Beiträge von Joschi

    "Beziehungswaise" - war anfangs ein netter zeitgenössischer Roman, ansprechend geschrieben und unterhaltend. Nachvollziehbare Beziehungsprobleme, nervender Karneval und dazwischen Lasse, dessen
    bisheriges Leben sich irgendwie festgefahren hat. Das allein wäre eben nur nett und unterhaltend gewesen.
    Die Beziehung zu seiner Familie, die Erkrankung seines Vaters und der Umgang damit, gibt dem Roman mehr Tiefe und somit auch Lasses Leben.


    Zitat

    Mit seinem Roman „Beziehungswaise“ hat mich Michel Birbaek mit einem witzigen, klugen, ernsthaften, emotionalen, warmherzigen und liebenswerten Roman überrascht.


    :write

    Die letzten Kapitel waren von Abschied geprägt.


    Der Abschied von Far, sein Sterben in Würde. Ich war versucht aufzustehen, ein Fenster zu öffnen, um seine Seele nach draußen zu entlassen.


    Eine Trennungsparty nach einer 7jährigen Beziehung, eine gute Idee und irgendwie habe ich das Gefühl, auch Far hätte diese Party gefallen.

    Die Wahrheit über Fars Krankheit und sein Wunsch zu Hause sterben zu dürfen, zeigt wie stark Lasses Familie und er selbst ist. Auch wenn ihm das jetzt erst klar wird. Die wichtigen Dinge in seinem Leben werden ihm wieder bewußt. Eine Familie, die einen liebt und zusammen steht, ohne wenn und aber. Freunde, die einem auch mal die Meinung sagen und dass man sich nicht unter Wert verkaufen sollte (siehe Comedy).
    Aus den Anekdoten seines Vater einen neuen Stil in seiner Arbeit zu finden und wieder Spaß daran zu haben, gibt ihm wieder Selbstbewußtsein und läßt Far unsterblich werden.

    In diesen Kapiteln entwickelt sich die Geschichte weiter.
    Lasse kommt unverhofft und mit ungewohnter Nummer beim Comedyausscheid weiter. Genau wie dort beschrieben, empfinde ich die Comedy sehr häufig.
    Ein One night stand mit einer "schwangeren Verlobten"?
    Lasses Motive sind nachvollziehbar, aber Mona`s für mich nicht. Eine Begegnung die keine weiteren Konsequenzen haben sollte.


    Far geht es wieder schlechter und die Ahnung verstärkt sich, das eine ernste Erkrankung die Ursache ist. Die Situation im Krankenhaus wirkt beängstigend. Das es in Dänemark üblich ist sich in jeder Situation mit jedem zu duzen, empfinde ich als befremdlich, aber gerade im Krankenhaus zeigt sich, dass auch ein "Du" nichts persönlicher und weniger beängstigend macht.


    Und immer wieder die "unverdaute" Beziehung zu Tess. Telefonate, welche die Trennung absurd erscheinen lassen.


    So nun mal sehen wie es weiter geht.

    Nun meine Meinung zu diesen Kapiteln:
    Der gute Eindruck hinsichtlich Stil und Spannung wurde gehalten.
    Man erfährt einige Anektdoten aus dem Karnequal, die sehr amüsant erscheinen,
    lernt Lasses Familie kennen:
    Die Schwester, die alles schwarz zu malen scheint oder vielleicht nur über das richtige Feingefühl verfügt, den Vater zu durchschauen. Die sich von seinen Anekdoten nicht ablenken läßt. Obwohl in ihrem eigenen Leben, auch nicht alles in Ordnung ist.
    Der Vater, der seine zunehmende Schwäche (oder Krankheit?) hinter lustigen Geschichten verbirgt und seinen Kinder uneingeschränkt zugetan ist. Ich denke ihm steht es zu nach Enkelkindern zu fragen. (Aus persönlicher Erfahrung weiß ich zwar, dass das nerven kann, aber da steht man doch drüber.)
    Und Ebba, die Frau des Vaters, die sich angenehm im Hintergrund hält, und Wärme ausstrahlt.
    Also ich finde diese Familie richtig sympathisch, und in einer Familie geht man sich auch mal auf die Nerven.
    Die Telefonate mit Tess empfinde ich eigenartig. Sie spiegeln das nicht Abgeschlossene wieder. Beide sind sich nicht sicher, dass die Trennung die richtige Entscheidung war.
    Nun bin ich gespannt wie es weiter geht.

    Mit vielen Tagen Verspätung habe ich es nun auch bis hierher geschafft.
    Erst beim lesen der ersten 8 Kapitel ging mir auf, wie der Titel wohl gemeint sein kann. Eine langjährige Beziehung, man liebt und achtet einander, hat aber nicht gelernt offen miteinander zu reden und dabei hat sich die Leidenschaft verflüchtigt. Man ist "verwaist" in der "Beziehung".
    Ehrlich gesagt, glaube ich, das jeder der in einer festen Beziehung lebt, genau vor dieser Situation Angst hat. Bin gespannt wie Lasse und Tess das Problem lösen. Ob Sie oder Er nachgeben, beide einen gemeinsamen oder getrennten Weg finden.


    Es läßt sich sehr flüssig lesen. Setzt originelle Pointen und den "Karnequal" kann ich sehr gut nachvollziehen. Gott sei Dank, ich wohne nicht in Köln.


