Beiträge von Aurian

    439 Seiten
    Beltz Verlag
    ET: 13.7.2015
    OT: Half Brother


    Kenneth Oppel ist vielen durch seine Fledermaus Reihe (z.B. Silberflügel) ein Begriff.


    Inhalt
    Der 13-jährige Ben zieht mit seinen Eltern von Toronto nach Victoria um, weil dort seinem Dad ein besonderes Projekt bewilligt wurde. Die Familie nimmt ein Schimpansenbaby bei sich auf und bringt ihm Gebärdensprache bei. Ziel des Projektes ist es zu beobachten, ob Zan die Sprache lernt und selbständig einsetzt.


    Meine Eindrücke
    Die Hauptperson des Buches ist in meinen Augen Ben und nicht der Schimpanse Zan. Für Ben ist dieses Projekt eine große Umstellung. Er muss umziehen, kommt in eine neue Schule, muss neue Freunde finden und bekommt einen ungewöhnlichen kleinen Bruder. Bens Gedanken und Gefühle machen einen Großteil der Handlung aus. Man erlebt als Leser mit, wie es für ihn ist, sich in dieser neuen Situation zurechtzufinden und wie Zan für ihn immer mehr zum Bruder wird. Zwischen den beiden entwickelt sich eine innige Beziehung.


    Doch schnell wird klar, dass das nicht allen Familienmitglieder so geht. Während Bens Mum immer mehr in ihre Mutterrolle hineinwächst, bleibt Zan für Bens Vater immer ein Projekt. Er ist für ihn ein wissenschaftliches Experiment, das der Forschung und seiner Karriere dient.
    Von Anfang an hatte das Buch für mich dadurch einen beklemmenden Unterton, weil ich ständig darauf gefasst war, dass die Handlung eine unschöne Wendung nimmt.


    Mit der Schilderung dieses Projektes zeigt der Autor, wie schnell vergessen wird, dass es sich bei Zan um ein Tier handelt. Für die einen ist er fast wie ein Mensch, für die anderen nur ein wissenschaftliches Studienobjekt. Bei seinen Schilderungen bleibt Kenneth Oppel jedoch in einem erträglichen Rahmen und reizt die Dramatik nicht bis zum letzten aus. Trotzdem hat mich die Lektüre sehr berührt und mir einmal mehr bewusst gemacht, wie grausam Menschen sein können.


    Es geht jedoch nicht nur um Bens Erlebnisse mit Zan, sondern auch um innerfamiliäre Spannungen und das Leben und Leid eines Teenagers in seiner neuen Umgebung. Dadurch wird die Geschichte etwas aufgelockert.
    Am liebsten habe ich aber die Abschnitte rund um Zan gelesen, da diese immer voller Leben und spannender waren.


    Angesiedelt ist die Handlung in den 70er Jahren, in denen Sprachexperimente mit Primaten für einiges Aufsehen sorgten. Wenn Ben sich mit seinen Freunden Musik von ABBA anhört und über das neueste Album gesprochen wird, fühlt man sich in diese Zeit zurückversetzt, falls man sie (wie ich) selbst erlebt hat.


    Anfangs fiel es mir noch leicht, die Lektüre zu unterbrechen, doch je mehr es um Zan ging, umso mehr hat mich die Handlung in ihren Bann gezogen. Zum Ende hin konnte ich es kaum noch aus der Hand legen. Ich wollte unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht.


    Fazit: Ein Buch, das berührt und nachhaltig beschäftigt.


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    Kurzbeschreibung lt. Amazon:
    In diesem Roman erzählt Kenneth Oppel von einem ungewöhnlichen Tierversuch, der die ethischen Grenzen der Wissenschaft überschreitet – und eine Familie auf die Probe stellt. Als Zan in die Familie Tomlin kommt, ist sich Ben sicher: Seine Familie ist die verrückteste der Welt! Denn Zan ist ein Schimpansen-Baby, mit dem eine Studie durchgeführt wird: Zan soll Zeichensprache lernen. Schon bald herrscht bei den Tomlins großes Affentheater. Zan wird für Ben zum »richtigen« Bruder, den er über alles liebt und zu dem er eine enge Beziehung aufbaut. Als Zan die Erwartungen nicht erfüllt und von der Uni weiterverkauft wird, erlebt Ben die zweischneidigen Seiten von Tierversuchen und fragt sich verzweifelt: Wie weit darf die Wissenschaft Zan für ihre Zwecke einsetzen?


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    Die Autorin
    Joël Tan wurde 1982 in Bremen geboren. Sie studierte Medien und Information an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und arbeitete vor, während und nach dieser Zeit in verschiedenen Verlagshäusern und Medienunternehmen. Als Zweitälteste von sieben Kindern, und Teil der darin enthaltenen beiden Zwillingspaare, lernte sie das turbulente Leben in einer Großfamilie kennen. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihren Töchtern und zwei Pferden im Hamburger Norden.


    Inhalt
    Svea Michel arbeitet gemeinsam mit ihrer besten Freundin Tilli bei einem mobilen Pflegedienst. Dort hat sie täglich unter ihrer ungerechten Chefin zu leiden, die ihr immer die unangenehmsten Patienten und umständliche Routen zuteilt, während sie Tilli mit Freundlichkeit überhäuft.
    Ausgleich findet Svea im gemeinsamen Leben mit ihrem Freund Marc. Sie wohnen zusammen in einer Wohnung in Bremen und träumen von einer gemeinsamen Zukunft.


