Beiträge von Uta

    Hallo Bodo,


    außer Sabatini gibt noch weitere Piratenromane. Sehr empfehlen kann ich Dir (falls Du auch Englisch liest) die "Raised by Wolves" Reihe von W.A. Hoffman, beginnend mit dem Band Brethren, allerdings sind das, äh, schwule Piraten :grin, aber tolle Charaktere in einer mitreissenden Geschichte.


    Kennt man Frank Yerby heute noch? Er ist ein paar Jahre jünger als Sabatini und vor 20 Jahren gab es seine Bücher noch in der Stadtbibliothek, "Lady Rotkopf" ist eine Piratengeschichte, an Inhalt oder Qualtität kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern.

    "Captain Blood" habe ich als Kind zum ersten Mal gesehen, wir haben damals auch Piraten nachgespielt. :grin


    Der Film kommt relativ regelmäßig alle paar Jahre im Fernsehen und ich schau ihn mir immer wieder gerne an, ich weiß nicht wie oft ich den inzwischen gesehen habe. :rolleyes


    Ein weiterer Piratenklassiker ist "Der rote Korsar" mit Burt Lancaster, mit Witz, Action und Klamauk, "Captain Blood" ist ja eher dramatisch/romantisch.


    Und noch ein alter Piratenfilm, ich kann mich an diverse Szenen erinnern, wusste zwar den Titel nicht mehr, nur den Hauptdarsteller Tyrone Power, aber dafür haben wir ja Google. Der Seeräuber / The Black Swan ist auch nach einem Buch von Rafael Sabatini, wie ich gerade gelesen habe.

    Zitat

    Irgendwo war über dieses Buch zu lesen "als hätte Sam Peckinpah einen Marx-Brothers-Film gedreht", womit das Wesentliche eigendlich schon gesagt ist!



    :grin :write


    Ich bin seit diesem Buch auch ein Fan von Charlie Huston. Seine Bücher habe ich auf Englisch gelesen, vielleicht kommt seine lakonisch witzige Sprache da noch besser rüber. Die Vampirreihe gefiel mir auch gut.

    Das Buch habe ich vor etwa drei Jahren gelesen und da der Thread hier gerade oben ist ...


    Der Begeisterung kann ich mich nicht anschliessen. Einige Charaktere fand ich eher nervig und auch die Sprache fand ich unflüssig und teilweise nervig, das lag aber vielleicht auch an der Übersetzung.


    Das Buch hatte vom Plot und der Spannung gute Ansätze, ich fand es mit über 600 Seiten aber viel zu lang, so dass ich irgendwann nur noch quergelesen habe, ich wollte schon noch wissen, wie es ausgeht.


    Mein Fazit: Kann man lesen, wenn man gerade nichts Besseres zu tun hat.

    "Das Kindermädchen" und "Die 7. Stunde" haben mich so begeistert, dass Elisabeth Herrmann meine Krimi-Neuentdeckung des Jahres 2007 war.


    "Die 7. Stunde" hatte ich beim Stöbern bei Amazon entdeckt, bestellt und an dem Wochenende sofort gelesen. Erst danach ist mir eingefallen, von Elisabeth Herrmann hast Du doch schon was, und habe "Das Kindermädchen" direkt im Anschluss gelesen. Das gibt mir mal wieder zu denken, was für Perlen sich noch in meinem (riesigen) SUB verstecken, wenn ich doch nur mal so viel Zeit zu lesen hätte, wie ich wollte.


    Normalerweise mache ich immer eine Pause zwischen zwei Büchern eines Autors oder einer Serie, aber Joachim Vernau ist genau die Sorte Protagonist und "Antiheld", die ich liebe. Er ist so sarkastisch, witzig, selbstironisch, und sein Umfeld, seine Kanzlei-Partnerin Marie-Louise, seine Mutter und diverse Gestalten, die die Geschichten bevölkern und zum Leben erwecken, sind gleichzeitig verrückt-skurril und so normal aus dem Leben gegriffen, wie auch die Besetzungen der Krimiplots realistische Figuren sind.


