Beiträge von Jörg

    Ich fand das Buch wieder superspannend und sehr gelungen. Wird es noch weitere Abenteuer mit Philipp geben? Im Nachwort erwähnst Du ja, dass eigentlich diese 4 Bücher angeplant waren. Aber bis Philipp reif für den Ruhestand ist, passiert ja noch ne Menge in Deutschland...

    Interessant wäre ja auch die Story in wieweit die DDR in die Studentenrevolten involviert war und natürlich der Fall Guillaume... Eine Gute Gelegenheit auch Brandt und Bahr wieder ins Spiel zu bringen :-)


    Danke Jörg für die Begleitung der Runde! Rezi schreibe ich die Tage ;-)

    Es freut mich, dass es Dir gut gefallen und einen Lesesog bei Dir erzeugt hat. :-] Das ist es ja, was ich als Thriller-Autor erreichen will. :)

    Die vier bisherigen Philipp-Gerber-Romane sind tatsächlich genau die Stoffe, die ich von Anfang an eingeplant und damals auch an Rowohlt geschickt hatt, um dem Verlag aufzuzeigen, wohin inhaltlich die Reise gehen soll. Aber ich habe total Lust auf weitere Abenteuer mit Philipp und Eva, und wie Du ganz richtig schreibst, ist er noch längst nicht reif für den Ruhestand - und Eva schon gar nicht. Und natürlich geistert auch in meinem Hinterkopf der Fall Guillaume herum.

    Ich habe bereits ein Exposé für Band 5 geschrieben, das zeitlich aber noch viel näher an Band 4 liegt (Guillaume läuft ja nicht weg), und mein Agent sagte nach der Lektüre: Wenn er der Verlag wäre, würde er den Roman sofort einkaufen. Jetzt hoffe ich mal, dass der Verlag es genauso sieht, aber noch warte ich auf die Rückmeldung. Eigentlich muss ein Band 5 aber schon allein deshalb erscheinen, damit wir hier wieder eine Leserunde machen können.:!:


    Schön fand ich übrigens auch, dass Billy Wilder noch einen Auftritt bekommt. 1,2,3 habe ich glaube ich tatsächlich nur einmal gesehen, aber Lilo Pulver mochte ich schon immer gerne.... Ich könnte mal ihre Autobiografie lesen, die du auch als Quelle erwähnst.

    1,2,3 kann ich nur allerwärmstens empfehlen. Ich mag Billy Wilders Filme ohnehin, und in 1,2,3 sind - in sehr überdrehter Weise - viele Wahrheiten über den Kalten Krieg, die Moral jener Zeit und die (biegsame) Haltung der Deutschen damals verpackt. - Lilo Pulver hat mehrere Bücher veröffentlicht. Das von mir erwähnte Was vergeht, ist nicht verloren ist das jüngste, und darin erzählt sie sehr anschaulich über ihre Filmzeit, eben auch über 1,2,3. Ich liebe ja nicht nur Billy Wilder, sondern auch die Lilo.:love:


    Ja, früher hatten die Politiker noch Profil, heute sind sie weich gespült. Einen Strauß oder Wehner, Adenauer oder Brandt sucht man vergebens. Egal was die Herrschaften auch auf dem Kerbholz hatten, man vermisst sie. Heute haben sie alle Angst vor social media.

    Ich sehe das auch so. Auf der anderen Seite sind die Medien und wir als ihre Nutzer nicht ganz unschuldig daran. Ein falsches (Reiz)Wort genügt oder nur ein Lachen an der falschen Stelle (siehe Philipp-Gerber-Leser Armin Laschet), und schon kostet es die betreffende Person Kopf und Kragen, zumindest aber die Karriere. Also kommen die Weichgespülten nach oben oder, wie Adenauer sie mal nannte, weil sie alles abnicken, die Nickemänner.

    Meine verstorbene Schwiegermutter war an dem Tag übrigens auch in Berlin und wollte sich mit ihrer Mutter m Westen treffen. Sie war ein paar Jahre vorher mit meinem Schwiegervater aus der DDR abgehauen. Mein Schwiegervater hat sich von Siemens nach Erlangen versetzen lassen, weil die Pendelei zwischen Ost und West zu mühselig war. Der Mauerbau hat dann das Treffen von Mutter und Tochter verhindert und Oma konnte ihren Enkel erst Jahre später kennenlernen, mein Schwager war damals mit einem dreiviertel Jahr dabei.

    Das Interessante an den Philipp-Gerber-Romanen ist für mich, wie stark hier oft die persönlichen Geschichten/Erinnerungen/Hintergründe der Leserschaft mit hineinspielen.

