyjane
    Hm....hab nur ich Probleme damit Far und Ebba als Eltern von Lasse zu sehen?


    Irgendwie glaube ich, (wegen der Wand und anderer Kleinigkeiten) dass Lasse und Sune Adoptiv- oder Pflegekinder sind.
    Außerdem mag ich es nicht, wenn man seine Eltern beim Vornamen nennt. Das tun eigentlich immer nur schrecklich altkluge Lehrer- oder Psychologenkinder und als so ätzend empfinde ich weder :yikes


    Ups. Guter Gedanke. Bin ich nie drauf gekommen, dass man sie als Lasses Eltern sehen könnten. Da hat der Autor vielleicht vergessen ein winziges Detail zu erwähnen: "Far" ist das dänische Wort für Vater. man benutzt es im Umgang aber eher wie das englische Dad.
    Ebba ist nicht Lasses Mutter. Lasse ging - nach der Scheidung - unfreiwillig, als Kind, mit seiner Mutter nach D. Far blieb in DK und lernte Ebba kennen. Lasse besucht ihn seitdem so oft, wie es geht.


    Michel

    Zitat

    Original von Pelican
    Denkst Du eigentlich, daß es möglich ist, einen Roman dieser Art zu schreiben, ohne etwas von der eigenen Persönlichkeit einfließen zu lassen?


    Nein. Darum machen es, glaube ich, so wenige. Zu persönlich birgt Gefahren. Dazu mehr auf meiner Homepage.


    Ich muss schon sagen, dass es für mich ziemlich spannend ist, zu sehen, was und wie ihr interpretiert. Eigentlich sollte man nicht Romane, sondern Manuskripte besprechen, damit gute Gedanken/Fragen von euch mit ins Buch einfließen können.
    Jeder Autor hat ja so seine Testleser, doch manche sind befangen. Ich habe zum Beispiel einen, der mich immer lobt. Macht mich wahnsinnig, ist aber wichtig, wenn ich an mir zweifele. Allerdings darf ich ihm nie inhaltlich glauben schenken, denn er würde mich auch loben, wenn ich Mein Kampf 2 schreiben würde.
    Ein "objektives" Forum wäre da schon spannend. Oder verwirrend...? Hm. Ich denke mal drüber nach...


    Michel grüsst

    Ansonsten wüßte ich von Michel gerne, ob er schon mal das Problem hatte, daß jemand sich in seinen Büchern (zu Recht) wieder erkannt hat und mit seiner Rolle nicht sooooo zufrieden war?!



    In meinem Privatleben nicht. Heute war ich mit "Tess" essen. Wir sprachen über authentische Stellen und fiktionale. Lustigerweise waren wir nicht immer einer Meinung. So ist das mit dem Gedächtnis.
    Neulich hat sich ein Schauspieler über seine Rolle in „Wenn das Leben ein Strand ist...“ beschwert. Interessant daran ist, dass er gar nicht vor kommt....
    So ist das mit der Wiedererkennung.


    Michel

    Ä, ok, ich merke, ich muss direkt ansprechen. Ich lerne noch...


    Also, an KEINKOMMA


    DEUTSCHLAND
    Däne nach D. wegen der Liebe. Allerdings nicht meiner, sondern die meiner Mutter, die sich - ja, geht das denn?? - in einen Deutschen verliebte. Der Umzug lohnte sich. Die Sache hielt 3 Monate...
    Danach beschloß sie hier zu bleiben. Ich war 14 und durfte nicht mitentscheiden. Als ich 18 war und entscheiden durfte, hatte ich meine Leute hier und meine Band und erste große Liebe... ich blieb.


    NÄCHSTES BUCH
    Herbst 08
    Ich schreibe es seit 8 Monaten.


    LIVE
    Termine auf www.birbaek.de


    Michel grüsst

    Sprachbarrieren habe ich jeden Tag, wenn ich versuche einen besseren Satz zu finden. ,o)


    SPRACHE
    Mittlerweile bin ich im deutschen besser, als im dänischen, da ich 12 Jahre DK hatte, und seitdem 32 Jahre D. Im Schreiben ist die Diskrepanz am größten, da mein ganzes professionelles Wirken auf deutsch stattfand.


    TITEL
    Danke, freut mich.
    Sind von mir. Die langen liebe ich, aber der Verlag meinte, ich sollte doch mal einen kurzen suchen. Da hatte ich das Glück, dass BEZIEHUNGSWAISE mir zuflog. Hoffentlich kommt noch so einer...


    Michel grüsst

    Hej in die Runde.
    Hier meldet sich der Autor.


    Vorweg: Ich freue mich, dass Andrea mich auf der Buchmesse mal wieder dazu bekommen hat, etwas zu tun, was ich noch nie getan habe. Ich werde also die nächsten 10 Jahre, jeden Abend hier rein schauen und euch antworten.


    Anscheinend werde ich dabei viel lernen, denn noch nie war mir klar, wie wichtig ein Cover sein kann, der nichts mit dem Inhalt zu tun hat. Das Beziehungswaisecover wurde gegen meinen Willen vom Verlag durchgesetzt - und sie hatten recht. Das Cover polarisiert. Und das ist ja im Mediendschungel nicht von Nachteil.


    "Rumstieren" kenne ich auch nicht. Hm. Was hat der Lektor sich dabei gedacht...?? Immer bei Vollmond schreibt sie so komische Dinger ins Manuskript...
    Rumstieren ist eines dieser Worte, die ich aus dem halbdänischen/halbdeutschen benutze, und mich dann freue, wenn sie im Manuskript bleiben. Irgendwie finde ich es schön, dass nicht alles korrekt ist. Die deutsche Sprache ist ja sonst sehr akkurat (Was ich liebe) Die dänische Sprache ist dagegen verspielter (Was ich auch liebe). Da kann man Worte erfinden, hauptsache der Sinn kommt rüber. Wie beim Rumstieren/Rumstarren.


    Michel grüsst