Beiträge von Uta

    Diesen Autor habe ich auf der Merkliste, konnte mich aber bisher noch nicht entschließen, da es doch recht konventionell klingt ... :gruebel



    Kurzbeschreibung
    Samuel Carver ist ein Killer. Für geheime Regierungskreise lässt er Terroristen und Verbrecher von der Bildfläche verschwinden. Samuel glaubt im Auftrag der Gerechtigkeit zu handeln - bis zu dem Tag, als er in Paris ein Attentat verüben soll. Er kennt die wahre Identität seines Opfers nicht und tappt in eine Falle. Als bekannt wird, wen er tatsächlich getötet hat, verbreitet sich die Nachricht rund um den Globus. Es ist ein Mitglied der englischen Königsfamilie. Samuel Carver ist plötzlich der meistgesuchte Mann auf der Welt ...



    Edit: Link vergessen


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    Noch ein Klassiker der "vorigen Generation".


    Kurzbeschreibung
    Frankreich 1979: Der Berufskiller Nikolai Hel hat sich in ein Pyrenäenschloss zurückgezogen, um sein altes Leben hinter sich zu lassen. Da erhält er einen Hilferuf: Die junge Hannah ist auf der Flucht vor einer übermächtigen Geheimbehörde. Für Hel, der in ihrer Schuld steht, beginnt eine mörderische Odyssee um die halbe Welt, bei der er noch einmal seine tödlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen muss.



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    Zitat

    Original von Salonlöwin
    Schaut hier eigentlich noch jemand die Serie "The Killing" auf arte?
    Gestern bin ich zwar erst bei Folge 14 eingestiegen, aber eine gewisse Sogwirkung übt die Serie auf mich aus.
    Im September soll eine zweite Staffel erscheinen.


    Bei der Ausstrahlung im dänischen Fernsehen war die Serie in 20 Episoden aufgeteilt, und bei ARTE sind es dann wohl auch 20 Folgen? Unter dem Titel "Kommissarin Lund" lief die Serie als Zehnteiler im ZDF. Ich habe die Serie im Fernsehen aber auch nicht wahrgenommen, sondern bin auf DVD darauf aufmerksam geworden.


    Voriges Jahr habe ich die erste Staffel (1100 Minuten) in 3 Tagen inhaliert :wow ;-) und am darauffolgenden Wochenende die zweite Staffel, die auch sehr gut ist.


    Gut gefallen hatte mir auch die Optik der Serie, und es gibt sehr schöne Häuser und Wohnungen in Kopenhagen. Kopenhagen steht seitdem auf dem Reiseprogramm für irgendwann.


    Ein starker Aspekt der Serie ist aber, nicht zu wissen, wer der Täter ist, das Karussell der Vermutungen und Verdächtigungen, daher würde ich Dir sehr empfehlen von Beginn an zu schauen. :wave


    Nachdem ich so in den Bann gezogen war, hatte ich eigentlich vor, eine Serienvorstellung zu schreiben, hatte zeitnah außer ein paar Stichworten aber noch nix gemacht, und nachdem inzwischen Threads von sehr guten Serien aus dem Filmforum - nach nicht nachvollziehbaren Kriterien - teilweise in die Rubrik TV verschoben werden, wo ich sowieso selten reinschaue, und da zwischen Castingschrottshows landen, hatte ich auch keine Lust mehr dazu ...



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    Kurzbeschreibung
    The bigger they come, the harder they fall... in love.


    Cambridge art professor Larry Morton takes one, alcohol-glazed look at the huge, tattooed man looming in a dark alley, and assumes he’s done for. Moments later he finds himself disarmed—literally and figuratively. And, the next morning, he can’t rest until he offers an apology to the man who turned out to be more gentle than giant.


    Larry's intrigued to find there's more to Al Fletcher than meets the eye; he possesses a natural artistic talent that shines through untutored technique. Unfortunately, no one else seems to see the sensitive soul beneath Al’s imposing, scarred, undeniably sexy exterior. Least of all Larry's class-conscious family, who would like nothing better than to split up this mismatched pair.


    Is it physical? Oh, yes, it’s deliciously physical, and so much more—which makes Larry’s next task so daunting. Not just convincing his colleagues, friends and family that their relationship is more than skin deep. It’s convincing Al.


    Contains comic misunderstandings, misuse of art materials, and unexpected poignancy.