    Die Szene bei Adenauer fand ich wieder toll. Genau wie die mit Brandt und Bahr. Da kommt richtig gut ein Feeling für die Zeit auf und man hat das Gefühl wirklich mit dabei zu sein....

    Die historischen Figuren in die Handlung einzubeziehen, ist für mich beim Schreiben immer ein großer Spaß - und natürlich eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit, als Persönlichkeiten wie Brandt und Bahr Zeitungen, Radio und Fernsehen belebten. Bei Egon Bahr war ich sehr froh über seine Zeit als Journalist in Bonn; da konnte ich eine schöne Verbindung zu Eva knüpfen. :-]


    Und eine Sache:

    klingt wahnsinnig gestelzt... In München, bzw. Bayern bestellt niemand ein Halbliterglas Bier..... Das wird eine Halbe bestellt. Bier oder die Sorte kann man getrost weglassen.... und kleinere Gläser sucht man zu mindestens damals sicherlich vergebens in Bayern, so Dinge wie 0,2L sind da verpönt.....


    Aber Gerber ist ja kein "Bazi". :)

    Ihr Lieben, mit großem Vergnügen lese ich eure Überlegungen, und bei jedem Aspekt juckt es mich in den Fingern, etwas dazu zu sagen. Aber ich halte mich erst einmal vornehm zurück und sage ganz allgemein: Man merkt, dass ihr erfahrene Leserinnen seid. Eure Überlegungen gehen ganz überwiegend in die richtige Richtung. Alle qualifizieren sich damit für die Ermittlungsabteilung der Sicherungsgruppe.:strahl

    Das war meine Frage, kam wohl nicht so deutlich rüber. Wenn das eine historische Figur ist, hieß die dann auch so wie im Buch? Das Nachwort lese ich generell immer danach ;)

    Galina Markowa ist eine fiktive Figur, aber die historische Scharfschützin Ljudmila Pawlitschenko ist die Vorlage. Da gibt es einige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Auf die hier einzugehen, würde Handlungselemente des Romans vorwegnehmen. Es gibt ein Buch über Frau Pawlitschenko, "Lady Death - Stalins Scharfschützin", einen Film namens "Red Sniper", und 1946 hat Woody Guthrie den Song "Miss Pavlichenko" veröffentlicht.

    Freut mich, dass Du gut in den Roman reingekomen bist, Findus! Die konkrete Scharfschützin in meinem Buch ist zwar eine fiktive Person, sie basiert aber auf einer historischen Figur. Das Nachwort in meinem Buch gibt darüber Auskunft. Was Eva angeht, nun, wir kennen sie ja als recht wagemutige Journalistin, andererseits ist mit einer Festnahme durch die Stasi nicht zu spaßen ...:/

    Dann bin ich ja beruhigt! :) Heißt das, solche Szenen kommen in den ersten beiden Bänden nicht vor? Mir gefällt die Geschichte nämlich an sich gut, vor allem wegen des hervorragenden Zeitbezugs, aber das wäre für mich ein Grund, davon lieber die Finger zu lassen.

    Im zweiten Roman EIN PRÄSIDENT VERSCHWINDET gerät Gerber in Gefangenschaft, wird dort aber keiner körperlichen Folter unterzogen. Wenn jemand das anders bzw. als schlimm empfunden hat, bitte ich darum, mich zu korrigieren.

    Mit dem Abschnitt hatte ich aber ein paar Probleme und zwar die Entführungs- und Folterszenen von Eva und dem Autohaus-Geschäftsführer. Das ist für mich viel zu sehr "Psychothriller" und ich weiß mal wieder, warum ich von diesem Genre mittlerweile die Finger lasse. Ganz ehrlich: musste das sein?

    Normalerweise lasse ich als Autor wie auch als Leser meine Finger von Romanen mit der Thematik Menschen werden seitenlang gefoltert, und die Leser ergötzen sich daran. Die hier von mir geschriebenen Szenen hatten sämtlich einen dramaturgischen Sinn, haben die Handlung vorangebracht. Dass Eva von ihrem Entführer erfährt, dass Gerber mit June im Bett war, ist für die Handlung ebenso wichtig wie das spätere Auffinden von Saalfelds Leiche. Beide Trigger hätte man auch anders auslösen können, aber hier erschienen mir die Szenen passend und nicht übertrieben. Besonders das Thema Wahrheitsdroge spielte zur damaligen Zeit, auch in den Medien, eine gewisse Rolle.