Beiträge von Jörg

    Wenn noch einige Geheimnisse im dunkeln bleiben (die Mörder von Annas Eltern oder auch Felix' Herkunft), dann auch deshalb, weil ich durchaus vorhabe, noch den einen oder anderen Roman mit Jeremias Katoen, Anna und Felix zu schreiben - trotz Beos Befürchtung. Und die Geschichten müssen ja nicht zwangsläufig in Amsterdam spielen. Andererseits finde ich Amsterdam natürlich auch spannend, und als Autor ist man ja der Kaiser und Gott seiner Romanwelt, und da ließen sich sicher Mittel und Wege finden ... :grin


    Jörg

    beowulf:

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    Wieso vergiften die Idioten nicht die französischen Söldner? Der Extrakt in eine Brauerei an der Grenze geliefert, die halbherzig verteidigt und bei der Plünderung sind die Franzosen erledigt, wo Problem?


    :lache :rofl :chen


    Beo, du hättest Verschwörer werden sollen! Aber eine Änderung darf ich vorschlagen: Statt einer Brauerei sollte man lieber einen Weinkeller nehmen. Wenn man Alexandre Dumas glauben darf, füllten die Franzosen sich damals lieber mit Wein ab. Die Wicküler-Werbung mit den drei Musketieren ("Männer wie wir trinken Wicküler-Bier" - kennt das noch jemand?) hat uns da ein verfälschendes Bild geliefert.


    Jörg

    Toebi:

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    Dass Katoen sich so hoch gearbeitet hat ist echt beachtenswert, wenn man bedenkt, dass sein Vater Seemann war und er früh zum Waisen wurde. Wie er es so weit gebracht hat, erfahren wir hier ja nicht oder wird das näher in der Farbe Blau geschildert?


    Katoen ist halt ein strebsamer Mensch, der weiß, was er will. Zumindest sieht er sich selbst so. :grin

    In der "Farbe Blau" ist er nicht die Hauptperson, also erfährt man dort nicht sooo schrecklich viel über seinen Hintergrund. Aber wer weiß, vielleicht schreibe ich ja noch ein "Jugendabenteuer" des Herrn Amtsinspektors.


    Danke auch für die Mitteilung der Rechtschreibfehler. Wie immer werden die von mir gesammelt und an den Verlag zur Korrektur für spätere Auflagen weitergeleitet.


    Jörg

    milla:

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    Meine Frage betrifft schon irgendwie das aktuelle Leserunden-Buch und ich hoffe, du hast sie nicht schon irgendwo beantwortet. War die Figur Katoens von Anfang an auf mehrere "Fälle" ausgelegt oder hast du dich im Nachhinein entschlossen, ihn noch einmal auftreten zu lassen? Wenn letzteres zutrifft, was hat dich dazu bewogen und wird es noch mehr Fälle mit ihm geben?


    Katoen war anfangs nicht für mehrere Fälle ausgelegt. Er ist ja auch nicht die Hauptperson in "Die Farbe Blau". Aber der Schauplatz Amsterdam hat mich so fasziniert, daß ich unbedingt mit einem zweiten Buch dorthin zurückkehren wollte. Auf der Suche nach einer geeigneteren Figur für den Erzähler stieß ich auf Jeremias Katoen, der sich als Ermittler des Amtsrichters hervorragend dazu eignet, die Leser durch Amsterdams Grachten und Gassen zu führen. Und ja, ich finde sowohl die Figur Katoen als auch den zeitlichen Hintergrund so faszinierend, daß ich vorhabe, Katoen in weiteren Büchern auftreten zu lassen. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht, so daß ich gegenwärtig nicht zu sagen vermag, wann man das nächste Abenteuer mit ihm lesen kann.


    Jörg

    Bouquineur:

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    Auf Seite 221 taucht die gelbe Tulpe vom Buchcover auf. Warum wurde für das Cover nicht die Bluttulpe genommen? Hätte eigentlich besser gepasst.