    Auch der jeweilige Hintergrund der Geschichten, in "Das Kindermädchen", dass Ereignisse des 2. Weltkrieges immer noch nicht komplett aufgearbeitet sind, und im zweiten Buch der Gegensatz der Privatschule an der in der "7. Stunde" der Teencourt stattfindet, zu der auf der anderen Straßenseite gelegenen Hauptschule, sind aktuelle und realistische deutsche Themen.


    Beide Bücher waren für mich Page-Turner, aber gleichzeitig habe ich viele Passagen zweimal gelesen, um den Witz von Joachim Vernau und die Schreibe von Elisabeth Herrmann zu genießen und das Ende des jeweiligen Buches noch etwas hinauszuzögern.


    Absolut empfehlenswert!

    (amerikanische OV - bisher noch keine Übersetzung)


    San Diego, Kalifornien, Januar 1993, Bill Clinton hat gerade das Amt des Präsidenten angetreten.


    Don Hawkins ist Gunnery Sergeant in Camp Pendleton bei San Diego, seit 16 Jahren bei den Marines und hat bei seinen Vorgesetzten einen sehr guten Ruf. Da das Bekanntwerden von Homosexualität unehrenhafte Entlassung zur Folge hat, ist es als "Vorsichtsmaßnahme" durchaus nicht unüblich, dass schwule und lesbische Soldaten Scheinehen eingehen, wie es gerade seine Freunde Karl und Robbi (Roberta) getan haben. Don ist auch verheiratet, seine Ehefrau und deren Freundin dienen auf einem Stützpunkt in Japan. In allem was das Militär betrifft sind Don und seine Freunde sehr vorsichtig wie sie sich verhalten, aber in San Diego gehen sie auch in schwule Bars und Clubs. Dort lernt er Lieutenant Patrick McAbe kennen, der gerade die Ausbildung zum Hubschrauberpiloten abgeschlossen hat und nach Camp Pendleton versetzt wurde, zwischen beiden ist es Anziehung auf den ersten Blick.


    Jay Gared hat einen wahnsinnigen Hass auf Schwule, erst recht auf Schwule beim Militär. Er ist Agent beim NIS (Naval Investigative Service), von seinem Vorgesetzten hat er zwar die Anweisung erhalten sich zurückzuhalten, da sich mit dem neuen Präsidenten eventuell die politischen Gegebenheiten ändern würden, aber Agent Gared sieht es als persönlichen Kreuzzug an, so viele Schwule in der Armee wie möglich zu enttarnen und für ihre Entlassung zu sorgen.


    Zu Beginn besteht das Buch aus mehreren Handlungssträngen, die sich im Laufe der Geschichte verweben. Ein Teil der Geschichte ist die Liebesgeschichte zwischen Don und Patrick, eingebettet in eine Handlung, die, vor einem politischen und gesellschaftlichen Klima, das Homophobie unterstützt, die Situation von Schwulen und Lesben beim Militär zeigt, desweiteren Abhängigkeiten im Militär untereinander, sowie Verknüpfungen in die Politik und die Medien.


    Nicht nur Homosexualität, sondern auch "Fraternization", Freundschaft zwischen Soldaten unterschiedlicher Dienstgrade, wird nicht nur vom Militär nicht gern gesehen, sondern verstößt gegen den "Code of Conduct" und wird bestraft.
    In den USA gibt es eine Berufsarmee. Die Gründe für eine Karriere beim Militär sind vielfältig, Patriotismus oder Familientradition oder Abenteuerlust oder es hat einfach wirtschaftliche Gründe. Für einen Teil der Bevölkerung ist das Militär oft die einzige Chance auf eine Ausbildung und eine feste Arbeitsstelle oder auch eine Collegeausbildung.


    Agent Gared hat (im Buch) die Theorie, dass im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung Schwule beim Militär sogar überproportional stark vertreten seien, Rekrutierungsposter und Werbefilme für die Armee zeigen gutaussehende junge Männer, geworben wird mit markigen Sprüchen wie "Be all that you can be" und "The Few and the Proud". Ein Teil derjenigen, die sich für ein Leben als Berufssoldat entscheiden, waren unsichere Teenager, die sich "anders" fühlten. Als Soldat ist man ein "richtiger Mann", dann kann man nicht schwul sein, bis sie es irgendwann sich selbst gegenüber doch nicht mehr verleugnen können. (Damit hat der Autor seine eigene Biografie zitiert).