    Eigentlich hat Svea mit Esoterik nichts am Hut, doch an einem Abend auf dem Jahrmarkt gewinnt sie mit einem Los den Hauptgewinn – eine Rückführung. Allerdings verspricht sie Marc dieses Los nie einzulösen. Aber das Schicksal hat seine eigenen Pläne für Svea und so löst sie eines Tages das Los bei Medina, einer Reinkarnationstherapeutin und Kartenleserin, ein. Diese Entscheidung verändert das Leben aller Beteiligten für immer …


    Meine Eindrücke
    Svea ist eine hilfsbereite und geduldige Frau, die sich gerne zu spontanen Aktionen hinreißen lässt. Ihren Beruf übt sie mit Hingabe aus, egal wie schwierig der Patient ist.
    Im Privatleben ist sie rundum glücklich mit ihrem Freund Marc, mit dem sie ihr restliches Leben verbringen möchte.
    Wichtig sind für sie auch ihre Freundinnen Tilli und Pia und vor allem Pia ist mit ihrem geschichtlichen Wissen später von unschätzbarem Wert.


    Im ersten Moment wirkt Marc wie ein Traummann, gut aussehend, aufmerksam und liebevoll. Allerdings hat er eine dominante und besitzergreifende Ader, die Svea aber nicht stört. Im Gegenteil, sie scheint es zu genießen, was vor allem bei der ein oder anderen prickelnden Szene deutlich wird.
    Wenn es um esoterische Dinge wie z.B. Kartenlegen und Rückführungen geht, reagiert er ungehalten mit strikter Ablehnung. Kein Wunder, denn seit seiner Kindheit behauptet seine Mutter, er wäre eine "alte Seele" und schleppte ihn von einem Hellseher zum nächsten.


    Für diese Dinge sollte man als Leserin offen sein, denn sie spielen eine große Rolle in diesem Buch. Die Autorin hat im Rahmen ihrer Recherchen selbst an Rückführungen teilgenommen und entsprechend glaubwürdig sind ihre Schilderungen.
    Svea sieht sich in einem früheren Leben im 13. Jahrhundert und spürt das dramatische Geschehen sehr intensiv. Doch was bedeuten die Ereignisse in der Vergangenheit für Sveas heutiges Leben? Gab es die Menschen in ihrer „Vision“ wirklich? Diese Rätsel versucht Svea gemeinsam mit ihrer Freundin Pia zu lösen.
    Die Reisen in die Vergangenheit machen jedoch nur einen sehr geringen Teil der Handlung aus. Hauptsächlich findet das Geschehen in der Gegenwart statt.


    Und hier muss Svea lernen, dass nichts zufällig passiert. Diese Aussage begegnet einem immer wieder beim Lesen. Und so lenkt das Schicksal Svea zielstrebig in die gewünschte Richtung und macht dabei die erstaunlichsten Verrenkungen.


    Die Handlung ist so unterhaltsam und abwechslungsreich, dass ich das Buch regelrecht verschlungen habe. Es ist ein richtig toller Schmöker. Nur zum Ende wurde es für meinen Geschmack etwas abstrus und überzogen, was zwar die Spannung gesteigert hat, aber das wäre in meinen Augen nicht nötig gewesen um zu einem gelungenen und fesselnden Ende zu kommen.


    Fazit: Ein unterhaltsamer und abwechslungsreicher Schmöker.


    8 Punkte


    Edit: Name der Autorin im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe
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    Roswitha reist nach ihrer Scheidung spontan nach New York um Ihre Jugendliebe Mick zu finden. Dabei erinnert sie sich in Rückblenden an ihr Leben in der DDR.
    Diese Rückblenden machen den Großteil der Handlung aus, während die Reise in der Gegenwart immer nur in kurzen Einblendungen geschildert wird.


    Roswitha lernt Mick in der Schule kennen. Durch ihn entdeckt sie ihre Liebe zur Musik, die sie wie ein Soundtrack immer wieder durch das Buch begleitet. Schallplatten und Bücher werden wie Kostbarkeiten behandelt und durch ihre Knappheit und die mangelnde Auswahl setzen sie sich viel intensiver mit ihnen auseinander.


    Tagsüber sitzen sie mit ihren Freunden müde im Unterricht und nachts wird im Studentenclub hinter verschlossenen Türen gefeiert.
    Doch sobald die Schule beendet ist, sind das schöne Leben und die Freiheit vorbei. Es beginnt das Arbeitsleben in dem der Tag geprägt ist von Langeweile und dem Getratsche der Kollegen.

    Gerade der freiheitsliebende Mick hat Probleme sich in ein solch vorbestimmtes und tristes Leben einzufügen. Er ist ein Getriebener, der davon träumt die DDR zu verlassen.
    Roswitha passt sich nach und nach an und durch die Schilderung des Lebens der Beiden wird angedeutet, wie eingeschränkt die Möglichkeiten sind und immer wieder begegnet vor allem Roswitha einer abgestumpften Gleichgültigkeit, der sie sich einfach nicht fügen will.


