danke ... hab mir alle Mühe gegeben
Beiträge von Brigitte Riebe
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schön, dass du wieder bei uns bist - Silvie ist auf der richtigen Spur ...
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Ich hüpf hier mal mit rein, wenns recht ist.
Mir gefällt das Buch ausnehmend gut, gerade der Wechsel auf Silvies Perspektive finde ich gelungen. Ganz viel von dem, was beschrieben wird, kommt mir aus den Erzählungen meiner Oma sehr bekannt vor.
Oskars Verhalten verstehe ich eigentlich ziemlich gut. So eine Rückkehr aus der Hölle, ohne das irgendwas aufgearbeitet wird, quasi nahtlos zurück ins bürgerliche Leben - das kann ja nicht gut gehen, da muss es im Inneren ja brodeln. Dazu kommt das unsägliche Pervitin - hier mal ein Link, falls jemand mehr wissen will:
Pervitin - Großvater des Crystal Meth
Interessant könnte auch die Geschichte von Gregor und Hotte werden. Eigentlich ist es kaum noch vorstellbar, aber ich glaube, alle hier Mitschreibenden haben die Zeit noch erlebt, in der Homosexualität strafbar war (Paragraph 175 wurde ja erst deutlich nach der Wiedervereinigung abgeschafft).
Großartig, dass du da bist! Ja, Pervitin (ich hatte es lange als "Pervertin" abgespeichert, würde ja gut passen) war im Marschgepäck des deutschen Soldaten. Es gibt rührende Briefe des Jungen Heinrich Böll an seine Eltern, wo er sie anfleht, für Nachschub zu sorgen.
Warum: Man hatt keinen Hunger mehr, fror nicht mehr, brauchte nicht mehr zu schlafen, verlor jede Hemmung ...
Getestet wurde dieses Teufelszeug übrigens an Insassen des KZs Buchnewald: Die bekamen bis zu 40 kg schwere Rucksäcke gefüllt mit Steinen auf den Rücken und mussten marschieren, bis sie tot zusammenbrachen. Bei diesen Gelegenheiten stellte sich heraus, dass die Droge noch besser als Kaugummi fuktioniert; Geht schneller in die Schleimhäute ...
eine ganze Armee unter Drogen - hatte ich lange nicht gewusst ...
so erklären sich Hitlers "Blitzkriege" (der ja, wie wir inzwischen wissen, über lange selbst ein Junckie war, täglich hochgespritzt von seinem Leibarzt ....)
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Ich bin bekennender Parallel-Leser - immer mindestens ein Buch auf dem Nachttisch, eins im Wohnzimmer und meist noch eins auf dem Ebook-Reader.
Aber zum Thema - ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, dass ich hier so einfalle, auch wenn ich gar nicht offiziell angemeldet war, das Buch beeindruckt mich einfach so sehr, dass ich ein paar Worte loswerden muss.
Oskar ist ohne Zweifel einer der interessanteren Charaktere des Buches. Er wirkt getrieben, von inneren Dämonen gequält. Verzweifelt versucht er, seinen Wert unter Beweis zu stellen und scheitert. Natürlich, offensichtlich hat er ja nie wirklich Einblick ins Geschäft gehabt, quasi nach dem Notabitur an die Ostfront.
Aber auch Carl finde ich interessant. Man darf auch ihn nicht aus dem Blickwinkel von heute sehen - damals haben viele wirklich noch an die Idee des Sozialismus, an die Möglichkeit einer funktionierenden DDR geglaubt. Ich denke, er gehört dazu, auch wenn ihm die Fehler der DDR durchaus bewusst sind.
Zum In-den-Westen-gehen: Neben der Tatsache, dass ein Pastor wohl seine Gemeinde nicht im Stich lässt, wenn er wirklich an das glaubt, was er predigt, ist es wohl auch gar nicht so leicht, einfach so zu gehen, quasi ins Ungewisse, alles zurückzulassen, was einem vertraut ist. Man steht ja nach einer Republikflucht (auch wenn sie damals noch etwas leichter war als später, zumindest in Berlin) vor dem Nichts. Gepäck ist nicht - fällt an der Grenze auf. Ohne Hab und Gut, ohne Möglichkeit zur Rückkehr, ohne Kontakt zu Familie und Freunden, die zurückbleiben - da muss der Leidensdruck schon sehr groß sein. Und Menschen neigen dazu, davon auszugehen, dass es schon nicht so schlimm wird. Sonst wären ja auch in den 30ern viel mehr Leute aus Deutschland geflohen.
