Review:
Wieder so ein Buch, wo ich im Buchladen rumschnüffelte, und an einem der vielen Stapel stehenblieb. Dort fiel mir dann dieses in die Augen..der Umschlag knallrot und das Wort Gott im Titel....der Klappentext recht interessant. Und schwupps stand ich an der Kasse. Wieder so ein Buch wo sich der Spontankauf gelohnt hat.
Vor allem angezogen hat mich, dass es um die Weltreligionen ehen sollte und der letzte Satz des Klappentextes Schonungslos zeigt der Roman, wie schmal die Grenze zwischen echter Hingabe und Fanatismus ist.Ich finde das verspricht ein Roman zum nachdenken zu werden und das wurde er auch.
Zia ist ein Charakter den man nicht liebt, aber man hasst ihn auch nicht. Irgendwie findet man sich sogar darin wieder. Wer kennt das nicht, dass man denkt man sei der einzig Richtige für eine bestimmte Aufgabe? Und so geht es auch Zia...schon als kleinem Jungen wird ihm von der Tante gesagt, er sei ausgewählt von Allah. Durch sein Leben ziehen sich immer wieder Gedanken, er sei unverwundbar und habe eine besondere Aufgabe von Gott zugewiesen bekommen.
Als er schliesslich in England lebt beschliesst er Salman Rushdie zu töten und zieht von einem Literaturfest zum nächsten nur um dann im entscheidenen Moment zu scheitern. Zia der im festen Glauben an Allah aufgewachsen ist, verfällt in eine Glaubenskriese als er erfährt, er sie als kleiner Junge getauft worden, weil man ihm keine Überlebenschancen einräumte.
Plötzlich wird er von einem Mann verfolgt der ein Holzkreuz mit sich rumschleppt und ihn bekehren will. In seinem religiösen Wahn sticht er auf seinen Bruder ein und verschwindet. Schliesslich findet er sich in einem Kloster ein..wo er sich den Abtreibungsgegnern verschreibt und mit Hilfe seiner Wirtschaftskenntnisse Geld scheffelt. Zwischendrin erfährt man von seinen taten in Afghanistan und schliesslich gründet er eine Art Dorf für Waisenkinder. Das Geld dafür stammt aus dem Waffenschmuggel.
Der Roman zeigt sehr deutlich wie gering die Grenze zwischen Hingabe und Fanatismus ist. Er zeigt wie gegensätzlich der Mensch sein kann. Zum einen gründet er ein Dorf um Menschen eine Perspektive zu geben, auf der anderen Seite verkauft er den Tod. Egal was er tut, er glaubt daran das Richtige zutun und immer wieder schafft er es sich auf der Schlinge zu ziehen. Doch am Ende des Buches lernt man auch, dass egal was man tut, irgendwann holt einen die Vergangenheit ein und man muss für seine Taten bezahlen. Man kann also sagen, am Ende des Buches steht Zia vor dem Jüngsten Gericht. Den jeder findet früher oder später seinen Meister und das Urteil fällt nicht unbedingt Gott.
Ich habe sehr viel gelacht bei dem Buch und auch geweint, weil es berührt. Allein wegen der Rushdiesache habe ich die 'Satanischen Verse' gelesen. Ich wollte wissen was daran so verderblich ist, dass man den Autor als den Teufel ansieht.
Allerdings habe ich auch ständig auf was gewartet, den irgendwie hatte ich erwartet, Zia würde sich jeder der Weltreligionen anschliessen und nicht nur dem Islam und Christentum. Und auch das Ende war für mich eher unbefriedigend. Warum? Nun lest selbst. Empfehlen kann ich das Buch allemal.....den die Grenze zwischen Hingabe und Fanatismus ist nicht nur in der Religion schmal un Religion und Gott hat viele Gesichter und kann ganz weltlich sein.