@ Sigrid und beo:
Du hast es ganz richtig verstanden, Sigrid. Frauen waren in den Niederlanden um 1600 herum noch sehr eigenständig, auch was das Berufliche betrifft, aber im Laufe des 17. Jahrhunderts wurden ihre Freiheiten durch den zunehmenden Druck der herrschenden moralischen Wertvorstellungen und der daraus resultierenden Normen immer stärker in den Bereich des Häuslichen zurückgedrängt. Die Frau regierte den Haushalt, der Mann das Geschäft, könnte man schlagwortartig sagen. Natürlich war das dann im alltäglichen Leben nicht so strikt getrennt. Gerade in einer Seefahrernation, wo die Männer häufig über viele Monate fort waren, packten die Frauen gezwungenermaßen auch im Beruflichen mit an. Außerdem galt: Je höher der Stand einer Frau und je großer ihr Reichtum, desto größer ihre Freiheiten. Insofern kann also auch Catrijn sich aufgrund ihrer herausgehobenen gesellschaftlichen Stellung und ihres Geldes einiges herausnehmen.
In Amsterdam gab es seit 1638 ein Kollegium aus Ärzten und Apothekern, das das Apothekenwesen regelte und auch diejenigen, die als Apotheker zugelassen werden wollte, prüfte. Ebenfalls seit diesem Jahr gab es eine Apothekergilde. Apotheker war also ein Lehrberuf. Diese Reform des Apothekerwesen geht übrigens zurück, auf Dr. Nicolaes Tulp, dessen Anatomiestunde Rembrandt verewigt hat und der sich wegen einer gewissen Blume "Tulp" nannte.
Jörg