    Ein Wahlkampfthema von Präsident Clinton war die Legalisierung von Homosexuellen in der Armee. Clinton hatte 1993 aber nicht genug politische Unterstützung und herausgekommen ist ein Kompromiss, der als "Don’t Ask, Don’t Tell" bekannt wurde und die Situation nicht wirklich verbessert hat.


    "Code of Conduct" von Rich Merritt ist ein Buch, das mich begeistert hat. Eine mitreißende Geschichte mit interessanten, vielschichtigen Charakteren, spannendem Plot über die politischen Zusammenhänge, die Geschichte bringt den Leser zum Lachen und zum Trauern und das wichtigste, sie ist authentisch, der Autor weiß, wovon er schreibt. Ein ganz winziger Kritikpunkt wäre vielleicht, dass der Autor in die 450 Seiten sehr viel Drama reingepackt hat, aber für mich hätte das Buch gerne noch 200 Seiten länger sein können, da ich die Charaktere so sehr mochte.


    Der Autor


    Rich Merritt, geboren 1967 und aufgewachsen im konservativen Süden, besuchte eine streng-fundamentalistisch/konservative Schule. Er war von 1985 bis 1998 bei den Marines und im Rang eines Captains verließ er nach dreizehn Jahren das Militär. Danach hat er Jura studiert und als Anwalt gearbeitet, inzwischen möchte er sich ganz auf das Schreiben konzentrieren. Erst mit Mitte zwanzig hat er sich selbst seine Homosexualität eingestanden. Durch persönliche Erfahrung inspiriert, hatte er "Code of Conduct" begonnen, um zu zeigen, welche menschlichen Auswirkungen die "Jagd" auf Schwule und Lesben hat, wenn durch Entdeckung die Karriere den Bach runtergeht und die Lebensplanung aus den Fugen gerät.


    Konservative betonen, dass die Anwesenheit von Schwulen und Lesben zu Spannungen und Uneinigkeit in der Truppe führen würde. Rich Merritt wollte in seiner Geschichte auch darstellen, dass es gerade das Verstecken eines wesentlichen Teils des Lebens ist, wie ein fester Partner, oder die ständigen kleinen Lügen, um die große Lüge zu ermöglichen, die zu fehlendem Vertrauen und Zusammenhalt untereinander führen.


    Durch seinen persönlichen Lebensverlauf begründet, war sein erstes veröffentlichtes Buch seine Biografie "Secrets of a Gay Marine Porn Star". Was ich über "Secrets" gelesen habe, klingt sehr interessant, das Buch möchte ich auch noch lesen. Ein Artikel mit mehr Biografie über Rich Merritt erschien in der Gay & Lesbian Times zum Erscheinen von "Code of Conduct" im Januar 2008.



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    Christopher Rice ist der Sohn von Anne Rice, die ihre Vampire und Hexen nicht nur in New Orleans angesiedelt, sondern mit ihrer Familie auch dort gelebt hat. Christophers Bücher sind aber frei von allem Übersinnlichen.

    Der in Anführungszeichen stehende Untertitel zu The Wire "Die ambitionierteste und aufregendste Serie aller Zeiten" ist ein Zitat ("Auf die amerikanische Kritik angesprochen, die The Wire einhellig zum ambitioniertesten und aufregendsten Fernsehprojekt aller Zeiten erklärt hat, ….. ") aus dem, in meiner Rezi verlinkten, Artikel in der ZEIT von Dezember 2006.


