Beiträge von Lea Korte

    Lieber SiCollier,
    Zahra ist extrem, weil der Druck, unter dem sie steht, extrem ist. Sie ist ein Spiegel ihrer Zeit - und leider nicht nur ihrer Zeit.
    Ihre Verzweiflung ist groß, sie ist sogar sehr groß, denn die Menschen damals waren viel mehr in ihrem Glauben verankert als heute. Das Leben nach dem Tod war damals nichts "Abstraktes", sondern sondern real wie der Stuhl, auf dem man saß. Zahra ist aus dem Alter heraus, wo man im jugendlichen Leichtsinn über alle Gesetze seines Glaubens hinweggehen kann - und steht überdies unter einem enorm großen Druck! Sie hat das Gefühl, alles in ihrem Leben falsch gemacht zu haben und glaubt wirklich, dass sie es für ihre Kinder tut.
    Und ja, in dem Roman geht es um Glaubensfragen, aber das war logisch, oder? :grin

    Zitat

    Original von Emmy
    Hallo Kirsten :wave


    Mir sind Fanatiker auch mehr als suspekt, sie machen mir Angst und ich halte mich von solchen Leuten fern - egal ob sie religiöse oder politische Fanatiker sind.
    Bei Adilah sehe ich allerdings weniger Fanatismus, sonder eher Fatalismus - sie ergibt sich ihrer Vorstellung, dass ein Leben ohne Islam für sie völlig sinnlos ist.


    Sie rettet sich in gewisser Weise. Obwohl der Koran eigentlich auch den Selbstmord nicht so gern hat :grin
    Aber sie denkt, sie rettet ihre Seele.


    Zitat

    Sie kam aus einer ultrareligiösen Familie und wurde vermutlich ihr ganzes kurzes Leben lang gehirngewaschen, so dass sie tatsächlich nie gelernt hat, zu denken - schon gar nicht selbstständig. Sie kannte ja nur dieses Leben und so war aus ihrer ganz persönlichen Sicht ihr Selbstmord konsequent.


    Das mag es geben, aber hier würde ich es eher so sehen, dass sie wirklich einfach tief gläubig ist, was es damals weit öfter als heute gab.


    :-) Ach,du hattest das ja schon alles wunderbar erklärt! :-)

    Das steht irgendwo im Buch, dass das einiges an Zureden gefordert hatte - und Raschid da ziemlich geholfen hatte.


    Für Abdu ist es doppelt schwer: Er ist in einem Alter, in dem man sein will, wie die Freunde sind, aber er hat einen dicken, schwarzen Fleck auf der Weste: den Vater. Es ist sicher auch nicht einfach für ihn.

    Liebe Emmy,


    ganz ehrlich: Keine Ahnung. Aber soweit ich weiß, wird die weibliche Beschneidung nur in sehr wenigen Ländern ausgeführt und da mir das bei meinen Recherchen nirgends begegnet ist (und es - nehme ich an - schon immer eher die "Ausnahme" war), denke ich mal, es wurde nicht gemacht. Aber das ist eine reine Annahme.


    Wenn man so über die Hammans liest und die Liebesfeiern etc. habe ich eher den Eindruck, dass dies eine eher "lustbetonte" Gesellschaft war, zu der sicher auch die der Frau gehörte. Von daher würde das eher nicht passen. Auch das bestärkt mich in der Annahme, dass es das nicht gab.


    Liebe Grüße
    Lea


    Genau, das Herz macht dann manchmal eben doch etwas anderes als der Verstand sagt. :grin

    Zitat

    Original von chiclana


    Und mich hat diese düstere Stimmung auch nicht gestört, wenn ich ein Heile-Welt-Buch lesen will (was ich durchaus auch manchmal will), dann nehme ich nichts über die Reconquista in Spanien. Auch in diesem Punkt fand ich das Buch so überzeugend, eben weil es keine unrealistischen Fügungen und Wunder gab.


    Danke für das Kompliment! :-)

    Zitat

    Original von Emmy


    Vielleicht hätte es für meinen Geschmack ein paar hellere, versöhnliche Szenen zwischendurch mal geben dürfen - denn zu viel von einer Sache verfehlt manchmal das Ziel.



