Ich habe "Lucian" grade zugeschlagen und bin restlos begeistert...und das, wo ich schon mit recht hohen Erwartungen an das Buch rangegangen bin, weil Isabel Abedi meinen Lesenerv einfach immer voll trifft!
Ein wunderbares Jugendbuch, das aber ohne Eingrenzung auch hervorragend von Erwachsenen gelesen werden kann.
Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Rebecca Wolff lebt gemeinsam mit ihrer Mutter Janne und deren Lebensgefährtin Spatz in Hamburg, ist leidenschaftliche Schwimmerin, beste Freundin von Suse, hat sich grade von ihrem Freund Sebastian getrennt und hasst ihren Englischlehrer Mr. Tyger abgrundtief. Soweit ein ganz normales Teenagerdasein. Bis sie eines Tages nach einem gemütlichen Abend mit ihren Eltern einen schrecklichen Albtraum hat, der ihr von da an nicht mehr aus dem Kopf gehen wird und mitten in der Nacht vor ihrem Fenster unter der Laterne ein fremder Junge auftaucht. Dieser Junge, Lucian, läuft ihr in den nächsten Tagen ständig über den Weg und so merkwürdig Rebecca das auch findet, fühlt sie sich doch jedesmal erst wirklich ruhig, wenn er bei ihr ist. Schnell wird klar, dass Lucian nicht zufällig immer wieder in ihrer Nähe auftaucht und die Tatsache, dass er alles aus Rebeccas Vergangenheit zu kennen scheint, scheint auch nur natürlich.
Die Geschichte ist spannend, nachdenklich, teilweise auch kitschig, aber immer einfach wunderbar erzählt, den Grundgedanken (dass Menschen niemals alleine geboren werden) find ich total schön (vielleicht hat mir deshalb das Buch auch so gut gefallen) und die Charaktere fand ich, mit wenigen Ausnahmen, absolut glaubwürdig.
Ich kann dieses Buch jedem nur ans Herz legen, der gerne Schmöker mag, die vielleicht ein wenig in die fantastische Richtung gehen, aber eigentlich doch auf sehr realistische Art und Weise, die vielleicht auch gerne eine kleine Liebesgeschichte lesen mögen, aber vor allem auch in den Lesesog, den Isabel Abedi immer wieder zustande bringt, eintauchen möchten.
Für mich kann es für diesen Jugendroman nur 10 Punkte geben und ich hör jetzt auf, sonst komm ich aus dem Schwärmen nämlich nicht mehr raus.