In diesem Buch gibt es einige schöne Gedanken, die mir sehr gut gefallen haben. Besonders passend finde ich:
„Es ist verrückt, mit wie viel Gepäck wir alle unterwegs sind. Mit Gepäck meine ich nicht deine Yogamatte … Ich meine unser Lebensgepäck. Denk mal an uns vier gestern im Auto. In Wahrheit waren wir nicht nur zu viert. Es waren viel mehr dabei. Wir treffen nicht nur den einzelnen Menschen, sondern auch immer seine Geschichte…“
Und genau darum geht es in diesem Buch. Um die Geschichten aus der Vergangenheit, welche belasten und die wie eine offene Wunde immer wieder wehtun. Im Verlauf der Reise erfährt man wie unterschiedlich diese Wunden entstanden sind und es ist schön mitzuerleben, wie sie nach und nach heilen.
In mal leichtem und beschwingtem, dann wieder melancholisch schwermütigem Ton erzählt die Autorin die Geschichte von Max und seiner großen Liebe Rosalie, Tamara und ihren Träumen und Ängsten und noch von einigen Personen mehr, wie z.B. dem jungen Holländer Jakob, der sich den beiden auf ihrer Reise anschließt.
Besonders gut haben mir die Abschnitte mit Max und Rosalie gefallen. Hier gelingt es der Autorin eine ganz besondere Atmosphäre heraufzubeschwören und es zeigt sich ihr Gespür für Gefühle und ihr Talent diese zu formulieren.
Auf den 300 Seiten werden noch einige Themen mehr angesprochen, wie z.B. auch die aktuelle Flüchtlingsthematik, oder wie alte Menschen in Pflegeeinrichtungen behandelt werden, drei verschiedene Arten einen geliebten Menschen zu verlieren, die Ängste einer Mutter, Liebe trotz großen Altersunterschiedes, Diebstahl - und einiges mehr.
Diese Themen sind jedes für sich interessant und wurden gekonnt in die Handlung eingebunden, hätten aber mehr Raum verdient, damit man sich als Leser eingehender damit auseinandersetzen kann. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Und so wie im Leben auch, gibt es in diesem netten Unterhaltungsroman lebhaftere und ruhigere Abschnitte und gerade in letzteren zeigt sich erneut das Können der Autorin, wenn sie z.B. einen heißen Sommertag beschreibt und man das Gefühl hat die Trägheit solcher Tage zu spüren.
Fazit: Eine unterhaltsame und nachdenklich stimmende Reise nach Frankreich, die dazu auffordert sich vom Ballast der Vergangenheit zu befreien und das Leben im Hier und Jetzt zu leben.
7 von 10 Eulenpunkten