Merrily soll an einer Talkshow zum Thema Heiden teilnehmen. Es ist eine oberflächliche Show, die nur auf Sensationen und Zuschauerzahlen aus ist und für Merrily verläuft sie ganz anders als geplant.
Dann sind da noch Betty und Robin, zwei praktizierende Heiden, die sich ein Anwesen mit einer halbverfallenen Kirche gekauft haben, was bei ihren neuen Nachbarn nicht auf Begeisterung stößt. Betty fühlt sich immer unwohler und spürt, dass sich etwas Böses anbahnt. Irgendetwas scheint mit der Kirche nicht zu stimmen und Betty fängt an zu recherchieren. Doch was sie dabei entdeckt sind nicht nur alte Sagen, sondern auch ganz reale Bedrohungen in der Gegenwart.
Und so langsam kommt die Handlung in Fahrt. Es wird eine beklemmende Stimmung aufgebaut und man hat das Gefühl dass da etwas im Hintergrund lauert und die Fäden zieht. Beim Lesen stellt sich ein herrlich schauriges Gefühl ein und Merrily agiert auf einmal auch zielgerichteter und wirkt tatkräftiger und präsenter. Dieses Mal wird sie von Gomer unterstützt, einem Einheimischen, dem die Ortsansässigen vertrauen und der für Merrily zum wichtigen Informationensammler wird.
Doch Gomer hat einen schweren Schicksalsschlag einstecken müssen. Seine Frau Minnie ist gestorben und er trauert sehr um sie, hat aber die Fähigkeit sie loszulassen. Ganz anders als Mr. Weal, der selbst nach deren Tod noch von seiner Frau besessen ist. Anhand von den beiden werden ganz unterschiedliche Arten der Trauer deutlich.
Haupthandlung ist der Konflikt zwischen Christen und Heiden, in den auch Merrily unfreiwillig mit hineingezogen wird. Doch hier wurde nur an der Oberfläche gekratzt und die reißerischen Elemente in den Vordergrund gestellt. Vor allem die Vorstellung, dass Heiden ihre Riten bevorzugt nackt praktizieren wurde für meinen Geschmack zu oft erwähnt. Bei den Christen wurde ein fanatischer Priester mit zweifelhaften Praktiken in den Vordergrund gestellt, der sicher auch nicht die Mehrheit repräsentiert. Schade, daraus hätte man mehr machen können.
Ganz herrlich wird die verlogene Fassade kleiner Gemeinden und verschworener Gemeinschaften demontiert. Man hält zusammen, Hauptsache der Schein wird gewahrt und Zugezogene werden zuerst mit Argwohn betrachtet, vor allem, wenn sie auch noch Heiden sind. Ohne die Unterstützung von Gomer hätte Merrily hier nichts ausrichten können.
Die Handlung ist logisch aufgebaut und das Buch liest sich flüssig und spannend mit leichtem Grusel. Dieser Band hat mir noch besser gefallen als der Vorgänger und ich bin schon neugierig wie die Geschichte um Merrily und ihre Tochter Jane weitergeht.
Von mir gibt es 8 Punkte.