Die Autorin hat aus dem Märchen „Die sechs Schwäne“ einen ganz wunderbaren Roman mit magischen Elementen und einer historischer Rahmenhandlung gemacht. Im Gegensatz zu dem Märchen lernt der Leser Sorcha ausführlich kennen, sodass man sich sehr gut in sie einfühlen kann. Es ist schon erstaunlich, wie sehr man mitfiebert, obwohl man doch weiss, wie das Märchen ausgeht. Doch die Autorin hat eine sehr packende und spannende Geschichte voller Dramatik geschaffen, die sich zum Teil vom ursprünglichen Geschehen löst oder es ergänzt, um dann das ursprüngliche Märchen geschickt darin einzubetten.
Anfangs bin ich regelrecht in der märchenhaften Atmosphäre versunken und der schöne Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Nach dem Auftauchen der bösen Stiefmutter spitzt sich die Dramatik immer mehr zu. Doch leider bleibt gerade die Figur der Stiefmutter Oonagh etwas nebulös, denn man erfährt überhaupt nichts über ihr Vorleben, wo sie herkommt, wer oder was sie ist, oder woher sie ihre magischen Fähigkeiten hat. Das war für mich als Leser etwas unbefriedigend.
Aber den Brüdern Sorchas widmet sich die Autorin wieder etwas ausführlicher, sodass auch sie mehr Persönlichkeit haben als in der Vorlage. Jeder der Brüder hat sein ganz eigenes Talent und man lernt ihren Charakter und ihre Interessen kennen.
Sorcha muss viele teilweise grausame Prüfungen bestehen, in denen getestet wird, ob sie ihr Schweigegelübde auch unter extremen Bedingungen nicht bricht und Sorcha wird bis an ihre Belastungsgrenze getrieben, was auch für mich etwas nervenaufreibend war. Zum Glück bekommt Sorcha in ihren schwärzesten Stunden Hilfe von ganz unerwarteter Seite.
Leider sind zum Ende einige Dinge nicht ganz zu meiner Zufriedenheit aufgeklärt worden, was wahrscheinlich als Vorbereitung für den zweiten Teil gedacht ist.
Fazit:
Ein spannender und packender Roman zum mitfiebern, mit einer sehr tapferen Heldin, die sich allen Prüfungen stellt.