    Inhalt
    Larry Morton, Professor für Kunst an der Universität Cambridge, ist abends auf dem Weg nach Hause, als ihm in einer dunklen Gasse zufällig Al Fletcher über den Weg läuft, ein Riesenkerl mit Muskeln und Tätowierungen. Es dauert eine Weile, bis er merkt, dass Al es nicht auf seine Brieftasche oder sein Wohlbefinden abgesehen hat. Am nächsten Tag sucht er Al bei der Arbeit auf, um sich zu entschuldigen und ihn auf ein Bier einzuladen. Und da beide eigentlich genau "der Typ" des anderen sind, landen sie danach auch ziemlich schnell im Bett ...


    Kann gegen die Widerstände der klassenbewussten und snobistischen Familie und Universitätskollegen von Larry aus einer Affäre zweier so unterschiedlicher Männer eine richtige Beziehung werden?



    Meine Meinung
    Die Geschichte von "Muscling Through" wird durch Al erzählt, er weiß, dass er bei der Verteilung der Intelligenz wohl etwas zu kurz gekommen ist, dementsprechend hat er wenig formale Bildung, weil seine Lehrer meist an ihm verzweifelt sind, das einzige Fach in der Schule, in dem er gut war, war Kunst. Larry ist beeindruckt davon, dass Al seine Tattoos selbst entworfen hat und somit haben die beiden mit Kunst, der eine auf gelehrter theoretischer Ebene und der andere über intuitive Gestaltungskraft auch über die körperliche Anziehung hinaus eine wichtige Gemeinsamkeit.


    Al ist herzerfrischend und sympathisch und sehr beeindruckt von seinem hübschen und gebildeten Freund, er kann sich aber nicht vorstellen, dass Larry mit einem Tölpel wie ihm mehr will als nur eine Affäre.


    Die Autorin hat es hervorragend verstanden, zwischen den Zeilen der von Al oft naiv erzählten vordergründigen Handlung eine weitere sehr humorvolle Erzählebene für den Leser aufzubauen (beim Gedanken an die Eingangssequenz beginne ich schon zu grinsen ...). "Muscling Through" ist ein fluffiges Gute-Laune-Buch, das Grinsen, Lächeln, Lachen während des Lesens wollte gar nicht mehr aufhören, daher werde ich die Geschichte sicherlich noch mal lesen, weil mir der Humor und die beiden Protagonisten so gut gefallen haben.


    "Muscling Through" ist nicht lang, eher eine Novelle, der Plot konzentriert sich auf die Liebesgeschichte ohne irgendeinen künstlich wirkenden angetackerten Nebenplot um die Geschichte in die Länge zu ziehen. Ich hätte nichts dagegen gehabt, mehr von den beiden zu lesen, aber die Geschichte ist, so wie sie ist, genau richtig. Wenn ich rummäkeln "wollte", würde ich zwar auch noch ein, zwei Details zur Kritik finden, aber im Rahmen der Kategorie Romanzen gibt es von mir für die Geschichte die volle Punktzahl.


    Al hat einen geilen muskulösen Körper mit sexy Tattoos und ist gut im Bett, aber das wichtigste für Larry ist, Al hat einen herzensguten Charakter. Ob ein Happy End bis in alle Ewigkeit realistisch ist für zwei Menschen, die sich doch auf sehr unterschiedlichem geistigen Niveau befinden, ich weiß es nicht, aber ich wünsche den beiden alles Gute!



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    Da "unsere Freiheit sogar am Hindukusch verteidigt wird", habe ich, denke ich, auch in Deutschland die Freiheit, zu sagen, ob und wie mir ein Buch gefallen hat, auch wenn es nicht mit der Mehrheitsmeinung übereinstimmt. :wave


    Bei interessanten Figuren in einem Roman, und dabei ist es für mich egal ob es Sympathieträger oder spannende Kotzbrocken sind, bin ich wohl eher bereit, über ein paar Schwächen in Plotaufbau und Logik hinwegzusehen. Aber da ich zu den Hauptfiguren keinen Zugang gefunden habe, war ich von der Story leider nicht "gefesselt" und hatte beim Lesen reichlich Zeit, zu bemerken, was mich gestört hat.


    Ich bin auch durchaus nicht der Meinung, dass ich nicht zwischen Sachbuch und Anforderungen an das Thrillergenre unterscheiden könnte. Ich habe hier eigentlich versucht "konstruktiv" zu begründen, warum "Die Marionette" als Spannungsroman für mich nicht funktioniert hat, alternativ hätte ich auch eine Rezi in Kurzfassung schreiben können, "Mir hat's nicht so gefallen. x Punkte".