Du bringst alles exakt auf den Punkt und hast zwei meiner Lieblingscharaktere auf dem Schirm: Oskar und Carl.
Carl ist für mein heimlicher Held, weil er sich treu bleibt - in welchen Regime auch immer. Gut, mit den Frauen hat er ein paar Schwächen, aber er wird sein Glück finden (auf Umwegen, versprochen!).
Um Oskar geht es mir in diesem Roman vor allem. Ich wollte zeigen, wie es war, wenn einer nach Krieg und Lager NICHT in der heilen Konsumwelt der 50er ankommen kann ... das ist mir ein ganz wichtiges Abnliegen.
Oskar macht viel Schmarrn (wie wir in Mümnchen sagen), und ja, er ist alles andere als zuverlässig, aber warum???
weil seine Seele zerstört ist.
Und viele, viele Männerseelen waren damals in solchen Zuständen ... auch wenn sie nach außen hun funktionierten...
danke f. deinen tollen Beitrag! Du sprichtst mir aus dem Herzen ...
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so schön auf den Punkt gebracht - danke dir!
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Liebe Eliza, dann wünsche ich dir viel Spaß beim "Paralelllesen" - etwas, das ich gar nicht kann (und mag) ...
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Im zweiten Abschnitt wird es dramatisch und Geschichte wird lebendig. Endlich taucht Carl, meine Lieblingsfigur aus dem ersten Band, wieder auf. Er macht Silvie wegen der Sendung mit den Pfarrerstöchtern Vorwürfe und sieht sie als Werkzeug im Kalten Krieg. Aber er versucht zu helfen, wie er es immer getan hat.
Auch der Einfluss der alten Seilschaften ist immer noch spürbar, auch Friedrich ist nicht frei davon.
Rike aus der Sicht Silvies wirkt weit weniger sympathisch, aber sie schafft es, Silvie in das Familienunternehmen einzubinden. Rike zeigt immer wieder die Fähigkeiten, die man zur Führung eines Unternehmens benötigt, aber gegenüber Friedrich wirkt sie hilflos. Für ihn kommt nur Oskar in Betracht, denn er ist als erster Sohn der richtige Nachfolger.
Tragisch entwickelt sich die Geschichte um Oskar, der zeigen will, was für ein toller Geschäftsmann er doch ist, aber dies geht gründlich schief. Mich erinnert das an die Nachwendezeit als skrupellose Geschäftemacher über die neuen Bundesländer herfielen. Silvie findet bei ihrer Schwangerschaft fast den Tod und verliert ihr Wunschkind. Bin gespannt, wie es nun mit Wanja und Silvie weitergeht.
Faszinierend fand ich die Szenen um das WM-Endspiel von Bern, in der die gesellschaftliche Komponente dieses Erfolgs deutlich wird. Dieser Erfolg vereinte viele Menschen und gab ihnen Kraft, Selbstvertrauen und Glauben an die Zukunft.
Bei O. W. Fischer musste ich schmunzeln, hatte ich ihn doch gerade erst am 3. Oktober in den Verfilmungen von "Es muss nicht immer Kaviar sein" als unwiderstehlichen Frauenheld und Sympathieträger Thomas Lieven gesehen. Hier zeigt er ja ein unangenehmeres Gesicht. Gerade die Einbindung vieler Persönlichkeiten aus Kultur und Politik machen die Erzählung lebendig.
danke dir! Die leicht grausligen Einzelheiten über O.W. Fisher, den "lover dre Nation" und sein Toupé habe ich aus der wunderbaren Autobriographie von Senta Berger "Ich wusste immer, ich kann fliegen" -. uneitel und sehr informativ!
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Auch als männlicher Leser habe ich Carl als das Gewissen der Familie Thalheim wahrgenommen. Seine Frauengeschichte habe ich schon lange vergessen. Im ersten Abschnitt taucht er nur am Rande auf, aber ich habe gesehen, dass er im zweiten Abschnitt wieder in gewohnter Manier auftritt.
Du bist ein Mann? wie schön! Ja, Carl bleibt sich treu (und wird vielleicht doch einmal glücklich ...)
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Mir als Leser geht diese Verkürzung der Abstände zwischen den einzelnen Bänden auch gegen den Strich. Auch bei alten Serien lese ich nicht zwei Bände nacheinander, weil die Bücher etwas von ihrer besonderen Ausstrahlung verlieren. Es stellt sich ein unschöner Abnutzungs- oder Gewöhnungseffekt ein.
