Beiträge von Jörg

    :gruebel Wolltest Du nicht noch etwas über Phils Mutter und Schwester schreiben? :/

    Ich hatte den alternativen Plan, zeitlich vor "Mauern und Lügen" (es klafft ja ein Zeitraum von vier Jahren zwischen diesem Band und dem Vorgänger "Das Mädchen und der General") weitere Geschichten anzusiedeln. Konkret hatte ich drei Exposés für Gerber-Romane geschrieben, die zwischen 1957 und 1961 angesiedelt sind. Darin wäre es auch um Philipps Rückkehr aus den USA gegangen und darum, welche Erfahrungen er dort mit seiner Familie gemacht hat. Letztlich fiel die Entscheidung aber für das stärkere Thema Mauerbau. Deshalb liegen diese drei Geschichten derzeit auf Eis. Aber sie wären durchaus ein Thema für einen Zeitsprung zurück in den Abenteuern von Philipp und Eva.

    ^^ Jörg und Tante Li Ich hatte mitnichten vor einen Geheimcode zu senden :lache Für mich steht da ganz klar und deutlich geschrieben "Siehe Beitrag Nummer 2 auf dieser Seite". So hatten es mir mal meine Lehrer beigebracht.

    Und an der Stelle schreibe ich von 1953, ein 17. Juni, den ich ein gefundenes Fressen für einen Spionage-Roman à la Gerber fand. Danke nochmals für Deine Erklärungen, Jörg, wieso ein Flashback auch keinen Sinn macht.

    Danke für die Erklärung. Ich war wohl in der falschen Schule.;)

    Ich halte es durchaus für möglich, Flashback-Romane zu schreiben, die frühere Stationen von Gerbers Karriere beleuchten, auch vor seiner BKA-Zeit. Vielleicht wäre Eva sogar dabei und läuft ihm - fast - über den Weg, aber die beiden kennen sich halt noch nicht. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr denke ich darüber nach ... :gruebel:gruebel:gruebel

    :gruebel Ein Geheimcode? :/


    Dabei fällt mir auf, dass Du, Jörg , kaum so klassische Agententechniken einfließen lässt, wie sie bei Spionage- Geschichten vorkommen können. Beschäftigst Du Dich nicht gern mit solchen Finessen?

    Ich versuche noch, Sequanas Antwort zu entschlüsseln. Muss ich ihr erst einen Keks geben, um den Code zu erhalten?:gruebel

    Zu der Frage: Ich habe Tonnen von Literatur zu den klassischen Geheimdiensttechniken und habe sogar mal für einen Ausstellungekatalog zum Thema "Die Welt der Spionage" einen Essay über die Geschichte der Spionage geschrieben. Als ich den ersten Gerber-Roman schrieb, sah ich ihn noch eher unter dem Label Polit-Thriller. Inzwischen, besonders mit dem aktuellen Buch zum Mauerbau, hat sich das Ganze mehr zum traditionellen Spionage-Roman entwickelt. Als großer Fan von Ian Fleming und John le Carré konnte ich das wohl nicht vermeiden. 8)

    Aber ich scheue etwas davor zurück, zu stark in die klassischen Muster dieser Geschichten zu verfallen. Philipp Gerber ist ja eigentlich Polizist, und deshalb darf er sich ruhig ein wenig von den Kollegen in anderen Agenten-Romanen abheben. Mehr ermitteln als codieren und decodieren. Was nicht heißt, dass in Zukunft nicht auch Geheimcodes vorkommen können. Vielleicht "cf. #2"?:/

    Meine Mutter hat noch sporadisch neben Haushalt und drei Kindern ein paar Stunden in der Schule gegeben, wenn sie darum gebeten wurde, weil bestimmte Lehrkräfte fehlten. Wir mussten dann halt bei Oma essen und Hausaufgaben machen.

    Mein Vater war Schichtarbeiter. Meine Mutter hat zu Hause nebenbei einen Getränke- und Eisverkauf gehabt. Wir Kinder haben dabei geholfen und durften am Ende der Woche die Ein- und Zwei-Pfennig-Stücke aus der Kasse behalten.

    Jörg Vielen Dank für den Einblick in deine Arbeit. Jetzt verstehe ich einiges besser und werde keine Wette mehr mit mir selber abschliessen, was dein nächstes Buch angeht ;)

    Was bei mir jetzt die Neugier anregt, auf was Du gewettet hättest, hättest hättest Du denn gewettet. :gruebel

    Also arbeiten durfte meine Oma auch, sie war keineswegs unter der Fuchtel von Opa. Obwohl er schon der Herr im Haus war. War halt eine "klassische" 50er Jahre Ehe würde ich mal behaupten. Als die Kinder dann da waren, war sie dann auch nicht mehr arbeiten.