    Allgemein liegt das Problem des Großteils der Thriller (meiner Meinung nach!) darin, dass zugunsten von Plotkapriolen, "Spannungsaufbau" und "künstlerischer Freiheit" Komplexität der Figuren und Realitätsnähe geopfert werden, obwohl das eine und das andere sich nicht ausschließen (müssen). Aber letztlich ist's Geschmackssache, was man lesen möchte, es gibt ja genug Angebot.



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    Aufgrund der vielen begeisterten Rezis hier habe ich "Die Marionette" kurz nach der Leserunde auch gelesen. "Machtlos" subbte schon, aber ich hatte spontan eher Lust "Die Marionette" zu lesen und hier wurde geschrieben, zum Verständnis sei es nicht unbedingt notwendig, "Machtlos" zu kennen.


    "Die Marionette" konnte mich leider nicht überzeugen, geschweige denn begeistern, die Geschichte ist flüssig zu lesen, aber auch ziemlich stereotyp in seiner Thrillerstruktur, große Spannung kam für mich nicht auf. Von den Hauptcharakteren hat mich keiner wirklich angesprochen, weder Valerie noch Eric noch Katja noch Don Martinez, ich hatte kaum das Gefühl, Zugang zu ihnen als Personen zu haben, ich bezweifle auch fast, dass dies anders gewesen wäre, wenn ich "Machtlos" vorher gelesen hätte.


    Vor etwa zehn Jahren habe ich einen Roman über einen Veteranen des Vietnamkrieges mit PTBS gelesen und kurz darauf hatte ich einen Bericht darüber gesehen, dass sich aus Afghanistan zurückgekehrte US-Soldaten das Leben genommen hatten, seitdem beobachte ich das Thema Posttraumatische Belastungsstörung "bewusst".


    Zu meiner persönlichen Überlegung, "Was machen die eigentlich da in Afghanistan?", habe ich in den letzten Jahren einige Bücher gelesen / Dokus gesehen, mit Bezug zur Bundeswehr, sowie zur Entwicklung der Gesamtsituation dort und darin liegt wahrscheinlich auch mit mein Problem mit "Die Marionette". Es ist sicherlich nicht verkehrt über einen Unterhaltungsroman einem breiteren Publikum die behandelte Problematik vor Augen zu führen, das zeigt sich ja an den Reaktionen hier, aber hier im Forum gibt es auch irgendwo die Diskussion: "Wie gut muss Recherche sein?"


    Und ich bin beim Lesen von "Die Marionette" immer wieder über Sachen gestolpert, die mich aus dem Lesefluss herausgerissen haben, zunächst mal die Sache mit Katja als Elite-Soldatin des KSK, in der Realität gibt es (noch) keine Frauen beim KSK, ist das Buch also als "Fantasy"-Thriller in einer alternativen Wirklichkeit gemeint? Wohl nicht, also warum nicht zu Beginn des Buches kurz erklären, warum Katja dabei ist, irgendwann zum Ende des Buchs wird mal erwähnt, das sie mit "Ausnahmegenehmigung" die Ausbildung zum KSK durchlaufen durfte. Es wäre spannend gewesen (auch ruhig in einem Thriller), mal etwas tiefer auszuleuchten, wieso Katja als Frau überhaupt zum KSK wollte, wie sie mit dem Leben in dieser "Männerwelt" zurechtkommt, Auslandseinsätze und die Zwischenzeit in Deutschland, der Umgang als weibliche Soldatin mit dem möglichen und tatsächlichen Töten, der Unterschied von männlichen zu weiblichen Soldaten im Einsatz ... Interessanter Stoff ist meiner Meinung nach reichlich vorhanden. Die Thematik wird teilweise gestreift, es bleibt aber alles sehr oberflächlich, wie auch die Thrillerhandlung mit der Problematik der deutschen Waffen eher schwammig abgehandelt wurde.


    Als Beispiel für die von mir empfundene Oberflächlichkeit greife ich mal diese Szene zu Beginn auf:
    Nach dem Anschlag auf den Konvoi in Afghanistan ist Katja die Einzige, die unverletzt ist und noch klar denken kann. Es muss ja nicht detailliert dargestellt werden, wie viele Fahrzeuge, wie viele Soldaten, zu welchem Zweck mit welchen Ziel unterwegs waren, aber ich fand beim ersten Lesen zum Einstieg in das Buch diese Eingangssequenz schon sehr plakativ dargestellt und diese Einschätzung hat sich beim nochmaligen Lesen dieser Szene nicht verbessert.


