Beiträge von Jörg

    Jedenfalls hätte sie keinen Boxkampf enthalten ;)

    Im Roman könnte ich mir zum Beispiel eine Szene vorstellen, in der sich zwei Kontrahentinnen eine Viertelstunde auf der Damentoilette anschreien, offen und ehrlich. :grin

    Das Ende der Szene passt dann wieder.

    Für die Variante Frau / Mann fällt mir auf Anhieb keine überzeugende Szene ein.

    Aber ich lese ja auch nur und muss nicht schreiben. :lache

    Wenn Frau und Mann sich auf der Damentoilette anschreien, wird es mit den wartenden Leuten davor interessant, wenn sie wieder herauskommen. :rofl

    Das war nicht nur damals umstritten. Ich erinnere mich an Äußerungen in den 1970er und 1980er Jahren, in denen nicht wenige vor einer zunehmenden Amerikanisierung gewarnt und eher von Besatzern als von Verbündeten geredet haben. Vorher gab es auch schon die Proteste gegen den Vietnamkrieg und die öffentlichen Zweifel an der moralischen Rechtfertigung der Kriegsgreuel dort. Später gab es die Demonstrationen gegen den NATO-Doppelbeschluss und die Angst vor einem Atomkrieg, ausgelöst durch amerikanische Hochrüstung bzw. das Wettrüsten.

    Wer in einer Stadt mit amerikanischen Barracks aufgewachsen ist, hat die Warnungen der Eltern oder Großeltern noch im Ohr, nicht allein in den Wald zu gehen, weil dort Amis lauern könnten.

    Ich empfehle zu diesem Thema den Film "Stadt ohne Mitleid" mit Kirk Douglas, Barbara Rütting und Christine Kaufmann.

    Auf Seite 91 oben steht: "Fräulein Frankenstein. Wenn er an Eva Herden dachte, blendete er die Narbe aus. Für ihn war sie einfach wunderschön." Das kann er so gut trennen, weil er gerade das Familienfoto mit ihrem jugendlichen Gesicht gesehen hat.

    Verliebt er sich nicht eher in das makellose Gesicht der Jugendlichen?

    Das habe ich nie so gesehen und auch nicht so gemeint. Philipp Gerber sieht es übrigens auch nicht so. Aber ich gebe zu, man kann die Stelle so verstehen. Letztlich entsteht ein Buch ja zwei Mal, erst im Kopf des Autors, dann in den Köpfen der Leserschaft. Deshalb sollte ein Autor seinen Roman auch nie erklären - das Werk ist seine eigne Erklärung, wenn auch nicht immer eindeutig. Jetzt werde ich aber zu küchenpsychologisch. :gruebel

    Leider bin ich hier seit gestern auch schon durch.

    Leider, weil ich dann ja schon wieder so schnell durch das Buch bin und das ist schade, da ich noch viel länger lesen könnte.

    Drum arbeite ich gerade mit Hochdruck an Band 2 "Ein Präsident verschwindet". :pc



    Wie sonst erfahren die Wölfe von Zeit und Orten, wo sich "Opfer" aufhalten können.

    Sehr, sehr gute Überlegung! :!:

    Zum Glück wurde Eva nur leicht verletzt bei der "Jagdhausschießerei" Ich hoffe doch sehr stark, daß auch sie bei den nächsten Bänden eine Rolle spielt und nicht nur Philipp.

    Dann wollen wir mal die Daumen drücken! 8)



    Richtig interessant finde ich die Begegnung mit Wehner.

    Der ist mir ja auch noch ein richtiger Begriff, also eben in echt. Den hab ich sozusagen miterlebt.

    Das ist irgednwie doch anders, als von Adenauer zu lesen, den ich zwar auch indirekt kenne, aber eben als ich Kind war, nicht mehr da war.

    Die Szenen mit Wehner waren für mich beim Schreiben ein besonderes Vergnügen. :-]

    Was mich ja ein wenig umtreibt ist tatsächlich die Sache, dass das, was uns heute so selbstverständlich ist, nämlich die Westintegration, damals so umstritten war. Da hab ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht. Das hätte auch tatsächlich gehörig schief gehen können. Am Ende ha die GEschichte Adenauer recht gegeben, was für ein Glück.

    Sehe ich auch so. Wir kennen die Welt nicht, in der wir, zumindest in Westdeutschland, andernfalls aufgewachsen wären. Aber wenn man sich die Verhältnisse in der DDR ansieht, bekommt man einen wohl mehr als vagen Eindruck davon. ?(

    Ganz ehrlich, ich fand seine Betrachtung ganz und gar nicht oberflächlich. Er hat die Narbe gesehen und an die Geschichte, die dahintersteckt gedacht und nicht dass sie Eva entstellt. Dass er eingeschritten ist, als Sattler sie Fräulein Frankenstein nannte, fand ich sehr gut und in der Zeit und in so einem Männerverein ist so etwas auch nicht unbedingt üblich.