    Zitat

    Und ja - Aaron und Chalida habe ich sehr gemocht und mich wie verrückt gefreut für die beiden, dass sie sich am Ende durchsetzen konnten und in eine gemeinsame Zukunft starten.
    Raschid, Tamu und natürlich Jaime sind auch meine Sympathieträger geworden und ich habe mir gewünscht, dass auch Zahra ihre Sichtweise übernimmt und sich ein wenig an die neue Situation anpasst und toleranter wird.
    Aber ihr Weg war eben ein anderer ..... :wave



    Danke für die Hilfestellung beim Spoilern!
    :knuddel1


    LG
    Lea

    Im Endeffekt ... (äh, eigentlich sind wir hier im Anfangsbereich, da sollte nichts über den Schluss verraten, oder? Und Spoiler .. wie geht das???)
    Danach sage ich dann was ;-)


    SiCollier - mir wäre auch ein anderer Termin Recht gewesen, aber dieser hier war es natürlich auch.


    LG
    Lea

    Nun, die Situation ist nun einmal beklemmend - deswegen wird sie auch so dargestellt. :grin


    "Leichte Kost" kann so ein Roman/Thema nicht sein, auch keine heitere. Dafür sind zu viele Menschen zugrunde gegangen, sei es durch Flucht, sei es durch Kerker, Scheiterhaufen oder durchs Unglücklichsein.


    Und wenn man die Beklemmung so sehr spürt, dann ist sie zumindest "richtig" beschrieben. :grin
    Und ja, Emmy, die "hellen" Figuren sind Chalida und Aaron!
    :knuddel1


    LG
    Lea

    Zitat

    Original von chiclana


    Auch wieder wahr... :lache


    Kennst Du lesenwerte Romane über diese Zeit von spanischen Autoren, die es auch auf deutsch gibt?


    Über diese Zeit nach der Reconquista - wenn auch ein bisschen später - gibt es einen Roman von Falcones "Die Pfeiler des Glaubens", wobei ich sagen muss, dass ich mit dem Prota erst auf den letzten 100 Seiten (eines sehr dicken Romans ;-)) warm wurde. Von der Recherche her aber ein sehr gutes Buch.
    Die von dir aufgeführten Romane kenne ich gar nicht.
    Auch, und von Tanja Kinkel gibt es Mondlaub, aber da ist viel Fantasie drin. Andere Romane von ihr fand ich besser.

    Bisher nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
    Ins Spanische aber sicher eher nicht. Das ist, als wolle eine Ausländerin in Dtl. deutsche Geschichte "vermitteln", das findet man auch nur höchst selten. Dafür gibt es dann genug Muttersprachler, die dies tun.
    LG
    Lea

    Es wird nicht mehr und nicht weniger Familiengeschichte als "Die Maurin", also wiederum gibt es einen Prota, der im Zentrum steht, aber es gibt ein paar Nebenstränge - wie bei der Maurin. Allerdings sogar sogar weniger, weil die Familie kleiner ist. ;-) Es hört sich also "Schlimmer" an, als es ist. ;-)


    Die Literatur war überwiegend auf Spanisch. Zu dem Thema gibt es sehr, sehr wenig auf Deutsch, es ist überhaupt ein Thema, bei dem man sehr intensiv nach Literatur suchen muss. Manches konnte ich auch nur direkt über "meinen" Prof herausfinden.


    Bei den rein historischen Themen konnte ich auch auf die "alten" Bücher zurückgreifen (plus ein paar weitere, aber eben spanische); bei diesem Roman war für mich Recherche v.a. Recherche zu den religiösen Themen und Religionsvergleich.


    LG
    Lea

    Liebe Kirsten,


    nein, die wird es definitiv nicht geben. Mich hat die spanische Geschichte gereizt, die Reconquista und was ihr Ende für die Menschen zu bedeuten hat. Und damit ist die Geschichte für mich zu Ende erzählt.
    Ich arbeite jetzt an einem neuen Projekt, rd. 300 Jahre früher, und der Handlungsort wird kaum noch Spanien sein, sondern zu einem großen Teil Deutschland. Und es wird wieder eine Familiengeschichte sein. Aber: psst! :grin


    Liebe Grüße
    Lea