Beiträge von Tuzie

    Hallo Waldläufer,


    darüber lässt sich trefflich streiten ;-)
    Ich wollte nicht ausdrücken, dass die Autorinterpretation vollkommen außer Acht gelassen werden kann oder sollte, war vielleicht ungeschickt dahergesagt von mir.
    Sagen wollte ich, dass Interpretation mehr ist als "Was wollte uns der Dichter damit sagen?", viel mehr. Vor allem, WIE sagt uns der Dichter, was er sagen will, denn DADURCH sagt er es uns (gut, ist jetzt auch kontrovers, aber das ist dann echt OT).
    Ich gestehe aber, dass ich mich mit der Thematik Autorintention herzlich wenig beschäftigt habe. Freue mich aber immer über Aufklärung.


    Und Goethe hat Ulrike (*1804) 1821 zum ersten Mal getroffen. Sorry fürs Klugscheißen, ich kann manchmal echt nicht anders :wave

    Ich hab sogar noch das von meiner Oma (Jahrgang 1905!), aber leider irgendwo gut verstaut.
    Mit den ganzen Klassikern Marke "Sei wie das Veilchen im Moose / bescheiden, sittsam und rein, / und nicht wie die stolze Rose, / die immer bewundert will sein. - In Erinnerung an deine Pensionszeit, Marienburg anno Pief". Hach. Schön.

    Zitat

    Original von Charlotte
    ich frage mich auch oft, da ich gerade die Klassiker für mich entdecke, ob die jeweiligen Autoren auch immer eine perfekte Interpretation dazu geliefert haben, oder woher wissen sonst so genau die Deutschlehrer und Literaturkritiker, wie die Erzählung eines jeweilige Autors zu interpretieren ist?


    Weil die Literaturwissenschaft das ist, was der Name schon sagt, nämlich eine Wissenschaft, die mit bestimmten Methoden arbeitet ;-)
    Und obwohl Interpretation natürlich etwas sehr Subjektives ist, gibt es doch gute und schlechte Interpretationen.


    "Interpretation" bedeutet nicht, dass man versucht herauszufinden, was der Autor sich denn dabei gedacht hat. Eine Interpretation ist etwas Wissenschaftliches und nicht bloße Meinungsäußerung. Nicht umsonst beginnt eine Interpretation mit den formalen Aspekten bzw. ihrer Analyse. Ein ganz einfaches Beispiel aus der bunten Welt der Metrik: Je nach Wahl des Versfußes bekommt das Gedicht eine unterschiedliche Färbung, ein bisschen vergleichbar mit Tonarten. Oft wirkt ein Gedicht, das aus Jamben besteht, "freundlicher", "heller" als eines aus Trochäen. Bei Pentameter und Hexameter fällt der Unterschied besonders auf. Hat sich nun der Dichter hingesetzt und gedacht: Ach, für das nehm ich nun Daktylen und gieß' das Ganze in ein Sonett? Ich kann den absolut gleichen Inhalt als Ballade oder als Ode verfertigen und bekomme zwei vollkommen unterschiedliche Gedichte!


    "Der Dichter" muss sich gar nichts gedacht haben, oder vielleicht auch das genaue Gegenteil von dem, was man hineininterpretiert. Aber das ist kein Grund, nicht zu interpretieren...

    Zitat

    Original von Ida
    Sie spielt mit dem Gedanken, sich irgendwann vielleicht mal unter der Wand hindurchzugraben (und ein großes Tor mit Steinen zu befestigen, damit auch die Tiere raus können :-] ), aber ich weiß nicht, ob sie es ernst meint. Ich glaube, im Grunde ist sie zufrieden mit dem neuen Leben, weil sie sich selbst, ihr wahres Ich neu entdeckt. Der erste Sommer auf der Alm, als sie jeden Abend den Nachthimmel beobachtet und die Sterne kennenlernt, ist doch Ausdruck höchster Zufriedenheit.


    Hallo Ida...
    ja, das stimmt, der Gedanke war mir beim Lesen zwar auch gekommen, aber dadurch, dass du das jetzt ausgesprochen hast, wird mir das klarer, dass sie eigentlich ja gar nicht raus will...
    Und ja, vielleicht berührt das Buch so, weil dieser Zustand des Allenseins, des Eins-Seins, des Zufriedenseins (darin steckt ja "Friede"...) so klar herausgearbeitet wird...

