In diesem Buch gibt es zwei Handlungsstränge, die Geschichte um Kaede und die Erlebnisse von Takeo.
Kaede macht sich auf in ihre Heimat, mit den Bildern ihrer Kindheit im Herzen und im Kopf. Doch sie ist entsetzt als sie dort ankommt. Ihre Mutter ist tot, das Anwesen heruntergekommen und ihr Vater halb wahnsinnig. Sie stellt sich der Aufgabe und setzt sich immer mehr durch.
Takeo ist durch sein Versprechen an den Stamm gebunden und seine Unterweisung findet mit viel Brutalität statt. Immer schwerer wird es für ihn sich unterzuordnen und die Befehle des Stammes auszuführen.
Von der ersten Seite an war ich wieder in dieser tollen Atmosphäre versunken, doch diese Begeisterung ließ zum Ende des Buches nach, wo manches doch sehr überstürzt und unüberlegt auf mich gewirkt hat, um die Dramatik noch zu erhöhen.
Dieses Buch ist ein typischer Mittelteil. Es wird beschrieben wie die beiden Protagonisten sich weiterentwickeln und durch welche Erfahrungen sie geprägt werden. Dadurch bekommt vor allem Kaede noch mehr Glaubwürdigkeit und Tiefe und ihre Figur gefällt mir wesentlich besser als im ersten Teil.
Kaede muss lernen eine Domäne zu führen und Takeo seine Kräfte zu beherrschen und strategisch zu denken. Immer wieder werden diese ruhigen Abschnitte durch plötzlich aufblitzende Brutalität durchbrochen, die mich teilweise regelrecht erschreckt hat. Es wird immer deutlicher wie fremd diese Kultur mir als Leser ist. Die Altersangabe für das Buch liegt bei 12-15 Jahren. Wobei ich das Buch auf keinen Fall für 12-Jährige geeignet finde. Dafür geht es teilweise einfach zu brutal zu.
Bündnisse werden geschlossen und Feindschaften entstehen durch ungünstige Verhaltensweisen oder auch nicht anerkannte Rechtsansprüche, was wie eine große Einleitung bzw. Vorlage für den dritten Teil wirkt. Wie es aussieht wird es dort sehr kriegerisch und kämpferisch zugehen.
Sprachlich hat mich dieses Buch nicht immer so überzeugt wie der Vorgänger. Manche Stellen wirkten etwas holprig, aber ich gehe davon aus, dass das an der Übersetzung liegt. Doch im Großen und Ganzen war das Buch wieder sehr gut zu lesen und oft hat die Autorin mit poetischen Schilderungen eine tolle Atmosphäre geschaffen.
Insgesamt hat mit "Der Pfad im Schnee" sehr gut gefallen, wenn auch nicht so gut wie der Vorgänger. Ich bin zwar neugierig geworden wie es im dritten Teil weitergeht, brauche aber erstmal eine Pause von der Geschichte.