    In den USA ist gerade die fünfte und letzte Staffel von The Wire auf HBO gelaufen, das hat dort nochmal zu verstärktem Medieninteresse geführt und auch einige deutsche Medien sind aufgewacht. Da ich immer noch glaube, dass es auch in Deutschland (außer mir und ein paar Journalisten :grin) ein Publikum für The Wire gibt, hier die Links:


    taz


    FAZ


    DE:BUG Magazin


    critic.de


    SZ


    Deutschlandradio

    Ich glaube, inhaltlich sind wir nicht weit auseinander. Wir können jetzt Formulierungen auseinanderpflücken, warum ich das beanstandete Posting (in der Formulierung! nicht im Inhalt, eigenartig fand und überspitzt (ironisch gemeint) darauf reagiert habe), Ihr Euch sofort den angesprochenen "Massen" zugehörig fühlt und solidarisch erklärt. :gruebel


    Was lernen wir daraus? Man sollte erst jedes Wort vom Anwalt überprüfen lassen, bevor man es in die Welt hinausschickt. :grin


    :wave

    Auch in den USA - in Originalsprache - war die Serie nicht wirklich ein Straßenfeger, das habe ich ursprünglich ja angesprochen. Ich fand nur die Ausdrucksweise des obigen Postings etwas, nun ja, "eigenartig".


    Das Forum ist doch dazu da Neues vorzustellen (?), und dass jemand von irgendetwas nicht so begeistert ist, ein Genre oder einen Stil nicht mag, ist kein Problem, ich mag ja auch vieles nicht, was andere mögen. :grin


    :wave

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    Edit Januar 2009: Nachdem ich alle fünf Staffeln gesehen habe, habe ich eine neue Rezension zu THE WIRE geschrieben. Die Eingangsrezension hatte ich im Januar 2008 geschrieben, nach den ersten drei Staffeln.



    Edit November 2010: Überraschend aber nicht unmöglich, "The Wire" erscheint als deutsche DVD-Veröffentlichung.




    D'Angelo Barksdale, wegen Mordes angeklagt, wird aus Mangel an Beweisen vor Gericht freigesprochen, obwohl es ursprünglich zwei Augenzeugen gegeben hatte. Eine Zeugin hat ihre Aussage zurückgenommen, der andere Zeuge sagt zwar aus, es reicht aber nicht für eine Verurteilung. Einige Tage später wird dieser Zeuge erschossen aufgefunden.
    Jimmy McNulty, Detective bei der Mordkommission in Baltimore, wird dadurch auf Stringer Bell und Avon Barksdale, D's Onkel, aufmerksam. Drogendealer, die die "Projects" (Sozialsiedlungen in West Baltimore und hauptsächlich von Afro-Amerikanern bewohnt) mit Drogen versorgen und zu deren Verantwortung bis zu zehn weitere Morde gehen könnten. McNulty ist einer der besten Mordermittler des Dezernates, er hält sich selbst auch für den Besten und hat das Talent, sich ständig und überall unbeliebt zu machen. Mit Hilfe von Richter Phelan, in dessen Verhandlung die Jury D'Angelo Barksdale freigesprochen hatte und der ein gutes Thema für seine Wiederwahl braucht, gelingt es McNulty gegen den Willen seines Vorgesetzten Major Rawls, dass eine Task Force ins Leben gerufen wird, um Avon Barksdale und Bell zu untersuchen. Andere Dezernate werden um die Abstellung von Polizisten gebeten und einige Abteilungen nutzen diese Gelegenheit, "Ballast", untaugliche Kollegen auf diese Task Force abzuschieben.


    Die Task Force besteht aus McNulty; Kima Greggs, Herc und Carver und Lt. Daniels, alle vier aus dem Drogendezernat, und dem vermeintlichen (oder wirklichen) Ballast, Freamon, Pryzbylewsky, Santangelo und zwei Oldies, die mit Zeitung lesen ihre Zeit bis zur Pensionierung absitzen wollen. Es gelingt, noch einen guten Mann, Sydnor, aus einer anderen Abteilung zu holen.


    Statt in 45 Minuten ein bis zwei Fälle zu lösen, wie in den meisten Krimi-Serien üblich, nimmt sich "The Wire" Zeit eine Ermittlung realistisch darzustellen. Eine Ermittlung ist meist langwierig, es gibt immer wieder Rückschlage und Barksdale und Bell wären als Drogendealer nicht so erfolgreich geworden und bisher nie polizeilich aufgefallen, wenn sie dämlich und unvorsichtig wären. Das titelgebende "Wire" ist eine Abhöranlage, da sonst kaum Möglichkeiten bestehen an sie, die beide selbst weder Drogen noch Waffen in die Hand nehmen, heranzukommen. Morde sind im Auftrag ausgeführt worden und die "hoppers", die die Drogen auf der Straße verkaufen, sind nach einigen Monaten im Knast oder Jugendarrest, wenn es überhaupt dazu kommt, sowieso wieder zurück auf der Straße.


