Beiträge von Charly

    Hallo in die Runde.
    Fangen wir heute einmal damit an, was mir an dem Buch nicht gefällt: Es gibt nichts, was mir nicht gefällt.


    Was mir an dem Buch gefällt ist noch kürzer gesagt: alles.
    Arno Strobel schafft einen Spannungsbogen den er nicht nur hält, dem er immer wieder eine kleine Entspannung (wenn auch in eine falsche Fährte) gönnt, um wieder einen draufzusetzen.
    Selbstverständlich spielen einem manchmal die Gedanken einen kleinen Streich. Ich habe anfangs verstärkt an einen Film mit Tobias Moretti gedacht, in dem ein Mann einen Unfall baut und sein Gedächtnis verliert.
    Aber nicht lange.
    Das Buch ist gut durchdacht, alles ist schlüssig aufgelöst, was will das Thriller-Herz mehr.


    Edit:
    Ich habe einen Spoiler gesetzt, nachdem ich darauf aufmerksam gemacht wurde, dass meine Bemerkung eventuell in Richtung Lösung geht. Laßt euch von mir nicht nicht auf verwegene Pfade locken! Alles ist anders als es scheint, kann ich nur dazu sagen.
    Lest das Buch und ihr bekommt eure Antwort :chen .

    Da staune ich aber, dass dieses Buch noch nicht besprochen wurde!


    Der Klappentext:
    Zwei brutale Frauenmorde stellt die Kriminalpolizei vor große Rätsel. Stehen die beiden Morde im Zusammenhang? Eine heiße Spur führt in die dunklen Schluchten des Internets. Der versierte Computerfachmann Sven wird schließlich um Mithilfe gebeten. Bald verfängt er sich in den Wirren eines Erotik-Chats, in dem man die grotesken Lügen nicht von der manchmal ebenso grotesken Wahrheit unterscheiden kann. Als Sven um sein Leben und um das seiner Freunde bangen muss, weiß er nicht mehr, wem er trauen kann und wem nicht.


    Ein Thriller über die tiefen Abgründe des Geistes, über die Macht und Suchtgefahr moderner Kommunikationseinrichtungen, und über die fatalen Folgen von Missverständnissen.


    Meine Meinung dazu:
    Das erste Kapitel hat mich etwas verwirrt. Statt es zu zeigen, erzählt der Autor was passiert. Mit dem 2. Kapitel sind wir (der Autor und der Leser) voll drin. Gut. Was jetzt kommt ist spannend, gut durchdacht, gut geschrieben. Und wenn Leser denkt, er wüßte was als nächstes kommt, wird er angenehm enttäuscht.
    Mitten in der Lektüre des Buches wollte ich wissen wie es denn in einem wirklich Kontakt-Forum zugeht und habe mich in einem umgesehen. Die Informationen und Mitteilungen der Anwesenden hat mich schier erschlagen. Ich war sprachlos, bis mich das System rausgeworfen hat.
    Sönke Brandschwert hat so ein (fiktives) Forum, gefiltert von allem Überflüssigen, mit einbezogen. Es lässt sich übersichtlich und angenehm lesen. Auch wer von Chats keine Ahnung hat, kommt hier gut mit. Und es erhöht die Spannung.
    Ich würde mich fast dazu versteigern zu sagen - nachdem ich nun das Buch durch habe - braucht diese Story wirklich so ein Kapitel 1?
    Ja und nein. Nein, weil das, was dort geschildert wird, später wieder stattfindet; wir diese geschilderte Funktion demonstriert bekommen. Ja, weil wir vielleicht gerade deshalb verstehen was da vor sich geht.
    Aber das mag jeder für sich entscheiden.


    Fazit: Uneingeschränkt empfehlenswert!

    Habe heute alte Schul- und Computerbücher im Wert von mindestens 300,- Euro in den Mülleimer gekloppt.


    Einige davon habe ich vergebens versucht über amazon loszuwerden. Und weil meine Hütte nicht die größte ist - wohin damit?
    Wer braucht heutzutage noch ein Handbuch vom CPC 464? Oder ein Lesebuch aus dem ersen Schuljahr von 1999?