    In New York geht Roswitha auf die Suche nach Mick. Sie trifft auf hilfsbereite Menschen, die ihm begegnet bzw. mit ihm befreundet sind und so folgt sie seiner Spur und entdeckt dabei was es heißt zu leben und für andere da zu sein.


    Die Autorin schildert die letzten Jahre vor dem Mauerfall und ließ dabei sicher ihre eigenen Erfahrungen und Emotionen einfließen.
    In ihrem ruhigen und einprägsamen Schreibstil versteht es Kathrin Aehnlich Atmosphären spürbar zu machen. Bei den Emotionen war das in meinem Fall nicht so. Ich habe die Geschichte zwar mit großem Interesse gelesen, doch habe ich nicht mit den Personen mitgefühlt sondern mehr wie ein Beobachter aus der Distanz heraus das Ganze verfolgt.


    Fazit: Ein Blick hinter die Mauer vor dem Mauerfall, aus der Sicht einer jungen Frau.


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    Bis jetzt ist es ein richtig fesselnder Schmöker. :-)


    Kurzbeschreibung lt. Amazon:
    Zwei Liebende auf ewig verbunden durch längst vergessene Zeiten ...


    Treue Freunde. Ein umwerfender Verlobter. Eine grausame Chefin. Das ist Sveas Leben. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem ihre beste Freundin Tilli sie zum Handlesen und Loseziehen auf dem Bremer Freimarkt überredet. Svea zieht den dubiosen Hauptgewinn: Eine Reise in die Vergangenheit in ein früheres Leben. Obwohl sie schwört, das Los niemals einzulösen, kommt alles anders. Eines Tages geht sie das Wagnis ein und wird überrascht: Sie sieht mittelalterliche Orte, ein Verbrechen und einen ihr fremden Mann, für den sie dennoch starke Gefühle hegt. Svea hat keine Ahnung, dass ihr Leben nie wieder sein wird wie zuvor …


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    334 Seiten
    Magellan Verlag
    ET 17.7.2015
    OT: Dead Ends
    Altersempfehlung: 14-17 Jahre


    Über die Autorin:
    Tagsüber berichtet Erin Jade Lange über Fakten, nachts schreibt sie Romane: Die Autorin nutzt ihre journalistische Erfahrung, um aktuelle Themen erzählerisch aufzuarbeiten. Sie lebt mit ihrem Mann in Arizona. „Halbe Helden“ ist ihr zweiter Roman.


    Klappentext
    So ganz kann Dane sich nicht erklären, wie er da hineingeraten ist: Gerade ging er noch (überwiegend) friedlich und unbescholten zur Schule, jetzt hat er einen Aufpasserjob. Dumm nur, dass Billy D., ein neuer Schüler mit Downsyndrom, nicht will, dass man auf ihn aufpasst – viel lieber ist ihm, wenn Dane ihm beibringt, wie man sich prügelt, oder wenn er ihm hilft, seinen Dad zu finden. Der hat Billy nämlich einen Atlas mit geheimnisvollen Hinweisen hinterlassen, und Billy ist überzeugt, dass sie ihn am Ende zu seinem Vater bringen werden. Dane kann den Ärger förmlich riechen, der ihm blüht, wenn er Billy einmal quer durchs Land kutschiert, aber dessen Enthusiasmus hat er wenig entgegenzusetzen. Wo ihr Weg sie schließlich hinführt, hat keiner von ihnen geahnt …


    Zum Inhalt und meine Eindrücke
    Den Klappentext habe ich bewusst in meine Rezi aufgenommen, um mich darauf zu beziehen und zu erklären, warum er falsche Erwartungen wecken könnte. Als ich ihn las, bekam ich den Eindruck, dass die Reise von Dane und Billy den Großteil der Handlung ausmacht. Doch diese macht nur einen geringen Teil der Geschichte aus.


    Auf dem Schulweg lernen sich Dane und Billy kennen, als Billy Dane dabei beobachtet, wie er einem Jungen, der am Boden liegt, seinen Fuß auf den Hals stellt. Billy ist der Meinung, dass er in Danes Nähe sicher ist, denn den greift niemand an. Und obwohl Dane keine Freunde will, duldet er nach und nach Billys Nähe und es stört ihn nicht im geringsten, dass Billy das Downsyndrom hat. Warum auch? Für ihn ist es wichtig, dass Billy wie jeder andere behandelt wird, nicht schlechter, aber auch nicht besser.
    An mehr als einer Stelle macht die Autorin deutlich, wie Menschen, die anders sind, oft behandelt werden. Manche machen sich über sie lustig, mobben und hänseln oder unterschätzen sie. Dane macht deutlich, dass es auch anders geht.


    Dane fällt durch sein aggressives Verhalten auf. Er ist ein regelmäßiger Gast beim Disziplinarrat der Schule. Immer wenn ihn jemand provoziert, spürt er ein Jucken, dass sich nur bessert, wenn er zuschlägt. Dies passiert so oft, dass ihm der Schulverweis droht. Als er sich bereiterklärt ein Auge auf Billy zu haben, stimmt das den Disziplinarrat milde. Doch Billy ist durchaus bewusst, dass er Dane dadurch in der Hand hat. Und so gehen die beiden eine Symbiose ein, von der sie beide profitieren.