    Liebe Büchereulen, ich finde es witzig, wie wichtig für euch der orange - farbene Schutzumschlag ist. Nun ja, ich finde ihn auch.....orange!
    Hat eigentlich schon jemand das vorhandene Lesebändchen gelobt? :grin

    Zitat

    Also wurde ich rausgemobbt, meine Texte teils von anderen Autoren geklaut und ich habe anschließend 18 Monate auf mein Geld gewartet, womit VIVA auf meiner Ewigenliste der A-Zechpreller immerhin Platz 3 ergattert hat.


    Eigentlich hatte ich mir eher so etwas vorgestellt, dass das Schreiben dort doch zu sinnfrei war. Aber diese Geschichte schlägt dem Fass den Boden aus.

    @ParadiseLost

    Zitat

    Du musst aber auch bedenken, dass Reclam-Heftchen vom Format her kleiner sind als normale Bücher und daher natürlich bei gleichem Inhalt auch einen etwas dickeren Umfang haben.


    Als ich heute in der Buchhandlung die Reclam - Ausgaben gesehen habe, fiel mir das wie Schuppen von den Augen. Reclam war früher mal größer!
    Da die Übersetzung eine Andere als die meine ist, werde ich trotzdem versuchen sie mir zu bestellen. Meine Übersetzung ist von 1952.

    Zitat

    Ich hab die Reclam-Ausgabe, die ist ja bestimmt nicht gekürzt. Ich finde es bei so alten Klassikern immer sehr hilfreich, wenn Anmerkungen dabei sind, da man manche Sachen eben doch im zeitlichen Kontext verstehen muss.


    Paradise Lost
    Sind die Anmerkungen der Grund für den Umfang der Reclam - Ausgabe? Laut Amazon sind es nämlich immer noch fast 200 Seiten mehr als in meiner Ausgabe.
    Ich denke ernsthaft darüber nach mir noch eine 2. ausgabe zuzulegen.
    Meine Ausgabe ist halt doch schon von 1989 und sieht schon etwas zerlesen aus.

    Michel
    Hier bei den Büchereulen steht in Bezug auf Deine Jobs, das Moderationenschreiben bei Viva für Dich der Sinnloseste war. Wieso? Hat das keinen Spaß gemacht? Oder hast Du dir das gehaltvoller vorgestellt?

    Atemlos habe ich dieses Buch nun beendet.
    Keine Sekunde habe ich mich gelangweilt und dabei eine Menge dazugelernt.
    Frank Schätzing schafft es den Spannungsbogen langsam aufzubauen, in "kleinen Wellen" (Walangriffe, Quallenplagen etc.) bis hin zur großen "Flut".
    Die Atempausen, die einem gegönnt werden, sind angefüllt mit vielen interessanten Hintergrundinformationen rund um das Thema Meer. Viele Begrifflichkeiten habe ich gegooglet und, dank wikipedia, in vielen Fällen ein Bild, der meist giftigen Tieren, von dessen Existenz ich bisher nichts wußte (z.B. die australische Seewespe) bekommen.
    Die Darstellung der Protagonisten erscheint mir schlüssig, einige private Hintergründe gehören dazu. Besonders erwähnenswert ist sicher Leon Anawak, ein Inuit, dessen Volk selbst vom Aussterben bedroht ist.
    Frank Schätzing gelingt es, meiner Meinung nach, der Menschheit in ihrer selbstgefälligen Arroganz den Spiegel vorzuhalten, dass wir nicht die Welt sind, sondern nur ein Teil von ihr. "Partikel im Universum!".


    Fazit:
    "Yrr"sinnig spannend und empfehlenswert.


    P.S. Mein Lieblingszitat:
    Sie (die Yrr) sind Teil derselben Welt, wie deine Hände und Füße Teile desselben Körpers sind. Der Kampf um Herrschaft lässt sich nicht gewinnen. Schlachten kennen nur Opfer. Wen interessiert es denn, wie viele Rassen sich die Erde teilen und wie intelligent sie sind? Lernt, sie zu verstehen, anstatt sie zu bekämpfen.

    Also, mir geht es offensichtlich nicht anders als den meisten Eulen. Ist ein Buch ganz nach meinem Geschmack und die Hauptperson glaubwürdig, erlebe ich die beschriebenen Situationen sehr intensiv mit, lache oder weine auch.
    Spannende Situationen, die richtig fesselten, haben mir durchaus schon die eine oder andere Stunde Schlaf gekostet.
    Generell gilt, lese ich, bin ich nur noch körperlich anwesend und man muss mich schon direkt und laut und deutlich ansprechen, wenn man meine Aufmerksamkeit bekommen will. (Sagt jedenfalls mein Mann!)

    Zitat

    Eine Werkzusammenfassung vermittelt etwas vom Plot und etwas von dem, was der Autor der Zusammenfassung aus dem Werk herausgelesen hat - bestenfalls kann man da auf ein Stück aufmerksam werden.


    Eben! Und dann kann man selbst entscheiden, ob man es lesen muss!

    Meiner Meinung nach sollte/ muss man nicht zwangsläufig ein bestimmtes Buch gelesen haben. Man sollte aber schon wissen, das der "Faust" vom Goethe, "Die Räuber" von Schiller, "Romeo und Julia" von Shakespeare usw. geschrieben wurden, und vielleicht eine Ahnung haben, worum es dabei geht. Dafür muss man diese Werke aber nicht gelesen haben.