Beiträge von Jörg

    Das hat mich überhaupt auf das Buch gebracht. Das ich über Adenauer und seine Anfänge in der BRD-Politik mehr wissen wollte. Und mir hat es auch sehr gut gefallen, dass er und Wehner als Personen vorkamen und ich mehr über ihren Werdegang erfahren habe.

    Ein wenig in diese historischen Persönlichkeiten einzutauchen, war für mich beim Schreiben das Sahnehäubchen. :mahlzeit Sehr interessant fand ich auch Robert Lehr, der ja für mich und wahrscheinlich für die Allermeisten ein weißes Blatt war und der als Gründungspräsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald auch außerhalb seines Ministeramtes einiges bewirkt hat. Heute würde man vielleicht sagen, ein früher Grüner in der CDU. :respekt

    Für mich trifft es Politthriller oder Spionagethriller sehr gut. Krimi ist es für mich keiner gewesen. Alelrdings mag ich Genremix sowieso recht gerne, also dürfte das gerne auch so auf dem Klappentext vermerkt werden. Da würde ich trotzdem zugreifen. Ich finde auch, dass der Titel hier schon eine Ahnung davon gibt, in welche Richtung die Reise geht.

    Ich mag Genremix auch sehr, aber wenn man explizit auf das Buch schreibt "ein Mix aus Genre X und Genry Y", läuft man natürlich Gefahr, dass die beinharten Fans sagen, dann kaufe ich mir lieber ein richtiges Buch aus diesem oder jenem Genre. Oder mögen das alle hier, wenn sich die Genres vermischen? :?::?::?:

    "Krimi" könnte man es auch einfach nennen. Schließlich geht es um die Ermittlungen in einem Mordfall und Kriminalbeamte. Einige Thrillerszenen gibt es schon, besonders Herbert Wehner auf der Kiste mit dem Strick um den Hals.

    Stimmt absolut, "Kriminalroman" stand in ersten Entwürfen von Rowohlt auch auf den Buchcovern für die Reihe. Ich wollte es aber gern zum normalen Krimi abgrenzen, zumal einige der von mir geplanten Stoffe dann deutlich weniter normale Ermittlungen haben als im üblichen Krimi. Es ist auf jeden Fall eine Gratwanderung. :gruebel

    Spionagethriller halt :-)

    Das wäre auch gegangen. Wobei der zweite Roman noch mehr Spionage drin haben wird. Ich hatte mir auch Politthriller überlegt, aber das klingt wieder ein bisschen kopfig und so, als wollte ich meinem eigenen Werk hohe Ansprüche unterschieben. Mit "Thriller" bin ich weiterhin sehr zufrieden. 8)

    Mich haben Titel und Cover angesprochen. Ich hätte das Buch wahrscheinlich in der Buchhandlung in die Hand genommen. Abschreckend fand ich nur die Gattungszuweisung "Thriller". Die finde ich auch etwas unpassend. "Historischer Spannungsroman" fände ich passend (gibt es bestimmt nicht :lache).

    "Historischer Spannungsroman" ist erstens als Genre im Buchhandel nicht geläufig und zweitens für viele potentielle Leser auch zu abschreckend. Die haben das Buch schon wieder aus der Hand gelegt, bevor sie den Begriff zu Ende gelesen haben. :kopfschmerz Den "Thriller" nehme ich auf meine Kappe, wobei mir bewusst ist, dass sich dieser Begriff in den letzten Jahren stark gewandelt hat hin zu Geschichten wie "Wir erleben haarklein den Schmerz und die Erniedrigung einer gefangenen Frau, während sie misshandelt und von dem Täter währenddessen zu Gyros verarbeitet wird". Sachen, die ich nicht lese und auch nicht schreibe, weil ich sie widerwärtig finde. :rotekarte Mein Begriff von Thriller fußt eher auf Ian Fleming und John le Carré, und in dieser Richtung sehe ich "Die Akte Adenauer". 8)