    Wie bei meinen Eltern. So war es damals durchaus üblich.

    Da waren meine Eltern schon fortschrittlich. Sie haben 52 geheiratet und ich war zwei Jahre bei meinen Großeltern, bin 54 geboren, weil alle beide Eltern gearbeitet haben. So ein Haus muss ja finanziert werden, beide waren da sehr zielstrebig. Dann kam meine Schwester und meine Mutter hat zuhause Finanzbuchhaltung für die Genossenschaft gemacht.

    Meine Eltern haben auch beide gearbeitet und ein Haus gebaut, aber als ich geboren wurde (1962), hat meine Mutter auf Hausfrau umgesattelt. Doch damals konnte man sich mit einem Einkommen (mein Vater war Arbeiter/Maschinenschlosser) und zwei Kindern ein Haus, ein Auto und den jährlichen Camping-Urlaub leisten.

    Tja, wir sind ja so hilflos, da mussten wir doch vor den eigenen Wünschen beschützt werden.

    Nicht dass wir dann nicht mehr dazu kommen das Essen zu kochen und die Puschen zu bringen….. Und uns vorher noch hübsch zu machen….

    Du hast es erfasst - das war leider damals die männliche Sicht der Dinge ... :bonk

    Jörg Mich würde interessieren, wie Du die politische Rahmenhandlung für die Romane um Philipp Gerber auswählen tust. Ist es Dein alleiniger Entscheid oder sind Diskussionen mit Verlag/Lektorat/Agent eingebunden?

    Und andersherum gefragt, wieso sparst Du solch ein Festival der Geheimdienste wie den Aufstand von 1953 in der DDR aus?

    Ich mache die Vorschläge. Mein Agent und der Verlag sagen dann, was sie davon halten bzw. ob sie einverstanden sind. Der Verlag, der mir einen Vorschuss auf das betreffende Buch zahlt, muss natürlich der Meinung sein. dass das Thema genügend Leute interessiert.

    Für den Aufstand von 1953 ist Gerber zu spät zum BKA gekommen, der erste Roman "Die Akte Adenauer" spielt ja im Sommer 1953, also kurz danach. Natürlich hätte ich die Haupthandlung auch rund um den Aufstand vom 17. Juni legen können. Aber da es im ersten Band viel um Adenauer und die Bonner Politik geht, erschien mir eine Geschichte, die sich um die Bundestagswahlen dreht, passender.

    Die politische Rahmenhandlung muss mich irgendwie anspringen. Bei "Die Akte Adenauer" war das die Affäre um den Technischen Dienst nicht zuletzt deshalb, weil hier die Amerikaner als glücklose Strippenzieher im Hintergrund agierten und ihre Verwicklung verwischen wollten. Das gab mir die Möglichkeit, Philipp Gerber in einen Gewissenskonflikt zu stürzen. Vertritt er noch die Sache der Amis, oder ist er schon mehr ein Deutscher? Ein guter Grundkonflikt für den ersten Band, der Gerbers Wechsel vom amerikanischen CIC zum deutschen BKA thematisiert.

    Auch müssen die jeweiligen Hintergründe Stoff hergeben, um sowohl Philipp als auch Eva in Szene zu setzen, besondere Schlaglichter auf sie zu werfen. Die Geschichte um Evas Vater in Band 2 "Ein Präsident verschwindet". Die Verwicklung von Gerbers Ex-Vorgesetztem Anderson in die Affäre Nitribitt in Band 3 "Das Mädchen und der General". Oder Evas besondere Beziehng zu ihrem journalistischem Ziehvater Egon Bahr in Band 4 "Mauern und Lügen".

    Ich kenne das tatsächlich auch noch von den Erzählungen meiner Oma, sie hatte 1954 geheiratet. Schon unvorstellbar in der heutigen Zeit.

    Besonders krass lesen sich oft die Einlassungen von - männlichen - Politikern aus jener Zeit, wenn sie die Einschränkung von Frauen in ihren Rechten begründen. Das geschieht natürlich alles nur zum Schutz der "überforderten Frauen", ganz in ihrem Sinne also. :pille


    Eine Frage blieb aber für mich noch offen: Beim ersten Versuch, in den Westen zu fahren, wurde der Aufbruch von Semjonov und Vogt verzögert. Wurde dazu noch etwas gesagt, was ich überlesen habe? :gruebel


    Das Buch hat mir wieder riesigen Lesespaß gemacht, danke Jörg!

