Ushuaia, deshalb lasse ich bewusst so wenig - gar nicht - schmunzeln in meinen Artikeln. Es gibt auch kein "Das bekamen wir geschenkt", lachte XY. Das geht einfach gar nicht.
Die Meldung allerdings, das ist nicht (nur) schlechter Stil, das ist Unvermögen, keine Ahnung haben. Vom Geschehenen vielleicht, aber nicht vom Schreiben.
Vielleicht hiess es an der letzten Redaktionssitzung, die Journis sollen bitte aktiver schreiben, die Befragten direkt zu Wort kommen lassen. Direkte Rede ist aktiv, aber in diesem Fall ist die Journalistin weit darüber hinaus geschossen.
Das hier: "... Ich habe gar nichts Ungewöhnliches gemerkt", ist sie fassungslos." ist passender mit: "... gemerkt". Sie ist/wirkt fasungslos". Wobei auch das eine heikle Aussage ist. Journalisten sind keine Hellseher, sollten also keine gefühlsmässigen Zuordnungen machen. Es sei denn, das Gegenüber sagt, dass es fassunglos sei, oder erschüttert, erfreut etc.
Oder hier: "Später sind wir von der Froser Seite aus rangefahren", gibt die Nachterstedterin zu, neugierig gewesen zu sein.
Wieso soll oder muss sie etwas zugeben?
Schachtelsätze liebt besagte Journalistin auch. Nachzulesen in einem anderen Artikel, sie schafft es dort unter anderem auf einen Satz mit 44 Worten - und behält ihren "Stil" bei.
Es gibt zwar Korrekturleser, oft sind es aber nicht mehr die ausgebildeten Lektoren, sondern jemand im Team übernimmt die Aufgabe. Und da sind leider nicht immer alle sattelfest und mit der Sprache vertraut.
Klar, es wird immer Lesende geben, die nach Fehlern Ausschau halten. Es gibt aber auch Fehler, die einem förmlich ins Auge springen.
Dass es mit der Rechtschreibung hapert, ist leider eine bedauerliche Entwicklung. Nur, dafür gibt es Korrekturprogramme, jeder Praktikant und Volontär und sonstwer könnte diese nutzen.