    Ich wünschte ja, ich könnte das, mir ein Buch "einzuteilen".
    Kürzlich ist es mir nämlich passiert, dass ich wollte, dass das Buch nie oder doch zumindest in ganz ferner Zukunft endete und hab' extra versucht, gaaaaanz laaaaangsaaaam zu lesen. Ging natürlich nicht.
    Es war übrigens "Der Schatten des Windes". Ich war zu Tode betrübt, als ich über die Hälfte hinweg war, weil es dann ja unwiederbringlich dem Ende zu ging...

    Ja, ich war mal in Stratford, aber da war ich 15 und hatte mit englischen Büchern null im Sinn :lache
    Aber *whisper* *tippgeb* - wenn du mal in Somerset oder Wiltshire sein solltest, fahr UNBEDINGT hier hin:



    Gut, dass wir ein großes Auto haben und die dort Kreditkarten nehmen *hüstel*.


    Ganz liebe Grüße!

    Danke Lesemaus! Soooooooo schöne Seiten, hab ich schon gebookmarkt zum Stöbern!


    Ich war letztes Jahr im Urlaub in Cambridgeshire... mir hat Cambridge deutlich besser gefallen als Oxford. Ist aber natürlich Geschmackssache, und in Cambridge gibt es keinen Alice-Shop! Punkt für Oxford.


    Ich habe gerade "Toxic" von Marc Sullivan eingestellt. Und ein paar alte Sachen hochgeschubst...



    "3 Männer wurden ermordet, jeder auf ausgefallene Art zu Tode gequält und unbekleidet am Tatort zurückgelassen. Diese harte Nuss hat Detective Moynihan aus San Diego zu knacken. Doch erst als er für seine Ermittlungen in das ländliche Alabama reist und dort eine archaisch-christliche Sekte aufspürt, kommt er dem Täter näher. Und auch genau an diesem Punkt nimmt der Thriller so richtig Fahrt auf. Sullivan ist ein routinierter Suspense-Autor, der seine Leser in die Abgründe der menschlichen Psyche führt. Einige drastische Sex- und Gewaltszenen runden das Buch passend für jeden Fan der härteren Thriller-Gangart ab."

    Zitat

    Original von Lesemaus79


    Das ist herrlich, oder? Kitschig aber schön :grin


    Jaaa! :wave


    Ich hab grad nach einem Bild gegoogelt, aber nix gefunden. Irgendwo hab ich ein Foto von mir vor dem Häuschen. Und eins vor Dorothy L. Sayers Geburtshaus in Oxford. Sowas macht echt Spaß.


    Ach, Lesemaus, ich seh gerade, dass du Bill Brysons Streiflichter in Arbeit hast. Kennst du "Reif für die Insel" von ihm ("England für Anfänger und Fortgeschrittene")? Herrlich!

    Ein Buch zum Denken, zum Selber-Denken, das macht es für viele schwer verdaulich.
    Mich beschäftigt es nach etwa einem halben Jahr immer noch.
    Anfangs habe ich mich noch gefragt: Herrschaft, warum gräbt die nicht solange, bis sie unten durch ist? Warum macht sie kein anständiges Feuer? Warum läuft sie nicht einmal die Wand ab, warum geht sie nicht und sucht systematischer nach anderen Überlebenden?
    Bis ich merkte: Das Buch gibt mir die Antworten nicht, ich geb sie mir nicht mal selber. Fragen stellen sollst du dir, und denken, und ratlos sein.

    Zitat

    Original von Booklooker
    Ich fand es schade, dass ich zb bei der Harzer Katze sofort das Bild der Katze aus dem Trickfilm im Kopf hatte.


    Harzer Katze? Que? Ich kenn die nur als Grinsekatze - im Original ist es the CheshireCat, da passt Harzer Katze schon besser. Muss ne neue Übersetzung sein.


    Ich hab es irgendwann mal gelesen, als es mir entsetzlich auf den Nerv ging, dass ich die ganzen Anspielungen auf das weiße Kaninchen, den bekloppten Hutmacher, Jabberwocky, die Herzkönigin oder Tweedle Dee und Tweedle Dum nicht wirklich kapiert habe :-]
    Und dann musste ich es in Oxford auf Englisch kaufen, als ich mir das entzückende Alice-Häuschen dort ansah.

    MUSS man gelesen haben, zumindest Faust I, da Grundpfeiler mitteleuropäischer Kultur.
    Tut mir ja leid, aber ohne den Faust zu kennen, fehlen einem die allerelementarsten Grundlagen zum Verständnis auch und gerade der modernen Literatur (NOCH grundlegender sind nur das Alte Testament und die griechische Mythologie).