    Billy bringt Danes gute Seiten zum Vorschein. In seiner oft schlichten Denkweise, erkennt er den Kern vieler Dinge und verblüfft damit Dane, wenn er ihm schildert, wie z.B. sein Verhalten auf ihn wirkt. Außerdem nimmt Billy jede Aussage wörtlich, was teils lustige, teils dramatische Folgen hat. Dane merkt dadurch erst, was seine oft unbedachten Bemerkungen auslösen bzw. aussagen können.


    Im Mittelpunkt steht die Freundschaft der Jungs, die zwar unterschiedlich sind, die aber eines verbindet, und zwar, dass sie alleine mit ihren Müttern leben, ohne ihre Väter. Dane kennt seinen Vater nicht, er hat ihn nie gesehen, weiß nicht wer er ist, oder wo er wohnt. Billy kann gar nicht verstehen, dass Dane sich nicht auf die Suche macht, denn Billy vermisst seinen Dad sehr, bei dem er bis vor kurzem noch mit seiner Mutter gelebt hat.


    Die Autorin erzählt die Geschichte der beiden ungleichen Freunde in einer lockeren Sprache. Dabei versteht sie es ganz wunderbar die Gefühle der beiden Teenager in Worte zu fassen. Von der ersten Seite an hat sie mich damit in ihren Bann gezogen, wie sie mal humorvolle, dann wieder warmherzige oder auch traurige Momente gekonnt und glaubhaft schildert.


    Fazit: Die humorvolle, warmherzige aber auch traurige Geschichte zweier ungleicher Freunde.


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    Kurzbeschreibung lt. Amazon:
    Roswitha Sonntag fährt nach New York. Sie ist gerade geschieden worden, und es war die Frage ihres Mannes, die den Ausschlag für die Reise gegeben hat: »Warum hast du eigentlich Mick nie besucht?« Mick war ihr bester Freund und der Mittelpunkt ihrer Clique, damals in den 80er-Jahren in Leipzig. Gemeinsam nutzten sie die kulturellen Freiräume, die sich in einem Land öffneten, das langsam in Agonie versank. Sie fotografierten, drehten Filme mit einer russischen Super-8-Kamera, führten eine Rock-Oper auf, und die Musik aus dem Feindesland Amerika lieferte den Soundtrack dazu. Doch dann hat Mick die DDR verlassen. Ohne Roswitha. Nun begibt sie sich zwanzig Jahre später auf eine scheinbar aussichtslose Suche, die sich mehr und mehr zu einer Reise in die Vergangenheit entwickelt. Die Geschichte einer großen Sehnsucht, voller Klugheit und Wärme erzählt.


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    Die Autorinnen
    Hinter dem Pseudonym Kim Henry steckt das Autoren-Duo Corinna Vexborg und Nicole Wellemin. Corinna ist gelernte Restaurantfachfrau und lebt mit ihrem Mann und vier Katzen auf der Insel Fünen in Dänemark. Nicole lebt mir ihrer Familie in einem Reihenhausidyll östlich von München und arbeitet als Produktmanagerin.


    Zum Buch
    Die Nato-Eliteeinheit unter der Führung des Navy Seal Galen Mc Kenzie, hat einen Einsatz in Uganda. Sie sollen eine Gefangene befreien und kommen dabei einer todbringenden Verschwörung auf die Spur.
    Bei diesem Einsatz lernt Galen Avery Lincoln kennen, die Leiterin eines SOS-Kinderdorfes in Uganda. Vom ersten Moment an sind die beiden voneinander fasziniert und die gemeinsame Aufgabe das Kinderdorf und die restliche Welt vor einem schlimmen Virus zu bewahren bringt sie einander näher. Doch Galen liebt seine Einsätze auf der ganzen Welt und Avery geht ihre Arbeit über alles. Können sie den Ausbruch einer Seuche verhindern und gibt es eine gemeinsame Zukunft für die beiden?


    Wie die Antwort auf diese Fragen lautet ist sicher jeder Leserin von romantischen Thrillern klar. Das Spannende bei dieser Geschichte ist die Dringlichkeit der Handlung, denn wenn Galen und Avery nicht rechtzeitig eine Lösung finden, droht vielen Menschen der Tod. Wie es sich zeigt ist es nicht einfach in einem Land wie Uganda an die Vernunft des örtlichen Militärs und der Verantwortlichen zu appellieren. Deshalb müssen die beiden einige aufregende Entwicklungen und Abenteuer durchstehen.


    Wie zu erwarten verlieben die beiden sich ineinander und kommen sich immer näher. Von Anfang an beschreiben die Autorinnen dabei sehr ausführlich die Gedanken ihrer Protas. Vor allem Galen drückt in sehr deutlichen Worten aus, welche Gedanken ihm beim Anblick von Avery durch den Kopf gehen und auch bei den erotischen Szenen geizt das Autorenduo nicht mit Worten. Das erwartet man auch beim Lesen eines Romantic-Thrillers. Leider bedienen sich die beiden manchmal einer Ausdrucksweise, die ich nicht immer als erotisch empfunden habe.


    Rund um die Liebesgeschichte gibt es ein spannendes Szenario und vor allem die Bedrohung des Kinderdorfes und die Grausamkeit der Verschwörung ließen mich mitfiebern. Natürlich gibt es einige Kämpfe, bei denen das Sondereinsatzkommando zeigen kann, wie überlegen es selbst dann noch ist, wenn die Gegner in großer Überzahl sind. Nicht immer haben mich diese Szenen überzeugt.