    :gruebel

    Hallo Eulen, liebe Elke!
    Was mir bei Litermont aufgestoßen ist, tritt hier, in diesem Buch, kaum noch auf.
    Auch diesmal zeigt die Autorin was sie alles weiß. Sie hat gründlich rechercheirt, sei es in der Geschichte, sei es in Krankheitsbildern, im Milieu - das ist ihr besonders gut gelungen. Sie ist im Jagdumfeld gut zu Hause.
    Ja, das Saarland ist ein schöner Flecken Erde. Und so, wie Elke Schwab ihn beschreibt, macht es Lust dort einmal hinzufahren und sich die Lokalitäten anzusehen (werde ich im Sommer mit meinem Motorrad nachholen).
    Obwohl selbst ein Saarländer, vermag die Autorin mir mein Umfeld mit anderen Augen zu zeigen.
    Ich finde der Spannugsbogen ist sehr gut gelungen. Nach zwei Drittel Lektüre habe ich "gewußt" wer der Hauptübeltäter ist. Was aber keineswegs die Spannung wegnahm.
    Was mich am Ende nachdenklich gemacht hat, ist die Färberei in verschiedenen Graustufen - nicht in nur schwarz und weiß. Bekommen wirklich alle die gerechte Strafe, die sie verdienen? Hier ist die Autorin der Realität sehr nahe gekommen.
    Abschließend: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich empfehle es besonders den Nicht-Saarländern unter den Lesern, damit sie ein besseres Bild von uns bekommen. Oder auch nicht.

    Von den drei Büchern, die ich bis jetzt von Boyle gelesen habe, gefällt mir das hier am besten. Eines steht noch im Regal und will mir den Feierabend versüßen.
    Grandios, wie Boyle mit seinen Figuren umgeht. Er erspart ihnen aber auch gar nichts. Und das ist das Schöne daran.

    Wir haben sieben Gitarren im Haus. Und jede ist anders. Zwei sind mittlerweile über vierzig Jahre alt. Gespielt wird fast jeden Tag.
    Mein Sohn übt in zwei Bands.
    Und ich baue damit Stress ab.
    Was Spaß macht, ist offene Stimmungen auszuprobieren (auf der zwölfsaitigen), und mit einem Glasröhrchen (Bottleneck) über die Saiten zu gleiten ...

    In deinem Fall bestimmt!
    Nach der Lektüre dieses Buches wirst du Lust auf Litermont bekommen, gar keine Frage.
    Mich würde auch dein Eindruck zu diesem Buch interessieren.
    Also schon zwei Gründe um es dir zu besorgen.


    :lesend

    Zitat

    Original von Lese.Maus
    Hallo Charly!
    Bei mir zeigt die Leseprobe nichts an. Nur leer!
    Liegt das an meinem Rechner, oder an deinem, dass der Text nicht rüber kommt?
    Gruß
    Lese.Maus


    Hallo Lese.Maus,
    das ist ein Spoiler. Eine Erfindung damit es nur die Leute lesen, die es auch lesen wollen und um anderen Leuten den Spaß nicht zu verderben.
    Das ist wie wenn Bayern gegen Wolfsburg gespielt hat und einige sich die (spätere) Übertragung im Fernsehen ansehen wollen, andere nur das Ergebnis interessiert.


    Geh mit dem Mauszeiger in das Feld und markiere es (mit der gedrückten linken Maustaste darüber streichen), dann siehst du den Text.

    Hallo Lese.Maus,
    ich hoffe und wünsche der Autorin, dass es noch mehr Leser/innen geben wird, die so denken wie du.


    Nichtsdestotrotz.
    Hier eine größere Leseprobe, stammt von Seite 81 meiner Ausgabe, willkürlich herausgesucht.




    Frau Schwab möge es mir nachsehen.
    Vielleicht trägt es dazu bei, dass sich der interessierte Leser eine eigene Meinung dazu bilden kann.

