Beiträge von Brigitte Riebe

    Großartig, dass du da bist! Ja, Pervitin (ich hatte es lange als "Pervertin" abgespeichert, würde ja gut passen) war im Marschgepäck des deutschen Soldaten. Es gibt rührende Briefe des Jungen Heinrich Böll an seine Eltern, wo er sie anfleht, für Nachschub zu sorgen.

    Warum: Man hatt keinen Hunger mehr, fror nicht mehr, brauchte nicht mehr zu schlafen, verlor jede Hemmung ...

    Getestet wurde dieses Teufelszeug übrigens an Insassen des KZs Buchnewald: Die bekamen bis zu 40 kg schwere Rucksäcke gefüllt mit Steinen auf den Rücken und mussten marschieren, bis sie tot zusammenbrachen. Bei diesen Gelegenheiten stellte sich heraus, dass die Droge noch besser als Kaugummi fuktioniert; Geht schneller in die Schleimhäute ...

    eine ganze Armee unter Drogen - hatte ich lange nicht gewusst ...

    so erklären sich Hitlers "Blitzkriege" (der ja, wie wir inzwischen wissen, über lange selbst ein Junckie war, täglich hochgespritzt von seinem Leibarzt ....)

    Du bringst alles exakt auf den Punkt und hast zwei meiner Lieblingscharaktere auf dem Schirm: Oskar und Carl.

    Carl ist für mein heimlicher Held, weil er sich treu bleibt - in welchen Regime auch immer. Gut, mit den Frauen hat er ein paar Schwächen, aber er wird sein Glück finden (auf Umwegen, versprochen!).

    Um Oskar geht es mir in diesem Roman vor allem. Ich wollte zeigen, wie es war, wenn einer nach Krieg und Lager NICHT in der heilen Konsumwelt der 50er ankommen kann ... das ist mir ein ganz wichtiges Abnliegen.

    Oskar macht viel Schmarrn (wie wir in Mümnchen sagen), und ja, er ist alles andere als zuverlässig, aber warum???

    weil seine Seele zerstört ist.

    Und viele, viele Männerseelen waren damals in solchen Zuständen ... auch wenn sie nach außen hun funktionierten...

    danke f. deinen tollen Beitrag! Du sprichtst mir aus dem Herzen ...

    Auch als männlicher Leser habe ich Carl als das Gewissen der Familie Thalheim wahrgenommen. Seine Frauengeschichte habe ich schon lange vergessen. Im ersten Abschnitt taucht er nur am Rande auf, aber ich habe gesehen, dass er im zweiten Abschnitt wieder in gewohnter Manier auftritt.

    Du bist ein Mann? wie schön! Ja, Carl bleibt sich treu (und wird vielleicht doch einmal glücklich ...)

    Mir als Leser geht diese Verkürzung der Abstände zwischen den einzelnen Bänden auch gegen den Strich. Auch bei alten Serien lese ich nicht zwei Bände nacheinander, weil die Bücher etwas von ihrer besonderen Ausstrahlung verlieren. Es stellt sich ein unschöner Abnutzungs- oder Gewöhnungseffekt ein.

    Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie ich das anders hinbekommen könnte, da es doch jede Mnege Recherchearbeit ist ... in diesem Jahr hatte ich zu allem Unglück auch noch massive gesundheitliche Probleme, so dass der Erscheinunbgstermin 2 Mionate verschoben werden musste. Ist mir zum ersten Mal in 30 Jahren Autorenschaft passiert; aber shit happens! :rolleyes

    Jeztzt bin ich wieder okay - und ich danke euch, dass ihr mir treu geblieben seid <3

    Band 1 war ganz aus Rikes Perspektive (hast du vielelicht nicht so gemerkt), Band 2 ist aus Silvies, Band 3 aus Floris Sicht... so ist mein Reihenkonzept ...

    und ganz nebenbei: früher war ein Jahr Abstand zwischen den Bänden einer Trilogie ganz normal ...

    ne, das ist die Denkweise der 50er Jahre ... Frauen zurück an den Herd ... Männer nach vorne ... eine ganze Nation hat so gedacht, ach was, so gut wie alle Nationen haben das ...

    Da ist Oskar keinen Deut besser als sein Vater Friedrich ...

    und natürlich will er nicht, dass sich auch noch Sandro einmischt: Er ist schließlich der Thronfolger!

    Bitte beim Lesen nicht zu stark von heute ausgehen ... war ganz anders vor mehr als 60 Jahren ...

    Och, wir werden schon noch mehr über Oskar und Luisa erfahren ... gibt noch Teil 3 ...

    Und Oskar wurde definitiv nicht "der Dramaturgie geopfert", da muss ich widersprechen, sondern er hat einfach keinen Fuß mehr im Nachkriegsdeutschland gefasst ... Oskar Schicksal war das erste, was mir zu diesem Stoff eingefallen ist ... genau DAS wollte ich erzählen ...


    kennst du den Film "Unsere Mütter, unsere Väter"? Fand ich sehr eindrucksfall ... da gibt es diese Szene, wo der junge Soldat irgendwo im Moor sitzt ... plötzlich ploppt die Erde auf - und überall ist Blut ... eine Wahnsinnsszene ... werde ich nie vergessen.

    Genauso sah es in Oskar aus...