    Nach dem Anschlag wird beschrieben: "diese vielen Toten", "zwei Soldaten liegen bewusstlos übereinander wie Puppen", Katja geht sofort auf den Soldaten zu, dem die Gedärme schon raushängen und gibt ihm die doppelte Portion Morphin, hat Zeit seine Wange zu streicheln und sich an dessen Stolz auf sein gerade geborenes Baby zu erinnern. Diese Verabreichung der doppelten Dosis Morphin führt ja dann zu der Plotwendung, dass sie deswegen möglicherweise zur Rechenschaft gezogen werden soll, was ihren Weg zur psychischen Destabilisierung fördert. Irgendwann später wird erwähnt, dass Katja natürlich auch eine Sanitätsausbildung gemacht hat, ABER: hätte sie sich also nicht zunächst nach dem Triage-System (s. auch Heike Groos, das Buch gibt die Autorin als Recherchequelle an) einen Gesamtüberblick über die Situation der Verletzten verschaffen müssen, der Soldat mit der beschriebenen Bauchverletzung wäre ohne sofortige notärztliche Versorgung wohl sowieso gestorben, hätte sie stattdessen von den als "bewusstlos wie Puppen" beschriebenen Soldaten durch Erstversorgung jemandem helfen können, eventuell dessen Leben retten? Hat "dieser Fehler" eventuell ein Menschenleben gekostet? Es wird dann auch noch kurz erwähnt, dass ihr Notruf mit dem eines weiteren Anschlags auf die Bundeswehr in der Nähe verwechselt wurde, aber was dann passiert ist, wie sie dann gefunden wurden, läuft ansonsten ins Leere.


    Erwarte ich zuviel Detail?


    Der Leser (ohne Vorkenntnisse) soll vielleicht nicht mit mehr Details als notwendig verwirrt werden, die Konsequenz sollte aber auch nicht sein, dass alles oberflächlich und schwammig bleibt. Es werden im Verlauf der Handlung immer wieder Geschehnisse / Behauptungen in den Raum gestellt, die ich nicht nachvollziehbar fand. Mehrfach habe ich zurückgeblättert, ob ich denn was überlesen hatte, aber mit den Augen alles gelesen zu haben während das Gehirn auf Durchzug geschaltet hat, ist ja auch kein gutes Zeichen.


    Im vorigen Jahr im Frühjahr habe ich "Die reden - wir sterben" von Andreas Timmermann-Levanas gelesen. Soldaten, die unter Posttraumatischer Belastungsstörung leiden, sind im Allgemeinen eher keine gemeingefährlichen Irren



    sondern die Aggression richtet sich oft gegen sich selbst, durch Rückzug aus dem sozialen Leben, Alkohol, Selbstmord.


    Und die Begriffe "die Elite-Soldatin" und "traumatisiert" waren im Buch derart inflationär verwendet, dass ich sie nicht mehr hören konnte.


    Mein Fazit:


    "Die Marionette" ist ein konventionell aufgebauter Unterhaltungsthriller mit Schwächen, dem ich mehr Tiefe gewünscht hätte, das Buch ist aber flüssig zu lesen und für das Aufgreifen des Themas für eine breitere Öffentlichkeit gibt es von mir noch großzügige sechs Punkte.




    Zum Thema kann ich u.a. folgende Sachbücher empfehlen:


    Andreas Timmermann-Levanas und Andrea Richter - "Die reden - wir sterben. Wie unsere Soldaten zu Opfern der deutschen Politik werden"
    Heike Groos - "Ein schöner Tag zum Sterben. Als Bundeswehrärztin in Afghanistan"
    Marc Lindemann - "Unter Beschuss. Warum Deutschland in Afghanistan scheitert"


    Im Moment lese ich
    Andrew Feinstein - "Waffenhandel - Das globale Geschäft mit dem Tod"
    (Die Wirklichkeit ist krasser als ein Thriller es sein kann ...)