    Alles in allem bietet das Buch gute Unterhaltung.

    Kurzbeschreibung lt. Amazon:
    So ganz kann Dane sich nicht erklären, wie er da hineingeraten ist: Gerade ging er noch (überwiegend) friedlich und unbescholten zur Schule, jetzt hat er einen Aufpasserjob. Dumm nur, dass Billy D., ein neuer Schüler mit Downsyndrom, nicht will, dass man auf ihn aufpasst – viel lieber ist ihm, wenn Dane ihm beibringt, wie man sich prügelt, oder wenn er ihm hilft, seinen Dad zu finden. Der hat Billy nämlich einen Atlas mit geheimnisvollen Hinweisen hinterlassen, und Billy ist überzeugt, dass sie ihn am Ende zu seinem Vater bringen werden. Dane kann den Ärger förmlich riechen, der ihm blüht, wenn er Billy einmal quer durchs Land kutschiert, aber dessen Enthusiasmus hat er wenig entgegenzusetzen. Wo ihr Weg sie schließlich hinführt, hat keiner von ihnen geahnt …


    Ich bin zwar erst auf S. 30, aber das Buch hat mich schon in seinen Bann gezogen. Mal schauen, ob das so bleibt.


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    Kurzbeschreibung lt. Amazon:
    Die NRF Jaguars - ein First Entry Team der NATO Response Forces, vereint Elitekämpfer aus den tödlichsten Spezialeinheiten der NATO-Mitgliedsstaaten in einem Team. Wo herkömmliche Militäreinsätze in Krisensituationen nicht ausreichen, operieren die Jaguars todbringend, schnell und präzise. Seit der US Navy SEAL Galen McKenzie bei einem katastrophalen Einsatz seine langjährigen Flügelmänner verloren hat, hat er sich geschworen, niemals mehr Gefühle für einen anderen Menschen zuzulassen. Allerdings hat er seine Rechnung ohne Avery Lincoln gemacht. Als er für seinen aktuellen Einsatz nach Uganda kommt, stellt die Leiterin eines SOS-Kinderdorfs mit ihrer liebenswert quirligen Art alles auf den Kopf, was er sich vorgenommen hat. Sie weckt Emotionen in ihm, die er so noch nie erlebt hat. Doch ihre Arbeit scheint eng mit seiner Mission verbunden, und so wird der erste Einsatz der Jaguars für Galen zu einer Herzensangelegenheit.


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    Inhalt lt. Amazon:
    Florence Letrec ist eine junge, erfolgreiche Schriftstellerin in Paris. Lange war sie nicht mehr in ihrer Heimat, an der wild-romantischen Küste der Bretagne – zu schmerzlich sind die Erinnerungen. Florences Eltern starben bei einer Explosion auf einem Leuchtturm, als sie gerade zwölf Jahre alt war. Sie wuchs gut behütet bei ihrer Großmutter im malerischen Locronan auf. Eines Tages erhält Florence einen Brief ihrer totgeglaubten Mutter aus einem Kloster, der sie zurück in die Bretagne führt. Dort begibt sie sich gemeinsam mit ihrer Jugendliebe Serge auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familiengeschichte, in tiefe menschliche Abgründe.


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    271 Seiten
    Piper Verlag
    ET: 11.05.2015
    OT: Argento Vivo


    Über den Autor und seine Bücher findet man am Ende des Buches folgende Informationen:
    Marco Malvadi, geboren 1974 wurde durch seine erfolgreiche Toskana-Krimireihe um vier Senioren und einen jungen Barbesitzer bekannt. Seine anderen heiteren Kriminalromane liegen ebenfalls auf Deutsch vor. In Italien erobert jedes neue Buch des Autors die vorderen Plätze der Bestsellerliste. Der Autor lebt mit Frau und zwei Kindern in seiner Heimatstadt Pisa.


    Inhalt und Eindrücke
    Nachdem der Autor Giacomo Mancini aus dem Urlaub zurückkehrt findet er sein Haus ausgeraubt vor. Was ihn am härtesten trifft, ist der Verlust seines Laptops, auf dem sein neues Buch gespeichert ist. Leider gibt es davon weder einen Ausdruck, noch eine Sicherungskopie. Wie es das Schicksal so will, vergessen die Diebe ausgerechnet diesen Computer im Diebesfahrzeug, das sie kurz vorher auch gestohlen hatten. Als Leonardo, der rechtmäßige Besitzer des Autos, dieses zurückbekommt, findet er darin den Laptop und den darauf vorhandenen Roman.
    Zufällig ist Leonardo Computerspezialist und man meint als Leser zu wissen, wie die Handlung weitergeht.


    Doch da täuscht man sich, denn im Verlauf der Handlung mischen die Einbrecher, die Ehefrau des Autors, eine ehrgeizige Polizistin und noch einige andere Personen kräftig mit. Das Ergebnis ist eine Krimikomödie, die zu einem unterhaltsamen Verwirrspiel wird.


    Anfangs haben mich die schnellen Sprünge zwischen den vielen Personen etwas verwirrt. Zum Glück gibt es auf den ersten Seiten ein Personenregister, welches mit originellen und witzigen Kurzbeschreibungen bei mir für den nötigen Durchblick gesorgt hat.


