Beiträge von Jörg

    Bott :


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    Inwieweit konntest bzw. kannst du dich mit Paul identifizieren? Ich hab zeitweise das Gefühl, dass Paul gar nicht fiktiv ist.


    Ein bißchen von Autor, mal mehr, mal weniger, steckt wohl in jedem Romanhelden. Ich bin kein Jesuit und kein Waisenkind, aber es gibt natürlich biographische Berührungspunkte. Wir beide haben Jura studiert, und wir beide finden die Gegend am Mondsee klasse.


    Was die Charakterzüge betrifft, gibt es natürlich auch ein paar Gemeinsamkeiten. Zum Glück bin ich nicht solchen extremen Erfahrungen ausgesetzt wie Paul, aber ich hoffe, ich würde mich an seiner Stelle ähnlich verhalten (können).


    Jörg

    ninnie :


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    Mich würde mal interessieren, wann für dich feststand, dass Paul sterben wird. Von Anfang an oder entwickelte sich das während des Schreibens (vielleicht ane inem bestimmten Punkt der Handlung)?

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    Und hast du darüber länger nachgedacht, hattest du eventuell auch ein anderes Ende?


    Das stand für mich von Anfang an fest, weil ich es als logische Konsequenz der Gesichte ansah und weil es für mich auch zu Pauls Charakter paßt. Ich erhielt dann allerdings starkes Gegenfeuer vom Verlag und auch von meinem Agenten mit dem Argument, die Leser würden sich (ums Happy End) betrogen fühlen. Also habe ich mich mit mehreren Personen, auf deren literarisches Urteil ich etwas gebe, besprochen und erhielt viel Zustimmung. Als auch meine Außenlektorin das Ende guthieß, hatte ich genug Truppen hinter mir versammelt, um mein geplantes Ende auch guten Gewissens durchzusetzen.


    Aber hier mal keine Frage an, sondern eine Frage von Jörg Kastner an alle, die sich äußern mögen:
    Wer fühlt sich enttäuscht, wenn das Ende nicht happy ist? Und ist das vielleicht gar ein Grund, ein Buch/einen Autor abzulehnen?


    Jörg

    drehbuch :


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    liest du die noch, jörg?


    Einiges davon wandert in meinen Karl-May-Bücherschrank, aber das meiste ist noch ungelesen. Häufig handelt es sich ja nur um alternative oder rückbearbeitete Fassungen von schon bekannten Sachen. Ich verfolge als Mitglied der Karl-May-Gesellschaft die Karl-May-Szene stets gespannt, und May ist ein prägender Autor für meine eigene Arbeit, aber wenn ich mich permanent intensiv mit ihm beschäftigen wollte, käme ich wohl zu nichts anderem. Du scheinst ja zu wissen, wie es um die Flut an Publikationen von ihm und über ihn und um ihn herum bestellt ist. (Gut, naja, ich habe selbst ein wenig dazu beigetragen, aber echt nur ein bißchen).


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    planst DU weiteres über KM, jörg?


    Pläne gibt es schon, und auch mit dem Karl-May-Verlag war mal eine weitere Zusammenarbeit angedacht. Aber das wäre sehr zeitintensiv, und leider ist mit dem Mayster heutzutage nicht mehr so schrecklich viel Geld zu verdienen, so daß diese Pläne wohl bis zur Rente warten müssen.


    Auf eine Neuauflage meiner vergriffenen May-Bücher würde ich an Deiner Stelle nicht warten. Vielleicht kommt es mal bei der "Oase des Scheitans" dazu, vielleicht, aber beim "Großen Karl May Buch" kann ich es mir nicht vorstellen. Da haben andere zwischenzeitlich das Feld doch sehr intensiv beackert.


    Und was die, äh, Party betrifft, ich glaube, ich habe jetzt keine Zeit mehr und muß weiter an meinem Roman arbeiten. Tschüß!


    Jörg

    beowulf :


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    Zu vier: Es war Brandstiftung, meint zumindest Paul, der Angelo ja sagt, er sei von den Anhängern des Alten mißbraucht worden, weil die für seine Verletzungen verantwortlich seien.


    Gut erkannt, beowulf. Genaues Lesen zahlt sich aus!


    Jörg

    Bouquineur :


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    Aber das beantwortet noch nicht meine Frage nach Pauls frühester Kindheit. Erfahren wir darüber vielleicht noch was im zweiten Teil?


    Das weiß ich noch nicht. Vielleicht ist er ja tot, und die Sache hat sich damit erledigt. :grab


    Jörg

    Zu Danielas Fragen:


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    1. Wurde Paul als Nachkomme Sorellis bewußt gezeugt?


    Das bleibt Interpretationssache; vielleicht liest man darüber mehr im zweiten Teil.


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    2. Haben Angelo und sein Kumpan das Manuskript aus Antonias Elternhaus mitgenommen? Wenn ja, warum brauchten sie dann noch den Autor?


    Das hat Toebi sehr schön beantwortet.


    Zitat

    4. Wer hat nun den Brand im Waisenhaus gelegt? Sorelli?


    Siehe meine Antwort zu Frage 1.


    Zitat

    5. Hat Sorelli nun Waisenkinder für die Söhne des Alten rekrutiert? Wenn nein, wie kam Angelo dann zu ihnen?


    Auch hier hat Toebi eine schöne Antwort gegeben. Und wenn man in Teil 2 nichts anderes liest, ist sie auch richtig. ;-)


    Zitat

    6. Wieviele Ideen hattest Du für die Handlung des Buches bis die Endfassung stand? Wieviele unterschiedliche Versionen gibt bzw. gab es?