    Deutsche Waffen landen auch in der Realität in Ländern und bei Leuten, die eigentlich keinen Zugang dazu bekommen dürfen, dies ist nicht nur eine Gedankenspielerei in diesem Thriller. Ein Beispiel nach einer Recherche eines Nachrichtenmagazins: Saudi-Arabien hat das Recht zur Herstellung eines deutschen Waffen-Modells für den eigenen Gebrauch erworben, diese werden aber im Internet und auf Waffenmessen schon angeboten und landen wer weiß wo ...


    [URL=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,779924,00.html]Umstrittene Waffenlizenz - Saudis schwören auf deutsche Sturmgewehre[/URL]




    (Anmerkung: Diese Rezi zu "Die Marionette" habe ich bereits im vorigen November geschrieben, als die Leseeindrücke noch frisch waren. Eigentlich wollte ich schon längst eine Buchvorstellung für das wirklich empfehlenswerte Buch "Die reden - wir sterben. Wie unsere Soldaten zu Opfern der deutschen Politik werden" schreiben und diese zeitnah zur dieser Rezi hier reinstellen, aber ...)



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    Mit skandinavischen Krimis konnte ich bisher wenig anfangen, der Plot von "Gotteszahl" hörte sich interessant an, und nachdem ich vor einigen Monaten sehr begeistert von "Kommissarin Lund" aus Kopenhagen auf DVD war, habe ich in Buchform Anne Holt mal eine Chance gegeben.


    "Gotteszahl" beginnt eigentlich auch ganz gut, allerdings haben mich diese bewussten ständigen Absatzüberleitungen recht schnell genervt (Kommissar Yngvar gähnt und geht schlafen, und eine andere Person in einem anderen Handlungsstrang wacht nach einem Nickerchen auf und gähnt, das hat diese Art der Schreiberei bei mir auch hervorgerufen).


    Viel zu breiten Raum hat für meinen Geschmack auch das Privatleben der Familie Stubo mit den Kindern eingenommen und den Namen Inger Johanne Inger Johanne Inger Johanne fand ich irgendwann nur noch extrem nervig. Inger Johanne ist studierte Kriminologin, und wird durch eine Mischung aus Plotkonstruktion und Zufall auch in den Fall involviert.


    "Gotteszahl" hatte ich vor Monaten nicht bewusst abgebrochen, eher aus Zeitgründen irgendwann nicht mehr weiter gelesen und das war's dann zunächst. Den Plot über die Hasskriminalität gegen Homosexuelle und einige der Handlungsfäden an sich fand ich ja nicht schlecht, daher hatte ich beschlossen, nach einigen Monaten Lesepause die letzten 200 von den 460 Seiten doch noch zu lesen. Aber wieder war ich beim Lesen zwiegespalten, einerseits habe ich das Buch tatsächlich noch beendet, doch richtig spannend wurde es nicht, die Handlung plätscherte so dahin, die vorher schon angemerkten Kritikpunkte zogen sich weiter durch die Geschichte und was mir dann während des Lesens auffiel, war, warum ich mit "dieser Art Krimi/Thriller" nix mehr anfangen kann - der Plot war mir zu konstruiert aufgebaut und die Auflösung hat mich dann auch nicht wirklich überzeugt. Dies war also wahrscheinlich mein erstes und letztes Buch von Anne Holt. Ordentlich geschrieben ist es ja und nicht völlig uninteressant, daher vergebe ich fünfeinhalb Punkte.



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    Zitat

    Original von Dieter Neumann
    Ein "Strenggläubiger", der duldet, dass seine studierte (!) Frau sich für Frauenrechte engagiert und dessen Kinder (Töchter???) im Ausland studieren, ist einigermaßen ungewöhnlich.
    Weist der Roman evtl. Konflikte des Kandar mit seiner eigenen Religion aus oder lässt er Zweifel an deren rigiden Vorschriften zumindest durchscheinen? Bei seinen von dir beschriebenen Lebensumständen müsste er eigentlich tagtäglich mit sich im Unreinen sein, wenn er denn tatsächlich strenggläubig in dem Sinne ist, den dieses Wort dort hat.


    Könntest du dazu noch etwas sagen?


    Es wird thematisiert, dass Osama Kandar nicht so ganz glücklich damit ist, dass seine Frau sich einer (sich im Geheimen treffenden Frauengruppe) angeschlossen hat, woraus sich ja auch durchaus negative Konsequenzen für sie ergeben könnten, und erst recht, dass seine in Kanada lebende Tochter ihren Mann verlassen will* passt nicht in seine Vorstellung von angemessener Lebenführung. Er ist mit seiner Ehefrau seit (etwa) Ende der 1970er verheiratet, zu der Zeit war es für Frauen in Afghanistan bedeutend einfacher zu studieren. Da er seine Ehefrau liebt und er deshalb auch keine Zweitfrau in Betracht gezogen hat, und auch seine Kinder liebt, so dass er sie lieber sicher im Ausland weiß, ist er tatsächlich manchmal im Zwiespalt mit sich.


