Zu aller erst möchte ich allen Autoren, die den Mut hatten, eine Geschichte zu veröffentlichen, meinen Respekt aussprechen und für ihre Beiträge danken. Ohne sie wäre ein Wettbewerb dieser Art nicht möglich.
Wie schon an anderer Stelle zuvor von Kritikern erwähnt, die nachstehenden Kritiken spiegeln mein persönliches Leseempfinden wider. Sie sind in keinem Fall gegen die Person gerichtet.
Mein Favorit und damit der 3 Punkte Kandidat ist „Über den Wolken“.
Dieser Beitrag ist dramaturgisch erstklassig aufgebaut. Die zutiefst menschliche Pointe wusste zu gefallen. Die Aufklärung der Beweggründe am Ende der Erzählung fand ich bewegend. Ein tief empfundener Respekt gegenüber dem alten Menschen stellte sich ein.
Mit „Pitbull & Pinguin“ kam ein gänzlich anderer Text auf meinen 2 Punkte Platz.
Die Idee finde ich sehr originell, besonders den Schluss, der vieles offen lässt.
Leider findet man in der heutigen Zeit diese Art des leisen, hintersinnigen Sarkasmus zu selten.
Der traumhaft melancholischen „Wolkenfängerin“ gelang es, meinen letzten Punkt zu ergattern.
Sprachlich ausgereift wird hier eine gute Story klar strukturiert in Szene gesetzt.
Das, vorhersehbare, bittere Ende rührt den Leser an.
Leider konnte ich dem „Cryo System“ keinen Punkt mehr geben. Schade, verdient hätte es die Geschichte.
Sauber erzählt wird hier der inhumane, sogenannte humane Strafvollzug ad absurdum geführt.
Hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Der Versuch, sich in den Protagonisten hinein zu versetzen, wirft einiges an Ängsten auf.
Das „Los der Lady Liberty“ hat sich durch den Schluss selbst um den bis dahin verdienten Punkt gebracht.
Bis zum selbigen ist es eine hervorragende Story! Man nimmt der Statue die Gedanken ab. Ein wirklich schönes Statement für die Freiheit des Einzelnen. Wenn nur nicht dieser Schluss wäre. Dieser wird als persönlicher, politischer Aufruf des Verfassers empfunden und stört damit den Gedankenfluss der alten Lady.
Den „Tagträume“n hätte eine sanfte Überarbeitung gut getan. Kleine Logikfehler wären sicherlich zu beheben gewesen und die sprachlichen Schwächen waren eigentlich nur geringfügig.
„Einblicke“ – Daraus hätte man mehr machen müssen!
Tolle Story, die gut erzählt ist. Aber der Schluss stürzt fast senkrecht ab. Wirkt, als ob gegen Ende die Lust am Schreiben abhanden gekommen wäre.
Ich gehöre nicht zu denen, die bereits nach dem 2. Satz wussten, dass „Zuviel gewagt“ eine Tiergeschichte wird. Anfangs dachte ich an ein kleines entlaufenes Mädchen. Die Geschichte hat Potential, müsste aber überarbeitet werden. Dann sind auch Punkte möglich.
„Das wahrscheinlich schlechteste Gedicht der Welt“ ist es bestimmt nicht. Das es aber bessere gibt, hat der Wettbewerb im Juni gezeigt. Als Wortspiel hätte ich es sehr gut gefunden, allein als Gedicht ist es mir zu sinnfrei.
Etwas an Regenbogenpresse erinnert mich der Beitrag „Plagiat“.
Der moralische Schluss wirkt zu aufgesetzt. Heile Welt, die lange schon nicht mehr existent ist, es unter Umständen auch nie war. Sprachlich nicht zu bemängeln, weis trotzdem nicht zu gefallen.
An einen Beitrag aus früheren Wettbewerben erinnert die „Freie Gesprächsrunde“.
Wirkte die frühere Geschichte durch ihren Charakter, kann diese Gesprächsrunde nicht überzeugen.
Sowohl die Umsetzung der Idee, als auch die sprachliche Gestaltung, bedürfen einer generellen Überarbeitung. Zeitweise wirkt die Erzählung wie ein Drehbuch.
„Nemo“ ist gähnend langweilig.
Sprachlich sauber, aber man hat alles bereits tausendmal gehört.
Die Originalität fehlt hier.
Traurig ist „Ungewolltes Leben“.
Das Thema hätte wesentlich mehr verdient als in einem kurzen Gedicht abgehandelt zu werden.
Mehr Energie auf Seiten des Autors wäre wünschenswert gewesen.
Wesentliche Informationen zur Geschichte des „Der Tod des Marat 2093“ fehlen mir.
Der Grundgedanke ist sicherlich verfolgenswert, aber in dieser Ausführung komme ich nicht in die Geschichte hinein.
„Marthaler“ weckt zwiespältige Gefühle.
Interessante Idee. Für eine 500er Geschichte allerdings zu mächtig. Dieser Stoff verlangt nach mehr Worten.
So leidet dann auch die Geschichte an dieser Beschränkung.
Der gute Schluss kann die Brüche in der Geschichte leider nicht kompensieren.
Ich würde die Geschichte sehr gern in einer längeren Version lesen.
„Endlich“
Die sprachlichen Mängel sowie die Logikfehler hätten bei einer Überarbeitung auffallen müssen.
Derbe Worte, die in der Umgangssprache (fast) jeder benutzt, haben in einer Geschichte wie dieser nichts zu suchen. Das enthaltene Potential sollte entwickelt werden.
„Das Kinn“ ist mir zu verworren mit deutlich zu Tage tretenden sprachlichen Schwächen.
Nicht mein Fall – sorry.
Eine Fantasy Geschichte für Kinder, so würde ich „Der Tiger und der Zauberer“ einordnen.
Als Gute Nacht Geschichte werde ich sie sicherlich meinem Patenkind vorlesen.
Um in einem Wettbewerb wie diesem bestehen zu können, ist mir die Story zu dünn.
Als völlig ungeeignet empfinde ich „Frei“. Die kreative Wahl des Titels zaubert ein eher gequält verzerrtes Gesicht auf mein Antlitz.
Unausgegorenes politisches Pamphlet. Wie schon einige Kritiker zuvor bemerkten: Thema verfehlt.
Und noch ein Gedicht. „Frei sein“.
Wirkt einfallslos, zu bemüht mit seinen ständigen Wiederholungen.
Reime, die nicht Reimen
werden sicher hier nicht keimen.
Uuups, was ist das denn? „Freiheit“?
Sprachlich unsauber ist diese Nicht-Geschichte zum Glück sehr kurz.
Das „Krokodil“ sagt viel.
Mir sagt es nichts.
Oder um es mit einer Textzeile von Hape Kerkeling zu sagen:
Da fehlt mir wohl der intellektuelle Zugang.
Andere zu kritisieren ist einfacher als es selber besser zu machen.
So gesehen hat es der Kritiker leicht.
Ich entschuldige mich für vielleicht manche harsche Kritik.
Die Zeit, jeder Geschichte eine gute, sprich ausführliche, Kritik zu widmen, habe ich leider nicht.