    Kunstvoll verwebt der Autor die einzelnen Handlungsstränge und Personen miteinander. Dabei erfährt man einiges über die italienische Lebens-, Arbeits- und Denkweise, die mit einem Augenzwinkern geschildert werden.


    An drei Stellen findet man Ausschnitte aus dem Roman, welcher dem Autor gestohlen wurde. Diese zeigen die sprachliche Gewandtheit Malvaldis und beschäftigen sich mit Gedanken zur Lösung mathematischer Probleme. Sie sind ein ganz anderes Kaliber als eine Krimikomödie. Für meinen Geschmack waren diese Ausschnitte jedoch zu lang und haben die Handlung ausgebremst.


    Mit viel Humor wird die Geschichte erzählt und ich musste beim Lesen öfters schmunzeln. Am Ende gelingt dem Autor ein harmonischer Abschluss, der in einigen Fällen überraschende Formen annimmt.


    Fazit: Ein unterhaltsames Krimi-Verwirrspiel, das weniger durch Spannung, sondern mehr durch einen liebevoll ironischen Blick auf das Leben der Italiener besticht.


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    319 Seiten
    dtv Verlag
    ET: 01.03.2015
    OT: NOX.Ici-Bas
    Altersempfehlung: 14-16 Jahre


    1. NOX.Unten
    2. NOX.Anderswo (ET: 21.08.2015)



    Die Jugendlichen Lucen, Gerges und Ludmilla leben am Hang eines Berges. Während Lucen und Gerges in der Unterstadt wohnen, lebt Ludmilla behütet im Luxus der Oberstadt. Dort gibt es genug Wasser, Energie und saubere Luft.
    Getrennt werden die Städte von Nox, einer dichten Wolke aus Schmutz, die dafür sorgt, dass die Menschen in der Unterstadt in Dunkelheit, Schmutz und Armut leben.


    Der Titel Nox bedeutet Nacht und bezeichnet die Lichtverhältnisse in der Unterstadt. Dort herrscht ewige Dunkelheit und die Bewohner können nur mithilfe ihrer Stirnlampen draußen etwas erkennen. Den Strom für dieses Licht erzeugen sie selbst durch an den Sohlen angebrachte Ketten, welche die beim Laufen erzeugte Energie an einen Dynamo weiterleiten. Alle elektrischen Geräte in der Unterstadt werden mit Energie betrieben, die durch Muskelkraft erzeugt wurde.
    Das ist ein beschwerliches Leben, geprägt von starren Traditionen, brutaler Überwachung durch die Miliz, ungesunder Ernährung und schlechten Luftverhältnissen.


    Lucen und Gerges wachsen in diesen Verhältnissen auf, mit der Verpflichtung in die Fußstapfen ihrer Väter zu treten. Besonders für Gerges ist dies schwierig, da sein Vater Mitglied der Miliz ist, die nachts mit Angst und Schrecken die Bevölkerung terrorisiert. Nachdem Gerges der Miliz beigetreten ist, versucht er sich treu zu bleiben. Wie weit wird er gehen, um seinen Vater stolz zu machen?


    Das war für mich eines der zentralen Themen dieses Buches: Jugendliche und ihr Umgang mit den Erwartungen, welche die Familie an sie hat. Wie weit lassen sie sich von der Denkweise und den moralischen Werten der Eltern beeinflussen? Genau wie im wirklichen Leben wird es ihnen nicht leicht gemacht, ihren eigenen Weg zu finden und zu gehen.


    Die Handlung wird von den drei Jugendlichen als wechselnden Ich-Erzählern geschildert. Dabei wird ab und zu die gleiche Szene aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt, was dazu führt, dass man sich tiefer in das Geschehen hineinversetzen kann. Leider nimmt es auch etwas den Schwung aus der Geschichte, da es so natürlich langsamer vorangeht.


    Der Autor schildert in diesem Band vor allem die Unterstadt detailliert, sodass die dort herrschende düstere und beklemmende Atmosphäre förmlich spürbar ist. Verstärkt wird dieser Eindruck durch den Vergleich mit Ludmillas Leben in der Oberstadt. Dieses macht die soziale Ungerechtigkeit deutlich, weckt aber auch die Hoffnung, dass ein besseres und freies Leben überhaupt möglich ist.


    Fazit: Spannender Auftakt einer düsteren Dystopie, der mich neugierig auf die Fortsetzung gemacht hat.

    Kurzbeschreibung lt. Amazon:


    Als der italienische Bestsellerautor Nicola aus dem Urlaub zurückkommt, ist sein Heim ausgeraubt. Die einzige Fassung seines neuen Buchs war in seinem geklauten Laptop gespeichert! Das allerdings haben die Diebe im Eifer des Gefechts unter dem Fahrersitz des gestohlenen Peugeots vergessen, mit dem sie unterwegs waren. Der rechtmäßige Besitzer des Kleinwagens wiederum ist der Computerspezialist Stefano. Als er sein Auto zurückbekommt und dort das Laptop findet, hackt er sich aus Neugierde in Nicolas Computer ein - und stößt darin auf dessen Romanmanuskript. Und er beginnt zu lesen ... Ab jetzt nimmt ein Verwirrspiel seinen Lauf, das das Leben so einiger Leute gehörig durcheinanderwirbeln wird.


