Der Leser versetzt sich in Lenchen, er leidet, hofft und bangt mit ihr. Fühlt mit ihr und nimmt an ihrem Schicksal Anteil. Zum Schluss schnürt er sein Bündel und zieht mit ihr in eine ferne, hoffentlich glückliche Zukunft.
Für mich ist diese Mutter der Inbegriff der Bosheit. Leibgewordener Satan. Dabei spielt es keine Rolle, dass dies eine Folge des nicht vorhandenen Intellekts ist.
Selbst das dümmste Lebewesen ist zu Mitgefühlen fähig. Dies geht der Mutter jedoch gänzlich ab.
Die tragischen Figuren Barbara und Lenhard wissen zu überzeugen und wecken Mitgefühl und Verständnis für ihr handeln. Dabei bin ich nicht der Auffassung, dass zwei Seelen in Lenhards Brust schlagen. Er ist Lene gegenüber immer zugetan, auch als er sie entführt hat. Ihr ist von seiner Seite nie ein wirkliches Leid zugefügt worden, ist sie doch immer unter seinem (teils sonderbaren/perfiden) Schutz gestanden. Lenhard ist den Weg gegangen, der ihm aufgezwungen wurde in der Kindheit, hat aber immer seine Menschlichkeit denen gegenüber bewahrt, die ihm etwas bedeuten.
Aus Lene wird Clara, wird Lene.
Der von Anfang an geliebte Velten gibt ihr das größte zurück: Lene zu sein.
Das, was sie sich von Anfang des Buches an gewünscht hat, wird Realität.
Wie im Märchen.
Ein wundervolles Märchen für Erwachsene.
Danke Katerina.
Danke für ein wunderbares Buch.
Ich muss mich Nachtgedanken anschließen, unbestritten bis heute mein Jahreshighlight, wahrscheinlich eins der besten Bücher die ich bislang gelesen habe.
Dazu beigetragen hat auch, dass alle Protagonisten ihren "psychologischen" Ursprung, d.h. ihre "Mutter" nicht leugnen können und die Geschehnisse hervorragend recherchiert sind. Auch die Lesung und die Stadtführung zu Büdingen haben das ihre dazu beigetragen.
In der Zwischenzeit habe ich die Kosakenbraut gelesen, auch sie wusste auf ganzer Linie zu überzeugen.
So bleibt mir nur eines zu tun, voller Ungeduld auf ein weiteres Lesevergnügen von Katerina zu warten.
Danke auch für die begleitete Leserunde, an der ich nur im nachhinein "zaungegastet" habe.
Der Hoffnung meiner Frau, die sie weiter oben zum Ausdruck gebracht hat, kann ich mich nur anschließen.
Lieben Gruß, auch an der geschätzten Herrn Gemahl
Whisky