    Da die Bluttulpe schwarz ist, wäre sie vor dem dunklen Hintergrund nicht genug hervorgehoben gewesen. Und der sollte sein, damit das Buch aufmachungsmäßig zu meinen anderen Hardcovern bei Knaur("Die Farbe Blau" und "Das Wahre Kreuz") paßt. Übrigens habe ich die Szene auf Seite 221 erst geschrieben, nachdem mir das endgültige Cover vorlag. Damit nicht ein vorwitziger Mensch nur einen Amazonstern vergibt mit der Bemerkung "Die Tulpe vom Cover taucht im Buch gar nicht auf, daher nur ein Stern." :rofl


    beowulf:

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    Also ich habe ja die ganze Zeit auf Mystery oder Fantasyelemente gewartet, aber das ist doch sehr heftig Fantasy- ein Mann der merkt, dass eine Frau ihm mit vorehelichem Geschlechtsverkehr manipulieren will So was gibt es nicht, damals schon gar nicht. Es sei den der Mann ist schwul oder Scheidungsrichter/anwalt, aber das gabs noch nicht und schwul ist Jeremias ja nun auch gerade nicht.


    Entschuldigung, beo. Dabei hatte ich mir doch vorgenommen, mich diesmal mit Fantasy-Elementen zurückzuhalten. :bonk


    Jörg

    Bouquineur:

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    Gibt es wirklich eine schwarze Tulpe mit rotem Tropfenmuster, Jörg?


    Dazu schreibe ich etwas im Nachwort des Buches, das man aber wirklich erst zum Schluß lesen sollte. Um nicht zuviel von der Handlung vorwegzunehmen, begnüge ich mich an dieser Stelle mit dem schlichten Hinweis.


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    Wurden damals häufig Todesstrafen verhängt? Die geschilderten Verbrechen waren zwar schwerwiegend, aber rechtfertigen sie wirklich eine Todesstrafe. Und vorher noch das Händeabhacken, Augen ausstechen oder das Rammen eines Pflocks in den Unterleib?


    Es wurden nicht täglich Todesstrafen verhängt, aber doch genug, daß sich das Galgenfeld auf Volewijk lohnte. In der Zeit meines Romans waren es in Amsterdam vielleicht zehn pro Jahr. Nach damaligem Rechtsempfinden hatte die Strafe direkt etwas mit der Tat zu tun, deshalb auch das Amputieren von Gliedern und so weiter. Man büßte für das, was man getan hatte. Rechtsempfinden ist halt immer eine Angelenheit der jeweiligen Zeit und Kultur. Vielleicht wird man sich auch einmal fragen, warum wir heute Täter, die ein schwerwiegendes Verbrechen begangen haben, nur mit einem verhältnismäßig kurzen Hotelaufenthalt bedenken.


    Jörg

    @ Sigrid und beo:


    Du hast es ganz richtig verstanden, Sigrid. Frauen waren in den Niederlanden um 1600 herum noch sehr eigenständig, auch was das Berufliche betrifft, aber im Laufe des 17. Jahrhunderts wurden ihre Freiheiten durch den zunehmenden Druck der herrschenden moralischen Wertvorstellungen und der daraus resultierenden Normen immer stärker in den Bereich des Häuslichen zurückgedrängt. Die Frau regierte den Haushalt, der Mann das Geschäft, könnte man schlagwortartig sagen. Natürlich war das dann im alltäglichen Leben nicht so strikt getrennt. Gerade in einer Seefahrernation, wo die Männer häufig über viele Monate fort waren, packten die Frauen gezwungenermaßen auch im Beruflichen mit an. Außerdem galt: Je höher der Stand einer Frau und je großer ihr Reichtum, desto größer ihre Freiheiten. Insofern kann also auch Catrijn sich aufgrund ihrer herausgehobenen gesellschaftlichen Stellung und ihres Geldes einiges herausnehmen.