    Es gibt nur eine Version. Am Anfang, bevor ich mit dem Schreiben beginne, gibt's etliche Ideen und Variationen (die ich allerdings nicht zähle), aber wenn ich dann anfange zu schreiben, weiß ich schon ziemlich genau, wo es langgeht.


    Vielen Dank für die regen Teilnahme an dieser Leserunde, Daniela. Corinna wird selbstverständlich gegrüßt. Und jetzt erfülle ich Deinen Wunsch und schreibe brav weiter... :write


    Jörg

    drehbuch :


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    allerdings wirft sie die frage auf: gesetzt den fall, du TRÄUMST die lottozahlen. rechtzeitig. alle. als einziger. GÄBE es dann weitere kastner-romane? und wenn, ebensoviel wie jetzt?


    Möglicherweise, aber dann nur von Corinna. Ich hätte dann nämlich zu viel zu tun, um noch Zeit zum Schreiben zu haben: :liegestuhl :cheers :sleep :spielzeugauto :sonnenbrille


    Jörg

    In "Teufelszahl" sind die Mystery-Elemente - und so verstehe ich Daniela auch - Definitionssache. Wenn man alles, was schwer zu erklären ist, als Mystery einordnet, gibt es jede Menge Mystery-Elemente in meinem Roman (Wahrträume, Dämonen, Exorzismus). Aber alles kann eben auch verstandesmäßig erklärt werden. Die Besessenheit kann auch eine Geisteserkrankung sein, und prospektive Wahrträume habe ich selbst schon gehabt (leider keine Lottozahlen, nur banaler Kram). Wobei das, was Paul in der Nacht von Sorellis Ermordung erlebt, als telepathischer Wahrtraum bezeichnet werden muß. Daran zu glauben, ist aufgrund heutiger Wissenschafts- und Forschungslage wohl wirklich Glaubenssache, und hierin ist natürlich, Bouquineur, sehr leicht ein Mystery-Element zu sehen. So, jetzt sind hoffentlich alle Klarheiten beseitigt... :gruebel


    Jörg

    Bouquineur :


    Also, ich weiß aus eigener Erinnerung nichts mehr aus meinen ersten drei Lebensjahren. Nur, was man mir darüber erzählt hat oder was ich von alten Fotos kenne (als ich noch blonde Locken hatte statt keine Haare), aber das ist ja keine echte Erinnerung.


    Jörg

    Daniela :


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    Auf S. 241 Z. 9/10 steht, dass Caterina in der Schule unentschuldigt gefehlt hat. Das paßt aber nicht zu S. 187 Z. 1/2 des 32. Kapitels, wo sie in Mathe an der Tafel stand


    S. 187 spielt vor ihrer Entführung, S. 241 am Tag danach.


    Jörg

    beowulf :
    Da war der Lizenznehmer/Hörbuchverlag offenbar schneller mit der Amazon-Ankündigung als der Lizenzgeber/Buchverlag. Aber danke für den Hinweis. Ich wußte nämlich noch gar nicht, daß und an wen die Hörbuchrechte für "Die Tulpe des Bösen" vergeben sind. :wave


    Jörg

    Toebi :
    Der aktive Schreibprozeß bezieht sich zumeist nur auf ein Buch. Aber an anderen Büchern wird trotzdem zeitgleich gearbeitet, sei es, daß das zuvor abgeschlossene noch korrekturgelesen werden muß, sei es, daß ich für zukünftige Projekte recherchiere und/oder Exposés erstelle.


    Zur Zeit ist es so, daß ich mir schon fleißig Notizen für die Fortsetzung zur "Teufelszahl" mache. Vor einigen Tagen erst fiel mir ein schöner Schlußabsatz für das Buch ein (das Ende steht also schon), den ich mir natürlich sofort notiert habe. Einen Titel habe ich zwar auch schon, aber bevor der nicht offiziell bzw. rechtlich geschützt ist, möchte ich ihn noch nicht preisgeben. Bei diesen vielen Verschwörungen heutzutage, von denen man immer in den Romanen gewisser Autoren liest, weiß man ja nie... :yikes


    Zwischen den einzelnen Büchern der Engelstrilogie habe ich andere Bücher geschrieben. Es lagen ja jeweils ca. drei jahre dazwischen, und, wie ich an anderer Stelle in dieser Leserunde schon geschrieben habe, die Engelsbücher waren anfangs nicht als Trilogie geplant.


    Jörg

    Toebi :
    Es freut mich, wenn es Dir Spaß gemacht hat. So soll es schließlich sein!


    Was die 18 = 3x6 also 666 betrifft, jetzt könnte ich ja angeben und sagen: Alles so geplant. Aber ehrlich, das war mir noch gar nicht aufgefallen. Vielleicht ist es unterbewußt entstanden.


    Ob man mir glaubt oder nicht, auch den Vornamen Renato für Sorelli hatte ich festgelegt, bevor ich mir über Zahlen- und Buchstabenrätseleien Gedanken gemacht habe. Daß die Kurzform "Reno" dann ein Anagramm von "Nero" ist und wie die berühmte Faust aufs Auge in die 666-Entschlüselungstheorie paßt, ging mir erst beim Schreiben auf!


    drehbuch :
    Auch den Namen Frattari habe ich einfach so gewählt, aber bei einem Kirchenthriller sitzt der "frate" (italienische für Mönch, Klosterbruder) wohl auch schon im Unterbewußtsein und lauert... :brain


    Jörg