    Mit meiner leider nicht. Lesen Jungs eigentlich auch irgendwann romantische Sachen? Oder geht es von Abenteuergeschichten direkt zu Pornos über? :schnellweg

    Na, jetzt vermittelst du mir aber auch ein Männerbild ... :nono Okay, ich will ehrlich sein. An echte Pornos zu kommen, war damals, als es noch kein Internet gab, nicht so einfach. Aber es gab schon Spannungsliteratur, wo der Geheimagent oder der einsame Westernheld auf die eine und auch die andere Dame trifft. Und ab einem gewissen Alter wurde das schon interessant, aber dieses Alter dauerte nicht sehr lang. Dann merkte man doch schnell, das ist alles nur Fiktion. (Und den sich aufdrängenden Verschreiber beim letzten Wort verkneife ich mir jetzt.) :schaem

    Da ich Berte Bratt gelesen habe, kann ich mitreden: Im gleichen Umfang wie deine Indianerbücher :crazy

    (Aus heutiger Sicht finde ich eher das Frauenbild problematisch, nicht das der Männer. Aber die Bücher waren eben auch Kinder ihrer Zeit)

    Immerhin gab es in deinen Büchern ein Frauenbild. In meinen spielten die Damen allenfalls eine dekorative Nebenrolle - was dann natürlich auch ein Bild vermittelt. :putzen

    Das meiste wurde uns von Eltern, Großeltern und Verwandte dieser Generationen vermittelt - natürlich alles sehr subjektiv eingefärbt.

    Der Geschichtsunterricht endete auch eher 1945, mehr Info über die Zeit danach gab es im Deutschunterricht zu den Werken von Borchert und Böll.

    Ich erinnere mich gerade, dass wir in der Oberstufe in Kunst oder so etwas bei einer sehr jungen Lehrerin oder Referendarin die 50er Jahre hatten. Da wurden dann Böll und Koeppen gelesen, und ich habe ein Referat über den deutschen Film der 50er gehalten. Katholische Geistliche werfen Stinkbomben bei Kinoaufführungen der "Sünderin" und solche Sachen - für das Referat gab es sogar eine 1+. :chen

    wir hatten durchaus auch Nachkriegspolitik, allerdings bei weitem nicht so ausführlich wie die Zeit zwischen den Kriegen. ICh glaube wir sind bis zur Ost Politik von Brandt gekommen.

    Und dann wurden wir von der Geschichte eingeholt, Ich habe 1992 Abi gemacht mit Geschichte LK. Da wurde auf das aktuell passierende schon eingegangen

    Bei mir leider nicht. 1982 Abi und Geschichte als mündliches Profüngsfach. :alter

    Immerhin hattest du Nachkriegsthemen. Bei mir war in jeder Schulform 1945 Schluss.

    Dieses Zitat aus "Generation Golf" von Florian Illies kann ich unterschreiben:

    Die Moral, so haben wir gelernt, beginnt immer erst, wenn es zu einer durch deutsche Großmächte verschuldeten Katastrophe kam. Und weil wir so oft die Jahre von 1933 bis 1945 in allen ihren Verästelungen durchgenommen haben, wissen wir leider so gut wie nichts über die Zeit danach. Bis zur Kubakrise, dem Vietnamkrieg oder zu Willy Brandt haben wir es nie geschafft. Und schon war das Schuljahr wieder vorbei. Und im nächsten begann man wieder mit dem Ende der Weimarer Republik. So kommt es, dass wir über die Zeit nach 1945 nur wissen, dass irgendwann Helmut Kohl kam.


    Das unterschreibe ich voll und ganz. Man hatte echt den Eindruck, die ganze Lehrplanung sei 1945 steckengeblieben. :(

    Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in der Schule irgendetwas über Adenauer gelernt hätten. Die einzigen Nachkriegsthemen waren Kriegsheimkehrer (Draußen vor der Tür) und das Wirtschaftswunder.