    Mich würde es allein schon irre machen, wenn ich die Milliarden von Anspielungen auf Faust, Mephisto, Gretchen und Co. nicht verstünde, von denen es allenthalben nur so wimmelt.


    Ok, schon gut *zeigefinger wieder runternehm* :klugscheiss

    Das interessante an diesem Faden ist, dass sich die Leute, die das Buch mögen, aufzuteilen scheinen in die Gruppe, die sagt: "Och, der auf-dem-Ozean-rumtreib-Teil" war langweilig, aber die Rahmenhandlung klasse, und in die Gruppe, die meint: "Puh, hat das ge-dau-ert, bis das Buch endlich zur Hauptsache kam" :-)


    Ich fand den "Pi mit Tiger im Boot"-Teil um Längen besser. Ich war zunehmend fasziniert, was man von einer rohen Dorade alles essen kann und denke heute noch manchmal, wenn es etwas zu essen gibt, was ich nicht so mag: kann man alles essen. :grin


    Mich hat das Buch sehr berührt und beeindruckt, wie es mir eh öfter mit Büchern so geht, in denen eigentlich nichts passiert...

    Nu ja, wenn es immer nur um den Inhalt bzw. den Plot ginge, dann ist, Hand aufs Herz, seit den alten Griechen nichts wirklich Neues mehr dazugekommen... ich bin aber auch eine strenge "Form vor Inhalt"-Verfechterin... back to topic:


    MacBeth: Große Klasse, ganz großes Kino, großer Shakespeare. Habe ich im Englisch-LK vor 100 Jahren gelesen, später dann noch mal auf Deutsch, leider weiß ich nicht mehr, in welcher Übersetzung.


    Wer sich mal ein bisschen an Shakespeare rantrauen möchte, dem seien diverse ausgezeichnete DVDs an Herz gelegt. Man muss den Kram nicht lesen, es sind schließlich Schauspiele! Und die DVDs kann man sich so schön im Original ansehen und die Untertitel anmachen :-] Ich hab noch den Kaufmann von Venedig zuhause, freu mich schon drauf!


    Mein Favorit: Much Ado About Nothing mit dem genialen Kenneth Branagh.


    MacBeth sollte man sich auch von Roman Polanski geben (splatter, splatter), geniale Adaption. Muss ich mir unbedingt mal wieder ausleihen.

    Klassiker MÜSSEN aber sein an der Schule...
    Ich kann ja auch keinen Matheunterricht machen, ohne die Grundrechenarten voraussetzen zu können, und "unsere Klassiker", speziell die Weimarer Klassik, sind nun mal die Grundlagen deutscher Sprache und Literatur.
    Aus dem Grunde halte ich es für falsch, Banalkram oder Bestseller im Deutschunterricht zu lesen. Und es ist auch nicht immer möglich, die Literatur so auszuwählen, dass man die Kids in ihrer Lebenswelt abholt, wie es heute so schön heißt.
    Bei Goethen geht's prima, tolle Gedichte, spannende Balladen, Faust I als unendlichen Zitatenschatz und den Werther mit dem Plenzdorf hinterher. Bei Schiller wird's schon schwieriger.
    Aber sein muss es, den Lehrern kann man allenfalls vorhalten, dass sie eine ordentliche und nicht gar zu langweilige Auswahl treffen...

    Hallo Ihr Lieben,


    nachdem ich mich schon in diversen Foren meine Hobbies betreffend herumtreibe, ist es nun wirklich naheliegend, in ein Bücherforum einzusteigen - schön, dass ich Euch gefunden habe!


    Kurz zu mir: Ich bin 37, gelernte Germanistin und einer der Menschen, die immer und viel lesen. Ich kann nicht mal einschlafen, ohne vorher wenigstens ein paar Seiten gelesen zu haben - im Bett lese ich ohnehin am meisten, wenn ich nicht gerade Urlaub habe und dann etwa 12 Stunden täglich lese.


    Ich lese fast alles, meine Liste mit Lieblingsbüchern umfasst ungefähr 500 Bände - ich lese zum Beispiel auch gerne Krimis und Thriller, obwohl ich da meistens am Stil herummäkele (altes Überbleibsel aus Studentenzeiten), und wie ich schon hocherfreut festgestellt habe, ist hier für jeden etwas dabei - ich freu mich schon auf Euch!