    Im Buch wird eine Bandbreite unterschiedlicher Einstellungen verschiedener Personen dargestellt, einer seiner Assisstenten spart darauf, eine weitere Frau heiraten zu können, ein anderer wünscht sich ein moderneres Afghanistan. Der kurz angesprochene Mullah Bakir ist ein gemäßigter Talib, es tauchen aber noch ganz andere Gestalten auf ...


    (*Es ist schon einige Wochen her, seit ich das Buch gelesen habe. Hoffentlich verdrehe ich jetzt nix ... :gruebel)



    Edit: Ich habe oben die Formulierung "strenggläubig" in "gläubig" umgeändert, denn ein Fundamentalist ist Osama Kandar nicht ...



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    Der Autor
    Cédric Bannel, geb. 1966, begann seine Karriere im diplomatischen Auslandsdienst. Er arbeitete außerdem im französischen Finanzministerium, wo er vor allem mit der internationalen Finanzaufsicht und Sanktionen gegen Libyen und Irak betraut war. Er ist der Begründer und Geschäftsführer eines der größten Internet-Unternehmen in Frankreich.



    Inhalt
    Als man in Kabul in seinem Privathaus die Leiche des Geschäftsmannes Wadi Wali findet, wird Kommissar Osama Kandar an den Tatort gerufen. Es scheint Selbstmord gewesen zu sein, doch Kandar kommen Zweifel. Dass der Innenminister sich einschaltet und weitere Ermittlungen unterbinden will, bestärkt Kommissar Kandar darin, mit seinen Assistenten weiter zu ermitteln.


    In Bern ist Nick Snee Analyst bei "der Firma", einer geheimdienstnahen Organisation. Während seiner Arbeit stößt er zufällig auf Informationen über die "Akte Mandrake". Auf unterschiedlichen Kontinenten verläuft parallel die Suche von Kommissar Kandar und Nick nach Informationen darüber, was es mit dieser Akte Mandrake auf sich hat.



    Meine Meinung
    Bürgerkrieg, religiöser Fanatismus, Stammes- und Clanstrukturen, alltägliche Gewalt, sowie überall herrschende Korruption sind die Faktoren, die Afghanistan seit Jahrzehnten von innen heraus zerstören. Zusätzlich besteht durch den westlichen "Krieg gegen den Terror" das Gefühl der Besatzung und es kommt auch für die Bevölkerung oft zu tödlichen Zwischenfällen. Vor diesem Hintergrund ist der Tod von Wadi Wali nur einer unter vielen, aber mit dieser stetigen Gefahr, gewaltsam zu Tode zu kommen, ist es in Afghanistan äußerst unwahrscheinlich, dass jemand Selbstmord begeht, so die Meinung von Kommissar Kandar. Kandar, inzwischen über 50, hat sowohl als Soldat als auch bei der Polizei Jahrzehnte lange Erfahrung. Er wird allgemein respektvoll mit dem Titel "Qoumaandaan" angeredet, da er bei der Nordallianz unter General Massud gekämpft hat.


    Auf der einen Seite wollen die Taliban das Land ins Mittelalter zurück führen, viele Afghanen aber möchte endlich Frieden in ihrem Land erleben und auch die Freiheit, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Vor diesem Hintergrund ist es sehr spannend, die Ermittlung durch Kommissar Kandar zu verfolgen. Im Zeitalter von CSI ist die Polizei von Kabul auch nicht auf dem Informationsstand und bei den Ermittlungsmethoden des Mittelalters steckengeblieben, allerdings ist es nicht immer ganz einfach, auf entsprechendes Arbeitsmaterial Zugriff zu bekommen.


    In die Handlung werden immer wieder Begebenheiten am Rande eingeflochten, wie z.B. eine Szene in einem Krankenhaus, in der ein Ehemann seine schwerstverletzte Frau nicht von einem Mann behandeln lassen will, als sich endlich zwei Krankenschwestern gefunden haben, kann die Frau immer noch nicht behandelt werden, da die beiden Krankenschwestern nur zwischen Männern arbeiten dürfen, wenn sie Burka tragen. Bis sich endlich Burkas gefunden hatten, war die Ehefrau dann leider verblutet.


