Puuhh, jetzt bin ich in der Klemme.
Wie soll ich etwas über dieses phantastische Buch schreiben, ohne zuviel von dem Inhalt zu verraten?
Über die Geschichte des Romans wurde ja bereits von der Autorin in der Thread-Eröffnung recht ausführlich eingegangen.
Dazu möchte ich vielleicht noch ergänzen, daß ein wenig untergeht, wie sehr es in diesem Buch um Gefühle geht.
Das meine ich jetzt nicht im Sinne von 'Schmonzette', sondern Gefühle verschiedenster Art, die eine Tragödie heraufbeschwören. Da gibt es einen Bruder, der seine Schwester abgöttisch liebt. Leider gibt es in dieser tollen Bruder-Schwester-Beziehung einen dramatischen, durch äußere Ereignisse bedingten Bruch, so daß sich ihre Gefühle in eine andere Richtung wenden.
Gleichzeitig gibt es einen Vater, der sein Kind (nachvollziehbar) vor Unheil bewahren will. Einen.... nein, wenn ich das jetzt schreibe, verrate ich vielleicht doch zuviel. Das will ich nicht.
Fakt ist, es gibt ein vergleichbar überschaubare Anzahl von Figuren (Moment, ich zähle mal vorne durch den Stammbaum): Exakt 10!
Die Hälfte ist in der Mitte des Buches tot und die andere Hälfte kämpft mit den Folgen. Denn hier hat wirklich jeder sein eigenes Motiv, das durchaus nachvollziehbar ist und irgendwie haben sie sich in ein Labyrinth verstrickt, aus dem sie nicht mehr herausfinden.
Denn über allem schwebt dieses große Rätsel: Heathcliff!
Warum war das Joys einziges Wort der Verteidigung?
Warum hat sie Henry Linton ermordet oder war sie es gar nicht?
Doch wenn nicht, warum hat sie den Mord dann gestanden und wurde dafür gehängt.
Ich will das Ende hier natürlich nicht verraten (wer's doch unbedingt wissen will: PN an mich).
Vielleicht noch etwas zum Stil:
Der Roman ist sehr dicht. Kein Wunder umfasst er doch 'nur' 250 Seiten (kleine Kritik, ich fand die Seiten etwas zu eng bedruckt bzw. zu weit in die Mitte hin gedruckt) und handelt darin einen Zeitraum von über 40 Jahren ab (gut 25 Jahre passiert quasi gar nichts, aber trotzdem).
Wie die Autorin ja bereits bemerkte, lehnt sich 'Sturmherz' zum Teil an 'Sturmhöhe' von E. Bronte an.
Dies merkt man auch an der Sprache. Sie ist zwar modern aber trotzdem mit einem 'Touch' des 'Alten'. Ich weiß nicht genau, wie ich das beschreiben soll. Es ist nicht so hart und realistisch, sondern man merkt halt schon deutlich, daß man sich in einer Literaturwelt bewegt.
Die Charaktere fand ich durch und durch überzeugend und ich bleibe dabei, daß Cat mein Liebling ist.
Das Buch ist dramatisch, aber (auch da wieder eine Nähe zu Sturmhöhe) das Ende stimmt den Leser versöhnlich.
Ich habe zumindest einen sehr schönen Karfreitag mit dieser wirklich brilliant konstruierten Geschichte verbracht und werde sie bei Gelegenheit bestimmt noch mal lesen, denn im Nachhinein ist mir aufgegangen, wie unendlich viele Hinweise es in dem Text bzgl. Lösung des Rätsels gibt, doch ich war/bin genauso blind wie Samson.
BronteSister
: Schreibe Dir noch eine PN zu ein paar Dingen, die ich gerne noch wissen würde.
Tintenteufel