    Leserunden machen aber viel mehr Spaß, wenn man von Anfang an dabei ist und nicht nur hinterherliest. Ich muss unbedingt öfter in den Kalender der Büchereule gucken.

    Du meinst wahrscheinlich die Sache, dass Semjonow seine Bedingungen zum Überlaufen ganz genau festklopfen möchte, bever er "in den Westen rübermacht". Da wird er quasi das Opfer seiner eigenen Gewissenhaftigkeit. Andererseits: Einmal drüben, hätte er wenig Chance gehabt, noch etwas auszuhandeln. Schwierige Situation, so etwas.?(


    Bis zum nächsten Gerber hast Du jedenfalls noch massig Zeit. Ich selbst weiß noch nichts. Lektorin hat viel zu tun, Agent ist krank ... :|

    In meinem Geschichtsunterricht kam Nachkriegsgeschichte überhaupt nicht vor... Bei uns endete alles mit den ollen Nazis. Von der Guillaume-Affäre hatte ich zwar schon gehört, aber kürzlich gab es im Fernsehen eine Biografie über Willy Brandt (in der Philipp Gerber übrigens nicht erwähnt wurde ;)), die ich sehr spannend fand: Willy - Verrat am Kanzler

    Das ist aber erst ein Jahrzehnt nach dem Mauerbau passiert. Ich hoffe ehrlich, dass Philipp und Eva vorher noch mehrere (!) Abenteuer erleben. Sonst sind beide im übernächsten Band in Rente.:lache

    Ich habe die Guillaume-Affäre als noch junger Mensch zwar mitbekommen, war damals aber politisch noch total uninteressiert. Gerbers Verwicklung darin ist in Akten verzeichnet, die vom Bundesinnenministerium noch nicht freigegeben worden sind.:grin Daher kam der liebe Philipp in der Doku gar nicht vor. Ich habe mir die Doku übrigens im TV mitgeschnitten und die mehrteilige Version aus der Mediathek heruntergeladen. Es gibt einen TV-Zweiteiler über die Affäre, in dem Günter Guillaume von niemand anderem als Matthias Brandt gespielt wird: "Im Schatten der Macht". Natürlich ohne Gerber, aus dem genannten Grund.:grin

    So schnell möchte ich Philipp und Eva nicht in Rente schicken. Hat ja auch Zeit, weil: "Die Renten sind sicher.":lache

    Bitte mit genauer Beschreibung des Sixpacks und der Oberarmmuskulatur, kommt bei Leserinnen oft sehr gut an! :rofl

    Zum Invaliden muss er aber nicht werden.

    :lache:lache:lache

    "Bevor Eva das Verbandszeug auspackte, strichen ihre Finger sanft über die blutigen Schrammen an Gerbers schwellendem Muskel." (Mit Muskel ist natürlich der Bizeps gemeint, was sonst.) So etwa?:gruebel

    Ohne Zustimmung des Ehemannes ging das erst seit 1977, oder? :gruebel

    Ich habe mir die Frage bezüglich einer Heirat von Eva nämlich beim Lesen auch gestellt. Jetzt ist Philipp ja nicht der konservative Typ Mann, aber wenn er seine Meinung nach der Heirat ändert, guckt Eva in die Röhre.

    Bis 1958 konnte der Ehemann quasi selbstherrlich über das Arbeitsverhältnis der Gattin entscheiden. Bis 1977 gab es noch die Einschränkung, dass die Ehefau nur arbeiten durfte, wenn das mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar war. Einen guten Überblick über die Rechte der deutschenFrau in Sachen Arbeit gibt es hier: https://www.humanresourcesmana…zten-100-jahren-errungen/

    Ich bin zwar immer sehr für Gleichberechtigung, aber die Möglichkeit passt für mein Bauchgefühl nicht. Soweit ich weiß haben die auf Sekretärinnen angesetzten Romeos der Stasi die Frauen nicht geheiratet, oder?

    Gute Frage. Mir ist jetzt kein solcher Romeo bekannt. Zumal es ja bei Romeo und Julia tratditionell kein Happy End gibt. :grin

    Das kann ich so unterschreiben, wobei ich mir auch Brodie als Andersen-Verräter vorstellen kann. Es müsste jemand aus seinem engsten Kreis sein und jemand, der im Roman schon vorkam. Da bleiben nicht so viele Möglichkeiten. Und mit den Verrätern im Kalten Krieg war es ja oft so, dass Leute erwischt wurden, von denen man das nie geglaubt hätte. :gruebel

    Wie wäre es denn mit einer Verräterin? June, die endlich an ihr Erbe will, um es mit dem Gatten zu verprassen? ;):grin