    Im weiteren Verlauf der Handlung wird in einem Gespräch zwischen Osama Kandar und Mullah Bakir erwähnt, dass während der Talibanherrschaft ein strenggläubiger Talibanführer Menschen die Hand hat abhacken lassen, weil sie - statt wie traditionell flache Steine - Toilettenpapier benutzt hatten, dies sei sündhaft, denn von Toilettenpapier stehe nichts im Koran. Osama Kandar erwidert darauf, dass die von Taliban bevorzugt benutzen Kalaschnikows und Jeeps aber auch nicht im Koran erwähnt würden. Diese Beispiele unter vielen machen die herrschende Grausamkeit und gleichzeitig auch Absurdität deutlich.


    "Das Kabul-Komplott" wird in zwei Handlungssträngen erzählt, wobei der stärkere Teil Kommissar Osama Kandar gehört, der eindeutig die Hauptfigur der Geschichte ist. Osama Kandar selbst ist gläubig, und er hat nur eine Ehefrau, Malalai, die als Ärztin in einem Krankenhaus arbeitet, und sich für die Rechte der Frauen einsetzt, seine Kinder haben studiert und leben beide im Ausland und haben so eine Zukunftsperspektive. Er selbst möchte Afghanistan aber nicht verlassen, denn so hat er die Möglichkeit, doch zumindest in seinem Bereich etwas zu verbessern.


    Für die Lektüre schadet es nicht, Grundkenntnisse über Afghanistan zu haben, andererseits ist dies aber auch nicht erforderlich, als Anhang gibt es ein Glossar, eine Zeittafel und einige Informationen zur politischen und gesellschaftlichen Situation.


    "Das Kabul-Komplott" ist ein sehr spannender Thriller vor dem Hintergrund eines zerrissenen Landes, dessen Darstellung auf mich sehr authentisch wirkte. Der Handlungsstrang mit Nick Snee und den Widersachern wirkt ein bisschen konstruiert, es gibt einige Zufälle zuviel, und im Gegensatz zu Osama Kandar bleiben die weiteren Personen leider etwas blass, auch "der General" und Joseph. Daher gibt einen Punkt Abzug für einen ansonsten gelungenen Thriller. Aufgrund von Informationen an anderer Stelle halte ich auch die Auflösung für realistisch. Von mir gibt es für "Das Kabul-Komplott"


    Neun Punkte



    [SIZE=6]Edit: Rechtschreibfehler beseitigt[/SIZE]
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    Hallo agu, das Thema Deines Buchs spricht mich auch sehr an, Kunst finde ich immer interessant, Vermeer mag ich sehr und zufälligerweise habe ich kürzlich eine britische Doku über den Fälscher Han van Meegeren gesehen, habe also zur Fälscherei auch ein paar "Bilder im Kopf". In dieser Doku sollte dann ein britischer Fälscher (der auch einige Jahre finanziell erfolgreich war) vor der Kamera auf alter Leinwand und mit Pigmentfarben ein Bild von Vermeer kopieren und mit Bakelit und Backofen bearbeiten, der erste Versuch war misslungen, aber wenn jemand mit Ehrgeiz noch ein paar Tage oder Wochen herumexperimentiert ... Ein Kunstspezialist von Scotland Yard sagte, es würde geschätzt, dass etwa die Hälfte der auf dem Kunstmarkt gehandelten Bilder Fälschungen seien. :wow


    Leserunden sind auch nicht so meins, aber ich überlege noch, ob ich vor-, mit-, oder nach-lese, wie es sich zeitlich ergibt. :wave



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    Zitat

    Original von Salonlöwin
    Wieder so ein Mammutwerk?
    Wer traut sich?


    Vielleicht ... :gruebel


    "Kongo" habe ich schon eine Weile auf der Merkliste, aber erst sind noch ein paar andere (bereits vorhandene) Sachbücher auf der Leseliste.



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    "Mas Que Nada" von Sergio Mendes with Black Eyes Peas mag ich auch im Winter, aber bei den südamerikanischen Temperaturen dieser Tage kam dabei besonders gute Laune auf ...