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie ich das anders hinbekommen könnte, da es doch jede Mnege Recherchearbeit ist ... in diesem Jahr hatte ich zu allem Unglück auch noch massive gesundheitliche Probleme, so dass der Erscheinunbgstermin 2 Mionate verschoben werden musste. Ist mir zum ersten Mal in 30 Jahren Autorenschaft passiert; aber shit happens!
Jeztzt bin ich wieder okay - und ich danke euch, dass ihr mir treu geblieben seid
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Ja wenn das so ist. Offizielle Version für die Öffentlichkeit verstehe ich ja noch, aber in der Familie??? Nun, warten wir eben auf Band 3
Die Familie erfährt bei einem Unfall (zunächst) nicht mehr, als offiziell bekannt war. Es sei denn, es fänden sich Zeugen, die mehr gewusst haben könnten ... also vertraue bitte Band 3 ...
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... und wir wünschen dir viel Spaß dabei ...
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Und vor den 50ern zählte auch nur der erstgeborene Sohn etwas. Die danach waren alle nicht mehr so wichtig. Der Adel und die Königshäuser funktionieren ja sogar heute noch so.
Die Pause zwischen den Büchern hat mir nicht so gut getan, einige kleinere Details sind leider schon wieder vergessen. Aber ich fühle mich trotzdem mit den handelnden Personen vertraut, der gute Erzählstil sorgt dafür.
Beim Rometsch musste ich auch erstmal ein paar Bilder ergoogeln. Den Begriff hatte ich noch nie gehört oder aus Kindertagen nicht mehr in Erinnerung. Ein schönes Auto.
Ich habe nichts dagegen, jetzt stärker Silvie zu folgen. Schade ist nur, dass darüber die anderen Personen etwas aus dem Fokus verschwinden. Müsste für Oskars Perspektive dann nicht noch eigentlich Band 4 folgen: “Der Bruder der Schwestern vom Ku`damm“?
Band 1 war ganz aus Rikes Perspektive (hast du vielelicht nicht so gemerkt), Band 2 ist aus Silvies, Band 3 aus Floris Sicht... so ist mein Reihenkonzept ...
und ganz nebenbei: früher war ein Jahr Abstand zwischen den Bänden einer Trilogie ganz normal ...
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Liebe Streifi, ich bedanke
herzlichst für deine tolle Rezension! Habe sie heute auf meiner Fb-Seite gepostet ...
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Das ist die offizielle Version ...
aber es gibt ja auch noch Band 3 ... Danach siehst du die Dinge vielleicht ein wenig anders ... Der Vorteil von Trilogien: sie sind erst aus, wenn das letzte Buch beendet ist ...
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Diktaturen? Es gibt kein richtiges Leben im falschen, hat Adorno so klug bemerkt ...
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ne, das ist die Denkweise der 50er Jahre ... Frauen zurück an den Herd ... Männer nach vorne ... eine ganze Nation hat so gedacht, ach was, so gut wie alle Nationen haben das ...
Da ist Oskar keinen Deut besser als sein Vater Friedrich ...
und natürlich will er nicht, dass sich auch noch Sandro einmischt: Er ist schließlich der Thronfolger!
Bitte beim Lesen nicht zu stark von heute ausgehen ... war ganz anders vor mehr als 60 Jahren ...
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Och, wir werden schon noch mehr über Oskar und Luisa erfahren ... gibt noch Teil 3 ...
Und Oskar wurde definitiv nicht "der Dramaturgie geopfert", da muss ich widersprechen, sondern er hat einfach keinen Fuß mehr im Nachkriegsdeutschland gefasst ... Oskar Schicksal war das erste, was mir zu diesem Stoff eingefallen ist ... genau DAS wollte ich erzählen ...
kennst du den Film "Unsere Mütter, unsere Väter"? Fand ich sehr eindrucksfall ... da gibt es diese Szene, wo der junge Soldat irgendwo im Moor sitzt ... plötzlich ploppt die Erde auf - und überall ist Blut ... eine Wahnsinnsszene ... werde ich nie vergessen.
Genauso sah es in Oskar aus...
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danke dir und freue mich - und ja, im Frühling 2020 kannst du dann durch Floris Augen auf die Thelheim-Sippe blicken ...
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danke für eure tollen Posts, und ich freue mich sehr, dass euch die Thalheims wieder nahe sind ...
kleine Frage: Was genau macht dich an Carls Rolle traurig, liebe wampy?
Carl ist doch mein heimlicher Liebling, auch wenn er mit seinen Frauengeschichten nicht immer optimal umgeht ...
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kein Mann. Kein Haus. Kein Kind.
Wird Zeit, dass das mal aufhört ...