    Mir hat das Buch - nachdem ich mich erst einmal eingelesen hatte - sehr gut gefallen. Es hat genau das getan, was ich von ihm erwartet habe - mich aus der Alltagswelt raus in Abschalten pur katapultiert.
    Lars Niedereichholz beschreibt die Menschen und das Leben von einer fast schon schrägen Perspekive heraus. Und ganz ehrlich, ich kenne auch genug solcher Leute. Dementsprechend war der Wiedererkennungsgrad hoch.

    Manchmal haben Lektüren mehr als nur eine gute oder schlechte Eigenschaft, oder beides zusammen, wobei das eine das andere überwiegen kann; dann ist es schwierig sich für eine Seite zu entscheiden.


    Auch ist es nicht einfach solch einem Werk gerecht zu werden, in einer öffentlichen Meinung darüber.


    Es kommt darauf an, was ein Leser von seiner Lektüre erwartet, was er bereit ist beim Lesen auszublenden.


    Hier und in diesem Fall ist die Geschichte gut, die Sprache holprig.


    Ich hatte den Eindruck, die Autorin möchte dem Leser diese Gegend, über die sie schreibt, schmackhaft machen. Das Problem liegt darin wie man das macht. Meiner Ansicht nach, ist der gute Wille zu offensichtlich.


    Trotzdem denke ich, dieses Buch ist es wert gelesen zu werden.

    Selten hat ein Buch eine zwiespältigere Meinung in mir hervorgerufen.


    Stiefmutter und Stieftochter streiten sich. Am Tag darauf ist Stiefmutter tot. Und bald darauf wird noch eine Leiche gefunden. Und schon sind wir mitten drin.


    Dieser Krimi spielt im Saarland. Es ist nicht der erste von Elke Schwab. Auch nicht mit diesem Ermittlerteam. Aber das erste Mal spielt sich nicht alles nur in der Hauptstadt und in ihrer Umgebung ab, es geht aufs Land, nach Nalbach.


    Vielleicht schon zu viel Lokalkolorit. Aber wirklich stören tut es nicht. Auch mich nicht, der dort zu Hause ist, wo sich die Räder dieses Uhrwerks bewegen.


    Elke Schwab plaudert an einigen Stellen aus dem Stegreif, erzählt was sie alles weiß. Aber wirklich wichtig ist das nicht. Gut - andere Autoren, namhafte Autoren, plaudern viel mehr abwegig und es stört niemanden.
    Aber wie sie plaudern, all die Figuren, das ist gewöhnungsbedürftig.
    Nach den ersten zwanzig Seiten wollte ich das Buch weglegen.


    Zitat

    Der Fehlschlag seines Planes war an den Ruinen zu erkennen.


    Zitat

    Die Hauptstraße von Diefflen wirkte belebt zur morgendlichen Stunde.


    Zitat

    Aber eines kann ich schon bestätigen: Der Fundort ist der Tatort, denn die Staubpartikel aus dem Speicher befinden sich auch in Mund, Nase, Ohren und Augen der Toten.


    Ich las trotzdem weiter. Auch weil ich wissen wollte wie die Autorin die Gegend, in der ich lebe, sieht, wie sie diese Gegend in Fiktion einbindet.


    So zehn Seiten weiter, und an den Sprachstil einigermaßen gewöhnt, habe ich das Buch nicht mehr weggelegt, weil es spannend wurde.
    Teilweise sehr viele Namen, Personen, Zusammenhänge, gesplittet in die Jahre 2004 und 1993, in denen jeweils eine andere Geschichte, die aber beide zusammengehören, erzählt wird.


    Die Autorin behält den Überblick. Nichts wiederspricht sich, nichts wirkt konstruiert. Alles erscheint logisch. Auch wenn ich ungefähr ab der Mitte richtig vermutet habe wer die zweite Leiche auf dem Gewissen hat; auch wenn der Schluß vielleicht etwas enttäuschend ist - vielleicht - hat es sich gelohnt das Buch zu Ende zu lesen.