Hab jetzt gar nicht alles gelesen, nur die ersten Seiten.
Ist schon irgendwie komisch, wie wir mit den Eigenarten unserer lieben Mitmenschen umgehen.
Kinder sind laut und dürfen alles
Alte meckern nur
Kinderwagen hat man ständig in den Hacken
Türken lieben ihre Kinder über alles (und die Italiener natürlich auch)
das sind nur einige der Pauschalierungen, die ich hier so rausgelesen habe.
Kinder sind tatsächlich lauter als Erwachsene, sie gehen aus sich noch heraus, sie spielen, lärmen, toben und wollen während ihrer ganzen Entwicklung Grenzen überschreiten ............ um dann zu erfahren, dass es für alles eine Grenze gibt. Grenzenloses Leben und Erleben gibt es nicht, gab es nie. Man hat Freiheiten zugelassen bis zu einem gewissen Punkt ab dem es entweder gefährlich werden konnte oder unerträglich wurde für den Rest der Familie, der Nachbarn, Lehrer, wer oder was auch immer.
Man muss nicht zwangsweise Kinder gewähren lassen bei allem was sie tun ................. man kann ihren Freiheitsdrang versuchen zu lenken. Nicht immer ist dafür die Keule nötig, auch Kinder haben sensible Punkte.
Ich habe selbst 3 Kinder, 2 davon sind noch nicht aus dem 'gröbsten' heraus, sie pubertieren stark und man muss schon ziemlich nervenstark sein, sie immer und zu jeder Zeit zu ertragen. Das ist einfach so und ICH setze Grenzen, jetzt, damit mir nicht eines Tages Dinge über den Kopf wachsen. Ja, sie waren mal klein und auch ich hatte mal das Gefühl, dass ich mit Schwangerschaft und Kinderwagen etwas ganz besonderes war. Man ist stolz, man ist glücklich und man sieht oft nicht, dass man eine unter tausenden ist. Man hat sich mit Zwillingswagen in Straßenbahnen und Busse gedrängt, man hat sich geärgert darüber, dass die Plätze für Kinderwagen schon besetzt waren, man hat sich geärgert, dass man mit Kinderwagen nur halb so viel einkaufen kann weil man nicht zwei Wagen zur gleichen Zeit schieben kann ................ das alles passiert Eltern und nach jedem Spaziergang hat man die ein oder andere Anekdote zu erzählen. Später kommen dann noch die Geschichten rund um Kindergarten, Spielplatz, Nachbarn und Familie dazu ........... jeder hat seinen Senf dazu zu geben und es kann nerven.
Heute schiebe ich keinen Kinderwagen mehr und ich bin oft verblüfft, wie rigoros Kinderwagen in Menschenmengen geschoben werden ........... ganz so, als hätte man das Recht bei der Geburt des Kindes gepachtet, sich in den nächsten 2 bis 3 Jahren Platz zu schaffen und das oft mit aller Macht. Mir ist es gerade letzte Woche auf einem Flohmarkt passiert, dass mir eine junge Frau den Kinderwagen in die Hacken fuhr. Es war schmerzhaft und so fiel dann auch mein 'Au' aus .............. dafür habe ich mir von der jungen Frau eine 'dumme Kuh' eingehandelt und die Frage 'Wieso laufen sie denn auch vor meinem Kinderwagen?' Ja, warum? Vielleicht weil ich hinten keine Augen habe, vielleicht weil ich niemals über einen Flohmarkt renne oder jogge ................ ich bin einfach nur an den Ständen vorbei, nicht einmal stehen geblieben bin ich. Ich find solche Aktionen ärgerlich und überflüssig und es kann ja nicht sein, dass man sich ein Schild auf die Stirn pappen muss mit der Aufschrift: Auch ich habe mal Kinderwagen geschoben!
So viel zur allgemeinen gegenseitigen Akzeptanz. Man akzeptiert wohl immer gerade das Umfeld, in dem man sich gerade heimisch fühlt. Der Rest geht einem am Popo vorbei und so erziehen wir dann wahrscheinlich auch unsere Kinder. Respekt, Zurückhaltung oder ein Mindestmaß an Anpassung scheint vielen Erwachsenen und Kindern fremd zu sein. Aber ohne diese Dinge ist ein gemeinsames Leben fast unmöglich.
Dann mal etwas zu den Türken und Italienern. Ja, sie lieben Kinder, wobei die Italiener schon lange nicht mehr über den reichen Kindersegen verfügen wie noch vor 30 oder 40 Jahren. Da hat sich einiges gewandelt, ganz speziell im Bereich der Metropolen. Die Türken setzen immer noch auf Großfamilie und da sieht es für Kinder oft gar nicht so toll aus wie hier beschrieben. Im ländlichen Bereich wird den Mädchen immer noch häufig jegliche Schulbildung vorenthalten. ALLE Kinder müssen mitarbeiten und wer sich jemals in Istanbul aufgehalten hat, dem wird nicht entgangen sein, dass oft schon Jugendliche oder noch Kinder Lasten schleppen müssen, die wir als Erwachsene nicht zu tragen im Stande wären.
Überhaupt sollte man das 'Kind sein' in fremden Ländern nicht allzu sehr verherrlichen. In den meisten Kulturen müssen Kinder Arbeiten verrichten, für die wir unsere Kinder weggenommen bekämen. Mit einem Mangel an Liebe hat da nicht unbedingt zu tun, eher mit einem Mangel an Geld oder nötiger Technik.
Einige hier, die sich über Kinderunfreundlichkeit in Ö oder D auslassen, haben wahrscheinlich gar keine Ahnung, dass sie Produkte besitzen/kaufen, die durch Kinderarbeit entstanden sind. Was für ein Hohn. Die eigenen Kinder sollen respektiert, geliebt und mit allen anerzogenen Macken ertragen werden und die anderen sind uns egal oder wir sagen ganz pauschal, dass man in anderen Ländern Kinder mehr akzeptiert und respektiert.
DAS STIMMT SO ÜBERHAUPT NICHT!!!!!!!
Die Würde eines Menschen / Kindes ließ sich noch nie an den vorhandenen Freiheiten festmachen, die sollte für alle gelten und nicht nur für die priviligierten.
Gabi