    Department Politik bei der Polizei und persönlicher Ehrgeiz spielen eine wichtige Rolle in "The Wire". Der Kampf gegen das Verbrechen hat nicht immer Priorität, wenn es mit den Karriereplänen einiger Polizisten, Staatsanwälte, Richter oder Politiker nicht konform geht. Ein Jahr vor der Wahl des Bürgermeisters (Staffel 3) gibt es die Anweisung von ganz oben, die Verbrechens- und Mordrate drastisch zu senken, Polizisten sind daraufhin mit der Beschönigung der Statistiken fast mehr beschäftigt als mit Polizeiarbeit.


    Die Macher von "The Wire" wissen, wovon sie schreiben. Ed Burns war zwanzig Jahre Polizist in Baltimore und David Simon Polizeireporter. David Simon sagt im Interview, dass sie die Serie aufgebaut haben wie einen Roman, "ein Sittenbild und die exemplarische Schilderung einer amerikanischen Stadt zu Beginn des Jahrtausends" " … ein Erzählrhytmus mit langen epischen Bögen. Es ist ein wenig wie Tolstoi im Fernsehen".


    Staffel 1 und 3 drehen sich vorwiegend um das innerstädtische Drogenproblem, Staffel 2 hat den erzählerischen Schwerpunkt bei den Dockarbeitern im Hafen von Baltimore, Staffel 4 beschäftigt sich mit dem Schulsystem und Staffel 5 mit den Medien, Figuren und Handlungsstränge ziehen sich durch alle Staffeln. Drehbuchautoren einzelner Folgen sind unter anderen George Pelecanos und Dennis Lehane, Krimi-Lesern wahrscheinlich bekannt.


    Alle Charaktere sind vielschichtig, realistisch und überzeugend dargestellt, es gibt keine klare Grenze zwischen Gut und Böse / Weiß und Schwarz, sondern viele Stufen von Grau. Nicht nur die Persönlichkeiten der Ermittler werden dargestellt, sondern auch die der Dealer und dazwischen die Junkies. Es gibt keine wirklich Hauptrolle, das Zusammenspiel der vielen Charaktere, auch der vielen Nebenfiguren macht die Serie aus. Kima Greggs ist eine gute Polizistin, Lt. Daniels hält die Gruppe zusammen, einige Ermittler wie Freamon und Pryzbylewsky überraschen durch ihre Qualitäten, wodurch sich die Task Force zu einem guten Team entwickelt.


    Der Zuschauer lernt die Dealer als Menschen kennen, von Stringer Bell und Avon Barksdale und bis zur untersten Stufe, den kleinen Dealern, die den ganzen Tag auf dem Hof in den Projects herumlungern und den Stoff verkaufen und sich die Wartezeit mit Palavern vertreiben. Beim Zuschauen fragt man sich, in wieweit sie eine Wahl haben, zu sein was sie sind. (Gleichzeitig ernst und witzig sind viele Dialoge z.B. die Dialoge über Schach, Kopfrechnen und ChickenMcNuggets, Staffel 1). Die Task Force versucht Beweise zu finden, McNulty beschattet Stringer Bell und folgt ihm … zum College, wo dieser Kurse in Makroökonomie besucht, Preiselastizität, der Zusammenhang von Produkt, Preis und Umsatz.


    Gute Dialoge sind ein wichtiger Bestandteil von "The Wire" und durch realistische matter-of-fact Situationen entsteht oft schwarzhumorige Komik und dadurch viele witzige Szenen.