    Bei uns war auch schon mit dem Dritten Reich Schluss. Da hatten wir dann aber auch sehr lebhafte Eindrücke durch gleich mehrere olle Pauker, die uns an ihren Erlebnisse gern und oft teilhaben ließen. "Erzählen Sie doch mal, Herr ..." Und schon war die Stunde gelaufen. :grin

    Ja, ist verständlich und nachdenkenswert. Danke für die ausführliche Rückmeldung! :bluemchen Ich werde beim nächsten Gespräch mit meiner Lektorin mal nachhaken, wie man im Verlag die Zielgruppe (ältere Leutchen, denen der Name Adenauer noch was sagt, sowieso) definiert und das Marketing daran ausgerichtet hat. :?:

    Ja, alte Autos und verhüllte Männerrücken finde ich nicht sonderlich reizvoll. Da fühle ich mich als Fahrradfahrerin nicht angesprochen ;)

    Dann muss ich Philipp Gerber wohl zur fliegenden Fahrradstaffel des BKA versetzen, "Tritt mal in die Pedalen, Sattler, der olle Adenauer in seinem Benz ist kaum noch zu sehen!" 8)

    Hanni und Nanni habe ich halt von der Verwandtschaft geschenkt bekommen als Kind. Berte Bratt kam ja dann erst in meinen Jugendjahren, als ich selber in Jungs verliebt war und mir romantische Vorstellungen machen wollte.

    Und ... inwieweit waren die von Berte Bratt vermittelten Vorstellungen kompatibel mit der Realität? :schnellweg

    Hab ich alles nicht wirklich gelesen :/ Hanni und Nanni fand ich nach ein, zwei Büchern schön dröge.

    Geschlechtsunspezifisch mochte ich Burg Schreckenstein und Blitz-Bücher (okay, das ist mit Pferden). Und jede Art von Indianer-Büchern (auch wenn man das heute eigentlich nicht mehr so nennen darf :yikes).

    Liselotte Welskopf-Henrich, falls das jemandem was sagt.

    Burg Schreckenstein hat mein Schulfreund Manni gelesen, mir war es vom Sujet er zu "kindertümlich". Ich muss aber gestehen, dass ich nie reingeschaut habe. :sonnenbrille


    Indianer-Bücher mochte ich auch, und daher ist Welskopf-Henrich mir ein Begriff. Die Verfilmungen habe ich mal gesehen, aber literarisch bin ich bei Karl May geblieben. Und letztlich hat Gojko Mitic dann ja die Helden von beiden beeindruckend verkörpert. :-]

    Nun, Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden. Aber im Laden hätte ich mir dieses Buch nicht näher angeschaut - was zu bedauern wäre.

    Dann mal zur Feldforschung, wichtig für mich und für den Verlag: Warum hättest du es nicht näher angeschaut? Dass kein BMW drin vorkommt, wusstest du ja nicht. Sind Autos auf dem Cover für Leserinnen eher abtörnend ("so'n Männerdings")? Einige Rezensenten und Rezensentinnen schreiben ja, der Titel klinge zu sehr nach Sachbuch, also trocken. Hätten das Bild von einem Safe oder von Wahlplakaten diesen "trockenen Charakter" nicht noch unterstrichen? Bin gespannt, ob du und andere hier etwas dazu sagen können. :?:

    Waren es bei Deinen anderen Romanen ähnliche Gründe?

    Es gibt mehrere Gründe für Pseudonyme. Den "Jan Lucas" z.B. habe ich genommen, weil die Cyrus-Doyle-Romane so ganz anders sind als alles, was Jörg Kastner bis dahin geschrieben hatte.



    Zu welchem Zeitpunkt hat Deine Agentur Rowohlt verraten, dass Du hinter diesem neuen Namen stehst? War das vor oder nach der "Auktion"? Wie viele Verlage haben sich daran beteiligt?

    Ich glaube, Rowohlt hat es schon vor dem finalen Gebot erfahren, bin da aber nicht ganz sicher. Die Zahl der Verlage verrate ich nicht, nicht böse sein, Geschäftsgheheimnis. :grin Aber es waren mehrere sehr anständige Verlage mit sehr anständigen Geboten.