    In Amsterdam gab es seit 1638 ein Kollegium aus Ärzten und Apothekern, das das Apothekenwesen regelte und auch diejenigen, die als Apotheker zugelassen werden wollte, prüfte. Ebenfalls seit diesem Jahr gab es eine Apothekergilde. Apotheker war also ein Lehrberuf. Diese Reform des Apothekerwesen geht übrigens zurück, auf Dr. Nicolaes Tulp, dessen Anatomiestunde Rembrandt verewigt hat und der sich wegen einer gewissen Blume "Tulp" nannte.


    Jörg

    :bruell Hier noch ein Nachtrag, gleichzeitig eine Vorschau, über die sich vielleicht einige Eulen freuen, die gern zu der Veranstaltung gekommen wären und die den Radiosender NDR1 Niedersachsen empfangen können. Ich komme nämlich gerade aus dem Landesfunkhaus hier in Hannover, wo ich Margarete von Schwarzkopf für ihre Sendung "Bücherwelt" auf ebenjenem Sender (wird ausgestrahlt am 18.11. um 21.05 Uhr) ein Interview zur "Tulpe des Bösen" gegeben habe. Wer die Buchpremiere verpaßt hat, kann sich auf diese Weise einen Eindruck verschaffen, wie engagiert Margarete von Schwarzkopf sich dem Thema Buch widmet.


    Jörg

    @ Hoffis: Vielleicht liegt es an der Unausgeschlafenheit, an der ich trotz der doch schon recht späten Morgenstunde noch leide, aber es will mir nicht gelingen, denn Sinn Deiner Worte zu erfassen. :gruebel


    @ beowulf: Ich habe doch erst zweimal in Leipzig gelesen? War das echt schon zuviel? ?( :grin


    Jörg

    @ streifi und alle, die sich das sonst noch fragen:


    Die Kenntnis der "Farbe Blau" ist NICHT nötig. Die Handlung von "Die Tulpe des Bösen" ist vollkommen eigenständig.


    Wer "Die Farbe Blau" gelesen hat, wird einige Personen wiedererkennen und auch ein paar Anspielungen verstehen, die sonst halt untergehen. Aber diese Anspielungen sind nicht handlungsrelevant, sondern nur ein kleines Augenzwinkern für all jene, die mir schon zum zweiten Mal ins Amsterdam des 17. Jahrhunderts folgen.


    Jörg

    Liebe Büchereulen,


    ich möchte mich bei allen, die "Teufelszahl" mitgelesen haben, ganz, ganz herzlich bedanken. :danke


    Es hat mir großen Spaß gemacht und war für mich eine sehr lebendige, spannende Leserunde, in der eine Menge interessanter Punkte angesprochen wurden.


    Ich freue mich schon aufs nächste Mal! :-]


    Jörg

    Toebi:

    Zitat

    Jörg, so wie Du hier jetzt schreibst, hört es sich ja so an, dass Paul sich wirklich umbringt. Ich hatte ja noch die leise Hoffnung, dass er im 2. Teil weiterlebt oder führst Du uns hier gerade wieder in die Irre...?


    Würdest Du mir glauben, wenn ich Dir sagte, ich weiß es selbst nicht? Nein? Da hast Du recht. Also zwing mich bitte nicht zu lügen... :grin


    Jörg

    Joschi:

    Zitat

    Paul schließt mit seinem Selbstmord, seinen persönlichen Einfluss (Selbstbestimmung) auf sein folgendes Leben völlig aus.


    Wobei ein Selbstmord ja eine selbstbestimmte Handlung ist. Und da sie das Leben beendet, gibt es auch kein selbstzubestimmendes (oder auch nicht) folgendes Leben mehr.


    Jörg

    Bott:

    Zitat

    Inwieweit glaubst du an den christlichen Gott und die christlichen Dämonen? Hast du einen Hang zum Esoterischen?


    Ich denke nicht, daß ich glaube, weil ich glaube, daß ich denke. ;-)


    Jörg