Hallo, sapperlot,
es ist natürlich schön für einen Autor, wenn sein Buch auch noch nach Jahren engagierte Leser findet.
Mit deiner weitergehenden Frage sprichst du einen interessanten Punkt an. Ich gehe auch mit einer gewissen Unsicherheit in so eine Leserunde, weil die Leser das Buch in den Details jetzt vermutlich besser kennen als ich, der es vor mehr als fünf Jahren geschrieben hat. - Von daher bitte ich jetzt schon um Nachsicht, wenn ich nicht jede in dieser Leserunde auftauchende Frage erschöpfend beantworten kann.
Ich kann nicht für andere Autoren sprechen, nur für mich, und bei mir ist es tatsächlich so, daß die Arbeit an den neueren Büchern das Wissen über die alten allmählich verdrängt. Wie stark dieses Vergessen ist, hängt einmal vom Zeitfaktor ab, aber auch davon, wie intensiv mich das betreffende Buch beschäftigt hat. Zum Glück ist "Die Farbe Blau" noch nicht so alt, und durch die Arbeit an meinem zweiten Amsterdam-Roman "Die Tulpe des Bösen" beschäftigte ich mich erneut auch mit dem Vorgänger-Roman. Aber es gibt ältere Werke von mir, da weiß ich nur noch grob das Thema, also nicht einmal mehr die Namen sämtlicher Protagonisten.
Dazu noch eine Anekdote: Ich bin ja ein großer Karl-May-Fan (gestern kam mit DPD mein neuer Roman "Hadschi Halef Omar", hamdulillah!). Kürzlich stolperte ich beim Surfen im Internet über einen Artikel über geplante, aber nie realisierte Karl-May-Verfilmungen. Ich fand ihn sehr interessant und staunte über vieles, was ich dort las, schien es mir doch völlig unbekannt zu sein. Bis ich am Ende des Beitrags den Verfassernamen las: "Jörg Kastner". Und da erinnerte ich mich, den Artikel irgendwann in den wohl frühen Neunzigern für die Publikationen der Karl-May-Gesellschaft geschrieben zu haben. Und jemand hatte ihn, natürlich ohne mich zu fragen oder es mir auch nur mitzuteilen, ins Netz gestellt.