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    Inhalt
    Die 31 jährige Annie ist Single, obwohl sie so gerne einen Mann und Kinder hätte. Das war schon in der Schulzeit ihr größter Traum. Doch irgendwie hat sie kein Glück mit den Männern.
    Da läuft ihr ausgerechnet Max über den Weg, für den sie schon als Jugendliche geschwärmt hat. Sie hat ihn all die Jahre nicht vergessen und sofort spürt sie wieder welche Anziehungskraft er auf sie ausübt. Aber Max ist immer noch der gleiche Arsch wie früher (sorry, das kann man wirklich nicht anders sagen) und trampelt munter auf Annies Gefühlen herum.
    Als dann auch noch an ihrem Arbeitsplatz, ihrer heißgeliebten Rosenapotheke, Probleme auftauchen, sucht sie Zuflucht im Kloster um zur Ruhe zu kommen.


    Meine Eindrücke
    Annie ist eindeutig der Gutmensch in diesem Buch. Sie hat ein großes Herz und sie kann viel verzeihen und in diesem Buch gibt es jede Menge zu verzeihen. Da ist z.B. ihre nervige Mutter, die ihre Tochter wie sauer Bier auf Facebook anpreist, oder ihr Chef, der ihre Loyalität und Treue nicht zu schätzen weiß. Die Krönung ist allerdings Max, der mit verletzenden und bösen Bemerkungen um sich wirft, wenn Annie ihm zu nahe kommt. Es war mir zwar bald klar, warum er sich so verhält, trotzdem waren einige Kommentare einfach unter der Gürtellinie.


    Das Buch spielt zum einen in Freiburg. Dort lebt und arbeitet Annie und auch Max kehrt dorthin zurück um eine Tierarztpraxis zu eröffnen. Zum anderen verlegt die Autorin die Handlung in das Kloster, in welches Annie flieht. Hier hat mir das Buch besonders gut gefallen. Die klösterliche Atmosphäre wird gut beschrieben und ich kann mir vorstellen, dass man an einem solchen Ort zur Ruhe kommt.


    Annies Leben und Gedanken werden humorvoll beschrieben, doch ab und zu trifft der Humor nicht ins Schwarze. Wahrscheinlich sollte er bissig und ironisch sein, doch ich fand ihn stellenweise überzogen, wie so manch anderes in diesem Buch. Aber Humor ist ja bekanntlich Geschmackssache.


    Der aufmerksamen Leserin ist schnell klar, wie die Geschichte in etwa verlaufen wird. Dennoch hat es mir, trotz aller Kritikpunkte, Spaß gemacht Annie auf ihrem Weg ins Glück zu begleiten. Die Lektüre war kurzweilig, oft witzig und hat mir einige unbeschwerte Lesestunden beschert.

    Kurzbeschreibung lt. Amazon:


    Es ist NOX, die dichte Wolke aus Schmutz, die die Stadt in ein Oben und Unten teilt. Wer oben geboren wird, ist auf der Seite der Sieger. Hier wächst man mit Licht und Sonne in Reichtum auf. Der 17-jährige Lucen hat es weniger gut getroffen. In Dunkelheit und Gestank lebt er unter widrigsten Umständen in der Unterstadt, wo Polizei und Miliz die Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Sein Freund Gerges aus Kindertagen tritt der Miliz bei. Bald schon wird er Lucen misstrauen und ihn hintergehen. Denn der sympathisiert mit den Aufständischen, die eine Zusammenführung von Unter- und Oberstadt unter Einsatz ihres Lebens erkämpfen wollen. Hinter ihm steht Firmie, seine Freundin, und auch Ludmilla, ein Mädchen aus der Oberstadt. Aber werden sie gegen die Miliz siegen? Lucen ist in größter Gefahr. Und ausgerechnet sein ehemaliger Freund wünscht ihm den Tod.


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    Kurzbeschreibung lt. Amazon:
    Annie ist heilfroh, kein Teenager mehr zu sein. Sie hat einen tollen Job, zwei niedliche Katzen und – ach ja, ihren Freund kürzlich verlassen. Welche selbstbewusste Frau ist heute noch auf einen Mann angewiesen? Doch dann steht aus heiterem Himmel Annies große Liebe aus Schulzeiten vor ihr. Max ist aufregend, unwiderstehlich … und immer noch ein Riesenarsch. Und Annie verhält sich, ohne es zu wollen, wieder wie eine Sechzehnjährige. In diesem Gefühlswahnsinn hilft ihr nur ein radikaler Einschnitt: der Gang ins Kloster. Oder ist Max vielleicht doch die ein oder andere Sünde wert?


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    Klappentext
    Richard ahnt Schlimmes: Seine impulsive Cousine Malley ist spurlos mit einem dubiosen Typen namens Talbo Chock verschwunden. Als er verzweifelt am Strand auf sie wartet, lernt er den kauzigen Ökoterroristen Skink kennen. Dieser ist verrückt genug zu glauben, dass er den Entführer stellen kann. Gemeinsam begeben sich Skink und Richard auf einen Roadtrip quer durch Florida.