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    Auf phoenix läuft noch bis 21.45 Uhr:


    Leonardo - Das Universalgenie


    Im Programm von ARTE, phoenix, 3sat, ZDF info etc. laufen oft interessante Dokus, aber ohne Fernsehzeitung bekomme ich das meist nur sehr kurzfristig mit ...



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    Das Buch habe ich auch schon eine (längere) Weile im SUB, aber das altbekannte Problem, da sind so viele Bücher drin ...


    Es wäre aber mal an der Zeit, es da rauszuholen, denn die Rezi ist wirklich vielversprechend. Danke. :wave



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    Zitat

    Original von Pelican
    Hm. Den ersten Band gibt es leider auch auf englisch noch nicht als Kindle- Version. Die deutsche Versionen sind aus dem Pendo-Verlag, den ich ja sehr gene mag.


    Das zweite Buch habe ich schon lange auf der Kindle-Wunschliste und warte auch noch auf die Kindle-Veröffentlichung des ersten Bandes ... leider ja immer noch nicht erhältlich. :-(


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    Danke für die Info, so etwa hatte ich mir das auch gedacht und mit der Darstellung in der Geschichte hatte ich auch Probleme.



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    Grundsätzlich kann ich mich auch der Meinung von JaneDoe zu "Splitter im Auge" anschließen, das Buch ist flüssig geschrieben, der Protagonist Thomas Adam ist "sympathisch, aber mit Ecken und Kanten" (diese Formulierung ist abgenutzt, aber passt), die Polizeiarbeit scheint realistisch dargestellt und ich habe das Buch innerhalb von kurzer Zeit gespannt gelesen. Einzig die Auflösung fand ich etwas schwach, vielleicht aber auch weil ich "..." nicht mehr lesen kann/mag, es war mir zu konstruiert und wirkte auf mich recht unrealistisch.


    Ein weiteres Buch mit Thomas Adam würde ich aber auch gerne lesen. Norbert Horst hatte vorher bereits Kriminalromane mit einem anderen Ermittler geschrieben, zum Erzählstil gehen die Meinungen ja auseinander, neugierig hat es mich nach der Lektüre von "Splitter im Auge" aber gemacht, gekauft ist schon - nur gelesen noch nicht ...



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    "Unter Feinden" hatte ich im Januar oder Februar gelesen, aus Zeitmangel gibt es von mir meist nur Buchvorstellungen für Bücher, die mich begeistert haben. "Unter Feinden" gehörte nicht zu der Kategorie, obwohl es - wie von mir an einem Wochenende am Stück gelesen - durchaus einen Sog entwickelt, gut zu lesen und spannend ist.


    Babyjane hat in ihrer Rezi aber gut auf den Punkt gebracht was auch mich gestört hatte, abgesehen mal vom ermittlungstechnischen Hintergrund, den ich auch nur aus der Krimilektüre bzw. TV-Dokus kenne.


    Die beiden Polizisten Keller und Diller sind nicht die durchschnittlichen Sympathieträger, so weit, so gut, das mag ich, und wie das Verhängnis dann seinen Lauf nimmt, auch gut, eigentlich mag ich nur noch Krimis abseits des durchschnittlichen Mordermittlungsplots.



    Zitat

    am Ende herrscht mir, ohne dabei zu viel zu verraten, ein wenig zu sehr heile Welt und Friedefreudeeierkuchen, alles geht mir zu glatt und zu einfach zu Ende.


    Das Ende hat auch mich etwas ratlos zurückgelassen,



    Zitat

    Vielleicht hätten dem Buch einige Seiten mehr nicht geschadet....


    Genau das hatte ich auch gedacht, vor allem der Schluss war sehr abrupt, und es gab auch einige Nebenplotansätze, die ins Leere gelaufen sind.


    Von Bekannten von Bekannten weiß ich von einem Arzt, der jahrelang alkohol- und drogenabhängig seinen Beruf ausgeübt hat, inzwischen zum Glück nicht mehr, daher würde mich schon interessieren, ob ein drogenabhängiger Polizist in der Realität so weitermachen könnte wie in der Geschichte? Zumindest mit Unterstützung eines Kollegen wie hier im Buch? :gruebel



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    Zitat

    wenn ich es schaffe, schreibe ich heute Abend etwas über diese Kurzgeschichte.


    Gut, ich warte sowieso mal Deine Meinung ab. Dox kenne ich bisher gar nicht, ich hänge nämlich auch bei "The Detachment" noch hinterher, weil ich vorher zumindest ein anderes Buch mit John Rain lesen wollte ...



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