    Bunk Moreland ist der Partner von McNulty bei der Mordkommission, während McNulty bei der Barksdale Task Force beschäftigt ist, hat er auch weiterhin Kontakt zu ihm, da einige Morde wahrscheinlich beide Ermittlungsgruppen betreffen. Die Szene, in der die beiden einen bereits Monate alten Tatort untersuchen, der eventuell auch im Zusammenhang mit Barksdale stehen könnte und sie sich dabei fünf Minuten nur mit dem F-Wort unterhalten ist schon ein Klassiker. (Staffel 1)


    Herc und Carver sind mehr an muskelorientierter Polizeiarbeit als an der Denkarbeit interessiert, daher verbringen sie auf Anweisung viel Zeit irgendwo rumzusitzen und auf irgendwas zu warten und dabei zu quatschen, die Dialoge der beiden, sowie die Unterhaltungen von Bunk Moreland und McNulty, wenn diese den Abend mal wieder irgendwo in einer Bar ausklingen lassen haben oft hohen Unterhaltungswert, mal mehr oder weniger philosophisch angehaucht .... oder nur Quark ..... *g*


    Ein Pastor über die Drogensituation: "It's like sweeping leaves on a windy day", und diese Aussage gibt auch den Grundton der Serie wieder.


    Und Carver: "That's why we’ll never win; when they fuck up, they are fucked. When we fuck up, we get a pension."



    Omar Little raubt Drogendealer aus und das waren diverse Male Barksdales Dealer. Er ist in seinem Viertel bekannt und gefürchtet, aber auch respektiert und sehr sehr cool .... einer meiner Lieblingscharaktere.


    Omar sagt vor Gericht gegen einen von Barksdales Leuten aus. Levy ist der Anwalt von Barksdale, Gant der ermordete Zeuge.


    Levy: You're here because you, you want to tell the truth about what happened to Mr. Gant in that parking lot.


    Omar: Yep.


    Levy: When in fact, you are exactly the kind of person who would, if he felt he needed to, shoot a man down on a housing project parking lot and then lie to the police about it, would you not?


    Omar (insulted): Hey look man, I ain't never put my gun on no citizen.


    Levy: You are amoral. You are feeding off the violence and the despair of the drug trade....You're stealing from those who are themselves stealing the life blood from the city. You're a parasite who leeches off...


    Omar (interrupting): Just like you, man.


    Levy:...the culture of drugs. Excuse me, what?


    Omar: I got the shotgun. You got the briefcase. It's all in the game, though, right?


    Judge Phelan gives Levy a "you can't argue with logic like that" shrug.



    Die meisten Charaktere sprechen Slang, auch das ist ein Teil der Authentizität und Atmosphäre von "The Wire", Untertitel sind daher zu empfehlen, auch ich habe die Serie mit Untertiteln geschaut.


    "The Wire" ist meiner Meinung nach eine der besten TV-Serien aller Zeiten. Im deutschen Fernsehen läuft sie natürlich nicht, obwohl im März 2008 schon die vierte Staffel (England / Region 2) auf DVD erscheint. "The Shield", eine andere gute Polizei-Serie lief eine Staffel und wurde Jahre später noch mal irgendwo im Nachtprogramm versteckt, dieses Schicksal wäre für "The Wire" eventuell auch zu befürchten.


    Wahrscheinlich ist "The Wire" zu realistisch, zu intelligent, zu kompliziert, hat zu viele Charaktere und Handlungsstränge, ist zu langsam, zu dialoglastig und actionarm, um für das deutsche Fernsehen als Erfolg versprechend angesehen zu werden.


    Die DVD ist das beste Medium für eine Serie dieser Art. Der Zuschauer kann selbst entscheiden wie viel er sich anschaut und das wird bestimmt mehr als eine Episode am Stück sein, da "The Wire" süchtig macht. Die Handlungsstränge ziehen sich über viele Episoden hinweg, bei mehreren Episoden in kurzer Zeit bleibt der Zuschauer besser in der verschachtelten Handlung. Die dritte Staffel von "The Wire" hatte ich schon bei Erscheinen gekauft, mir aber aufgespart, da ich vorher die ersten beiden Staffeln unbedingt noch mal anschauen wollte und habe dazu jetzt die Woche Urlaub genutzt. Leider habe ich nicht so viel gelesen wie ich ursprünglich geplant hatte, dafür aber innerhalb von 8 Tagen alle drei Staffeln, 37 Episoden, gesehen und ich freue mich schon auf die vierte Staffel.



    Edit Januar 2009: Eingangsbemerkung und Link hinzugefügt.


