So unterschiedlich können die Geschmäcker sein
Klein-Roda, ein kleines Dorf in Oberhessen. Die erst seit Kurzem hier wohnende Bestsellerautorin Sophie Winter erfreut sich keiner großen Beliebtheit bei den anderen Dorfbewohnern. Warum wohnt die durch ihren Roman 'Summer of Love' bekanntgewordene Autorin in diesem kleinen Dorf, noch dazu in einem verwunschenen Haus? Hat sie etwas mit dem Verschwinden des 12jährigen Luca zu tun? Diese und andere Fragen stellen sich die meisten Bewohner bzw. haben sich manche schon längst ein Urteil darüber gebildet. Nicht so Bremer. Paul Bremer, ein... ja, ein was? Bis zum Schluß war es mir nicht möglich herauszufinden, wer Bremer ist, welchen Beruf er ausübt. Ebendieser Paul Bremer findet eines Tages Frau Winter unter einem umgestürzten Baum auf, der scheinbare Unfall geht glimpflich aus. Die Gerüchte und Mutmaßungen rund um die Autorin lassen in nicht zur Ruhe kommen, er zieht Erkundigungen, bohrt bei den Dorfbewohnern in alten Wunden. Bald wird klar, hinter Sophie Winters erfolgreichem Roman steckt nicht nur Fiktion. Ein Buch über eine kleine Gruppe Hippies im Jahr '68. Aber was der Wahrheit entspricht, was der Fantasie der Autorin entsprang, ist Bremer nicht klar.
Nicht nur Bremer steht vor einem Rätsel, gleichzeitig auch Giorgio "Jo" DeLange, Mitarbeiter der Polizei, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. Er kommt durch seinen Beruf in den Genuss, bei den Dreharbeiten zur Verfilmung von 'Summer of Love' dabei zu sein. Nachdem er das Buch gelesen hat, schrillen bei ihm die Alarmglocken. Irgendetwas kommt ihm bekannt vor, irgendwie gibt es eine Verbindung zu einem alten Fall. Einem Fall aus dem Jahre '68 als in einem kleinen oberhessischen Dorf eine junge, bildhübsche Frau verschwand....
Zugegeben, die Leseprobe hatte mich nicht sehr beeindruckt. Der Schreibstil von Anne Chaplet bereitete mir Mühe beim Lesen, da ich kein Freund sehr kurzer Sätze bin. Beim Lesen des Buches dauerte es eine Weile, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Dafür gefiel mir der Stil und die Sprache Chaplets dann umso mehr, bis ich mich von dem Buch fast nicht mehr losreissen konnte. Weniger der Handlung wegen, diese lässt nämlich lange auf sich warten. Viele Figuren, zu viele meiner Meinung nach, zu verwirrend. Keine klar erkennbare Struktur, ständig wird zwischen den Personen hin und her gewechselt. Es dauert fast bis zur Hälfte des Buches bis die Story Fahrt aufnimmt. Dafür ist diese dann umso interessanter. Die Autorin schreibt direkt, realistisch, trifft hin und wieder mitten ins Herz, den Nagel auf den Kopf und sie bringt einem oft zum Schmunzeln. Die Charaktere, vor allem Jo DeLange, gut ausgearbeitet und glaubhaft. Zum Schluß werden die gesponnenen Fäden gekonnt miteinander verknüpf und das Ende lies mich das Buch schließlich zufrieden zuklappen.
Von mir gibt es gute 8 Punkte für dieses Buch.