    Zum Buch
    Richard ist erst 14 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter und seinem Stiefvater in Florida, wo er sich regelmäßig mit seiner Cousine am Strand trifft. Dort lernt er Skink kennen, der eigentlich Clinton Tyree heißt und ein Ex-Gouverneur von Florida ist. Doch das war früher. Heute ist er Skink und setzt sich mit teilweise recht radikalen Aktionen für den Schutz der Natur ein.


    Im Buch wird er treffend als einer der coolsten alten Säcke tituliert, die es gibt. Er hat ein Glasauge, trägt am liebsten seine blaue Duschhaube und bindet sich Schnäbel von Truthahngeiern in den Bart und ganz nebenbei zitiert er Rousseau und Shakespeare. Unter dieser verrückt anmutenden Schale verbirgt sich ein großes Herz, dass für die Natur, Tiere und Menschen in Not schlägt. Er ist ein schräger Typ, den man einfach mögen muss, auch wenn seine Aktionen nicht immer mit dem Gesetz im Einklang stehen.


    Roter Faden ist die Suche nach der 14-jährigen Malley, die mit einem Mann abgehauen ist, mit dem sie seit einiger Zeit gechattet hat. Anfangs meldet sie sich noch ab und zu mit dem Handy und findet alles total cool. Doch dann bekommen ihre Anrufe einen angespannten Unterton, bis sie dann ganz ausbleiben. Die spannende Jagd nach Malley und dem Unbekannten beginnt.


    Gemeinsam machen sich Skink und Richard auf die Suche und erleben auf ihrem Roadtrip ein Abenteuer, das der Autor mit viel Humor beschreibt. Egal ob es um Internetbekanntschaften, Insektenvernichtungsmittel, Freundschaft oder Mut geht, für meinen Geschmack trifft der Autor genau den richtigen Ton, um das alles in einem Jugendbuch zum Thema zu machen.


    Es wäre schade, wenn Skinks und Richards Auftritt in einem von Hiaasens Bücher eine einmalige Sache ist. Von den beiden würde ich gerne mehr lesen. Auf jeden Fall bin ich durch diese Geschichte auf den Autor aufmerksam geworden und werde sicher wieder etwas von ihm lesen, denn sein schräger Humor ist erfrischend.


    8/10 Punkte

    238 Seiten
    Eichborn Verlag
    ET: 16.04.2015
    OT: Herr Isakowitz skatt


    Zum Autor:
    Danny Wattin, geboren 1973, lebt als Schriftsteller mit seiner Familie in Uppsala. Der Roman „Der Schatz des Herrn Isakowitz“, der die Geschichte seiner eigenen jüdischen Herkunftsfamilie beschreibt, ist sein viertes Buch und das erste, das in Deutschland erschienen ist.


    Zum Buch:
    Danny ist mit seinem Sohn und seinem Vater auf dem Weg nach Marienwerder um dort nach dem vergrabenen Schatz seines Urgroßvaters zu suchen, von dem dieser erzählt hat.
    Während der Autofahrt wird heftig diskutiert und oft stehen sich Danny und sein Vater mit Unverständnis gegenüber, was mit viel trockenem geschildert wird.


    Unterwegs schweifen Dannys Gedanken immer wieder zurück in die Vergangenheit und die Geschichte seiner jüdischen Familie. Man erfährt, wie es war als Jude in der Zeit des Nationalsozialismus zu leben, egal ob in Deutschland, Schweden oder Polen. Aus vielen einzelnen Episoden, die ihm seine Verwandten nach und nach erzählt haben, setzt sich diese Handlungsebene zusammen und vermittelt eine Vorstellung von dem Erlebten.


    Leider habe ich bei den vielen Personen ab und zu den Überblick verloren und musste mir immer wieder den Stammbaum anschauen, um zu verstehen, um wen es gerade ging. Vielleicht liegt das daran, dass der Autor nur das schreibt, was er tatsächlich erzählt bekommen hat und die wenigsten wollten sich ausführlicher erinnern, was verständlich ist. Deshalb fallen manche Abschnitte leider etwas kurz aus.


    Je näher das Trio seinem Ziel kommt, desto mehr spitzt sich die Situation der Juden in der Vergangenheit zu. Waren die Passagen in der Gegenwart anfangs amüsant, so wirkten sie immer trivialer im Gegensatz zu den Rückblicken. Das Umschalten zwischen den Handlungssträngen fiel mir immer schwerer. Wie schwer muss es da erst für die Überlebenden gewesen sein, mit einem „normalen“ Leben in Schweden zurechtzukommen?
    Diese Gedanken und Gefühle provoziert der Autor bewusst und so sagt er selbst:
    „Unfassbar, wie selbstverständlich es für uns ist, dass es uns gut geht.“


    Die Reise in die Vergangenheit und nach Polen war für die drei Wattins ein besonderes Erlebnis und sie haben mich als Leserin mit auf diese Reise genommen, die manchmal traurig und erschreckend, aber oft auch humorvoll war.


    Aufgrund des Klappentextes hatte ich einen Roman erwartet, mit einer abenteuerlichen Schatzsuche und natürlich Rückblicken in die Vergangenheit. Dass es sich hier um die Schilderung von tatsächlichen Schicksalen der Familie des Autors handelt, war mir nicht bewusst.
    Aber gerade das hat mich besonders berührt. Es geht hier nicht um erfundene Personen, sondern um real existierende Menschen, die Schlimmes erlebt und überlebt haben.


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