    Fühlen sich die Verlage jetzt nicht erst recht von Dir veralbert? Verliert Deine Argentur an Glaubwürdigkeit, wenn sie dergleichen mitmacht?

    Das ist im Verlagsgewerbe ein ganz normaler Vorgang. Die Verlage wussten, dass es ein Pseudonym ist. Es wurde anfangs nur nicht aufgedeckt, wer dahintersteckt. Es ist sogar Aufgabe der Agentur, mir als Autor solche Möglichkeiten aufzuzeigen, weil ich sie ja dafür bezahle, meine Interessen zu vertreten.


    Darf ich das Pseudonym in der Rezension hier bei den Büchereulen aufdecken? :gruebel

    Darfst du, wie Wolke auch schreibt. Da ich als ich an dieser Leserunde teilnehme, habe ich die Sache ja auch schon aufgedeckt. 8)

    Das Cover-Bild vorne finde ich ziemlich schwach in seiner Aussage. Da hätte ich mir besser ein Bild von einem offenen Safe mit den Akten darin oder mehrere Wahlplakate aus der Zeit vorstellen können.



    Außerdem ist darauf ein BMW zu sehen - diese Automarke kommt im Roman nicht vor.

    Außerdem ist das Foto aus späterer Zeit. Zur Handlungszeit sind die Nummernschilder noch schwarz mit weißer Schrift. Stört mich aber nicht. Wie stand doch früher (vielleicht immer noch?) in den Jerry-Cotton-Romanen: Das Titelbild steht in keinem Zusammenhang mit der Handlung oder so ähnlich. Ich findedas Cover megastark und habe mich sehr darüber gefreut.8)8)8)


    Und zum Trost für BMW-Fanatiker: Die Marke kommt immerhin als Motorrad vor. :lache

    Ich habe gestern den Roman beendet und heute früh noch die Anhänge und Coverseiten fertig gelesen. Ich muss sagen, dass ich doch sehr positiv beeindruckt bin von dem Ganzen. Vielen Dank Jörg für diesen spannenden und informativen Roman. Ich habe schon mindestens zwei weitere Leser, denen ich das Buch schenken möchte.

    Gern geschehen! :knuddel1Und natürlich freut sich ein Autor immer, wenn sein Buch weiterempfohlen und/oder verschenkt wird. :-]:-]:-]



    Mit dem Hubschraubereinsatz kommt noch etwas James Bond in die deutsche Waldlandschaft. Aber das ist nicht übertrieben dargestellt und fügt sich gut in den klugen und humorvollen Ton, der diesen Gesamttext durchzieht.

    Ich bin ein GROSSER Bond-Fan, jedenfalls der Romane und der alten Filme (60er bis 80er Jahre, und das kommt hier wohl durch. :drink Außerdem stand mein Elternhaus direkt am Wald. Zehn Schritte vor die Tür, und ich konnte mich da mit meinen Spielkameraden austoben. Naja, diese Affinität zum Wald ist im Roman auch spürbar. ;)


    Philipp Gerber gefällt mir überwiegend gut. Er besitzt ein schönes Einfühlungsvermögen, was er auch im Krankenhaus zeigt als er den abgewiesenen Blumenstrauß an eine unbekannte Patientin umleitet, die keine Angehörigen hat. Deshalb wundert es mich schon ein wenig, dass er June gegenüber weniger feinfühlig ist. Mit ihr vor ihrem Vater und im gefüllten Saal so Schluss zu machen, fand ich nicht in Ordnung.

    June und ihr Daddy hatte ihn ja auch in eine ziemlich blöde Lage gebracht. Eigentlich war längst Schluss mit ihr, und dann ist sie plötzlich wieder da. Und Gerber hatte Druck, weil er mit der Akte wegwollte. Unter den Umständen konnte er kaum in Frankfurt übernachten, um irgendwie auf den passenden Moment zu warten. :|