*hüstel* ... es könnte sein, dass ich vorschnell auf "alle Boards gelesen" geklickt habe. Ich war einige Tage unterwegs, Bootfahren mit meiner Frau. Leider hatte ich weitaus weniger Internetzugang als gedacht, deswegen auch die kurze Funkstille.
Eigentlich läuft es bei den Verlagen weitaus lockerer ab, als die meisten Leute denken. Die Entscheidungen liegen bei den Lektoren, die nach eigenem Geschmack, Erfahrung und der Einschätzung, was gerade gerne gelesen wird und weiterhin den Geschmack treffen könnte, die nächsten Programme planen. Von Marktanalysen habe ich in dem Bereich noch nicht gehört, zumindest nicht, um künftige Trends zu erkennen.
Im Fantasybereich ist der Trend zur Nennung von Tolkien auf dem Backcover schon eher wieder vorbei. Derzeit sind es wohl mehr Vampire, die auf großes Interesse bei den Lesern stoßen. Dass ein erkannter Trend gerne mal bedient wird, ist verständlich. Wenn die Leser signalisieren, dass sie gerne Vampire haben, dann wird es Vampire geben ...
Natürlich hatte ich den Vorteil, dass ich einfach direkt mein Projekt bei den Lektoren vorstellen konnte. Ich habe gesagt, dass mir das schon länger im Kopf herum spukt, und dass ich Lust darauf habe. Großartig überzeugen musste ich niemanden, aber das Verhältnis zu den Lektoren und Lektorinnen bei Heyne ist auch gut. ich musste jedenfalls nicht mit Flipcharts und Powerpoint-Präsentationen hantieren ...
Wobei ich schon denke, dass Neueinsteiger es mit klassischen Themen einfacher haben. Einfach, weil das Risiko für den Verlag etwas geringer ist. Aber man sollte sich dabei nicht täuschen: einen unbekannten Autor zu veröffentlichen, ist immer ein Risiko für einen Verlag, und es kommt in erster Linie auf die Geschichte an. Ein mittelmäßiges klassisches Konzept interessiert sicherlich niemanden.
Das Ganze ist aber auch simpel eine Sache von Glück, denn es muss überhaupt Platz für das Buch in einem Programm geben, es muss zum Verlagsprofil passen und auch noch die Lektorinnen überzeugen. Und es muss zum richtigen Zeitpunkt aus dem Riesenstapel Manuskripte herausragen.
Es ist ein schwieriges Thema, weil es einfach keinen einfachen Weg zum Buch gibt. Einer sendet sein Manuskript ein, und wird sofort veröffentlicht, die nächste schreibt jahrelang für kleine Verlage bis es mal bei einem großen Verlag klappt. Ich habe mich mit vielen Kollegen unterhalten, und die Erfahrungen sind teilweise stark unterschiedlich, nicht nur von Genre zu Genre, von Verlag zu Verlag, sondern schon von einem Lektorat zum nächsten.
Lieben Gruß,
Christoph