    Edit November 2010: Eingangsbemerkung zur DVD-Veröffentlichung hinzugefügt, Links zu YouTube entfernt und Schlussanmerkung hinzugefügt.


    Die Eingangsrezension war die erste oder zweite Rezension, die ich je geschrieben habe, weil mich "The Wire" ab der ersten Staffel so begeistert hat. Die von mir hier angesprochenen Details kann man wohl erst verstehen NACHDEM man die Staffel/n gesehen hat. Mit mehr Rezi-Schreib-Erfahrung wäre ich - besonders in einer vorstellenden Rezension - nicht so ausführlich auf Details eingegangen, daher habe ich später eine neue Rezension geschrieben. Diese Eingangsrezi habe ich aber belassen.

    Jeder hat natürlich das Recht auf Meinungsäußerung, aber ja, ich gestehe, ich habe mich damals über diese erste Reaktion geärgert, die ich als ziemlich pampig und nervend empfunden habe. Danach habe ich erstmal für sehr lange Zeit keine Rezensionen mehr geschrieben, weil mir die Lust vergangen war. In Allerlei Buch wird gerade - von einer Neu-Eule angeregt - über Reaktionen/fehlende Reaktionen auf geschriebene Rezis diskutiert. "Sozusagen als meine Antwort darauf" von mir hier diese recht ausführliche Anmerkung. Ich hätte keine Reaktion dieser Reaktion vorgezogen oder, wenn es was zu beanstanden gibt, bitte in ein paar vollständigen Sätzen. But, that’s life.


    Irgendwann dann hatte ich wirklich Lust, zu einem Buch eine Rezension zu schreiben und sporadisch schreibe ich Rezensionen, für mich und den Autor und weil es mir Spaß macht.



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    "Lord of War" habe ich im Kino gesehen und auch auf DVD gekauft, um ihn mir nochmal (und nochmal ...) anzusehen. Ich bin kein Fan von Nicholas Cage, aber in dieser Rolle hat er mir sehr gut gefallen, es hätte aber auch andere Schaupieler gegeben, die mir in der Rolle gefallen hätten, denn der Film ist gut. Punkt.


    Schon den Beginn fand ich beeindruckend, der Vorspann zeigt das "Leben" einer Kugel, von der Herstellung bis zum Ziel. Dieser Zynismus zieht sich durch den ganzen Film, so dass man oft nicht weiß, ob man lachen oder doch lieber weinen soll, weil das Thema eigentlich so gar nicht zum Lachen ist.


    Der Film beruht auf einer wahren Geschichte, aber ist ein Waffenhändler, hier am Beispiel von Yuri Orlov wirklich der Böse oder DAS Böse? Wir erleben ihn als jemanden, der die Gelegenheiten nutzt, die sich ihm bieten und sich selbst als "Geschäftsmann" sieht. Nachfrage und Angebot regeln das Geschäft und die Geschäfte laufen gut. Sie sind natürlich illegal, die fast wichtigere Frage ist aber, wo kommen diese ganzen Waffen her, wer produziert sie?

    Ich habe den Film vor einigen Wochen gesehen und mir hat er gut gefallen. Dass der Film KEIN Actionfilm ist, sondern hauptsächlich aus kammerspielartigem Dialog besteht, wusste ich schon vorher.


    "Journalistin" Meryl Streep und "College-Professor" Robert Redford stellen ihrem jeweiligen Gesprächspartner die Fragen, die den Gegenüber und dadurch natürlich den Zuschauer zum Nachdenken anregen sollen. Ausnahmsweise hat mir sogar Tom Cruise gefallen, denn in der Rolle des glattgebügelt-öligen, ehrgeizigen Jung-Senators war er genau richtig besetzt. :grin


    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das ganze tatsächlich ein wenig oberlehrerhaft rüberkommt, aber da der Film sich ja zunächst mal an sein amerkanisches Publikum wendet, war das für mich sogar nachvollziehbar. Aber diejenigen, die sich den Film anschauen "sollten", werden das wahrscheinlich nicht tun und diejenigen, die sich den Film anschauen, stehen der Thematik an sich wahrscheinlich sowieso schon kritisch gegenüber, daher hätte der Film etwas subtiler aufgebaut werden können.