    Das ist auch das was ich als Empathie empfunden habe, dass er eben nicht nur das zerstörte Gesicht sieht, sondern auch das Schicksal dahinter. ;-)

    So war es von mir gedacht. Schön zu sehen, dass Philipp bei dir auch so rüberkommt. :-]


    Jetzt ist auch deutlich geworden, warum es eine maßgebliche Frage ist, ob Philipp Gerber sich mehr als Amerikaner oder Deutscher fühlt. Ich tippe auf deutsch, schon allein, weil ein Band 2 in Vorbereitung ist (ja, mir ist klar, dass das kein stichhaltiges Argument ist :lache).

    Ich finde, das ist ein Super-Argument, jedenfalls aus der Sicht des Autors. :-]


    Die Auseinandersetzung zwischen Gerber und Sattler hat mir auch gefallen. Aber eine typische Männerlösung. ;)

    Wie häte denn eine typische Frauenlösung ausgesehen? :?:


    Ansonsten gefällt mir auch Eva immer besser und auch das Verhältnis der beiden hat etwas locker, humorvolles. Hm, blöd ausgedrückt.

    Es wirkt als kennen die beiden sich lange, wären aufeinander eingespielt - eben locker und dabei so ungezwungen. Sprich - mir gefällt das.

    Ich finde das gar nicht "blöd ausgedrückt", sondern sehr treffend beschrieben. Genauso habe ich es beim Schreiben empfunden. Mir gefällt das eben auch, deshalb habe ich das Verhältnis der beiden auch so angelegt. :knuddel1



    Hat das deutsche oder das amerikanischen in ihm die Überhand?

    Damit stellst du eine der absoluten Kernfragen des Romans. :licht

    Das mit der "Gerhinwäsche" sehe ich genauso. Das Buch von Kirsten Boie hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. Ich finde es sehr interessant, dass die Kollegin Boie und ich uns mehr oder minder zeitgleich mit der Thematik beschäftigt haben.

    Bist du für deine Recherchen denn oft in Bonn und Umgebung gewesen, Jörg , oder erledigt man das eher zu Hause vom Schreibtisch aus?

    Ich bin zwar mehrmals in Bonn gewesen, aber leider nicht explizit für diesen Roman. Die geplante Recherchereise ist pandemiebedingt ins Wasser gefallen. So war ich auf gute Literatur und gute Freunde, die in Bonn leben oder die Stadt aus jahrelangem Erleben kennen, angewiesen. Wie man der Danksagung am Ende dann entnehmen kann, gibt es dort wirklich eine hilfreiche "Frau Stenitzer". Sie betreibt zwar keine Pension, hätte mir aber bei meinem geplanten Bonn-Aufenthalt Unterkunft gewährt.



    DAS hab ich mich auch gefragt.

    ich würde ja naiverweise davon ausgehen, daß er beide Staatsangehörigkeiten hat.


    (Ich weiß von meinen italienischen Cousins, daß sie sowohl die deutsche, als auch die italienische haben. Meine englische Cousiene aber nur die englische und jetzt Streß, die deutsche zu bekommen dank des Brexits) Keine Ahnung, woran es liegt, daß manche Menschen zwei haben dürfen, andere sich aber entscheiden müssen.

    Wär schon interessant, das herauszubekommen.

    Ob Philipp Gerber eigentlich Amerikaner oder Deutscher ist, spielt noch eine wichtige Rolle im Roman. Wie es sich heutzutage mit der juristischen Seite verhält, ist mir selbst unklar. Mein zweites Staatsexamen in Jura liegt fast 30 Jahre zurück. :gruebel



    Die Aufmachung, das Cover etc. finde ich ebenfalls sehr gelungen.:thumbup:

    Ich habe schon ein paarmal gedacht, hier wäre ein E-Book echt schade. ;-)


    Da schließe ich mich an. Rowohlt hat da wirklich ganz tolle Arbeit geleistet. Als ich kurz vor Toresschluss noch mit der Idee eines Stadtplans von Bonn ankam, habe ich fest mit der Aussage gerechnet, das sei zu aufwendig oder die Leserschaft wünscht das nicht oder etwas in der Art. Aber im Gegenteil, meine Lektorin war gleich Feuer und Flamme und hat einen tollen Grafiker besorgt, der auch noch auf klitzekleine Änderungswünsche eingeganen ist. So macht Arbeiten Spaß. :-]